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Marktradar vom 16. September 2024

Marktradar vom Montag, 16. September 2024



Zwischen Fed-Meeting und US-Wahl: Was sagt uns die saisonale Rückschau dazu ?

 

Die Tage zwischen dem 18. und 27. September gelten sowohl im Zeitrahmen der letzten 30 Jahre als auch im Zeitrahmen der letzten 50 Jahre als die mit Abstand schlechtesten Wochen im S&P 500.

Zufällig wird ausgerechnet am 18. September mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den USA die Zinswende eingeläutet werden. Also direkt vor dem Tag, an dem der S&P 500 in der Vergangenheit die mit Abstand schlechtesten Handelstage verzeichnet hat.

Verbindet man den Beginn der Zinswende in den USA mit diesem saisonal in der Historie belegten bärischen Muster, dann könnte so mancher Marktteilnehmer dazu ermuntert werden, egal ob die FED die US-Leitzinsen um 25 oder um 50 Basispunkte senken wird, auf jeden Fall gemäß dem Motto “Sell the News” zu reagieren.

Laut dem CME Fed Watch Tool erwarten 100 % (Stand jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe), dass die US-Leitzinsen am kommenden Mittwoch gesenkt werden. Diese 100 % ergeben sich aus den Fed-Funds-Future Preisen der vergangenen 30 Tage, die, ähnlich wie der CBOE Volatility Index, nur als Indikator für die Messung von Erwartungen, aber nicht als Handelsprodukt genutzt werden können. Von diesen 100 % halten 50 % der Marktteilnehmer einen Zinsschritt von 25 Basispunkten und 50 % der Marktteilnehmer einen Zinsschritt von 50 Basispunkten für wahrscheinlich. Es steht also exakt fifty-fifty, was die Höhe der Zinssenkung betrifft und es ist praktisch sicher, dass eine von den beiden Zinssenkungsschritten am Mittwoch erfolgen wird.

Es stellt sich damit die Frage: Sollten Anleger sich nun auf die Lauer legen, und ab Mittwoch gegen 20 Uhr deutscher Zeit im S&P 500 für diese in der Vergangenheit so schwachen sechs Handelstage nach dem 18. September Short gehen oder stattdessen für sechs Handelstage aus Aktien rausgehen, um dann am Freitag, 27. September wieder rein zu gehen ?

Sicherlich werden viele Marktteilnehmer dieses Aufeinandertreffen von Zinswende und historisch belegter Schwächeperiode im S&P 500 auf dem Schirm haben.

Solche saisonalen Muster sind aber einerseits von einer breiten Streuung geprägt und verlaufen andererseits im Detail nie exakt so wie der Mittelwert der historischen Zurückschauen suggeriert. Außerdem sollten so wichtige Ereignisse wie der Termin eines Fed-Meetings und der Termin der US-Präsidentschaftswahl in der saisonalen Rückschau als Ankerpunkte mit einbezogen werden.

Genau das wollen wir nun auch tun und planen damit, dass wir das diese Kolumne begleitende Musterdepot entsprechend unserer nun folgenden saisonalen Analyse ausrichten werden.



Wie hat sich der S&P 500 zwischen FED-Meeting und US-Wahl 2020 und 2016 entwickelt ?

 

Wir wollen nun einmal nachverfolgen, was denn in den beiden letzten US-Präsidentschaftswahljahren (also 2020 und 2016) in diesem Zeitraum mit dem S&P 500 passiert ist.

 

2020

 

Im Jahr 2020 fand das FED-Meeting am 16. September statt. Im Vorfeld stieg der S&P 500 nach oben und erreichte am 16. September tatsächlich ein Zwischenhoch, das erst wieder am 8. Oktober überschritten werden konnte. Die Zinsen wurden damals unverändert bei 0,09 % belassen. Das Tief im September erreichte der S&P 500 im Jahr 2020 am 24. September. Nach dem kurzzeitigen Überschreiten des Hochs vom Tag des FED-Meetings folgte im Oktober aber eine Korrektur im S&P 500, die diesen noch etwa 7 % nach unten drückte, bevor dann nach der US-Wahl der Startschuss für eine neun Monate andauernde Rallye im S&P 500 fiel.

