Season-trader

Marktradar für 16. Oktober 2023

Marktradar für Montag, 16. Oktober 2023 von Stefan Pröhl

Marktradar vom Montag, 16. Oktober 2023

Jetzt auf den “Turnaround Tuesday” und gute Quartalsergebnisse spekulieren ?

Mit den am Freitag veröffentlichten Quartalszahlen von großen US-Banken begann für institutionelle Händler die eigentliche Berichtssaison. Zahlreiche Unternehmen werden in den nächsten Woche ihre Ergebnisse für das im September beendete dritte Quartal vorlegen. 

Analysten und Trader, die gerne auf Quartalsergebnisse wetten, werden dabei vor allem den Fokus auf das vierte Quartal setzen. 

Für die nun beginnende Berichtssaison könnte es sich lohnen, verstärkt auf Earning-Trades zu wetten, was wir in unserem Musterdepot auch tun wollen (dazu unten gleich mehr).

Die aktuelle Berichtssaison könnte nämlich zu positiven Überraschungen führen. 

Analysten neigen dazu, ihre Schätzungen in den Monaten vor den Berichten zu reduzieren. Viele der wachstumsstärksten Unternehmen geben oft konservative Prognosen ab und erzielen dann Gewinne und Umsätze, die die Schätzungen übertreffen. Michael Arone, Chef-Investmentstratege für das ETF-Geschäft des US-amerikanischen SPDR-Sektors bei State Street, stellt fest, dass die Gewinnerwartungen der Wall Street in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 zu niedrig waren. Er glaubt jedoch, dass sie jetzt möglicherweise zu hoch sind: “Das Gewinnwachstum im dritten Quartal dürfte leicht positiv ausfallen, aber Analysten prognostizieren, dass das Gewinnwachstum im vierten Quartal im Jahresvergleich um unglaubliche 8,3 % steigen wird“, schrieb Michael Arone kürzlich in einer Kundenmitteilung. Insbesondere Wachstumsaktien, die zuletzt – teilweise auch aufgrund gestiegener Shortseller Aktivitäten – in das Bodenlose fielen, könnten nun für Trader am Earning-Day genau wegen dieser extrem hohen Gewinnaussichten für das vierte Quartal interessant werden. Als Beispiel sei hier mal der Hersteller von Halbleitern Texas Instruments (TXN) genannt (die Aktie fiel am Freitag ohne News auf ein neues 11-Monats-Tief). Shortseller sind kaum aktiv in Texas Instruments. Das Unternehmen wird am 24. Oktober neue Quartalszahlen vorlegen; wenn solche Aktien im Vorfeld der Quartalsergebnisse von Fondsmanagern verkauft werden, dann könnten solche Aktien am Earning Day sogar dann kräftig steigen, wenn die Erwartungen nur erfüllt, aber nicht übertroffen werden.

Die großen US-Banken haben am Freitag mehrheitlich ordentliche Quartalszahlen vorgelegt. Die im Marktradar ausgesprochene Befürchtung, dass der Crash bei langlaufenden US-Staatsanleihen zu Verwerfungen in den Abteilungen für das Asset Management bei den US-Großbanken geführt haben könnte, hat sich nicht bestätigt.

JP Morgan Chase & Co. profitierte im dritten Quartal von höheren Zinsen und einer geringeren Risikovorsorge. Die Bank steigerte den Gewinn kräftig auf netto 13,2 Milliarden Dollar und übertraf die Erwartungen des Marktes. Die Aktie gewann am Freitag zwar 1,5 Prozent, notierte am Tagesende aber unter dem Eröffnungskurs. Auch Wells Fargo (+3,1%) verbesserte den Gewinn deutlich auf 5,77 Milliarden Dollar, eröffnete am Freitag mit einem Up-Gap von fast 3 %, schloss aber nur 0,17 % über dem Eröffnungskurs. Auch hier realisierten Anleger im Lauf des Handelstages ziemlich schnell die aufgelaufenen Gewinne. Die Citigroup (-0,2%) konnte ihren Gewinn dank höherer Zinsen und trotz gestiegener Kosten leicht auf 3,54 Milliarden Dollar steigern. Analysten hatten mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet. Doch statt nach oben durchzustarten, setzte die Aktie schnell den Rückwärtsgang ein. Ein Verhalten, dass den wirklich tollen Zahlen bei der Citigroup überhaupt nicht gerecht wird. Am Tagesende notierte die Aktie erschreckende 4,36 % unter dem am Freitag erzielten Tageshoch.

