Marktradar für Mittwoch, 21. Dezember 2022
Gold, Silber und Öl im Fokus
US-Aktienindizes etwas überverkauft
Vorbörslich geht es in den großen US-Indizes heute etwas nach oben. Der SPY konnte gestern immerhin über der 380er Marke schließen. Da die US-Aktienmärkte etwas überverkauft sind, könnte es nun bis Donnerstag eine Up-Bewegung geben. Sollte sich diese bis Freitag oder Montag verlängern, würde mich das wundern. Aktuell folgt nach den meisten Up-Bewegungen relativ schnell die Spaßbremse. Vorbörslich sehen wir das im Silberpreis. Gestern war Silber noch der Star am Börsenhimmel, heute vorbörslich gehört er zu den Loosern. Lange Trendbewegungen können wir vermutlich erst wieder in 2023 erwarten, oder?
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Für heute werden Kupfer-, Gold- und Silberminen sowie Öl- und Gas Dienstleister (XES) hochgestuft. Diese Branchen erhalten den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Der Silberpreis (SLV) konnte gestern per Tagesschluss das Zwischenhoch vom 13. Dezember (22,20 $) überwinden (Tagesschluss im SLV: 22,23 $), der Goldpreis schloss immerhin nur knapp unter dem Zwischenhoch vom 13. Dezember.
Preise für Edelmetalle steigen höher als Kurse für Minengesellschaften
Die ETFs für die Gold- und Silberminen (GDX und SIL) schlossen gestern hingegen recht deutlich unter den Zwischenhochs vom 13. Dezember. Wir sehen also seit einer Woche, dass die Preise für Gold und Silber gegenüber den Minengesellschaften eine relative Stärke entwickeln. Das bedeutet gemäß Risk-On / Risk-Off Logik, dass der Risk-Off Part nun dem Risk-On Part voraus läuft. Das war vor dem 13. Dezember noch andersrum gewesen. Daraus würde ich ableiten, dass die Risikobereitschaft für den Kauf von Gold- und Silberminenaktien nun etwas abnehmen wird. Damit möchte ich nicht unbedingt einen Trendwechsel prognostizieren, sondern nur, dass ab jetzt der Goldpreis und nicht mehr die Aktienkurse von Minengesellschaften wie Barrick Gold (GOLD), Iamgold (IAG) oder Agnico-Eagle Mines (AEM) bestimmen, wohin die Reise gehen wird.
Öl-Ausrüster steigen höher als Öl-Produzenten
Die meisten Aktien aus dem Öl- und Gas Bereich konnten in den letzten ungefähr zehn Handelstagen höhere Tiefs gegenüber dem markanten Tiefpunkt entwicklen, der bei allen diesen Aktien um den 9. Dezember verortet werden kann. Das lässt hoffen, dass diese Aktien nur konsolidieren und nicht korrigieren. Nun gilt es, im Chart ein höheres Hoch per Tagesschluss zu erreichen. Ein solches sehen wir aktuell eher bei den Ausrüstern als bei den Produzenten: Halliburton (HAL) und Schlumberger (SLB) haben beispielsweise gestern ein höheres Hoch per Tagesschluss erreicht. Halliburton und Schlumberger produzieren kein Öl, sondern sind als Dienstleister für die Ölindustrie tätig. Der entsprechende ETF (XES) zeigt auch relative Stärke gegenüber dem ETF für die Ölproduzenten (XOP), zu denen z. B. Exxon Mobil (XOM) gehört. Exxon Mobil hat es gestern folgerichtig auch nicht geschafft, ein höheres Hoch auszubilden.
Swing Short Chance bei Mercadolibre
Ich bin gestern eine Short Position bei Mercadolibre (MELI) eingegangen. Die Aktie erreichte im Chart den oberen Trendkanal, der abwärtsgerichtet ist. Ich spekuliere nun auf eine Fortsetzung der Trendrichtung.
Mercadolibre gehört mit einer Marktkapitalisierung von 44 Mrd. $ zu den größten e-Commerce Marktplätzen und ist vorwiegend in Lateinamerika präsent. Das aktuelle KGV liegt bei über 100, soll aber bis 2024 auf 40 sinken. In der Historie wurde die Aktie mit KGVs zwischen 40 und 80 bewertet. Das erwartete hohe Gewinnwachstum von über 200 % in den nächsten zwei Jahren erscheint mir etwas ambitioniert. Aktuell notiert die Aktie mit einem Kurs von 875,91 $ ca. 55 % unter dem Allzeithoch (2020,00 $), das am 18. Januar 2021 erreicht wurde.
Mercadolibre gehörte bis Anfang 2021 bei Investoren zu so beliebten Aktien wie Amazon, Nvidia und ähnlichen, weil diesen gemeinsam war (und auch noch ist), dass sie eine starke Marktstellung aufweisen. Investoren ignorierten dabei die hohe Bewertung. Vermutlich ist die Aktie immer noch nicht günstig genug, so dass es für einen charttechnischen Trendwechsel noch zu früh zu sein scheint.
Hinweis:
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