Marktradar vom Montag, 28. Juli 2025
Vorab der Hinweis, dass die heutige Kolumne die vorerst letzte sein wird.
Über die Gründe werde ich am Ende berichten.
USA – Die drei Hauptindizes S&P 500, Nasdaq 100 und Russell 2000
Alle drei ETFs auf die großen US-Aktienindizes S&P 500 (SPY), Nasdaq 100 (QQQ) und Russell 2000 (IWM) erhalten weiterhin den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Während der S&P 500 und der Nasdaq 100 am Donnerstag und Freitag jeweils neue Allzeithochs erreichten, konnte der Russell 2000 das Zwischenhoch vom Mittwoch danach nicht mehr überschreiten, zeigte vor allem am vergangenen Donnerstag eine augenfällige relative Schwäche zu den anderen beiden großen US-Aktienindizes.
Aus Wochensicht schlossen alle drei großen US-Aktienindizes im Plus:
Der ETF auf den S&P 500 (SPY) gewann 1,58 %.
Der ETF auf den Nasdaq 100 (QQQ) gewann 0,91 %.
Der ETF auf den Russell 2000 (IWM) gewann 0,92 %.
Die Marktbreite zeigte von der Performance her eine leichte relative Stärke zu den von der Marktkapitalisierung her hoch gewichteten Aktien. Aus Wochensicht gewannen die entsprechenden ETFs auf den S&P 500 Equal Weight (RSP) 1,92 % beziehungsweise auf den Nasdaq 100 Equal Weight (QQQE) 1,26 % an Wert.
Beide werden jedoch nicht als Trendfolgend kaufbar eingestuft, da wir in den Tagescharts zuletzt keine höheren Tiefs sichten konnten. Dafür liegt für beide ETFs ein Long-Reversal-Signal vor – nach einem tieferen Tief erfolgte eine Umkehrbewegung, die auch alte Zwischenhochs überwinden konnte.
USA – Faktor-Indizes
Die ETFs für die Faktor-Indizes Growth (IWF), Momentum (MTUM), Breakouts (BOUT) und Burggraben (MOAT) erhalten für diesen Montag weiterhin den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und auch das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Der ETF für Value (IWD) konnte nach Ausbildung eines tieferen Tiefs (16. Juli) am Mittwoch das alte Zwischenhoch (10. Juli) überwinden. Damit liegt für diesen ETF nun ein Umkehrsignal für die Long-Seite vor, nachdem wir in der Vorwoche ein Umkehrsignal für die Short-Seite gesichtet haben.
“Buy-the-Dip” Trades wären also nach schwachen Handelstagen – wie schon so oft in diesem Jahr – die bessere Alternative als die Suche nach einem Short-Einstieg gewesen.
USA – IPOs
Der IPO-ETF (IPO) erhält für diesen Montag den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und auch das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
USA – Volatilität
Der CBOE Volatility Index (VIX) notiert weiterhin unter 19 Punkte (14,93). Institutionelle Trader bleiben im Risk-On-Modus.
Fazit USA:
Der Fall unter die 15-Punkte-Marke im CBOE Volatility-Index (VIX) zeigt deutlich, dass die Marktteilnehmer keine Angst vor dem 1. August haben. US-Einfuhrzölle von 15 % für Waren aus Europa dürften, falls es in dieser Woche im Zollstreit zwischen den USA und der EU zu einem Kompromiss kommt, nicht mehr als geringes Übel, sondern fast schon als Erfolg gewertet werden – auf beiden Seiten.
So ein Verhandlungsergebnis hätte zu Jahresbeginn die beteiligten Akteure überhaupt nicht händeschüttelnd lächeln lassen – so verändern sich Zahlen zum Guten, auch wenn sie sich nominal verschlechtert haben.
Man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, als ob sprunghafte Narrative die Börsenkurse bewegen und nicht mehr die Zahlen selbst – wie etwas erzählt wird, ist jetzt entscheidend und nicht mehr, was erzählt wird.