So erfreulich die Quartalszahlen der großen US-Banken auch waren, so unerfreulich war die Reaktion der Börsianer auf diese Good-News. 

Der Grund für die Gewinnmitnahmen und Sell-Off Aktivitäten am Freitag könnten womöglich geopolitisch begründet sein: Die sich anbahnende Eskalation im Krieg zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas hat zum Wochenausklang die Stimmung an der Wall Street getrübt und die Angst vor einem schlechten Wochenstart an diesem Montag erhöht. 

Eine Ausweitung der Verluste zur Eröffnung am Montag sollte nun von Tradern einkalkuliert werden. Diese Fortführung von Gewinnmitnahmen und Sell-Off Aktivitäten könnten für Trader aber durchaus als Kaufchance betrachtet werden. Spätestens Dienstag werden viele Trader auf den “Turnaround Tuesday” spekulieren, eine beliebte Kalenderstrategie für aktive Trader an den Börsen.

Der Marktradar hält vorerst an seiner Einschätzung fest, dass die Risikobereitschaft im vierten Quartal bei institutionellen Anlegern eher hoch als niedrig sein wird.

Aktien, die nicht allzu weit unter 52 Wochen-Hochs notieren, könnten in Kürze – auch womöglich gepusht durch bestätigte oder sogar angehobene Prognosen für das nun laufende vierte Quartal – nach oben ausbrechen.

Aktien, die im Vorfeld der Quartalszahlen verkauft werden, könnten in den nächsten drei Wochen, wenn die Berichtssaison auf Hochtouren läuft, starke Umkehrbewegungen vollziehen.

Die großen US-Aktienindizes präsentieren sich uneinheitlich

Von den großen US-Aktienindizes wird der Nasdaq 100 weiterhin mit dem Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” bewertet und erhält zugleich das Siegel “Trendfolgend Kaufbar”. Rücksetzer im ETF für den Nasdaq 100 (QQQ) könnten also für Nachkäufe genutzt werden.

Anders sieht das im ETF für den S&P 500 (SPY) aus. Dieser erhält noch den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren”. Ein Rücksetzer um 7 – 8 Prozent auf 400 US-Dollar noch im Oktober sollte nicht gänzlich ausgeschlossen werden (Schlusskurs im SPY am Freitag: 431,50 US-Dollar).

Der ETF für den Russell 2000 (IWM) hat am Donnerstag und Freitag die Gewinne, die von Montag bis Mittwoch noch erzielt werden konnten, komplett abgegeben. Dabei war das Handelsvolumen am Donnerstag und Freitag höher als von Montag bis Mittwoch. Ein Unterschreiten der 170 US-Dollar-Marke könnte den IWM-ETF schnell auf die nächste Unterstützung bei 160 US-Dollar führen, wo Trader dann wieder auf Rebound-Manöver setzen könnten.

Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

Für den Handelsstart heute erhalten 9 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 15 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 10 %). 

Den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten für diesen Montag neben den ETFs für Digitale Kommunikation (XLC), Semiconductor (SMH), Sicherheitssoftware (CIBR), Software allgemein (IGV) und Technologie allgemein (XLK) auch noch der ETF für Gesundheitsdienstleister (IHF), der ETF für Versicherungen (KIE) und die beiden ETFs mit Schwerpunkt Öl und Gas (XLE und XOP). Von diesen neun ETFs werden vier ETFs als trendfolgend kaufbar eingestuft: Digitale Kommunikation (XLC), Semiconductor (SMH), Technologie allgemein (XLK) und Energie (XLE). Damit wäre es sicherlich nicht falsch, wenn ausgewählte Aktien aus den Bereichen Internet / Software und Öl- und Gas aktuell einen Schwerpunkt im Aktienprotfolio bilden würden.

Gemäß Risk-On / Risk-Off Logik unterstützt der Themenschwerpunkt Technologie und Software als Leader weiterhin die Risikobereitschaft für den Aktienmarkt, von der der Marktradar vermutet, dass diese – trotz aller uneinheitlichen Verläufe bei den großen US-Aktienindizes – bis zum Jahresende anhalten wird.

35 ETFs erhalten den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” (Vorwoche: 42). Das verdeutlicht die fehlende Marktbreite bei Risk-On Aktivitäten. Weiterhin ist also aktives Stockpicking nötig, um die Aktien zu finden, die neue Hochs ausbilden. Der Markt schwemmt noch nicht alle Aktien nach oben, die von der KI-Revolution oder von der Reindustrialisierung in den USA profitieren. 