 

2016

 

Im Jahr 2016 fand das FED-Meeting am 21. September statt, also inmitten der historisch belegten Schwächeperiode. Die US-Leitzinsen notierten damals bei 0,4 % und wurden unverändert gelassen. Auch 2016 sahen wir, dass der S&P im Vorfeld der Zinsentscheidung anstieg. Am Tag nach dem FED-Meeting erreichte der S&P 500 ein Zwischenhoch, das erst am 10. November wieder überschritten werden konnte. Das Tief im September erreichte der S&P 500 bereits am 12. September und konnte während der belegten Schwächeperiode (19. September bis 26. September) sogar einen kleinen Gewinn von 0,4 % erzielen.

 

Fazit:

 

Wir vom Marktradar können uns gut vorstellen, dass der S&P 500 bis zur FED-Sitzung am 18. September steigen wird und dann am 18. oder 19. September ein Zwischenhoch ausbildet, das erst im Oktober oder im November wieder überschritten wird. 

Wir planen, im Musterdepot für den Marktradar direkt nach dem Zinsentscheid eine Short-Position auf den S&P 500 zu eröffnen.



Wie hat sich der CBOE Volatility Index zwischen FED-Meeting und US-Wahl 2020 und 2016 entwickelt ?

Schauen wir uns nun einmal an, was der CBOE Volatility Index (VIX) vor und nach den FED-Meetings im September 2020 und im September 2016 gemacht hat.

 

2020

 

In den zwei Tagen vor dem Fed-Meeting am 16. September 2020 fiel der VIX-Index von 26,87 auf 25,87 Punkte. Die implizite Volatilität notierte damals deutlich höher als aktuell – die Pandemie hatte uns noch voll im Griff.

Im Jahr 2020 wurde der Tiefpunkt im VIX am Tag des FED-Meetings (24,84 Punkte im VIX am 16. September 2020) zwar am 9. und 12. Oktober intraday kurz minimal unterschritten, aber ansonsten blieb der VIX vom 16. September bis nach den US-Wahlen (diese fanden 2020 am 3. November statt) dauerhaft über 24 Punkte. Ein Rutsch unter 24 Punkte im VIX erfolgte erst am 9. November 2020, also 4 Handelstage nach der US-Präsidentschaftswahl.

 

2016

 

Im Jahr 2016 fand der VIX einen temporären Tiefpunkt am Tag nach dem FED-Meeting, also am 22. September 2016. Intraday rutschte der VIX-Index am 22. September 2016 bis auf 11,76 Punkte ab – wir befanden uns im September 2016 also in einer Phase, die von niedriger impliziter Volatilität im S&P 500 geprägt war. Wie auch vier Jahre später, also 2020, sank der VIX-Index im Vorfeld des FED-Meetings im Jahr 2016 nach unten, fiel in den zwei Handelstagen vor dem Fed-Meeting von 15,37 auf 13,30 Punkte hinab. Das Intraday VIX-Tief vom Tag nach dem FED-Meeting lag bei 11,76 Punkten und wurde erst am 6. Dezember wieder unterschritten.

 

Fazit:

 

Wir vom Marktradar können uns gut vorstellen, dass der VIX bis zum 18. September noch etwas fallen wird, dann am 18. oder 19. September ein Zwischentief sehen wird und von da an dieses Zwischentief erst wieder nach den US-Wahlen markant unterschreiten wird.

Wir handeln im Musterdepot bereits die Assetklasse Volatilität und werden im Rahmen unserer regelbasierten Strategie entsprechend reagieren. 

Zusätzlich planen wir aber, bis zu den US-Wahlen einen Vola-Long-Trade kurz nach dem Fed-Meeting – unabhängig von unseren Trades zur regelbasierten VIX -Strategie –  aufzusetzen, damit wir von dem saisonalen Muster im VIX zwischen den beiden Ankerpunkten FED-Meeting und US-Präsidentschaftswahl auch wirklich mit Kurssteigerungen im das diese Kolumne begleitende wikifolio-Zertifikat “Marktradar” profitieren können.



Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

 

Aktuell erhalten 32 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 53,3 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei deutlich niedrigeren 20 %).

Von den 32 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 10 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. 

Zu den trendfolgend kaufbaren Sektor-, Branchen- und Themen ETFs gehören Pharma (IHE) und Medizintechnik (IHI), Versicherungen (KIE), Beteiligungsgesellschaften (PSP), Produzenten erneuerbarer Energien (RNRG) und klassische Stromversorger (XLU), Holz- und Forstwirtschaft (WOOD), Basiskonsumgüter (XLP), Real Estate (XLRE) und Gaming & Sport (ESPO). Also vorwiegend Branchen, die nicht dem Bereich Technologie zuzuordnen sind.

