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Marktradar für 20. November 2023

Marktradar für Montag, 20. November 2023 von Stefan Pröhl

Marktradar vom Montag, 20. November 2023

Startschuss für Trendfolge, aber noch nicht für Breakouts

Eine leichte Verschnaufpause würde den Bullen noch mehr Kraft verleihen

Die ETFs für den S&P 500 (SPY) und den Dow Jones Industrials Average Index (DIA) erhalten vom Marktradar für diesen Montag den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und zusätzlich das Siegel “Trendfolgend kaufbar”. 

Ebenso der ETF für den gleichgewichteten Nasdaq 100 (QQQE). 

Der ETF für den Nasdaq 100, in dem die Gewichtung der Aktien von der Höhe der Marktkapitalisierung abhängig ist (QQQ), wird noch nicht als trendfolgend kaufbar eingestuft, da wir in diesem noch keinen Rücksetzer sahen, der im Tageschart zu einem höheren Tief geführt hätte. Das Momentum bei den hoch kapitalisierten Aktien im Nasdaq 100 war einfach zu stark. Diese imponierende Trendstärke im QQQ-ETF, die durch die Trendstärke von Aktien wie Microsoft, Nvidia oder Meta Platforms gefestigt wird, erhält ein stabiles Gerüst erst mit der Ausbildung eines höheren Tiefs. Im QQQ-ETF wäre eine Verschnaufpause also überfällig, die dann wohl von den meisten Marktteilnehmern zum Aufstocken ihrer Aktienpositionen genutzt werden dürfte.

Diese Verschnaufpause könnte in Form einer Korrekturbewegung im QQQ-ETF bis zur am Dienstag sich gebildeten Kurslücke führen (378,28 US-Dollar) oder – im Worst-Case – bis zur nächsten Unterstützungszone zwischen 360 und 370 US-Dollar – Schlusskurs im QQQ-ETF am Freitag: 386,04 US-Dollar. 

Im Idealfall aus Sicht der Bullen würde sich der Nasdaq 100 über 380 US-Dollar halten und zwischen 380 und 390 US-Dollar eine flache Basis ausbilden, die dann nach etwa zwei Wochen als Sprungbrett Richtung 400 US-Dollar und darüber hinaus genutzt werden könnte.

Wenn der Nasdaq 100 korrigiert, dann dürfte auch der S&P 500 nicht unverschont bleiben. Hier muss das höhere Tief, das wir im Tageschart nun bei 433,40 US-Dollar verorten, unbedingt halten – Schlusskurs im SPY-ETF am Freitag: 450,79 US-Dollar. Würde der SPY-ETF per Tagesschluss unter 433,40 US-Dollar fallen, dann wäre es mit der Empfehlung, das Trading von Schiebezonen (Mean Reversion) auf Trendfolge umzustellen, dahin.

Eine Erkenntnis aus der vergangenen Handelswoche ist, dass Anleger Gelegenheiten zur Gewinnmitnahme insbesondere im Nasdaq 100 ignorieren und die Käufer weiterhin engagiert bleiben. 

Unterdessen trieb am Freitag eine wachsende Zahl von Aktien – nicht nur die „Magischen 7“ – den Markt voran, was man am Freitag am QQQE-ETF beobachten konnte. Dieser konnte mit dem Ausbruch über 75 US-Dollar eine bullische Flagge im Tageschart regelkonform überwinden.

Thanksgiving und Black Friday voraus

Am Donnerstag bleiben die Börsen an der Wall Street geschlossen, da die US-Bürger an diesem Tag Thanksgiving feiern. Die Thanksgiving-Woche ist aus historisch-saisonaler Sicht eher eine positive Woche für Aktien. Daher könnte die Verschnaufpause durchaus auf einem hohen Kursniveau stattfinden und Börsianer könnten erwarten, dass der QQQ-ETF in dieser Handelswoche zwischen 380 und 390 US-Dollar pendelt. 

Am Freitag ist dann Black Friday und an der Wall Street wird nur ein verkürzter Handelstag möglich sein. Da Thanksgiving immer auf den vierten Donnerstag im November fällt, gilt der darauffolgende Freitag als Start in ein Familienwochenende und zugleich als Beginn dafür, sich mit Weihnachtsgeschenken zu beschäftigen. Der Black Friday wird von vielen Einzelhändlern als Verkaufsveranstaltung genutzt, um über den stationären und Online-Handel mit Hilfe von Rabattaktionen den Umsatz von Waren anzukurbeln. Aktien wie Amazon werden bereits Anfang der 48. Kalenderwoche Umsatzzahlen melden, die von Marktbeobachtern dann als Indikator für das zu erwartende Weihnachtsgeschäft genutzt werden.