Von den 35 ETFs mit Tagesstempel  “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” können wir in 3 ETFs ein höheres Tief im Chart verorten und damit ein Trendrüherkennungssignal für die Long-Seite aussprechen. Hierbei handelt es sich um den von Cathy Wood geführten ETF Autonomous Tech & Robotics (ARKQ), den ETF für Materials (enthält vor allem Chemie) und den ETF Healthcare (XLY).

Aus dem weiten Bereich Healthcare sind uns beim Scannen zwei Aktien aufgefallen, die im Bereich Radiotherapeutics und der medizinischen Bildgebung aktiv sind. Der deutsche Nebenwert Eckert & Ziegler und die US-Aktie Lantheus Holdings.

Beide Aktien sehen charttechnisch äußerst interessant aus – notieren nahe am 50er MA auf Tagesbasis – und können auch aus fundamentaler Sicht punkten. Zusätzlich interessant werden beide Aktie durch die in der vergangenen Woche gemeldete Übernahme von Point Biopharma (PNT; Marktkapitalisierung: 1,3 Mrd. US-Dollar) durch den US-Pharmariesen Eli Lilly (wir berichteten am 9. Oktober im Marktradar darüber).

Eckert & Ziegler

Die Eckert & Ziegler AG (WKN: 565970; Marktkapitalisierung: 680 Millionen Euro) gehört zu den weltweit größten Herstellern für radioaktive Komponenten für medizinische, wissenschaftliche und messtechnische Zwecke. Vorrangig konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Strahlungstechnologien für den Einsatz gegen Krebs und Herzbeschwerden. Im Unternehmen wird auch an der nuklearmedizinischen Bildgebung geforscht und mit dieser auch bereits Geld verdient. Hauptkunden sind internationale Medizingerätehersteller und Kliniken. Ein weiteres Geschäftsfeld wurde bei der Entsorgung von radioaktiven Abfällen aufgebaut.

Kursphantasie erhält die Aktie laut Analysten vor allem durch einen Wirkstoff, der in der Bekämpfung von Prostatakrebs angewendet wird. Dieser Wirkstoff wird in einem Medikament, das vom Schweizer Pharmariesen Novartis hergestellt und vermarktet wird, eingesetzt. Eckert & Ziegler erhält Lizenzgebühren für den aus Isotopen bestehenden Wirkstoff. Unter Isotopen verstehen Chemiker Atome, die innerhalb desselben chemischen Elementes vorkommen.

Prostatakrebs ist mit 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr weiterhin die häufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Lutetium-177 ist ein radioaktives Isotop, das sich direkt an die Rezeptoren auf den Krebszellen bindet und eine schwache radioaktive Strahlung abgibt, die dazu führt, dass die Tumorzellen geschädigt oder abgetötet werden. 

Die Strahlung kann sehr gezielt abgegeben werden und schont so umliegendes gesundes Gewebe. Lutetium-177-PSMA wurde federführend vom Deutschen Krebsforschungszentrum zusammen mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und der Universität Heidelberg entwickelt. Die Behandlung ist ein Beispiel für neuartige Therapieverfahren, die mittels isotopischer Komponenten ermöglicht werden. 

Eckert & Ziegler hat Ende April von den Behörden die Herstellungserlaubnis für Lutetium-177 erhalten. Der Spezialist für Strahlen- und Medizintechnik könnte damit mittel- und langfristig (aber wohl noch nicht 2023) in neue Dimensionen bei Umsatz und Gewinn vorstoßen.

Die im Januar 2022 gestartete Zusammenarbeit mit Atom Mines LLC war für Eckert & Ziegler ein Meilenstein, um sich einen Zugang zum lukrativen US-Markt für Lutetium-177 basierte Radiotherapeutika zu erschließen. Ein neuer, am 25. September publik gemachter Vertrag mit dem in der vergangenen Woche von Eli Lilly übernommenen Biotechnologieunternehmen Point Biopharma könnte richtungsweisend für die weitere Entwicklung im Bereich Radiotherapeutics werden. Eckert & Ziegler dürfte ebenso wie Lantheus vom nun erweiterten Engagement von Eli Lilly im Bereich der radiotherapeutischen Medizin profitieren.