Zugleich können wir 11 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs sichten, die eine Reversal-Bewegung gestartet haben. Im Unterschied zu den trendfolgend kaufbaren Sektor-, Branchen- und Themen ETFs sehen wir bei dieser Gruppe in den Charts kein zuletzt ausgebildetes höheres Tief, dafür aber eine Impuls-Bewegung, die es schaffte, alte tiefere Hochs zu überrennen. Zu den Sektor-, Branchen- und Themen ETFs. die gerade eine Reversal-Bewegung vollziehen, gehören folgende ETFs: Disruptive Innovationen (ARKK), Automatic & Robotic (ARKQ), Datacenter-REITs (DTCR), Goldminen (GDX und GDXJ) und Silberminen (SIL), Clean Energy (ICLN), Banken (XLF) und Regionalbanken (KRE), Hausbauer (XHB), Nichtbasiskonsumgüter (XLY).

Am vergangenen Mittwoch, 11. September sahen wir in vielen Charts ein Intraday-Reversal, das wir jedoch nur in seltenen Fällen als ein Outside-Reversal einstufen. Letztere verlangen nach unserer Definition zwingend, dass einer Outside-Reversal-Kerze im Chart ein höheres Tief vorausging. In den meisten Fällen ging dem Intraday-Reversal aber ein tieferes Tief voraus, so dass wir dieses Intraday-Reversal vorerst nur markttechnisch neutral und nicht bullisch bewerten. 

 

Aktien aus dem Sektor Healthcare stufen wir nur noch als bedingt bullisch ein

Ein solches Intraday-Reversal, das wir nicht als Outside-Reversal einstufen, sahen wir beispielsweise im Chart vom S&P 500 Healthcare Sector ETF (XLV). Im Chart vom XLV-ETF können wir für den 22. August zwar ein höheres Tief sichten, auf dieses folgte aber am 6. September ein tieferes Tief. Damit wurde ein bärisches Impuls-Signal generiert. Dieses tiefere (Intraday-)Tief wurde am 11. September unterschritten, worauf aber ein starkes Reversal, wie bei vielen anderen Aktien und Aktien-ETFs ebenfalls, folgte, das bewirkte, dass der XLV-ETF per Tagesschluss über dem Tief vom zuvor ausgebildeten tieferen Tief schloss. Damit ist für uns der bärische Impuls, der durch das tiefere Tief am 6. September eingeläutet worden ist, nun erst einmal gestoppt worden. Mehr aber auch nicht. Wir befinden uns also in einer neutralen Zone. Wir definieren das Hammer-Reversal vom 11. September im XLV-ETF daher nicht als ein Reversal, von dem wir erwarten, dass dieses bewirken kann, dass alte Zwischenhochs jetzt schnell überwunden werden können. Erst ein Überschreiten des Intraday-Hochs vom 4. September (bei 159,64 US-Dollar) würde bewirken, dass wir den ETF als Reversal-fähig einstufen. Der Schlusskurs im XLV-ETF lag am Freitag bei 156,16 US-Dollar, damit müsste der S&P 500 Healthcare Sector ETF also mindestens um 2,23 % zulegen, bevor wir hier in prozyklischer Manier von neutral auf bullisch wechseln würden.

 

Aktien aus der Branche Hausbau werden von der Zinswende profitieren

In drei Sektor-, Branchen- und Themen ETFs sahen wir aber am 11. September ein Intraday-Reversal, das wir als Outside-Reversal definieren würden. Hierbei handelt es sich um ETFs für Banken (XLF), Regionalbanken (KRE) und Hausbau (XHB). 

Nach der Outside-Reversal Kerze vom 11. September entwickelte der ETF für die US-Hausbauer einen deutlich stärkeren Drive nach oben als Aktien aus dem Finanzsektor, so dass wir Hausbau-Aktien nun eine gewisse Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt zutrauen würden. 

Dass Aktien aus dem Bereich Hausbau als zins-sensitiv gelten, ist bekannt. Würden die US-Leitzinsen am Mittwoch um 50 Punkte und nicht nur um 25 Punkte angehoben werden, könnten wir in Charts von Aktien aus dieser Branche am 18. September einen Freudensprung sehen, bevor eventuell auch diese Aktien gemäß dem Motto “Sell the News” fallen könnten.



