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Marktradar vom 13. Dezember 2022

Marktradar vom Dienstag, 13. Dezember 2022 von Stefan Pröhl

Marktradar für Dienstag, 13. Dezember 2022

 

Gold und Stahl im Fokus

 

Volatilität und Aktienkurse stiegen gestern gemeinsam

 

Der CBOE Volatility Index (VIX) stieg am Montag bis auf 25 Punkte an, was einem Tagesplus von 9,5 % entsprach. Der CBOE VIX of VIX (VVIX), der die Volatilität im VIX misst, sprang um ca. 5 % an. Da die US-Aktienindizes alle über 1 % im Plus schlossen, sahen wir am Montag nicht die übliche Gegenläufigkeit von Volatilität und Aktienkursen. Die von der CBOE veröffentlichte Put Call Ratio lag im normalen Rahmen, so dass wir keine von Panik getriebenen Käufe von Puts oder Calls sahen. Der S&P 500 bewegte sich weiter innerhalb der Spanne zwischen 3900 und 4000 Punkten, sodass Stillhalter und Hedger sich nicht genötigt sahen, auf die Kursentwicklung zu reagieren.

 

Der Anstieg der Volatilität war gestern also kein Zeichen von Panik, sondern zeigt nur, dass die Marktteilnehmer heute vorbörslich ab 14:30 Uhr, wenn die Verbraucherpreise veröffentlicht werden, mit einer stärkeren Bewegung in den Kursen rechnen. Ob die Kurse heute vorbörslich nur kurz zucken, oder ob die CPI-Daten bewirken, dass der S&P 500 über die 4000er oder die 3900er Marke hinausschießt, kann niemand wirklich prognostizieren.

 

Dass die Put Call Ratio gestern keinen höheren Wert per Tagesschluss als 0,99 aufwies (Panik wird gemessen ab einem Schwellenwert von ca. 1,40) könnte darauf hindeuten, dass die Börsianer heute vorbörslich nur Zuckungen erwarten und ein volatiler Ausbruch eher nicht erwartet wird.

 

Technologie zwischen Bulle und Bär

 

Der Nasdaq 100 (QQQ) ist gestern auf “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren” abgestuft worden. Der Sektor Technologie, der im Marktradar durch den ETF mit dem Symbol XLK vertreten ist, wird hingegen heute auf “Kaufen oder Aufstocken” hochgestuft. Diese widersprüchlich erscheinende Vergabe der Tagesstempel zeigt auf, wie eng die Lager von Bullen und Bären aktuell beieinander liegen. Ich vermute, dass wir erst nach dem 6. Januar 2023, also wenn die erste Handelswoche des neuen Jahres hinter uns liegt, genauer einschätzen können, wohin die Reise an der Börse im ersten Quartal 2023 hinführen wird. Insbesondere der Sektor Technologie steht in der Pflicht, eine Vorreiterrolle einzunehmen, um uns Trader aus der Höhle der Bären herauszuführen.



Was sehen wir unter dem Radar der großen Aktienindizes ?

 

Negative Korrelation innerhalb der Konsumgüter

 

Die Branche der zyklischen Konsumgüter (XLY) wird für heute auf “Abwarten oder auf Sell off spekulieren” abgestuft. Das passt ganz gut zur Veröffentlichung des Consumer Price Index gleich um 14:30 Uhr und lässt darauf schließen, dass die Verbraucherpreise womöglich stärker steigen als erwartet.

 

Die Schere zwischen den nicht zyklischen und den zyklischen Konsumgütern hat sich zuletzt so geweitet, dass man langsam wieder mit einem Pair Trade darauf spekulieren könnte, dass sich die Schere wieder verengt. Gemäß Risk-On / Risk-Off Logik ist die Schwäche der nicht zyklischen Konsumgüter gegenüber den zyklischen Konsumgütern natürlich so zu werten, dass die Risikobereitschaft der Anleger momentan ziemlich gering ist. 

 

Dass der Kauf von neuen Autos und Luxusartikeln wie teure Handtaschen oder Markenturnschuhe aktuell von vielen Normalverdienern auf später verschoben wird, zeigt deutlich an, dass das Verbrauchervertrauen in den nächsten Monaten weiter abkühlen wird und im Gegenzug die Verbraucherpreise weiter steigen werden. Denn die Börsenkurse verweisen auf die Zukunft und nicht auf die Vergangenheit oder Gegenwart. Sollten Aktien wie Tesla (TSLA) oder Nike (NKE) beginnen Aktien wie Procter & Gamble (PG) oder Pepsi (PEP) den Rang abzulaufen, dann dürften wir am Tiefpunkt des Verbrauchervertrauens angelangt sein.

