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Marktradar für 13. November 2023

Marktradar für Montag, 13. November 2023 von Stefan Pröhl

Marktradar vom Montag, 13. November 2023

Warum Bullenbremser zu Bullenpushern werden können

Die zittrigen Hände sind raus

Das Sentiment der Privatanleger erlebte jüngst eine Umkehr, die einer 180 ° Wendung mit laufenden 100 km/h ohne Abbremsung gleicht. Das ging bei Privatanlegern nicht ohne “Blessuren” ab. Viele leiden nun an der FOMO-Krankheit. Waren zum Stichtag 31. Oktober nur 24,3 % der Privatanleger bullisch gestimmt (und 50,3 % bärisch), so waren mit Stichtag 7. November 42,8 % der Privatanleger bullisch gestimmt (und nur noch 27,2 % bärisch). 

Die Privatanleger haben im Oktober mehr Geld aus dem Aktienmarkt herausgezogen als in einem Monat der vergangenen zwei Jahre. 

Die zittrigen Hände wurden damit aus dem Markt gequetscht. Die FOMO (Fear of Missing Out), also die Angst, bei steigenden Kursen nicht mit dabei zu sein, könnte bei manchem Privatanleger nun in Kaufpanik umschlagen. 

Sollte es in den kommenden zwei Wochen zu einem Pullback im Nasdaq 100 oder im S&P 500 kommen, so dürften die zittrigen Hände von vor zwei Wochen einen solchen Pullback mehrheitlich als willkommenes Geschenk von Mister Market ansehen. 

Mid-Caps wieder schwächer als Large-Caps ?

Der Russell 2000 verlor in der vergangenen Handelswoche über 3 % an Wert. Damit entwickelte sich der diversifiziert aufgestellte US-Index nahezu entgegengesetzt zum Nasdaq 100 und zum S&P 500, die jeweils Wochengewinne verbuchen konnten. 

Der Russell 2000 gab etwa die Hälfte vom Gewinn der Vorwoche wieder ab. Die Marktbreite hat sich also – zumindest auf den ersten Blick – wieder auf die Large Caps verengt. 

Da zuletzt vorwiegend Aktien aus dem Small- und Mid-Cap Bereich Quartalszahlen veröffentlichten, gab es bei vielen Aktien im Russell 2000 zweistellige Kursausschläge im Anschluss an die Quartalszahlen, die in der Summe eher Verluste als Gewinne generierten, obwohl mehrheitlich die Analystenschätzungen geschlagen werden konnten. Dieses Verhalten am Earning Day ist sicherlich ein Grund für die Schwäche im Russell 2000 in der vergangenen Handelswoche gewesen. 

Die relativ schwache Performance bei Mid-Caps ist aus Sicht des Marktradars nicht einer taktischen Positionierung geschuldet, sondern liegt vielmehr in der ad hoc Reaktion auf die gemeldeten Prognosen hinsichtlich der Umsatz- und Gewinnerwartungen für 2024 begründet. 

Abermals konnten wir nämlich beobachten, dass Prognosesenkungen bei Aktien, die schon “unter Wasser” standen, nicht selten zu Kurssteigerungen führten, eben weil die Analysten nun meinen, dass die Talsohle im operativen Geschäft in 2024 durchschritten worden sein dürfte. 

Andersherum führten bei Aktien, die in diesem Jahr bereits gut gelaufen sind, leichte Prognoseanhebungen nicht selten zu Kursrückgängen, eben weil die Angst davor, dass hier zu optimistisch nach Vorne geschaut wurde, überwog.

 

Wo liegen die Zielmarken im Russell 2000 und im Nasdaq 100 ?

Der ETF für den Russell 2000 (IWM) notiert noch komfortable 5 % über der wichtigen horizontalen Unterstützung bei 160 US-Dollar (Schlusskurs im IWM-ETF am Freitag: 169,11 US-Dollar). Ein Anstieg bis 200 US-Dollar wäre dem IWM-ETF nun bis März 2024 zuzutrauen, was einem CRV von etwa 18 zu 5, also 3,6 entspricht. Eine Trading-Wette, die einzugehen nun sicherlich verlockend ist.