Regionen ex-USA: Aktien aus Deutschland bleiben im Ausland gefragt

 

Vom Marktradar werden aktuell neben dem S&P 500 (SPY) aktuell 8 Länder-ETFs als trendfolgend kaufbar eingestuft: Aus Asien die Länder ETFs für Indien (INDA), Indonesien (EIDO), Philippinen (EPHE), Singapur (EWS), Thailand (THD) und Neuseeland (ENZL). Aus Lateinamerika der Länder-ETF für Argentinien (ARGT) und aus Europa nur der Länder-ETF für Deutschland (EWG).

Damit scheinen Aktien aus dem DAX weiterhin im Ausland gefragt zu sein. 

Als trendfolgend kaufbar gelten gemäß Marktradar-Modell aus dem DAX aktuell folgende 8 Aktien:

 

Covestro (WKN: 606214)

Deutsche Börse (WKN: 581005)

Deutsche Telekom (WKN: 555750)

Merck KGaA (WKN: 659990)

MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT)

SAP (WKN: 716460)

Symrise (WKN: SYM999)

Vonovia (WKN: A1ML7J)

 

Goldminen-ETF vor Abschluss einer 4jährigen Tassenformation

 

Der Goldpreis (GLD) konnte am Donnerstag und Freitag stark zulegen und erklomm am Freitag ein neues Allzeithoch. Dabei gilt der Monat September für Gold als saisonal schwacher Monat. Vermutlich sind es die Zinssenkungsphantasien, die den Goldpreis aktuell so antreiben. In Zeiten fallender Zinsen bewegt sich der Goldpreis grundweg positiv, weil so mancher sicherheitsorientierte Anleger im Geldmarkt verzinslich angelegtes Geld nun beginnt, in Gold umzuschichten.

Der ETF für die Goldminen (GDX) konnte am Donnerstag und Freitag auch vom Anstieg beim Goldpreis profitieren, notiert aber immer noch mehr als 30 % unter dem im September 2011 erreichten Allzeithoch. Wer vor dreizehn Jahren in den Goldminen-ETF GDX investiert hat, hat die Aktienhausse des S&P 500 seit September 2011 komplett verpasst. 

Während der GDX-ETF seit September 2011 mehr als 30 % an Wert verlor, konnte der S&P 500 seitdem um fast 480 % steigen.

Der GDX-ETF steht im Chart aber nun kurz davor, die Oberseite einer sich bereits seit vier Jahren ausbildenden Tassenformation zu berühren. In der Regel folgt nach Abschluss einer Tassenformation kein Breakout, sondern die Ausbildung eines Griffs oder Henkels, die aktuell noch aussteht. Sofern Anleger im Chart des Goldminen-ETFs eine Korrektur in der Mache sehen, könnten Aktien aus dem Bereich Goldminen durchaus für mehrere Monate interessant werden. Sollte der Zinssenkungszyklus nämlich länger andauern, dann könnten Goldminenaktien ein Comeback an der Börse erleben und im Jahr 2025 vielleicht endlich mal wieder zu den stärkeren Branchen des Jahres gelten.



Saisonale Aktie der Woche: NXP Semiconductors (Short)

 

NXP Semiconductors (NXPI; Marktkapitalisierung: 58 Mrd. US-Dollar) ist ein Hersteller von relativ simplen Halbleitern. Das Unternehmen ging 2006 aus dem ausgegliederten Halbleiterbereich der niederländischen Firma Philips hervor. 

NXP Semiconductors bietet Halbleiter und Systemlösungen für zahlreiche industrielle Fertigungen an, unter anderem für TV-Geräte und Smartphones, aber auch für Autos. Inzwischen werden auch Halbleiterlösungen für Energieunternehmen, Rechenzentren angeboten, wobei das Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz nicht aktiv mitmischt.  NXP Semiconductors bietet auch Sicherheitslösungen für elektronische Ausweise, Gesundheitskarten oder Bankkarten an.

Die Aktie hat sich im Unterschied zu anderen Aktien aus der Branche zuletzt recht schwach entwickelt. NXP Semiconductors fiel im Chart am 11. September kurzzeitig unter das Tief vom August, während der von uns beobachtete VanEck Semiconductor ETF (SMH) sich noch oberhalb der August-Tiefs behaupten kann.