Ist das nur ein Vorgeschmack auf das, was mit der Ausbreitung von Künstlicher Intelligenz unser Zahlenverständnis grundsätzlich verändern wird ? Rhetorik wird im Zeitalter der KI immer mehr den Teppich ausbreiten, auf dem dann die objektiven Messdaten tänzeln sollen.
Mit der KI im Schlepptau dürfte das “Wie der Fragestellung” das “Was der Antwort” immer mehr in den Schatten stellen – aber Moment (nicht so schnell !) – So kommt es uns nun plötzlich vor: War das nicht immer schon so gewesen ? Immerhin zählt der Bauer seine Hühner auf dem Hof auch nur dann, wenn er eine Frage für sich beantworten will.
Nur um der Zahl willen, seien wir ehrlich, wollen wir nie etwas wissen.
Regionen ex-USA
Aktuell erhalten 38 von 48 Länder ex-USA Aktien-ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 79,16 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei noch höheren 60,4 %).
Von den 38 Länder-Aktien-ETFs ex-USA, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 23 ETFs vom Marktradar für diesen Montag auch als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft. In der Vorwoche erhielten 17 ETFs das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Wir listen die 23 ETFs, die das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” erhalten, nun sortiert nach Regionen in einer Rangliste auf (in Klammern der Abstand zum Schlusskurs vom 10. Juli – Hier lässt sich ein altes Zwischenhoch verorten, das der S&P 500 am inzwischen überschreiten konnte).
Zum Vergleich: Der S&P 500 notiert aktuell 1,80 % höher.
Europa:
Polen (EPOL; 4,05 %)
Österreich (EWO; 2,51 %)
Belgien (EWK; 2,38 %)
Spanien (EWP; 2,15 %)
Türkei (TUR; 1,62 %)
Griechenland (GREK; 1,35 %)
Großbritannien (EWU; 0,91 %)
Frankreich (EWQ; -0,06 %)
Deutschland (EWG; -0,11 %)
Euro Stoxx 50 (FEZ; -0,83 %)
Asien:
Thailand (THD; 10,37 %)
Vietnam (VNM; 8,92 %)
Singapur (EWS; 4,44 %)
Hongkong (EWH; 4,26 %)
Asien ex Japan (AAXJ: 3,14 %)
China – CSI 300 (ASHR; 3,08 %)
Emerging Markets (EEM; 2,25 %)
Taiwan (EWT; 1,79 %)
Malaysia (EWM; 0,33 %)
Südkorea (EWY; 0,09 %)
Neuseeland (ENZL; 0,08 %)
Afrika und arabische Welt:
Katar (QAT; 4,69 %)
Afrika (AFK; 4,05 %)
Börsianer wetten auf baldige Waffenruhe zwischen Thailand und Kambodscha
Im Bereich Südostasien sehen wir ein nicht abnehmendes Momentum bei Aktien aus Vietnam und Thailand.
Dabei gibt es seit Donnerstag wieder Kämpfe an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha.
Auslöser war offenbar eine Landminenexplosion, bei der thailändische Soldaten verletzt wurden. Thailand wirft dem Nachbarland vor, erst kürzlich auf sicheren Wegen Minen verlegt zu haben. Kambodscha kontert, dass es alte Minen aus vergangenen Konflikten sind.
Die Auseinandersetzungen haben sich seitdem schnell ausgeweitet. In mindestens sechs Regionen des Grenzgebiets wird mittlerweile gekämpft. Auch das eingesetzte Waffenarsenal übertrifft alles, was in den vergangenen Jahren zum Einsatz kam.
Im Mittelpunkt des Konflikts steht dabei der Verlauf der über 800 Kilometer langen Grenze, die noch aus der Kolonialzeit stammt. Insbesondere geht es um das Vorgebirge Preah Vihear, ein Gebiet rund um den 1.000 Jahre alten Tempel Preah Vihear, der 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen sprach Kambodscha 2013 die Souveränität über die Region zu, Thailand erkennt dies aber nicht an.