Das Wunschszenario im Nasdaq 100 war am Donnerstagabend wohl für viele Marktteilnehmer, dass dieser nach einer sanften Korrektur schnell das Hoch vom Juli dieses Jahres überschreiten kann. Diese sanfte Korrektur sollte auf der Ebene des ETFs für den Nasdaq 100 (QQQ) spätestens um 360 US-Dollar Halt machen (Schlusskurs im QQQ-ETF am Freitag: 378,39 US-Dollar). Auch hier beträgt der Abstand zur Unterstützungslinie etwa 5 %. Das Allzeit-Hoch im QQQ-ETF, das dieser im November 2021 erreicht hat, liegt bei 403,44 US-Dollar, das sind nur schlappe 6 % oberhalb des Kurses vom Freitag. Das ergibt ein CRV von 1,2; erscheint also für diesen Montag deutlich weniger attraktiv als ein Einstieg im Russell 2000.

Die starke Performance im Nasdaq 100 am vergangenen Freitag scheint den Bullen, die auf einen Pullback im Nasdaq 100 gehofft hatten, einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben. Der Anstieg im Nasdaq 100 am Freitag kam auch für die Superbullen unter den Bullen recht überraschend, hatten doch selbst diese mit einer Fortsetzung der am Donnerstag begonnenen Korrektur gerechnet. 

Neben der Überkauftheit im Nasdaq 100 sprach für eine Korrektur 1.) die schwache Nachfrage von 30 jährigen US–Staatsanleihen am vergangenen Donnerstag sowie 2.) die leicht restriktiv wirkende Rede von FED-Chef Jerome Powell am Mittwoch. Hinzu kommt 3.) der drohende Shutdown in den USA ab kommenden Freitag.

Auf diese drei “Bullenbremser”, die nach Ansicht des Marktradars mittelfristig jedoch eher “Bullenpusher” sind, wollen wir nun etwas näher eingehen.

 

  • Bullenbremser / Bullenpusher: Schwache Nachfrage bei 30 jährigen US-Staatsanleihen

Sollte die schwache Nachfrage nach langlaufenden US-Staatsanleihen weiterhin bestehen, so ergeben sich für die US-Notenbank zwei mögliche Handlungsoptionen. 

Die erste Option wäre, dass die US-Notenbank mehr Anleihen mit kürzeren Laufzeiten bei den Auktionen anbietet. Diese werden normalerweise vermehrt ausgegeben, wenn sich die US-Wirtschaft im Krisenmodus befindet, was aktuell nicht der Fall ist. Die Ausgabe von vermehrt kurzfristigen US-Staatsanleihen würde viele Marktteilnehmer vermuten lassen, dass die US-Notenbank eine Krise im Geldsystem aufkommen sieht. Obwohl ein Zahlungsausfall der USA in letzter Konsequenz zu 99,9 % ausgeschlossen werden kann, werden kurzlaufende US-Staatsanleihen von Banken aktuell mehr nachgefragt, eben weil sie langlaufende US-Staatsanleihen schon zur Genüge in ihren Portfolios haben und diese nicht vor Ablauf verkaufen wollen bzw. können. Realisierte Verluste bei langlaufenden US-Staatsanleihen kämen wegen des enormen Kursverfalls einem Offenbarungseid gleich, der zu dramatischen Verwerfungen im Bankensystem weltweit führen würde. 

Die zweite Option für die US-Notenbank wäre, dass sie die langlaufenden US-Staatsanleihen wegen der schwachen Nachfrage einfach selber kauft. Also wieder auf Quantitative Easing setzt. Der CEO vom Börseninformationsdienst TraderFox, Simon Betschinger, teilte seinen Kunden Anfang November mit, dass er folgendes Szenario für 2024 vermutet: Die Notenbanken werden ihre Geldpolitik von Inflationsbekämpfung auf Staatsschuldenfinanzierung umstellen. Die Inflation wird 2024 sowohl in den USA als auch in Europa unter Kontrolle sein. “Die starken Kursverluste langlaufender Staatsanleihen sind mittlerweile das größere Problem. Die Staaten können die hohen Kreditzinsen kaum schultern. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Zentralbanken wieder mit dem Ankauf von Staatsanleihen beginnen.” 