 

Entry Stempel sehen wir heute in Goldminen (GDX) und in Stahl (SLX).

 

Im Bereich Goldminen favorisiere ich weiterhin die Aktie Agnico-Eagle Mines (AEM). Das letzte höhere Tief lässt sich in der Aktie am 5. Dezember bei 50,05 $ verorten. Gestern hatte die Aktie ihr Tief bei 50,15 $. Damit wird der Grundstein für das nächste höhere Hoch gelegt.

 

Im entsprechenden ETF für die Goldminen (GDX) lässt sich das letzte höhere Tief ebenfalls am 5. Dezember verorten (bei 28,75 $). Gestern wurde dieses Tief vom ETF unterschritten, das Tagestief lag bei 28,43 $. Mit einem Schlusskurs von 28,94 $ konnte der GDX-ETF aber das letzte höhere Tief überschreiten. Da wir im Candlestick Chart einen Hammer sehen, können wir den Top Entry Stempel für GDX vergeben.

Dass Agnico-Eagle Mines das Tief vom 5. September nicht unterschritten hat, zeigt eine relative Tagesstärke der Aktie zur Peer Group an. 

 

Im ETF für die Branche Stahl (SLX) sahen wir das letzte höhere Tief am 28. November (bei 59,25 $). Der SLX fand sein Tief gestern bei 60,56 $ und kann wie der Goldminen-ETF GDX auch einen Hammer im Candlestick Chart aufweisen. Auch für die Branche Stahl sollte damit der Grundstein für die Trendfortsetzung gelegt worden sein.

 

Als Aktie aus der Branche Stahl böte sich beispielsweise Nucor (NUE) an. Auch hier sehen wir einen Hammer im Candlestick Chart. Das letzte höhere Tief lässt sich bei Nucor am 30. November verorten (bei 145,03 $). Das Tief wurde gestern unterschritten, Nucor fand das Tief bei 144,36 $. Mit einem Tagesschlusskurs von 148,06 $ sehen wir jedoch, dass die Aktie über dem letzten höheren Tief schloss. Für diese Aktie könnten wir also einen Top Entry Stempel vergeben. Auch wenn die Aktie zuletzt gegenüber dem SLX relative Schwäche zeigte, sollte ein neues Bewegungshoch in Kürze erreicht werden können.

 

Die stärkste Aktie aus dem Bereich Stahl ist aktuell aber unanfechtbar Steel Dynamics (STLD). Wie bei Nucor verorten wir bei STLD das letzte höhere Tief am 30. November (bei 100,65 $). Die Aktie STLD fand ihr Tief gestern aber deutlich darüber (bei 106,43 $). Das sind fast 6 % Abstand zum letzten höheren Tief ! Die Stärke der Aktie ist beeindruckend, wie überhaupt der Chart von STLD, der nach den guten Quartalszahlen, die am 19. Oktober veröffentlicht worden sind, wie an der Schnur gezogen nach oben läuft. Da kann Nucor absolut nicht mithalten. Wer jetzt noch bei Steel Dynamics einsteigen möchte, der darf aber keine Höhenangst haben.

 

Afrika als Investmentidee für 2023 ?

 

Bei den Regionen ex-USA fällt uns heute schon wieder Afrika ins Auge. Der ETF für Afrika (AFK) erhält für heute einen Entry-Stempel. Ebenso die Länder ETFs für Ägypten (EGPT) und Südafrika (EZA). Am interessantesten für ein evtl. auch langfristiges Investment finde ich aber den ETF für Nigeria (NGE), den ich gestern im Marktradar erwähnt habe. NGE konnte gestern das höhere Tief vom 6. Dezember erfolgreich testen. Wer möchte, kann sich den Afrika ETF ins Depot legen und den Nigeria ETF als Beimischung dazu. Ich nehme an, dass viele Portfoliomanager Afrika noch nicht wirklich als Investmentidee für ihre Fonds umgesetzt haben. Sie könnten 2023 damit beginnen. Auch hier scheint nun so eine Art Grundstein gelegt worden zu sein, der zu höheren Kursen führen kann.

 

Südostasien: Indonesien pfui, Vietnam hui

 

Indonesien (EIDO) erhält ab heute wieder den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”.

 

Für den ETF für Vietnam (VNM) vergeben wir hingegen einen Entry Stempel. Für Vietnam gilt Ähnliches, was ich für Afrika oben schrieb: Auch für Vietnam sehe ich nun eine Art Grundsteinlegung für höhere Kurse und eine mögliche Investmentidee für 2023.

 

Hinweis:
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