Zudem wurde erst kürzlich die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra suspendiert – weil sie mit Kambodschas Ex-Staatschef Hun Sen telefoniert und sich für eine diplomatische Lösung eingesetzt hatte. Ihr wurde vorgeworfen, sich zu unterwürfig verhalten zu haben.
Daher ist der aktuelle Konflikt zumindest in Thailand innenpolitisch aufgeladen, wird vor allem vom Militär instrumentalisiert, sagen viele Beobachter. So wirft das Militär der zivilen Regierung in Bangkok vor, die Souveränität Thailands nicht ausreichend zu verteidigen. Sie sei “schwach und nicht patriotisch genug”.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte beide Länder in der Folge zu „maximaler Zurückhaltung“ aufgerufen. Der UN-Sicherheitsrat kündigte für Freitag eine Dringlichkeitssitzung wegen der Kämpfe an, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Am Samstag hat Donals Trump erklärt, er habe mit den Regierungschefs der beiden südostasiatischen Staaten gesprochen und beide hätten zugestimmt, sich sofort zu treffen und rasch eine Feuerpause und letztendlich Frieden auszuarbeiten.
Die Börse in Thailand scheint den Konflikt bisher gelassen aufzunehmen, beziehungsweise sogar auf eine baldige Waffenruhe zu wetten. Aktien aus Thailand gehörten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu den stärksten Aktien in Asien. Der entsprechende ETF (THD) stieg gegenüber dem Vortag um 3 %, konnte in diesem Monat bereits um fast 20 % steigen.
Relativ stark präsentieren sich noch 11 weitere ETFs aus den Regionen ex-USA, die ein Long-Reversal-Signal ausgebildet haben. Nach Unterschreitung eines höheren Tiefs konnte ein altes (meist tieferes) Hoch überschritten werden. Da sich im Tageschart zuletzt kein höheres Tief ausgebildet hat, fehlt hier das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Wir listen die 11 ETFs, in deren Tagescharts wir ein Long-Reversal-Signal sehen, nun sortiert nach Regionen in einer Rangliste auf (in Klammern wieder der Abstand zum Schlusskurs vom 10. Juli – Hier lässt sich ein altes Zwischenhoch verorten, das der S&P 500 inzwischen überschreiten konnte).
Zum Vergleich: Der S&P 500 notiert aktuell 1,80 % höher.
Amerika ex USA
Kanada (EWC; 1,29 %)
Mexiko (EWW; 1,26 %)
Peru (EPU; 0,99 %)
Europa:
Dänemark (EDEN; 2,15 %)
Italien (EWI; 2,12 %)
Finnland (EFNL; 1,58 %)
Irland (EIRL; 1,33 %)
Schweiz (EWL; -0,52 %)
Asien:
China – Large Caps (FXI; 5,83 %)
Japan (EWJ; 3,75 %)
Afrika und arabische Welt:
Südafrika (EZA; 1,46 %)
Japan hat sich mit den USA im Handelsstreit geeinigt
Die Vereinbarung zwischen Japan und den USA, die Zölle von 25% auf 15% zu senken – inklusive des für Japan wichtigen Automobilsektors – führte dazu, dass der entsprechende Länder-ETF für Japan (EWJ) allein am vergangenen Mittwoch um fast 5 % gestiegen ist. Marktbeobachter raten nun vermehrt zum Kauf von japanischen Aktien, da die Unsicherheit bei den Unternehmen bezüglich der US-Zollpolitik nun weitgehend überwunden zu sein scheint.