Das Herbst-Tief findet die NXP Semiconductors-Aktie meist im Oktober, so auch 2023 (am 31. Oktober) und 2022 (am 13. Oktober) und 2021 (am 4. Oktober). 

Trader könnten die relative Schwäche der Aktie zur eigenen Branche nutzen und eine Short-Spekulation eingehen, die dann im Oktober beendet werden sollte, da die Aktie sich ab November meist recht gut entwickelt.



Trendfolge-Aktie der Woche: AxoGen Inc.

 

AxoGen Inc. (AXGN; Marktkapitalisierung: 600 Mio US-Dollar) ist ein Unternehmen, das der Branche Medizintechnik zuzuordnen ist und im Russell 2000 gelistet ist. Seit dem 5. August konnte die Aktie um über 80 % steigen. 

AxoGen Inc. bietet Chirurgen und Gesundheitsdienstleistern Lösungen an, die Patienten dabei helfen, peripheren Nerven, die beispielsweise gefühllos werden oder die im Zusammenspiel Körper, Geist und Haut nicht mehr voll funktionsfähig sind, zu reparieren. Beispielsweise kann mit Produkten von AxoGen die Innervationsdichte beliebiger Hautoberflächen gemessen werden. 

AxoGen nennt auf seiner Homepage Fallbeispiele, in denen Produkte von AxoGene Menschen dabei helfen, ihre neuronalen Fähigkeiten im Zusammenspiel Haut und Nerven zurückzugewinnen.

So durchtrennte ein Pistolenschuss bei einem Patienten den Ischiasnerv, was seine Gehfähigkeit beeinträchtigte und ihm lähmende Schmerzen bereitete. Die Nervenschädigung führte zu einer Erkrankung, die oft als Fallfuß bezeichnet wird, bei der er den vorderen Teil des Fußes nicht mehr anheben kann. Dies führt dazu, dass der Fuß beim Gehen über den Boden schleift. Nachdem ein Chirurg ein schmerzhaftes Neurom und Narbengewebe entfernte, das sich um den verletzten Nerv gebildet hatte, reparierte der Chirurg die entstandene Nervenlücke mit Produkten von AxoGen.

Auch kommen Produkte von AxoGen zum Einsatz, um nach einer Brustrekonstruktion bei Frauen durch einen Eingriff in die Geweberekonstruktion erwirken zu können, dass sich die “neue” Brust nicht gefühllos anfühlt.

AxoGen vertreibt seine Produkte weltweit, unter anderem in die USA, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Südkorea.

Das Medizintechnik-Unternehmen arbeitet noch nicht profitabel, ein operativer Turnaround wird für das Jahr 2026 eingeplant.

Ein länger andauernder Zinssenkungszyklus würde aufstrebende Unternehmen wie AxoGen dabei helfen, sich am Kapitalmarkt Fremdkapital für weiteres Wachstum zu beschaffen. Mit einer Eigenkapitalquote von 50 % ist das Unternehmen aber relativ gut aufgestellt.



Dauerläufer-Aktie der Woche: Churchill Downs Inc.

 

Churchill Downs Inc. (CHDN; Marktkapitalisierung: 10 Mrd. US-Dollar) konzentriert sich auf Pferderennen und Online Entertainment. Das Betreiben verschiedener Spielkasinos sowie der Online-Plattform TwinSpires.com für Wetten auf Pferderennen bilden die Grundpfeiler des Unternehmens. 

Zu den von Churchill Downs ausgerichteten Veranstaltungen gehört das Kentucky Derby, ein weltweit bekanntes Pferderennen. Das als Run for the Roses genannte Galopprennen wird bereits seit der im Jahr 1875 eröffneten Pferderennbahn Churchill Downs in Louisville, Kentucky, ausgetragen. Das Kentucky Derby ist das wohl bekannteste Pferderennen in Nordamerika, was auch am Preisgeld von drei Millionen US-Dollar abzulesen ist. Das Galopprennen lockt pro Jahr rund 150.000 Zuschauer an, davon sitzen rund 60.000 auf Premium-Sitzplätzen, mit denen das Unternehmen immer noch einen großen Teil seiner Einnahmen erzielt.

Im Mai 2018 erklärte das oberste Gericht in den USA das Verbot von Sportwetten für rechtswidrig. Seither ist die Legalisierung und Regulierung von Sportwetten Angelegenheit der einzelnen Bundesstaaten.