Russell 2000: Startschuss für Trendfolge erst 2024 ?

Der ETF für den Russell 2000 (IWM) läuft, was die Trendstärke betrifft, weiterhin den großen US-Aktienindizes S&P 500 und Nasdaq 100 hinterher. Der IWM-ETF erhält für diesen Montag noch den Tagesstempel “Bodenbildung oder Seitwärts”. Nachdem die wichtige 160 US-Dollar-Marke am 27. Oktober erfolgreich im IWM-ETF getestet wurde, gilt es nun, die Marke von 180 US-Dollar nachhaltig zu überwinden, damit Trader auch bei Mid-Caps beginnen können, Tradingansätze zu starten, die auf Trendfolge beruhen.

Im Unterschied zu den großen US-Aktienindizes erscheinen Aktien aus dem Russell 2000 aktuell im Mittel deutlich unterbewertet zu sein. Während des Bärenmarktes im Jahr 2009 fiel das KUV des Russell 2000 auf 0,7. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 0,9. Doch aktuell liegt das KUV nur noch bei 0,4.

Der Marktradar erwartet spätestens für den Jahresanfang 2024, dass Börsianer die Fokussierung weg von den Large Caps und hin zu Small- und MidCaps richten werden. 

Stabiles Wachstum bei nachlassender Inflation

Für das vierte Quartal wird von der Fed of Atlanta aktuell ein Wachstum von 2 % bei nachlassendem Inflationsdruck für die US-Wirtschaft erwartet. Sollte sich diese Tendenz 2024 fortsetzen, wäre das äußerst bullisch für den Aktienmarkt zu werten. 

Die Jahresendrallye dürfte also erst einmal weitergehen. Short-Spekulationen sollten aktuell nur über ein enges Risk-Management und auch nur für kurze Strecken eingegangen werden.

Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

Für den Handelsstart am Montag erhalten 27 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 45 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 25 %). 

Nur noch 3 ETFs (Vorwoche: 9) erhalten den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren”. Diese reduzieren sich auf den Bereich Goldminen (GDX) und Öl- und Gas (XES und XLE).

Der ETF für den Goldpreis (GLD) erhält jedoch den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Da die Goldminen nicht mit dem Goldpreis mitziehen, rät der Marktradar aber vom Nachkauf bei Gold ab. Auf Tagesschlusskursbasis erreichte der GLD-ETF sein letztes höheres Hoch am 27. Oktober bei 186,15 US-Dollar – also gleichzeitig mit dem 52-Wochen-Tief im Russell 2000. Ein Überwinden dieses Hoch dürfte nur gelingen, wenn die Aktien von Goldminen relative Stärke zum Goldpreis ausbilden könnten, was aktuell noch nicht der Fall ist.

Die höchste Quote in der Zuteilung erhält für diesen Montag der Tagesstempel „Kaufen oder Aufstocken“. Damit rät der Marktradar nun, auf den Trendfolgemodus umzuschalten.

Der Innovator IBD Breakout Opportunities ETF (BOUT), der als Startschussgeber für den Handel von Breakouts genutzt werden kann, zeigt aktuell noch relative Schwäche, erhält nur den Tagesstempel “Bodenbildung oder Seitwärts”. 

Trader, die gern Breakouts handeln, sollten sich noch etwas gedulden. 

Dass Ausbrüche sofort zu Nachkäufen genutzt werden, gibt der Markt aktuell noch nicht her. Dass Korrekturen zu Nachkäufen genutzt werden aber durchaus. 

Von einer Hochphase eines Bullenmarktes sind wir noch weit entfernt. Erst dann werden Breakout Set-Ups wieder zu hohen Trefferquoten gelangen können.

Breaking-News am Freitag: OpenAI Gründer Sam Altman verliert seinen Job als CEO

Kurz vor Börsenschluss am Freitag wurde die Meldung bekannt, dass der Gründer von OpenAI, Sam Altman, seinen Job als CEO verliert und die CTO, Mira Murati, als Interimschefin ernannt wurde. OpenAI verkündete, dass Mira Murati „einzigartig qualifiziert“ für den Posten sei, weshalb es einen „nahtlosen Übergang“ von Altman zu ihr geben dürfte. Eine permanente Nachfolgelösung werde aber noch gesucht, OpenAI teilte mit, einen formellen Suchprozess für eine Neubesetzung im Vorstand beginnen zu wollen. Ob die 35 Jahre junge Murati eine Kandidatin für den CEO über eine Interimsposition hinaus sein könnte, wurde offen gelassen.