China kurbelt mit Subventionen weiter den Binnenkonsum an
Die chinesische Regierung hat in einer dritten Tranche ultralanger Sonderanleihen 69 Milliarden Yuan (ca. 9,66 Milliarden US-Dollar) für das chinesische Konsumgüter-Eintauschprogramm bereitgestellt, teilte das Finanzministerium am Freitag mit. Das Finanzministerium hat gemeinsam mit der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) in diesem Jahr umgerechnet über 40 Mrd. US-Dollar für das Programm bereitgestellt, sagte Finanzbeamter Wu Gai auf einer Pressekonferenz. Die ersten beiden Tranchen dieser Mittel – umgerechnet etwa 20 Mrd. US-Dollar – wurden laut Wu Gai im Januar und April dieses Jahres zugeteilt. Die restlichen Mittel sollen im Oktober ausgezahlt werden. Bis zum 16. Juli haben landesweit insgesamt 280 Millionen Menschen Subventionen im Rahmen des Programms beantragt. In einem nächsten Schritt sollen die Methoden der Subventionsverteilung optimiert werden, damit sichergestellt wird, dass die Gelder auch wirksam verteilt werden.
Sektor-, Branchen- und Themen ETFs
Aktuell erhalten 53 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 88,33 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 76,66 %).
Von den 53 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 38 ETFs vom Marktradar für diesen Montag auch als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft. In der Vorwoche erhielten 31 ETFs das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Wir zählen die 38 ETFs nun auf (in Klammern wieder der Abstand zum Schlusskurs vom 10. Juli – Hier lässt sich ein altes Zwischenhoch verorten, das der S&P 500 am inzwischen überschreiten konnte).
Zum Vergleich: Der S&P 500 notiert aktuell 1,80 % höher.
Uran (URA; 12,96 %)
Lithium und Batterietechnologie (LIT; 10,85 %)
Automatik und Robotik (ARKQ; 8,45 %)
Weltraum (ARKX; 8,14 %)
China Internet (KWEB; 6,60 %)
Datacenter REITs (DTCR; 5,34 %)
Nasdaq Green Energy (QCLN; 5,22 %)
Rüstung und Raumfahrt (ITA; 5,09 %)
Schifffahrt (BOAT; 4,94 %)
Fintech (ARKF; 4,88 %)
Windenergie (FAN; 4,50 %)
Innovation (ARKK; 4,39 %)
Bitcoin-Miners (WGMI; 4,19 %)
Goldminen (GDX; 3,96 %)
Infrastruktur (PAVE; 3,92 %)
Software (IGV; 3,24 %)
Global Green Energy (ICLN; 3,09 %)
Industrielle Fertigung (XLI; 2,81 %)
Social Media (SOCL; 2,44 %)
Erneuerbare Energie Produzenten (RNRG; 2,40 %)
Stromversorger (XLU; 2,36 %)
Pharma (IHE; 2,33 %)
Gaming und E-Sport (ESPO; 2,16 %)
Stahl (SLX; 1,94 %)
Technologie (XLK; 1,94 %)
Broker und Börsen (IAI; 1,83 %)
Nichtbasiskonsumgüter (XLY; 1,58 %)
Private Equity (PSP; 1,53 %)
Banken (XLF; 1,38 %)
Cybersecurity (CIBR; 1,28 %)
Solar (TAN; 0,48 %)
Quantencomputing (QTUM; 0,38 %)
3D-Druck (PRNT; 0,04 %)
Semiconductor (SMH; -0,01 %)
Wasserwirtschaft (PHO; -0,48 %)
Genomik (ARKQ; -0,49 %)
Transport (IYT; -1,79 %)
Fossile Energie (XLE; -1,83 %)
Hat die Lithium-Rallye Substanz ?
Der GX Lithium & Battery Tech ETF (LIT) verzeichnet seit dem 14. Juli fast täglich ein deutlich erhöhtes Handelsvolumen im Vergleich zum ersten Halbjahr.
In nunmehr zwei Wochen konnte der LIT-ETF die charttechnischen Widerstände bei 40 und 43 US-Dollar im Tageschart mühelos überrennen – Schlusskurs am Freitag: 44,63 US-Dollar. Damit konnte der LIT-ETF im Juli bisher um 16 % steigen – seit Jahresbeginn steht ein Plus von knapp 10 % zu Buche.