Zwar steuert der Verkauf der 60.000 Premium-Sitzplätze den größten Beitrag zu den Einnahmen bei. Doch das Unternehmen setzt natürlich auch auf andere Gewinnquellen, um die Einnahmen weiter diversifizieren zu können.

Zum Konzern gehören auch zehn Kasinos mit 14.000 Spielautomaten und Video-Lotterie-Terminals sowie 300 Tischspiele in zehn Bundesstaaten der USA. Zu den bekanntesten Kasinos zählt das Calder Casino in Florida und das Hard Rock Hotel und Kasino in Iowa. 

Nachdem in diesem Jahr die Pferderennstrecke Churchill Downs für gut 200 Mio. US-Dollar renoviert und neue Sitze, Balkone und Entertainmentbereiche bekommen hat, soll in den kommenden Jahren in direkter Nähe der Rennstrecke ein neues und exklusives Hotel errichtet werden. 

Seit Juni 2022 bildet die Aktie im Wochenchart laufend höhere Tiefs aus, obwohl die Aktie ihr Allzeithoch im Mai 2023 bei knapp unter 150 US-Dollar erreicht hat. Am Freitag schloss die Aktie bei 140,45 US-Dollar. Wir sehen im Wochenchart nun eine bullische Keilformation, die regelkonform irgendwann zu einem Breakout über 150 US-Dollar führen sollte. 

In den letzten 20 Jahren konnten Aktionäre mit der “Pferdewetten-Aktie” eine Rendite von fast 1.000 % erzielen, was die Aktie langfristig sogar für konservative Tenbagger-Spekulanten interessant macht. 



Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

 

In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.

Das wikifolio “Marktradar” gewann in der vergangenen Handelswoche 2,28 %, liegt seit Jahresbeginn mit 5 % im Plus.

Wir planen, nach dem Fed-Meeting am Mittwoch eine Short-Position auf den S&P 500 zu eröffnen und neben der regelbasiert durchgeführten VIX-Strategie zusätzlich Vola long zu traden.

Unsere VIX Short-Long-Ratio liegt aktuell bei 39,7; bei einem Aktiencrash und einer Kursexplosion im VIX-Index, ähnlich wie wir ihn am 5. August gesehen haben, müssten – rein theoretisch – unsere VIX-Long Produkte um 390,70 % steigen, um damit (rein theoretische) Totalverluste bei den VIX-Short-Produkten auszugleichen.

Wir werden Ende dieser Woche vermutlich die VIX Short-Long Ratio deutlich runtergesetzt haben, sodass wir dann auch bei ansteigender Volatilität Geld verdienen können.

Unser Themenschwerpunkt liegt momentan bei Smart Grid Profiteuren und bei der US-Präsidentschaftswahl. Für das Thema Smart Grid halten wir die Aktien von Ameresco, IES Holdings, MYR Group, Quanta Services, Tetra Tech. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl erwarten wir nicht, dass der Nasdaq 100 nachhaltig über 20.000 Punkte steigt und haben dementsprechend einen Put-Discount-Optionsschein auf den Nasdaq 100 mit CAP 20.000 und Basispreis 21.000 und Laufzeit bis 15. November 2024  gekauft und dafür Teilverkäufe bei den Smart Grid Aktien vorgenommen. Um zusätzlich nach dem FED-Meeting Vola Long gehen zu können, werden wir vermutlich noch einmal Teilverkäufe bei den Smart Grid Aktien vornehmen, um genügend Cash für mehr Vola Long im wikifolio zu haben.

Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir Call-Optionsscheine auf Swiss Re, Call-Discount-Optionsscheine auf BMW und Münchener Rück und die Aktie von Collegium Pharmaceutical. Wir planen nun, bei NXP Semiconductors Short zu gehen.

Im Rahmen unserer Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Comfort Systems, Louisiana Pacific Corp., Parker Hannifin Corporation, RadNet, Tyler Technologies. In dieser Woche wollen wir die Aktie Churchill Downs dazu kaufen.

Als Earning-Trades halten wir aktuell Aktien von Steelcase und Lennar.

Aktuell sind wir trendfolgend in den Aktien von Axsome Therapeutics, Tyler Technologies, KB Home und United Rentals dabei.

Über Swing-Trades halten wir aktuell Gea Group, Willdan Group, Johnson & Johnson, Workday, United Therapeutics.

 

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.



Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

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