Season-trader

Marktradar vom Montag, 23. Dezember 2024

Neben vielen anderen Informationen findest Du in den nächsten Leseminuten Antworten auf folgende Fragen:

 

Warum eine Zinspause meist zu steigenden Aktienkursen führt

 

Warum sich unter unseren fünf Aktien-Favoriten für 2025 keine US-Aktie befindet

 

Warum Quantencomputing nun den Hype vor dem Mega-Hype startet

 

Warum der Nasdaq 100 in den nächsten Tagen oder Wochen noch um 7 – 15 % korrigieren könnte

 

Warum Ethereum trotz wachsender Blockchain-Konkurrenz für die Big Player erste Wahl bleiben wird

 

Warum sich bei The Trade Desk nun ein Short-Trade anbietet

 

Warum Church & Dwight weiterhin ein Dauerläufer bleiben wird




Marktradar vom Montag, 23. Dezember 2024



Wall Street zwischen Powell-Lapsus und Musk-Grätsche

 

Wer gedacht hat, dass die FED-Sitzung am vergangenen Mittwoch, was die Kursausschläge an der Wall Street betrifft, einem Non-Event gleichen würde, weil die Senkung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte nahezu als sicher galt, wurde eines besseren belehrt.

Statt der zuvor erhofften vier Zinssenkungen stellte Jerome Powell nur noch zwei Zinssenkungen für 2025 in Aussicht. Was so manchem Börsianer aber die Haare zu Berge stehen ließ, war, dass Jerome Powell die Frage, ob mit der Zinssenkung am MIttwoch womöglich auch der Zinssenkungszyklus beendet sein könnte, nicht eindeutig mit Nein beantwortete.

 

Ob Jerome Powell nun überrascht war, dass so eine Frage überhaupt kam, wollen wir hier nicht weiter diskutieren. Als US-Notenbankchef muss er einfach auf so eine Frage vorbereitet gewesen sein. Es schien aber so, dass er tatsächlich überrascht, ja sogar überrumpelt wirkte – eine Reaktion, die man von so einem erfahrenen Mann bei solchen Auftritten vor der Presse nicht gewohnt ist. Sicher war eigentlich nur, dass Jerome Powell diese Frage weder mit Nein noch mit Ja beantworten wollte.

 

Dass 2025 in den USA die Zinsen womöglich gar nicht mehr gesenkt werden, sondern vielleicht sogar angehoben werden könnten, wirkte auf die Wall Street so, als betrete statt eines Weihnachtsmannes im roten Mantel auf einmal ein rotglühender Teufel das weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer. 

 

Weltweit drückten Börsianer auf den Sell-Button. Die Weihnachtsrallye könnte damit vor Ultimo beendet worden sein.

 

Wichtigste Aufgabe der FED ist es natürlich nicht, sinkende Aktienkurse zu verhindern. Ihr Mandat zwingt sie dazu, auf den Arbeitsmarkt und auf die Inflation zu schauen. Sollte 2025 sich der Arbeitsmarkt abschwächen und die Inflation steigen, dann käme die FED wohl kaum umhin – wenn sie ihr Mandat ernst nimmt – die Zinsen 2025 zu erhöhen und nicht zu senken.

 

Eine steigende Inflation, die sich weniger bei den Löhnen, sondern mehr bei den Preisen für Lebensmittel austobt, führt zwar zu weniger Geld in den Portemonnaies  der Verbraucher, zugleich aber in der Regel auch zu steigenden Aktienkursen. 

 

Zusätzlich irritierte die Börsianer Ende der vergangenen Woche, dass Elon Musk offensichtlich Donald Trump dazu bewog, das parteiübergreifende Haushaltsgesetz kippen zu lassen – was für Unmut nicht nur bei den Demokraten, sondern auch bei vielen Republikanern sorgte. Vor der Börseneröffnung am Freitag war damit ein möglicher Shutdown, also die temporäre Zahlungsunfähigkeit der USA, plötzlich ein Thema. 

 

Da sich die Parteien in der Nacht zum Samstag jedoch doch noch einigen konnten, wurde der Shutdown – wie so oft in der Historie – wieder einmal in letzter Minute abgewendet. Wäre es zu keiner Einigung in der Nacht zum Samstag gekommen, dann hätten Behörden ab heute teilweise geschlossen und Hunderttausende von Staatsangestellten in den Zwangsurlaub geschickt werden müssen.