Die zweite Option würde die Aktienmärkte vermutlich in einen Jubelrausch versetzen und auch die Kurse von US-Staatsanleihen steigen lassen, eben weil ein Quantitative Easing Zinssenkungen mit sich bringen würde.

 

  • Bullenbremser / Bullenpusher: Die FED hat noch nicht genug getan

Fed-Chef Jerome Powell sagte am Mittwoch, die Zentralbank sei nicht zuversichtlich, dass sie genug getan habe, um die Inflation einzudämmen. Am 2 %-Ziel halte man entschlossen fest. Weitere Zinsanhebungen könnten also noch kommen. Damit lieferte Jerome Powell am Donnerstag den Aktienhändlern eine gute Gelegenheit, um die seit Anfang November angelaufenen Gewinne mitzunehmen. Dass eine weitere Zinsanhebung tatsächlich noch einmal ansteht, glaubt – laut FED Rate Monitor -, kaum noch jemand. Die Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung bei der Januar-Sitzung liegt bei 21,9 %. Da der Markt im Zweifel Recht hat und nicht die US-Notenbank – auch wenn die US-Notenbankpolitik natürlich in starkem Maße vorgibt, in welche Richtung die Märkte sich bewegen – sollten wir hier der faktischen Marktbewegung vom Freitag mehr glauben als der Rhetorik von Jerome Powell, die am Mittwoch sowieso eigentlich nur die Fakten “Zinssenkungen” relativierte und keine neuen Türen in Sachen restriktiver Geldpolitik geöffnet hat.

 

  • Bullenbremser / Bullenpusher: Haushaltssperre (Shutdown) für die USA

Ab kommendem Freitag wird die Gefahr eines Shutdown abermals die Presse beschäftigen, da nur bis dahin die Ausgabenpolitik der Biden-Regierung in trockenen Tüchern steckt. Diese Unsicherheit dürfte spätestens ab kommenden Freitag die Aktienhändler beschäftigen und sollte eigentlich zu Verkäufen am Aktienmarkt führen, bis entweder der Shutdown abgewendet wird oder eintritt. Sobald ein Shutdown abgewendet wurde oder eintrat, stiegen die Aktienkurse wieder – zumindest zeigt das die Historie auf.

Ein Shutdown dauert nie lange, daher handeln Börsianer ab Verkündung eines Shutdown in der Regel nach dem Motto: Kaufe die schlechte Nachricht. Mit dem Beginn des Shutdown wird sein Ende praktisch eingeläutet und die Unsicherheit ist damit raus.

Rezessionsgefahr nimmt wieder ab

Was den Marktradar für US-Aktien ebenfalls mittelfristig bullisch stimmt, ist, dass die Rezessionsgefahr wieder etwas abgeebbt ist. Die neue Erhebung der FED of Atlanta vom 8. November zeigt für das vierte Quartal 2023 nun ein Bruttoinlandsprodukt von über 2 % auf, immerhin fast doppelt so viel Wirtschaftswachstum wie noch am 1. November erwartet wurde – nämlich 1,2 %.

Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

Für den Handelsstart am Montag erhalten 15 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 25 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 10 %). 

Den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten für diesen Montag die Branchen-ETFs Banken (XLF), Beteiligungsgesellschaften (PSP), Broker und Börsen (IAI), Cybersecurity (CIBR), Digitale Kommunikation (XLC), Fintech (ARKF), Gaming (ESPO), Holz- und Forstwirtschaft (WOOD), Rüstung und Luftfahrt (ITA), Semiconductor (SMH), Software (IGV), Stahl (SLX), Technologie (XLK), Uran (URA), Versicherungen (KIE). Dabei werden nur 3 von den 15 ETFs für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft: Banken (XLF), Rüstung und Luftfahrt (ITA), Versicherungen (KIE). Der Marktradar geht jedoch davon aus, dass 11 von den 12 ETFs, die noch nicht das Siegel “Trendfolgend kaufbar” erhalten, dieses in Kürze erhalten werden; nämlich dann, sobald im entsprechenden Chart ein höheres Tief verortet werden kann. Dieses kann aktuell in den entsprechenden ETFs noch nicht verortet werden, weil eine Pullback-Bewegung seit Beginn der Akkumulationsphase Anfang November noch nicht stattgefunden hat.