Sam Altman gilt als der Kopf hinter ChatGPT.  Der Verwaltungsrat von OpenAI hätte kein Vertrauen mehr in seine Führung – so lautete noch die Pressemeldung am Freitag. Kurze Zeit später sagte Greg Brockman, Präsident und Mitbegründer von OpenAI, er werde gemeinsam mit Sam Altman seinen Job beenden. Einige andere Top-Mitarbeiter von OpenAI wollen nun ebenfalls gehen. 

Am Samstag versuchte der Vorstand von OpenAI, Sam Altman wieder als CEO zurückzuholen. Angeblich soll vor allem der Mutterkonzern Microsoft über den Verwaltungsrat Sam Altman zu diesem Schritt gedrängt haben. Sam Altman machte am Samstag zu einer Bedingung für seine Rückkehr, dass neue Leute in den Vorstand kämen und alte Leute ausscheiden, wie das Wall Street Journal berichtete. Auf der Plattform X schrieb Sam Altman inzwischen aber: „Ich habe meine Zeit bei OpenAI geliebt. Es war transformierend für mich persönlich, und hoffentlich auch ein bisschen für die Welt.“ Das hört sich nach Abgang mit offener Zukunft an.

Das offensichtliche Personal-Chaos bei Open AI führte zu einem Kursverlust in der Aktie von Microsoft (MSFT) am Freitag von 1,68 %. Nachbörslich verlor Microsoft weitere 0,92 %. 

Unterdessen meldete Alphabet, dass der KI-Assistent Gemini, der als potenzieller Konkurrent von OpenAI’s KI-Assistent ChatGPT gilt, auf Anfang 2024 verschoben wird. 

Bereits im August gab Amazon bekannt, dass der Online-Gigant bis zu 4 Mrd. USD in das Start-Up Unternehmen für künstliche Intelligenz “Anthropic” investiert. Anthropic hat mit dem KI-Chat-Bot „Claude 2“ einen ernstzunehmenden Konkurrenten zu ChatGPT am Start, der auch darauf trainiert ist, Vertragstexte oder Buchinhalte zusammenzufassen.

Meta Platforms ist im Bereich KI-Assistenten mit Llama 2 am Start, der hinsichtlich Innovationsgeschwindigkeit den Vorteil bietet, dass Llama 2 für die Forschung und die kommerzielle Weiterentwicklung weitestgehend kostenlos den Nutzern zur Verfügung gestellt wird.

Inzwischen gibt es mehr als 20 Alternativen zu ChatGPT im Internet, die Usern eine ähnliche Erfahrung wie ChatGPT bieten können, wenn es um die Suche und Formulierung von Inhalten geht. Der Konkurrenzdruck ist also hoch. Offensichtlich sah der Verwaltungsrat Sam Altman als nicht die richtige Person an, sein Unternehmen auch über eine Start-Up-Phase hinaus führen zu können.

Inwieweit das Personal-Gerangel um den Posten als CEO von OpenAI die Aktie von Microsoft belasten wird, bleibt erst einmal abzuwarten. 

Insider Zukauf bei Air Products & Chemicals

Heute wollen wir uns den Bereich Industriegase etwas genauer anschauen, da wir hier auffällige Insidertransaktionen beobachten konnten.

Industriegase: Air Products and Chemicals und Linde

Der Chairman, Präsident und CEO von Air Products & Chemicals (APD; Marktkapitalisierung: 60 Mrd. US-Dollar), Seifi Ghasemi, hat am 8. und 13. November insgesamt 21 Tsd. Stücke seines Unternehmens gekauft, was mehr als 5 Mio US-Dollar an Kaufwert ausmacht. Das entspricht 0,8 % von der Marktkapitalisierung; insgesamt besitzt Seifi Ghasemi aktuell etwa 3 % an Aktien von dem von ihm geführten Unternehmen.

Air Products & Chemicals hatte infolge von Quartalszahlen, die am 7. November vorbörslich gemeldet wurden, mehr als 12 % an Wert verloren. Inzwischen konnte die Aktie etwa die Hälfte vom Verlust, der am Earning Day anfiel, wieder aufholen. 