Die Analysten der japanischen Investmentbank Daiwa warnen aktuell jedoch vor zu viel Optimismus im Lithium-Bereich. Zwar könne sich der Aufwärtstrend kurzfristig fortsetzen, vor allem gestützt durch Pekings entschlossene Maßnahmen gegen Deflation bei Vorprodukten. Doch mittel- bis langfristig stehen die Aussichten für Lithium noch auf wackeligen Füßen.
Denn ohne einen spürbaren Nachfrageschub aus Europa oder den USA, etwa durch stärkeres Wachstum im Bereich Elektromobilität oder stationäre Batteriespeicher, sei eine weitere Preisrallye bei Lithium ab dem kommenden Jahr unwahrscheinlich, argumentieren die Experten in ihrer Analyse.
Schon heute mehren sich die Zeichen, dass sich das Wachstum der globalen E-Auto-Verkäufe verlangsamt. In Europa sind die Zulassungen für E-Autos zuletzt sogar gesunken. Auch Projekte zur Energiespeicherung kämpfen vielerorts mit regulatorischen Hürden und Finanzierungsschwierigkeiten.
Für Anleger bedeutet das: Die Bewertung vieler Lithium-Aktien basiert derzeit auf einem Szenario, das in den kommenden Jahren möglicherweise nicht eintritt. Sollte der erhoffte Nachfrageboom ausbleiben, könnte der Rallye in Kürze schon wieder die Luft ausgehen.
Zu den oben genannten 38 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs gesellen sich noch 7 weitere, die ein Long-Reversal-Signal ausgebildet haben. Nach Unterschreitung eines höheren Tiefs konnte ein altes (meist tieferes) Hoch überschritten werden. Da sich im Tageschart zuletzt kein höheres Tief ausgebildet hat, fehlt hier das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Auch diese wollen wir nun in einer Rangliste aufzählen (in Klammern wieder der Abstand zum Schlusskurs vom 10. Juli – Hier lässt sich ein altes Zwischenhoch verorten, das der S&P 500 inzwischen überschreiten konnte).
Zum Vergleich: Der S&P 500 notiert aktuell 1,80 % höher.
Real Estate (XLRE; 2,83 %)
Holz- und Forstwirtschaft (WOOD; 1,36 %)
Einzelhandel (XRT; 1,02 %)
Digitale Kommunikation (XLC; 0,86 %)
Goldminen Junior (GDXJ; 0,44 %)
Hausbau (XHB; 0,44 %)
Agrar-Business (MOO; -0,02 %)
Neue Trendfrüherkennungssignale
Ein Trendfrüherkennungssignal entsteht für die Long-Seite, wenn wir im Tageschart ein erstes höheres Tief in einem noch intakten Abwärtstrend sehen.
Ein Trendfrüherkennungssignal für die Short-Seite entsteht entsprechend, wenn wir ein erstes tieferes Hoch in einem intakten Aufwärtstrend sehen.
Neue Trendfrüherkennungssignale Long
Für diesen Montag sichten wir 5 Trendfrüherkennungssignale für die Long-Seite (in Klammern der prozentuale Abstand zum letzten höheren Tief im Tageschart und das Datum, an dem das Tief aufgetaucht ist):
Kaffee (KC; 4,12 % – 22. Juli)
Argentinien (ARGT; 3,82 % – 22. Juli)
Zucker (SB; 1,62 % – 23. Juli)
Baumwolle (CT; 0,63 % – 22. Juli)
Mais (ZC; 0,55 % – 23. Juli)
Argentinien vor dem Ende einer 15 %-Korrektur ?
Bei 80 US-Dollar befindet sich im Tageschart des GX MSCI Argentina ETF (ARGT) eine wichtige Unterstützung, die sieben Handelstage in Folge erfolgreich verteidigt werden konnte. Am vergangenen Mittwoch wurde die 80 US-Dollar Marke erstmals seit sieben Handelstagen nicht mehr angelaufen und der ETF drehte sofort nach Handelsstart nach oben – Schlusskurs am Freitag: 82,85 US-Dollar.