Gemäß Vertrag mit Point Biopharma sollen über zehn Jahre trägerfreies Lutetium-177 geliefert werden, das potenzielle Umsatzvolumen liege bei über 100 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das für 2023 geschätzte Umsatzvolumen für das gesamte organische Geschäft wird bei Eckert & Ziegler von Analysten mit 230 Millionen US-Dollar beziffert. Damit hätte Lutetium-177 das Potential, um die Aktie von Eckert & Ziegler neu zu bewerten. Einen Haken gibt es aber: Die Validierung des von den Berlinern produzierten Lutetium-177 mit dem von Point Biopharma vorgesehenen Präparat steht noch aus. In der Vergangenheit hätten sich die Produkte der Eckert & Ziegler AG als äußerst hochwertig gezeigt, so dass die Analysten hier positiv gestimmt sind. Würde die Validierung jedoch fehlschlagen, dann wäre das ein unternehmerischer Rückschlag für Eckert & Ziegler, den Anleger nicht unterschätzen sollten.

Von 2007 bis 2019 wurde Eckert & Ziegler meist mit einem KGV zwischen 17 und 20 und einem KUV von etwas über 1 bewertet. Mit dem Jahr 2020 begann dann eine erste Neubewertung. Eckert & Ziegler wurde nun nicht mehr nur als Dienstleister für medizinische Einrichtungen betrachtet, sondern auch als Wirkstoffentwickler und dabei von einigen Analysten auch der Gruppe Biotechnologie zugeordnet. Ab 2020 wurden der Aktie KGVs zwischen 20 und 60 und KUVs zwischen 2 und 6 zugestanden, wobei ein Hype um die Aktie im Jahr 2021 entstand, der zu einer fundamentalen Überbewertung und Übertreibung im Kursverhalten der Aktie geführt hat. Anfang November 2021 mussten Anleger für die Aktie von Eckert & Ziegler 140 Euro bezahlen. Aktuell kann man die Aktie für 32,56 Euro kaufen.

Charttechnisch deutet vieles auf ein Ende der Bodenbildung in der Aktie hin. Die Meldung des Großauftrages von Point Biopharma (nun zu Eli Lilly gehörend) am 25. September führte zu einem Tagesgewinn von etwa 8 % bei Eckert & Ziegler. Seitdem besteht Kaufdruck in der Aktie. Die zweitägige Korrektur Donnerstag und Freitag könnte von Tradern am Montag für einen Swing-Einstieg genutzt werden.

Lantheus Holdings

Lantheus Holdings (LNTH; Marktkapitalisierung: 4,3 Milliarden US-Dollar) arbeitet daran, die Diagnosemöglichkeiten bei der Bekämpfung von Krebserkrankungen und Herzbeschwerden mit einer verbesserten Bildgebung zu verbessern, indem größtmögliche Auflösungen, Kontraste und Detailinformationen an die behandelnden Ärzte geliefert werden. 

Lantheus gilt als ein führendes Unternehmen auf dem Gebiet der diagnostischen Bildgebung und Nuklearmedizin, das seit sechzig Jahren Ärzte bei der Diagnose von inneren Erkrankungen, vor allem im Herz-Kreislauf-Bereich, mit seinen innovativen Produkten unterstützt und hierbei Pionierarbeit geleistet hat. 

Das Produktportfolio umfasst bereits zehn Produkte. Bald sollen neue hinzukommen. 

Während die Aktien von Point Biopharma am Tag der Übernahme durch Eli Lilly (3. Oktober) um gut 80 % stiegen, sprang die Aktie von Lantheus um gut 10 % nach oben. Der Kursanstieg ist wohl darin begründet, dass Lantheus und Point Biopharma eine exklusive Lizenzvereinbarung für die Vermarktung von PNT2002 und PNT2003 des Unternehmens Point Biopharma besitzen.

Die Analysten von Truist vergaben für die Aktie von Lantheus nach der Übernahmeofferte eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 125 US-Dollar (Schlusskurs von Lantheus Holdings am Freitag: 67,57 US-Dollar). Das entspricht einem Kurspotential von über 80 %.

Lantheus kann aktuell mit dem PSMA-PET-Bildgebungsmittel PYLARIFY hohe Wachstumsraten verzeichnen. Der adressierbare Markt für das PSMA-PET-Kontrastmittel könnte in den kommenden Jahren auf etwa 1,6 Mrd. USD ansteigen. Frühere Schätzungen hatten bei 1,1 Mrd. USD gelegen. Infolgedessen geht das Management davon aus, dass das derzeitige Marktpotenzial für die PSMA-PET-Bildgebung bei bis zu 350.000 jährlichen Scans liegen könnte, ein Anstieg gegenüber den früheren Schätzungen von 250.000 jährlichen Scans. 