 

Die großen US-Indizes eröffneten am Freitag zwar unter den Tiefs vom Donnerstag, konnten sich aber schnell erholen. Grund dafür waren Daten zu neuen Inflationsraten gewesen, die weniger hoch ausgefallen sind als befürchtet.

 

 

Wieviel Angst ist nun aus dem Markt entwichen ?

 

Schauen wir einmal auf die Volatilität in den Tagen vor und nach den turbulenten Stunden an der Wall Street zwischen Powell-Lapsus und Musk-Grätsche.

 

Der CBOE Volatility Index (VIX) stieg während der Rede von Jerome Powell am Mittwoch senkrecht in die Höhe, gegenüber dem Vortag stieg der VIX-Index auf Schlusskursbasis um 74 %. Am Dienstag schloss er noch bei 15,87 Punkten, am Mittwoch dann bei 27,62 Punkten. Der CBOE Volatility Index beendete die Handelswoche am Freitag jedoch bei 18,36 Punkten, womit schon einmal viel Angst aus dem Markt entflogen scheint.

 

Nachdem am Samstag außerdem bekannt wurde, dass der Shutdown abgewendet wurde, stiegen die Futures auf die großen US-Aktienindizes an, so dass wir am Montag mit einer freundlichen Tendenz und damit wohl auch sinkender impliziter Volatilität eröffnen könnten.

 

Wichtig wird nun sein, ob die Angst vom Mittwoch nun als unbegründet interpretiert wird oder nicht. Denn für die Entwicklung der US-Aktienmärkte könnte eine längere Phase von unverändert bleibenden US-Leitzinsen durchaus zu weiter steigenden Aktienkursen führen, weil damit auch keine Rezessionsängste angeheizt würden.

 

Falls Jerome Powell für die nächste Sitzung am 29. Januar plötzlich doch wieder Zinssenkungen in Aussicht stellen würde, dann könnte die Reaktion der Marktteilnehmer womöglich ganz anders ausfallen als am Mittwoch: Zinssenkungen bedeuten dann nämlich nicht mehr Stimuli für künftiges Wachstum (wie am vergangenen Mittwoch), sondern in erster Linie wohl Angst vor aufkommender Rezession.

 

Aktuell geht der für uns maßgebliche GDP-Now-Indikator der Fed of Atlanta von einem US-Wirtschaftswachstum von 3,1 % im vierten Quartal 2024 aus. Das sieht also sehr beruhigend aus für alle, die immer noch eine harte Landung der US-Wirtschaft fürchten.

 

Angenommen, die Federal Reserve würde bei den US-Leitzinsen ab jetzt zwölf Monate lang die Füße still halten: Wird so eine Zinspause 2025 bei den Börsianern gut oder schlecht ankommen ?

 

Wir vermuten, eine zwölfmonatige Zinspause dürfte sehr gut bei den Bullen unter den Börsianern ankommen, denn Börsen reagierten in der Historie meist positiv auf eine Zinspause, da diese signalisiert, dass keine weiteren Belastungen durch Zinserhöhungen zu erwarten sind und dass Hoffnungen auf Zinssenkungen im Prinzip vorhanden sind.

 

Hat Jerome Powell also am Mittwoch doch alles richtig gemacht und im Sinne der Bullen gehandelt ?

 

 

Unsere fünf Favoriten für 2025

Wie im Marktradar der Vorwoche versprochen, wollen wir heute unsere fünf Aktien-Favoriten für 2025 nennen. Dabei legten wir bei der Suche den Schwerpunkt auf Aktien, die wir für unterbewertet halten, deren Geschäftsentwicklung aber dennoch auf starkes künftiges Wachstum hindeutet.

 

Wir konnten bei US-Aktien viele Kandidaten finden, die hohes Wachstum versprechen, aber unter diesen Aktien fanden wir wirklich keine einzige Aktie, die wir für günstig bewertet erachten.

 

Daher verwundert es uns jetzt auch nicht wirklich, dass wir keine einzige US-Aktie unter den fünf Favoriten nennen werden. Stattdessen wurden wir in Europa fündig. Wir fanden fünf Aktien mit Firmensitzen in Deutschland, Österreich und Schweden. 

 



Favorit Nr. 1: 2G Energy AG

 

Die 2G Energy AG (WKN: A0HL8N; Marktkapitalisierung: 400 Mio Euro) ist ein deutscher Hersteller und Anbieter von dezentralen Energieversorgungssystemen. Vor allem mit Blockheizkraftwerken und Großwärmepumpen und bald auch Green Cubes möchte das Unternehmen vom wachsenden Bedarf nach dezentraler Strom- und Wärmeversorgung profitieren. Sollte es weltweit zu Stromausfällen kommen, dann dürften die Produkte von 2G Energy besonders gefragt sein.