Antizyklisch orientierte Trader könnten einen Einstieg in diesen ETF für Aktien aus Argentinien erwägen und den Stopp-Loss knapp unter 79 US-Dollar platzieren (am besten wohl auf Basis des Tagesschlusskurses).
Ein Fall unter 79 US-Dollar würde das Chartbild deutlich eintrüben lassen und die Bären könnten das Ruder übernehmen.
Dabei sieht es mit der Wirtschaft Argentiniens recht vielversprechend aus.
Am vergangenen Montag wurde gemeldet, dass die Wirtschaftsaktivität in Argentinien im Mai um 5,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen ist. Damit konnte den siebten Monat in Folge ein Wachstum im Jahresvergleich erreicht werden.
Die Wachstumsrate der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas verfehlte trotz dieses Anstiegs die vielleicht zu hoch gesteckten Markterwartungen. Analysten hatten für den Monat nämlich ein Wachstum von 5,8 % prognostiziert.
Neue Trendfrüherkennungssignale Short
Für diesen Montag sichten wir 8 Trendfrüherkennungssignale für die Short-Seite (in Klammern der prozentuale Abstand zum letzten tieferen Hoch im Tageschart und das Datum, an dem das Tief aufgetaucht ist):
Palladium (PA; 7,47 % – 23. Juli)
Kupferminen (COPX; 3,47 % – 23. Juli)
Silberminen (SIL; 3,04 % – 23. Juli)
Cannabis (MJ; 1,96 % – 23. Juli)
Israel (EIS; 1,43 % – 23. Juli)
Biotech (XBI; 1,23 % – 23. Juli)
Basiskonsumgüter (XLP; 0,43 % – 23. Juli)
Chemie (XLB; 0,39 % – 23. Juli)
Erweist sich Buy-The-Dip wieder als Handlungsmaxime der Stunde ?
Die drei Trendfrüherkennungssignale der Vorwoche haben sich allesamt als Fehlsignale erwiesen. Wer am Montag in diesen drei Werten gleich Long gegangen wäre, hätte mit Freude im Gesicht sehen können, wie das alte Zwischentief noch innerhalb der Handelswoche überschritten wurde. Damit hat sich wieder bestätigt, dass Buy-the-Dip-Trades weiterhin besser laufen als Trades, bei denen der Trader nach einer kurzen relativen Schwäche auf eine Fortsetzung dieser Schwäche setzt.
Ob das auch in dieser Woche wieder so sein wird, bleibt abzuwarten.
Was dagegen sprechen könnte ist, dass wir diesmal in den Bereichen Industriemetalle (Palladium, Kupfer, Silber) und Biochemie (Cannabis, Biotech, Chemie) eine gewisse Klumpenbildung erkennen können.
So ganz zufällig kann es also vielleicht nicht sein, dass wir ausgerechnet in diesen Bereichen eine “Füllung” sehen.
Mit dem ETF für Israel (EIS) zeigt aktuell ein Länder-ETF eine beginnende relative Schwäche, der seit dem April-Tief aber immer noch, was die Performance betrifft, zu den stärksten Länder-ETFs weltweit gehört. Seit den April-Tiefs liegt der EIS-ETF immer noch mit etwa 40 % im Gewinn.
Neue Umkehrsignale Long:
Wir haben oben schon alle beobachteten Aktien-ETFs mit einem Umkehrsignal in Richtung Long in Ranglisten aufgelistet. Der weltweite Aktienmarkt zeigte sich für die meisten Sektoren und Branchen von seiner bullischen Seite.