Das Unternehmen hatte die Erwartungen für die Umsätze und Gewinne mit Verkündung der Quartalszahlen leicht verfehlt. Auch die Prognosen konnten die Börsianer zunächst nicht milde stimmen, da diese eher am unteren Ende der zuvor ausgesprochenen Spannen lagen.

Air Products & Chemicals ist im Bereich Industriegase unterwegs und gilt hier weltweit als die Nummer zwei hinter Linde (LIN; Marktkapitalisierung: 197 Mrd. US-Dollar). Die Aktie des ehemaligen DAX-Konzerns Linde lief zuletzt deutlich besser als der kleinere Konkurrent, konnte seit den Quartalszahlen, die Linde am 26. Oktober veröffentlicht hat, um über 10 % steigen und schloss am Donnerstag auf einem neuen Allzeithoch auf Tagesschlusskursbasis.

Der Bereich Industriegase kann dem ETF XLB zugeordnet werden, der viele Unternehmen aus dem Bereich Chemie und Basismaterialien enthält. Der XLB-ETF erhält seit Donnerstag den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”.

Air Products & Chemicals wird für 2023 mit einem KGV von 26 bewertet. Von 2023 bis 2024 wird ein Gewinnwachstum von 25 % erwartet, so dass die Aktie auf ein attraktives Price-Earning Growth (PEG) von 1,04 kommt, was darauf hinweist, dass das kommende Wachstum noch nicht eingepreist ist. Auch historisch scheint Air Products & Chemie günstig bewertet zu sein. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Aktie meist mit einem KGV zwischen 30 und 50 bewertet. Auch das KUV erscheint für 2023 mit knapp 5 relativ günstig, da Air Products & Chemicals in den vergangenen Jahren meist mit einem KUV von etwa 6 bewertet wurde.

Bei Linde erwarten die Analysten von 2023 bis 2024 nur ein Gewinnwachstum von 11 %. Das KGV 2023e soll bis 2024 von 30 auf 27 fallen, so dass das PEG etwa 2,7 beträgt. In der Vergangenheit wurde Linde mit KGVs zwischen 50 und 70 bewertet, was auch durch die Marktführerschaft im Bereich Industriegase begünstigt wurde. Für 2023 erwarten Analysten bei Linde ein KUV von 6. Zwischen 2011 und 2018 wurde die Aktie von Linde mit KUVs um die 17 bewertet.

Wir halten beide Aktien auf dem aktuellen Niveau für günstig bewertet, insbesondere wenn man berücksichtigt, wie hoch die Bewertungen beider Aktien in Zeiten niedriger Zinsen gewesen waren.

Das Musterdepot Marktradar bei wikifolio.com

Hinweis: Das Musterdepot ist inzwischen unter dem Titel “Marktradar” auf der Plattform www.wikifolio.com publiziert worden. Wir erwarten, dass das wikifolio in wenigen Wochen investierbar wird, sodass Interessierte an der Wertentwicklung des Musterdepots über den Kauf eines wikifolio-Zertifikats partizipieren können.

Wertentwicklung im Musterdepot

Das Musterdepot gewann in der vergangenen Handelswoche 2,18 % an Wert. Aktuell sind wir seit Auflegung am 31. Juli 2023 mit 1,55 % im Verlust. Damit stehen wir besser als der DAX da, der seit dem 31. Juli 2023 auf Xetra-Basis 3,21 % an Wert verloren hat. Der S&P 500 hat in diesem Zeitraum 1,18 % verloren.

Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

In der vergangenen Handelswoche hat es sich ausgezahlt, bei ausgewählten Aktien auf Kurszuwächse vor und nach den Quartalszahlen zu spekulieren. Insbesondere Prä-Earning Trades auf deutsche Aktien wie die Beteiligungsgesellschaften MBB SE und Indus Holding oder die Mid-Caps Eckert & Ziegler und Friedrich Vorwerk gaben dem Musterdepot einen Schub nach oben. Aus den USA brachten die Aktien von Rekor Systems (die Aktie wurde im Marktradar vom 28. August vorgestellt) und Home Depot Pluspunkte für das Musterdepot.

Als Prä-Earning Trade für die kommende Handelswoche halten wir aktuell nur die Aktie des chinesischen Internet-Unternehmens Baidu, das am 21. November vorbörslich Quartalszahlen veröffentlichen wird. Wir haben die Aktie aktiv getradet und bereits einen Teilgewinn realisiert.