Der Marktradar rät aber davon ab, in Aktien zu investieren, die vornehmlich im Stahl-Geschäft tätig sind, auch wenn der ETF für die Branche Stahl (SLX) vom Marktradar den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhält. Unternehmen aus diesem Bereich wie Steel Dynamics (STLD), Nucor (NUE) oder Reliance Steel & Aluminum (RS) erwarten für die nächsten zwei Jahre sinkende Umsätze und Gewinne, was allerdings auch durch die relativ günstigen, für 2023 erwarteten KGV’s bereits eingepreist wird. Im Bereich Stahl scheint der operativ starke Zyklus jüngst seinen Zenit erreicht zu haben.

Nur 10 von 60 ETFs erhalten den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” (Vorwoche: 9). Das entspricht einer Quote von 16,66 %.

Die höchste Quote in der Zuteilung erhält für diesen Montag der Tagesstempel „Bodenbildung oder Seitwärts”. Hier kommen 21 ETFs zusammen, was einer Quote von 35 % entspricht. 

Der Tagesstempel  “Bodenbildung oder Seitwärts” wird dann vergeben, wenn ein ETF in der Regel zwar über einem kurzlaufenden Gleitenden Durchschnitt, aber noch unter einem langlaufenden Gleitenden Durchschnitt notiert. Meist bewegen sich solche ETFs charttechnisch in einer Schiebezone. 

Da wir uns aktuell in einer Risk-On Akkumulationsphase befinden, sollten die meisten Branchen, deren ETFs den Tagestempel “Bodenbildung oder Seitwärts” für diesen Montag erhalten, in Kürze auch über dem langlaufenden Gleitenden Durchschnitt notieren können.

Wir wollen jetzt zwei Aktienfavoriten vorstellen, die Branchen zugeordnet werden können, die für diesen Montag den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten.

Fintech und Broker: Futu Holdings

Wir haben den Broker Futu Holdings (FUTU; Marktkapitalisierung: 5 Mrd. US-Dollar) bereits im Marktradar vom 18. September vorgestellt. Nachrichtenbedingt könnte die Aktie am Mittwoch in den Fokus rücken, wenn Joe Biden sich mit Xi Jinping trifft.

Die Futu Holding (FUTU; Marktkapitalisierung: 8 Mrd. US-Dollar) ist ein Fintech-Unternehmen mit Sitz in Hongkong, das vor allem über seine Online-Broker Futubull und Moomoo bekannt ist. Die Tochter Moomoo Inc. hat ihren Hauptsitz in Palo Alto, Kalifornien, und bietet vor allem US-Tradern einen günstigen Handel mit in China und Hongkong gelisteten Aktien an. Der Broker Moomoo wurde speziell für US-Kunden erstellt. Die US-Tochtergesellschaften von Futu unterliegen allein oder gemeinsam der Aufsicht der United States Securities and Exchange Commission (SEC) und sind Mitglieder der Financial Industry Regulatory Authority, Inc. (FINRA) sowie weiterer behördlicher Stellen, die regulativ der US-Gesetzgebung unterliegen.

In Hongkong gilt Futu als führender Online-Broker. Außerdem ist das Unternehmen neben China und den USA auch in Singapur, Australien, Japan aktiv und besitzt dort Marktlizenzen. 

Viele Börsianer werden das Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Parteichef Xi Jinping am kommenden Mittwoch während des Asien-Pazifik-Wirtschaftskooperationsgipfels in San Francisco aufmerksam verfolgen. Sollte eine Annäherung zwischen China und den USA dem drohenden Szenario eines Auseinanderdriftens, was wirtschaftliche und geldpolitische Interessen betrifft, weichen, so könnte das ein Katalysator für den Kauf von chinesischen Aktien durch US-Amerikaner werden, wovon vor allem die Futu-Tochter Moomoo profitieren könnte. Die Aktie von Futu konnte sich im Chart von August bis Oktober wacker halten und verlor nicht an Wert. Seit Ende Juli 2023 bildet die Aktie eine flache Basis aus und würde bei einem Ausbruch aus dieser eine im November 2021 begonnene Bodenbildung abschließen können. 