PYLAIRY bekam die FDA-Zulassung vor zwei Jahren. Es handelt sich dabei um eine Injektion, die als Bildgebungsmittel für Prostatakrebs dient. Mit PYLARIFY können Ärzte sowohl Knochen- als auch Weichteilmetastasen bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs erkennen. Bevor PYLARIFY zugelassen wurde, war die konventionelle Bildgebung nicht in der Lage, die genaue Lage und das Ausmaß des metastasierten Krebses zu erkennen. Mit PYLARIFY kann nicht nur festgestellt werden, ob der Patient einen Verdacht auf Metastasen hat, sondern es kann auch helfen, diese zu lokalisieren. Auf diese Weise wird die Behandlungsplanung verbessert und unwirksame Eingriffe werden vermieden. 

Für 2023 erwarten Analysten bei der Lantheus Holding etwa eine Halbierung beim Umsatz, jedoch eine Verdreifachung im Gewinn ! Das auf den ersten Blick hohe KUV von 8 deutet auf eine Überbewertung hin. Diese relativiert sich jedoch deutlich, wenn man bedenkt, dass die Lantheus-Aktie seit 2011 kontinuierlich mit astronomisch hohen KUVs von über 10 (meist zwischen 10 und 16) bewertet wurde. Im Jahr 2016 schaffte die Lantheus Holdings den unternehmerischen Turnaround und weist seitdem von Jahr zu Jahr eine extreme Schwankung im KGV zwischen 20 und 160 auf. Das aktuelle KGV von 50 erscheint damit historisch betrachtet nicht zu teuer.

Die Lantheus-Aktie konnte am Freitag nah am Tageshoch schließen. Wie bei der Aktie von Eckert & Ziegler sieht es so aus, dass mit der Point Biopharma Übernahme durch Eli Lilly auch hier neue Kursphantasie aufkommt, die nun mehr und mehr die Skeptiker für diese beiden Aktien vertreiben dürfte.

Das Musterdepot Marktradar bei wikifolio.com

Hinweis: Das wikifolio befindet sich noch in der Testphase – soll aber in den nächsten Tagen auf der Plattform www.wikifolio.com publiziert werden. Der Verfasser dieser Kolumne würde sich über Vormerkungen der Leser freuen, damit das wikifolio möglichst schnell als bei Lang&Schwarz und an der Börse Stuttgart handelbares Zertifikat investierbar gemacht werden kann.

Wertentwicklung im Musterdepot

Das Musterdepot gewann in der vergangenen Handelswoche 2 % an Wert. Aktuell sind wir seit Auflegung am 31. Juli 2023 mit 1 % im Gewinn. Damit stehen wir deutlich besser als der DAX da, der seit dem 31. Juli 2023 satte 7,8 % verloren hat. Der S&P 500 hat in diesem Zeitraum 5,4 % verloren.

Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot

Wir haben bei der Allianz und Eli Lilly die Positionsgröße reduziert und Meta Platforms, Alphabet, Uber Technologies, Booking Holdings, Teradyne und Gravity gekauft. Livent haben wir etwas aufgestockt und Gravity haben wir im Wochenverlauf wieder verkauft. 

Walgreen Boots Alliance haben wir am Freitag nach Quartalszahlen mit Gewinn verkauft.

Als neue Prä-Earning Trades haben wir Aktien von Badger Meter, Crocs, Intuitive Surgical, Las Vegas Sands, Tractor Supply gekauft. Die Aktie von Lam Research haben wir als Prä-Earning Trade bereits wieder komplett verkauft, ohne die Quartalszahlen abzuwarten.

Kommentare zu gehaltenen Positionen

Eli Lilly

Eli Lilly gab am Donnerstag bekannt, dass das Unternehmen sich bereit erklärt hat, 2,4 Millionen US-Dollar zu zahlen, um eine von der US-amerikanischen Equal Employment Opportunity Commission eingereichte Klage wegen Altersdiskriminierung beizulegen. An der Börse ignorierten Händler diese Nachricht weitestgehend. Wir wollen Eli Lilly zu Wochenbeginn verkaufen, auch um in dieser Handelswoche mehr Cash für Prä-Earning Trades zur Verfügung zu haben.