Weitere Umkehrsignale Long sichten wir für diesen Montag nur noch in der Assetklasse Anleihen (in Klammern der prozentuale Abstand zum letzten tieferen Hoch und das Datum, an dem dieses tiefere Hoch entstanden war):
US-Unternehmensanleihen (HYG; 0,33 % – 10. Juli)
US-Staatsanleihen mit Laufzeiten 7 bis 10 Jahre (IEF; -0,08 % – 9. Juli)
Neue Umkehrsignale Short:
Für diesen Montag sichten wir 2 Short-Reversal-Signale (in Klammern der prozentuale Abstand zum letzten höheren Tief und das Datum, an dem dieses höhere Tief entstanden war):
Frachtraten (BDRY; 0,41 % – 21. Juli)
Fluggesellschaften (JETS; +0,20 % – 16. Juli)
Saisonale Idee der Woche: Münchener Rück
Die Münchener Rück (WKN: 843002; Marktkapitalisierung: 75 Mrd. Euro) gilt als weltweit größter Rückversicherer.
Seit dem Erreichen des Allzeithochs Ende Mai, das um 600 Euro lag, korrigiert die Aktie – Schlusskurs am Freitag: 573,80 Euro.
Seit Mitte Mai hat sich eine Tassenformation ausgebildet, wobei das Tief des Henkels womöglich am 16. Juli erreicht worden ist.
Am vergangenen Mittwoch sahen wir im Chart zwei missglückte Versuche, die Oberseite dieser Tassenformation nach oben zu verlassen.
Für Verunsicherung bei den Aktionären sorgte am Mittwoch eine Personalie: Der weltgrößte Rückversicherer bekommt überraschend einen neuen Chef. Der Vorstandsvorsitzende Joachim Wenning (60) möchte seinen Vertrag “nach reiflicher Überlegung” nicht verlängern. Diese Entscheidung hat er aus persönlichen Gründen getroffen. Mit Abschluss des Strategieprogramms „Ambition 2025“ möchte er in den Ruhestand gehen.
Joachim Wenning übergibt den Posten zum 1. Januar 2026 an den bisherigen Finanzvorstand Christoph Jurecka (50), teilte der Dax-Konzern mit. Aktionäre zeigten sich überrascht, sahen jedoch bald ein, dass der Zeitpunkt gut gewählt sein könnte.
Christoph Jurecka arbeitet seit 2011 für die Gesellschaft, seit 2019 ist er CFO von der Münchener Rückversicherung. Aktienanalysten, unter anderem von der UBS, fanden nach der Meldung lobende Worte für den neuen Mann an der Spitze. Der Konzern wird weiter in guten Händen sein, meinte ein anderes Analysehaus.
Neuer Finanzchef wird zum Jahreswechsel Andrew Buchanan (47), der seit einigen Jahren die Finanzen der Rückversicherungssparte führt.
Bevor diese Personalie gemeldet wurde, gab die Münchener Rück bereits am Montag (21. Juli) bekannt, dass das Unternehmen im zweiten Quartal von einer geringen Großschadenbelastung profitiert hat und insgesamt mehr verdient hat als erwartet. Der Nettogewinn lag vorläufigen Berechnungen zufolge bei rund 2,1 Milliarden Euro; Analysten hatten im Schnitt mit nur 1,6 Milliarden Euro gerechnet. Neben geringen Belastungen in der Rückversicherung (Schaden / Unfall) lagen auch die Großschäden der Sparte Global Specialty Insurance “deutlich” unterhalb der Erwartungen, wie es hieß. Zudem habe die Münchener Rückversicherung ein “insgesamt starkes” Kapitalanlageergebnis erzielt.
Mit Blick auf einen Nettogewinn von rund 3,2 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten bekräftigte die Münchener Rück die Prognose für das Jahr. 2025 will das Unternehmen weiter ein Ergebnis von 6 Milliarden Euro erreichen. Details zum zweiten Quartal will der Rückversicherer am 8. August veröffentlichen.
Außerdem hieß es in einer Pflichtmitteilung, dass das Unternehmen über Xetra vom 16. Juli bis zum 23. Juli Aktien im Wert von etwa 6 Millionen Euro zurückgekauft hat.
Die stärkste saisonale Phase des Jahres durchläuft die Aktie in der Regel zwischen September und Dezember – beeindruckend ist historisch auch die Outperformance zum Dax während dieses Zeitraums.