Die Futu Holding wird am 23. November vorbörslich neue Quartalszahlen veröffentlichen. 

Rüstung und Uran: BWX Technologies

BWX Technologies (BWXT; Marktkapitalisierung: 7 Mrd. US-Dollar) ist im Nuklearbereich tätig und treibt die Produktion von Kernreaktoren, die Entwicklung medizinischer Isotope und die Weltraumforschung voran. Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf das Manhattan-Projekt während des Zweiten Weltkriegs zurück, als die Vereinigten Staaten an der Entwicklung von Atomwaffen arbeiteten. Seither wurde die Expertise kontinuierlich ausgebaut, wobei BWX Technologies auch einen wichtigen Beitrag leistet, wenn es um die zukünftige Vermeidung von Katastrophen wie Fukushima geht. Denn das Unternehmen ist dabei, fortschrittliche Kernreaktoren, die mit niedrig angereichertem Uran und tristrukturierten Isotropen („TRISO“) betrieben werden können, hoffähig zu machen. Damit würden Reaktorunfälle wie bei Fukushima vollständig vermieden werden können. Solche Mikroreaktoren werden in den USA inzwischen immer stärker nachgefragt, unter anderem vom Verteidigungsministerium. Dass die Nachfrage nach solchen Mikroreaktoren zunimmt, wurde nach Veröffentlichung der letzten Quartalszahlen deutlich. Während der Markt für Nuklearmedizin von 6 Mrd. USD im Jahr 2020 auf 30 Mrd. USD im Jahr 2030 ansteigen wird, dürfte der Markt für Mikroreaktoren noch weitaus größer sein. Im letzten Jahr hat BWX Technologies das Pele-Projekt vom US-Verteidigungsministerium gewonnen und entwickelt seither für dieses Ministerium neue Mikroreaktoren. Zwar ist bislang nicht entschieden, ob die Technologie von BWX letztlich vom Verteidigungsminsterium genutzt wird. Doch allein das Potenzial ist so gewaltig, dass es eine Neubewertung für die Aktie auslösen würde. Außerdem wurde kürzlich ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen erreicht, der sich monetär für das Unternehmen aber wohl frühestens nach 2025 auszahlen wird: BWX Technologies wurde von der NASA und DARPA ausgewählt, um den Prototyp eines nuklearen Raketenantriebs zu bauen.

Die Aktie befindet sich seit September 2022 in einem stabilen Aufwärtstrend. Praktisch jeder Rücksetzer wurde seitdem zum Kauf der Aktie genutzt. Wir vermuten, dass das vorerst so bleiben wird. 

Mit einem Kauf der Aktie von BWX Technologies würden wir sowohl die Themen Uran als auch die Themen Rüstung, Luftfahrt und Nuklearmedizin abdecken. 

Für den Bereich Nuklearmedizin beobachten wir immer noch die Aktien Eckert & Ziegler und Lantheus, die beide vom Einstieg des Pharmariesen Eli Lilly in den aufstrebenden Bereich der Nuklearmedizin profitieren würden. Eli Lilly hat jüngst die Biotech-Firma Point Biopharma, einen Spezialisten für Radiopharmazeutik, übernommen, die in Kooperation mit Eckert & Ziegler und Lantheus steht, um neue Bildgebungsverfahren für Ultraschallgeräte mittels Nukleartechnik oder radioaktive Isotope zu entwickeln, die sich zum Beispiel direkt an die Rezeptoren auf den Krebszellen binden können, um dann eine schwache radioaktive Strahlung abzugeben, die dazu führt, dass umliegende Tumorzellen geschädigt oder abgetötet werden.

 

Das Musterdepot Marktradar bei wikifolio.com

Hinweis: Das wikifolio ist inzwischen unter dem Titel “Marktradar” auf der Plattform www.wikifolio.com publiziert worden. Der Verfasser dieser Kolumne würde sich über weitere Vormerkungen der Leser freuen, damit das wikifolio möglichst schnell als handelbares Zertifikat investierbar gemacht werden kann.