Livent

Wir reduzieren die Position und handeln sie im wikifolio weiter als Prä-Earning Trade. Quartalszahlen werden am 31. Oktober nachbörslich veröffentlicht.

Allianz

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Allianz den in Italien beheimateten Sachversicherer Tua Assicurazioni vom Konkurrenten Generali für 280 Millionen Euro übernimmt. Am Freitag wurde schließlich öffentlich publik, dass die Allianz ihre Anteile am Joint-Venture mit dem in China beheimateten CPIC Fund Management beendet, indem der größte deutsche Versicherer diese an die Guotai Junan Securities verkauft hat.

Wir planen, uns von der Aktie der Allianz vorerst zu trennen, um mehr Cash für Prä-Earning Trades zur Verfügung zu haben.

Hannover Rück

Auch von der Hannover Rück Aktie wollen wir uns vorläufig trennen, um mehr Cash für Prä-Earning Trades zur Verfügung zu haben. Ein Rücklauf bis 200 Euro wäre charttechnisch nun keine große Überraschung (Schlusskurs am Freitag: 208 Euro). Bei 200 Euro bietet sich ein Wiedereinstieg an.

Alphabet

Die Alphabet Tochter Waymo kann ihre Fahrten mit Robotaxis seit Montag, 6. Oktober, in San Francisco erweitern, teilte Waymo am Montag auf der Social-Media-Plattform X mit. Das Unternehmen hatte die Fahrten zuvor auf ein paar tausend Nutzer beschränkt. Seit dem 6. Oktober besteht nun die Erlaubnis, diese Zahl auf Zehntausende von einsteigenden Mitfahrern zu steigern, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber TechCrunch. Der Schritt von Waymo kommt inmitten von Protesten einiger Bürger von San Francisco, die sich Sorgen machen, dass die Technologie, die die autonomen Fahrzeuge antreibt, noch nicht für den Einsatz auf öffentlichen Straßen bereit ist. Die Bedenken wurden nach einer Reihe von öffentlichkeitswirksamen Vorfällen mit selbstfahrenden Fahrzeugen des konkurrierenden autonomen Fahrzeugherstellers Cruise, der zu General Motors gehört, laut. Jüngst überfuhr ein Cruise-Fahrzeug eine Fußgängerin, die von einem anderen Fahrzeug angefahren worden war. Das Cruise-Fahrzeug bremste zwar stark ab, kam aber mit einem seiner Räder am Bein der Fußgängerin zum Stehen und drückte sie zu Boden. Nach einem Zusammenstoß mit einem Feuerwehrauto wenige Tage später, bei dem der eingestiegene Mitfahrer im autonomen Fahrzeug leichte Verletzungen erlitt, wurde Cruise von den städtischen Aufsichtsbehörden aufgefordert, seine Robotaxi-Flotte auf 50 Fahrzeuge zu halbieren.

Auch in Sachen Künstlicher Intelligenz scheint Alphabet voranzukommen, spürt aber auch hier Gegenwind von Aufsichtsbehörden. 

Das Unternehmen kündigte am Donnerstag an, dass seine KI-betriebene Suchplattform „Search Generative Experience“ (SGE) neue Features erhält. Insbesondere wird SGE nun Bilder generieren können, die durch Text- oder Spracheingaben der User erfolgen. Ein weiteres Update ist die Einführung eines Schreibassistenten in SGE, der es Benutzern möglich macht, die Künstliche Intelligenz damit zu beauftragen, Entwürfe zu verfassen und dabei Länge und Schreibstil des Textes den eigenen Wünschen anzupassen. Aktuell ist dieses Feature über Google Search Labs nur in englischer Sprache in den USA verfügbar.

Wie bei Waymo gibt es auch bei SGE aber Bedenken seitens der Aufsichtsbehörden. Von der Künstlichen Intelligenz generierte Inhalte sind von anderen Anbietern bereits für unangemessene Zwecke verwendet worden. Alphabet hat jedoch versichert, dass hauseigene Softwareentwickler Sicherheitsmaßnahmen implementiert haben, um einen solchen Missbrauch auf breiter Front zu minimieren.

Falls wir Prä-Earning Chancen sehen, wofür kein Cash im wikifolio vorhanden ist, würden wir die Positionsgröße bei Alphabet im Laufe der Woche evtl. etwas reduzieren.

Alphabet wird am 24. Oktober Quartalszahlen vorlegen.