Anfang August hat die Aktie aber gemäß MIttelwertanalyse häufig schon den Boden erreicht und läuft, bevor es dann nicht selten steil aufwärts geht, oft noch ein paar Wochen seitwärts.
Schauen wir mal, wie sich die Aktie in den vergangenen vier Jahren zwischen dem 28. Juli und dem 18. Dezember entwickelt hat.
Vom 28. Juli bis zum 18. Dezember 2024 stieg die Aktie um über 11 %. Das Tief in diesem Zeitraum wurde am 5. August erreicht.
Vom 28. Juli bis zum 18. Dezember 2023 stieg die Aktie um über 8 %. Das Tief in diesem Zeitraum wurde am 2. August erreicht.
Vom 28. Juli bis zum 18. Dezember 2022 stieg die Aktie um fast 35 %. Das Tief in diesem Zeitraum sah die Aktie zum Einstiegstag.
Vom 28. Juli bis zum 18. Dezember stieg die Aktie um 12,5 %. Das Tief in diesem Zeitraum sah die Aktie am 3. August.
Wir sehen also, dass in den vergangenen vier Jahren innerhalb des angegebenen Zeitraums ein Tief immer zwischen dem 28. Juli und dem 5. August verortet werden konnte. Und immer konnte der Trade mit einem recht ordentlichen Gewinn beendet werden.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 0,58 %.
Die Leser, die unsere Kolumne und das wikifolio Markttradar verfolgen, wissen, dass die Performance in diesem Jahr bisher sehr schlecht ist. Vom 25. März bis zum 11. April verlor das wikifolio Marktradar über 40 % an Wert und läuft seitdem in einer engen Spanne seitwärts.
Die Gründe für den 40%-Absturz hatte ich damals genannt. Sie lagen in einer selten auftretenden extrem hohen impliziten Volatilität, die zudem auch länger als üblich auf dem so hohen Niveau verblieb. Das führte dazu, dass mein aggressives Nachkaufen von Faktor-Zertifikaten auf den VIX-Future nicht zum erhofften Sprungbrett-Effekt führte, sondern stattdessen an den Rand des Totalverlustes für die gehandelten Faktor-Zertifikate.
Meine eigentlich gut überlegte Strategie im Rahmen der Assetklasse Volatilität funktionierte entgegen meiner Überzeugung in diesem Zeitraum nicht.
Um das wikifolio bis zum Jahresende mit einem Plus beenden zu können, müsste bis Ende Dezember eine Performance von über 70 % erreicht werden.
Das dürfte im Rahmen der aktuell von mir hier betriebenen Handelsstrategie nur schwer zu schaffen sein.
Um aber dennoch mit einem einigermaßen erhobenen Haupt aus diesem Dilemma herauszukommen, ohne dabei ein allzu großes Risiko einzugehen, habe ich mich nun dazu entschlossen, das gesamte Kapital in einen Call-Discountoptionsschein auf die Münchener Rückversicherung zu investieren.
Sollte die Münchener Rückversicherung bis zum 19. Dezember bei über 550 Euro notieren, was ich für sehr wahrscheinlich halte (aktuell notiert die Aktie ungefähr 4 % über diesem Kurs), dann kann ich den Trade im Dezember mit einem Gewinn von 25 % beenden. Einen Verlust würde ich mit diesem Trade machen, wenn die Aktie der Münchener Rück im Dezember unter 540 Euro notiert.
Das wikifolio Marktradar stünde, sofern der Trade aufgeht, dann bei etwa 80 Euro, was natürlich in keiner Weise zufriedenstellend ist, aber immerhin 25 % Rendite bis zum 19. Dezember ab jetzt verspricht – und das bei einem überschaubaren Risiko.
Ob ich das wikifolio Marktradar im Jahr 2026 fortführen werde und wenn ja, wie – und ob ich diese Kolumne dann wieder zum Leben erwecken werde oder nicht -, werde ich zum Jahreswechsel 2025 / 2026 entscheiden.
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.