Die Aktie von Foot Locker, die wir ebenfalls im Musterdepot halten, wird am 29. November vorbörslich Quartalszahlen melden und könnte ein paar Tage früher Auftrieb bekommen, wenn die ersten Zahlen zum Black-Friday Umsatzgeschäft in Umlauf kommen. Die jüngsten Quartalszahlen von Walmart lassen vermuten, dass Preisrückgänge auch über den Black Friday hinaus erfolgen könnten, da im Einzelhandel deflationäre Tendenzen beobachtet werden. Inwieweit das auf das Geschäft mit Turnschuhen Auswirkungen hat, kann aktuell schwer prognostiziert werden.

Als neue Aktienpositionen haben wir neben den im Marktradar vom 13. November vorgestellten Aktien von Futu Holdings und BWX Technologies noch die Aktie von Dell Technologies gekauft. Ende Oktober 2013 wurde die Firma des Computerherstellers Dell von ihrem Gründer Michael Dell zurückgekauft und im Zuge dessen von der Börse genommen. Michael Dell baute das Unternehmen um und setzt seitdem verstärkt auf Server, Speicher und Sicherheit. Das PC-Geschäft bleibt jedoch weiterhin bestehen. Im Dezember 2018 ging Dell Technologies erneut mit den Class C Aktien an die New Yorker Börse. Dell Technologies bietet die gesamte Infrastruktur von Hardware, Software und IT Services aus einer Hand an. Dell Technologies ist sowohl ein führender Anbieter von herkömmlicher Computertechnik, als auch im Bereich Cloud-Infrastruktur und IT-Sicherheit aktiv. Das Unternehmen wird am 30. November nachbörslich Quartalszahlen melden. Wir wollen uns frühzeitig mittel- bis langfristig in der Aktie positionieren, planen auch, diese über die Earnings hinaus zu halten, da wir aktuell viele Treiber sehen, die die Aktie ideal für ein Trendfolgemanöver erscheinen lassen. So gehen Marktteilnehmer davon aus, dass der PC- und Laptopverkauf die Talsohle durchschritten hat. Durch auf neu hergestellten PCs installierten KI-Anwendungen sowie KI-Chips könnte die Update-Frequenz von neuen Modellen beschleunigt und auch mittelfristig hochgehalten werden. Die Gewinnentwicklung bei Dell ist starken zyklischen Schwankungen unterworfen. Ab 2024 werden Umsätze von 90 Mrd. US-Dollar oder mehr erwartet, aus denen sich ein KUV von 0,5 herleiten lässt, was historisch der unteren Spanne der KUV-Bewertungen aus den vergangenen zehn Jahren entspricht. Das KGV ab 2024 soll bei etwa 13 liegen, was auch attraktiv erscheint. Was die Aktie jetzt besonders interessant macht, ist, dass Dell eine boomende Nachfrage nach KI-Servern in Aussicht stellt, weshalb das Unternehmen davon ausgeht, dass die Produktion von PC-Komponenten wie Gehäusen und Motherboards um 200 % ausgeweitet wird.

Aktuell halten wir über Zertifikate Short-Positionen in Apple (Discount-Optionsschein mit CAP 200 US-Dollar), Tesla (Discount-Optionsschein mit CAP 250 US-Dollar) und im Nasdaq 100 (Faktor 5-Zertifikat). Sollten die Aktienmärkte weiter nach oben laufen, würden wir diese Positionen schnell schließen bzw. reduzieren.

Der Discount-Optionsschein auf den DAX mit CAP 15.000 und Laufzeit Dezember 2023 hat den Großteil des möglichen Gewinns bereits erreicht. Aktuell können wir mit dem Zertifikat bis zum 15. Dezember maximal noch 1,6 % gewinnen, sind aktuell mit fast 16 % im Plus. Wir planen, das Zertifikat in Kürze zu verkaufen.

Den Discount-Optionsschein auf den S&P 500 mit Laufzeit Juni 2024 und CAP bei 4.250 US-Dollar haben wir vorzeitig verkauft. Wir planen dafür neue Aktien zu kaufen, die wir trendfolgend handeln wollen. Unsere Favoriten hierfür werden wir täglich beobachten und planen – wenn sich ein günstiger Einstieg anbietet – diese dann auch zu kaufen.

Bei der Aktie des südkoreanischen Online-Spielenetwicklers Gravity haben wir den Großteil der Gewinne inzwischen realisiert und behalten eine kleine Position als Beobachtungsposition, um ggf. die Stückzahl wieder zu erhöhen.

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.