Meta Platforms

Die VR-Brille Meta Quest 3 ist seit Dienstag auch in Deutschland erhältlich. Die Preise liegen bei 549,99 Euro (128 GB) und 699,99 Euro (512 GB). Es ist weltweit das erste Gerät, das die neue Snapdragon-XR2-Gen-2-Plattform nutzt und Mark Zuckerberg verspricht die doppelte Grafikleistung im Vergleich zum Quest 2. Zum Spielen werden weder PC noch Konsole benötigt, das Headset läuft eigenständig. Noch in diesem Jahr sollen mehr als einhundert neue sowie aktualisierte Titel für die Quest 3 VR-Brille verfügbar sein. 

Die Roadmap von Meta sieht vor, das nächste Headset mit dem Codenamen Ventura noch billiger zu machen. Die VR-Brille Quest 3 kostet bereits weniger als 15 % einer Vision Pro Brille, die vom Konkurrenten Apple angeboten wird.

Ein Redakteur beim Börseninformationsanbieter TraderFox verglich jüngst die Vision Pro Brille von Apple mit der von Meta Plattforms entwickelten VR-Brille Quest 3 und schrieb an seine Kunden: “Diese Entwicklungen deuten auf eine strategische Divergenz zwischen Apple und Meta hin, wenn es darum geht, Marktanteile im Bereich der Mixed-Reality-Headsets zu erobern. Während Apple auf seine technologischen Fähigkeiten setzt, um Kunden anzulocken, setzt Meta auf sein umfangreiches Gaming-Ökosystem und seine Erschwinglichkeit. Während sich beide Unternehmen auf ihre jeweiligen Produkteinführungen vorbereiten, wartet die Branche darauf, wie sich diese Strategien auf die Dynamik des Mixed-Reality-Headset-Marktes auswirken. Apple und Meta haben es letztlich auf unterschiedliche Märkte abgesehen, aber im Moment besteht der bestehende Markt für VR-Headsets im Wesentlichen aus Early Adopters. Meta versucht herauszufinden, wie sich die Dinge entwickeln werden, wenn der Markt tatsächlich wächst. Um dort Fuß zu fassen, braucht das Unternehmen ein massentauglicheres und preiswerteres Produkt.”

Falls wir Prä-Earning Chancen sehen, wofür kein Cash im wikifolio vorhanden ist, würden wir die Positionsgröße bei Meta Plattforms im Laufe der Woche evtl. etwas reduzieren.

Meta Platforms wird am 25. Oktober Quartalszahlen vorlegen.

Booking Holdings

Die Aktie von Booking Holdings schloss am Freitag unter 3.000 US-Dollar. Wir planen, die Position zu halbieren, falls die Aktie am Dienstag per Tagesschluss weiterhin unter 3.000 US-Dollar notiert.

Uber Technologies

Uber Technologies gab am 4. Oktober 2023 bekannt, in seinen Apps Uber und Uber Eats den Rückversand von Paketen durch UPS, FedEx oder USPS anzubieten. Diese Apps bieten nun die Funktion „Paket zurücksenden“ an, mit der Kunden bis zu fünf Pakete auf einmal für eine Pauschalgebühr von fünf US-Dollar bzw. drei US-Dollar für Uber One-Mitglieder verschicken können. Die Fahrer holen die Pakete ab und geben sie bei UPS, FedEx oder USPS ab.

Wir haben bereits am Sonntagnachmittag über den Handel bei Lang & Schwarz die Aktie von Uber Technologies gekauft und dann am Donnerstag prozyklisch nachgekauft, da wir auf einen zügigen Ausbruch über das Zwischenhoch vom 10. Oktober spekuliert haben. Die Spekulation ist nicht aufgegangen, die Aktie verlor am Freitag ohne neue News mehr als 5 %. Wir planen, die Position zu halbieren, falls die Aktie am Dienstag per Tagesschluss unter 44 US-Dollar notiert.

Teradyne

Auch die Aktie von Teradyne kam am Freitag unter Verkaufsdruck, den wir in dieser heftigen Form nicht erwartet haben. Unsere Spekulation, dass sich die im Chart ab dem 28. September ausbildende flache Basis als ein Sprungbrett für steigende Kurse entwickeln könnte, ist vorerst vom Tisch.

Teradyne wird am 24. Oktober Quartalszahlen vorlegen. Wir planen, die Position am Montag zu halbieren und dann als Prä-Earning Trade im wikifolio weiterlaufen zu lassen.