Wertentwicklung im Musterdepot

Das Musterdepot verlor in der vergangenen Handelswoche 0,97 % an Wert. Aktuell sind wir seit Auflegung am 31. Juli 2023 mit 3,35 % im Verlust. Damit stehen wir besser als der DAX da, der seit dem 31. Juli 2023 ganze 7,37 % an Wert verloren hat. Der S&P 500 hat in diesem Zeitraum 3,41 % verloren.

Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

Obwohl sich unsere drei Basispositionen Uber Technologies, Meta Platforms und Oracle in der vergangenen Handelswoche allesamt prächtig entwickelt haben, musste das Musterdepot einen Wochenverlust hinnehmen. Dieser ist auf ein wenig glückliches Händchen bei der Auswahl der Aktien begründet, die wir über die Quartalsergebnisse gehalten haben. Nun ist die Hoch-Zeit der Berichtssaison vorbei und wir werden den Anteil an Prä-Earning Trades im Portfolio sukzessive abbauen. Interessierte können auf www.wikifolio.com alle Trades einsehen. Das wikifolio wird unter dem Titel “Marktradar” geführt.

Als Prä-Earning Trades halten wir aktuell Aktien von Baidu, BJs Wholesale Club, Cisco Systems, Despegar, Eckert & Ziegler, Foot Locker, Friedrich Vorwerk, Home Depot, Hypoport, Indus Holding, MBB, Morphosys, Rekor Systems. Alle diese Aktien werden in dieser oder der danach kommenden Handelswoche Quartalszahlen präsentieren und wir spekulieren darauf, dass es sowohl kurz vor Bekanntgabe als auch kurz nach den Earnings zu einem Kursanstieg in den Aktien kommt.

Als neue Positionen haben wir aus dem Bereich Online Gaming die südkoreanische Aktie Gravity und einen Call Discount-Optionsschein auf Electronic Arts gekauft. Bei Gravity platzieren wir einen Stopp-Loss unter 60 US-Dollar. Bei Electronic Arts spekulieren wir darauf, dass die Aktie am 15. März 2023 über 120 US-Dollar notiert.

Außerdem haben wir die Aktie von LendingClub, die dann, wenn Zinssenkungsphantasien aufkommen, überdurchschnittlich hoch steigen sollte, gekauft. Hier platzieren wir einen Stopp-Loss unter 5 US-Dollar.

An der Entwicklung im Dax partizipieren wir nun indirekt über einen Call-Discount Optionsschein. Hier spekulieren wir darauf, dass der DAX am 15. Dezember 2023 nicht unter 15.000 Punkten notiert.

Außerdem haben wir einen Put Discount Optionsschein auf Apple gekauft. Hier spekulieren wir darauf, dass Apple am 15. März 2024 unter 200 US-Dollar notiert.

Wir haben im Laufe der vergangenen Woche eine Position in einem Put Zertifikat auf den Nasdaq 100 mit dem Faktor 5 aufgebaut, da wir mit einer Pullback-Bewegung rechneten, die aber nicht – außer kurz am Donnerstag – kam. Am Freitag sind wir dann mit einer Teilposition mit Verlust ausgestoppt worden. Für die Restposition wollen wir ab Dienstag einen Stopp-Loss platzieren, spekulieren aber weiterhin auf einen Pullback im Nasdaq 100 auf 15.000 Punkte oder tiefer – auch in Anbetracht des Shutdown-Risikos ab dem 17. November.

Wir planen für diese Handelswoche den Kauf von Futu Holdings und BWX Technologies. Außerdem wollen wir wieder einige Prä-Earning Trades aufsetzen, eventuell auch ein paar Swing Trades.

Eli Lilly werden wir am Montag verkaufen. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen hat die Food and Drug Administration (FDA) das Medikament Mounjaro am Mittwoch offiziell zugelassen. Das war so auch erwartet worden, nur der Termin für die Zulassung war noch nicht bekannt gewesen. Die Aktie erklomm nach der Meldung ein neues Allzeithoch. Außerdem wird die Aktie am Dienstag ex-Dividende gehandelt. Nach Ex-Dividendentagen war in der Vergangenheit meist die Luft raus und die Aktie von Eli Lilly bewegte sich entweder seitwärts oder fiel. Wir behalten Eli Lilly auf der Watchlist und planen in zwei bis drei Wochen einen Wiedereinstieg.

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.