Badger Meter, Crocs, Intuitive Surgical, Las Vegas Sands, Tractor Supply

Diese fünf Aktien halten wir aktuell als Prä-Earning Trades.

Die Termine für die Verkündung der Quartalszahlen:

  • Las Vegas Sands (18. Oktober nachbörslich)
  • Badger Meter (19. Oktober vorbörslich)
  • Intuitive Surgical (19. Oktober nachbörslich)
  • Tractor Supply (26. Oktober vorbörslich)
  • Crocs (2. November vorbörslich, noch nicht bestätigt)

Silber Discount

Sofern der Silberpreis am 15. Dezember über 20 US-Dollar LBMA-Silver-Price notiert, wird im Silber Discount-Optionsschein ein Auszahlungsbetrag von 5 US-Dollar dem Depot gutgeschrieben (Schlusskurs des Dicount-Optionsscheins am Freitag: 3,90 Euro, was bei einem EUR/USD Kurs von 1,05 exakt 3,71 US-Dollar entspricht). Aktuell notiert der LBMA-Silver-Price bei 22,08 US-Dollar. Wenn der LBMA-Silver-Price über 20 US-Dollar am 15. Dezember notiert, dann besteht bei gleichbleibenden EUR/USD-Wechselkurs noch ein Kurspotenzial von etwa 22 % im Discount-Optionsschein, mit dem wir als Stillhalter pro Tag Geld verdienen, auch wenn sich der Silberpreis bis dahin nicht mehr bewegen würde.

S&P 500 Discount

Sofern der S&P 500 im Juni 2024 über 4.250 US-Dollar notiert, wird der Discount-Optionsschein am Verfallstag mit 5 US-Dollar abgerechnet. Bei einem EUR/USD-Kurs zwischen 1 und 1,10 US-Dollar liegt der Abrechnungspreis dann zwischen 4,55 und 5 Euro, was einer Seitwärtsrendite in 9 Monaten zwischen 13 und 24 % zum Einstiegskurs bei 4,02 Euro entspricht. Aktuell sind wir mit etwa 4,5 % im Minus. Auch wenn der S&P 500 wieder unter 4250 Punkte fällt, würden wir Verluste aussitzen, da wir mit diesem Produkt als Stillhalter agieren.

Nasdaq 100 Long, Faktor 5

Wir sind am Montagmorgen um 8:00 Uhr per Kauflimit in ein Faktor 5 Long-Zertifikat auf den Nasdaq 100 reingekommen (WKN: SQ1RE7). Von den ursprünglich gekauften 200 Stück halten wir aktuell noch 84, haben im Gewinn dreimal Teilverkäufe vorgenommen. Wir planen, bei Schwäche grundsätzlich zuzukaufen und bei Stärke Stücke zu verkaufen, um damit das Handeln des Emittenten, der bei Faktor-Zertifikaten bei Stärke zukauft und bei Schwäche Stücke verkauft, entgegenzuwirken, so dass der Hebel konstant bei 5 bleibt, ohne dass wir bei Seitwärtsbewegungen dadurch große Nachteile bei der Performance erleiden.

Deutsche Bank Put

Da die US-Großbanken am Freitag ordentliche Quartalszahlen präsentieren, besteht kein Grund mehr, den Deutsche Bank Put-Optionsschein (WKN: SQ6Z9B) zu halten. Wir hatten ihn wegen der Sorge gekauft, dass der Crash bei US-Staatsanleihen zu Verwerfungen bei US-Banken führen könnte. Da wir für Montag erst einmal fallende Kurse erwarten, planen wir, den Put Optionsschein am Montagabend zu verkaufen.

Weitere geplante Aktionen im Musterdepot:

Wir planen, die Aktie von Eckert & Ziegler zu kaufen. Dafür platzieren wir ein Kauflimit bei 32 Euro im Markt. Bei der Lantheus Holdings platzieren wir ein Kauflimit um 62,50 US-Dollar und zugleich ein Stopp-Kauflimit knapp über 70 US-Dollar.

Wir haben ungefähr 20 Prä-Earning Kandidaten ausgemacht, die ab der 43. Kalenderwoche Quartalszahlen melden werden, und von denen wir eine positive Kursentwicklung am Earning-Day für gut denkbar halten. Wir werden vermutlich nicht alle handeln können, aber täglich auf der Lauer nach guten Einstiegen sein.

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.