 

Insbesondere im Heimatmarkt Deutschland, der sich von der Atomkraft abgewendet hat und zunehmend auf wetterabhängige Energiequellen wie Solarstrom und Windkraft setzt, könnten Blockheizwerke, Großwärmepumpen und GreenCubes eine naheliegende Lösung sein. 

 

Der deutsche Stromversorger RWE, der sich auf erneuerbare Energien fokussiert, warnte kürzlich öffentlich vor einer bevorstehenden Stromknappheit in Deutschland, deren Gefahr zunehmen könnte. Immer häufiger treten Dunkelflauten auf, d.h. Windräder und Solaranlagen liefern kaum Strom, weil die Sonne zu wenig scheint oder der Wind zu wenig weht. Die Folge ist, dass der Strompreis für kurze Zeit in die Höhe schießt. Verhindert kann eine hohe Stromzahlung dann durch dezentralisiert eingesetzte und spontan hochfahrbare Energiezufuhren.  Blockheizkraftwerke, auch BHKWs genannt, wären neben Batteriespeicher eine solche Lösung. BHKWs können mit Erdgas, Klärgas, Biogas betrieben und später auf Wasserstoff umgerüstet werden. Wenn in Deutschland öfter mal Stromknappheit droht oder es zu temporärer Dunkelflaute kommt, dann wird auch die Akzeptanz für BHKWs wachsen, weil sie eine schnelle, dezentrale Bereitstellung von Strom und Wärme ermöglichen. 

 

BHKWs von 2G Energy werden gern in der Nähe von Werkshallen aufgestellt, häufig werden sie von der chemischen und pharmazeutischen Industrie genutzt. Aber auch für Gewächshäuser, für Einkaufszentren, für Deponien, für Hotels, für Schwimmbäder und neuerdings auch für Rechenzentren sind Blockheizkraftwerke eine relativ schnell installierte Lösung für die dezentralisierte Strom- und Wärmezufuhr.

 

In den USA will 2G Energy seine Präsenz deutlich steigern. Zum Beispiel müssen Pflegeheime in den USA über ein 96-Stunden dauerndes Strombackup verfügen, wofür 2G Energy bereits Lösungen anbietet.

 

Das marode Stromnetz in den USA befeuert auch den Bedarf am Demand-Response-Motor, wovon 2025 erste Stücke von 2G Energy in den USA installiert werden sollen.

 

Einige Planer und Betreiber von Stromnetzen nutzen bereits Demand-Response-Programme. Der Strom als Ressource kann über smarte Steuerungen gezielt als Ausgleich für fehlende Nachfrage oder für überhöhtes Angebot an Strom eingesetzt werden. Mit so einer Laststeuerung können die Stromkosten auf den Großhandelsmärkten gesenkt werden. Überschüssige Prozesswärme kann außerdem gespeichert und später für andere Produktionsbereiche verwendet werden.

 

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF nutzt solch ein Demand-Side-Management bereits und setzt dabei vor allem auf Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

 

Das Management von 2G Energy hat in einer Pressemeldung Mitte November betont, dass 2G Energy in den USA über eine starke Wettbewerbsposition verfügt, weil es keinen Hersteller von relevanten KWK-Leistungsklassen gibt, der in den USA produziert, während gleichzeitig dringend und oft auch kurzfristig zusätzliche Kraftwerkskapazitäten benötigt werden. Insbesondere der stark wachsende Bereich Rechenzentren könnte für 2G Energy neue Aufträge an Land ziehen.

 

Für Deutschland erwartet 2G Energy ab 2025 wachsende Aufträge im Geschäft mit Wärmepumpen. Bei Großwärmepumpen läuft die Vermarktung im industriellen Maßstab in Deutschland derzeit aber erst an.

 

Bei einer Wärmepumpe wird die Wärme der Quelle entzogen und mithilfe eines Kältemittels dem Wärmepumpenkreislauf zugeführt. Durch die Verdichtung des Kältemittels erhöhen sich Druck und Temperatur. Wird die Wärme schließlich an die Wärmesenke abgegeben, nimmt auch die Temperatur des Kühlmittels ab, wodurch es wieder flüssig wird. Im Expansionsventil erreicht das Kühlmittel durch Senkung des Drucks wieder seine Ausgangstemperatur – und der Kreislauf kann erneut beginnen.

 

Die Wärmepumpentechnologie dürfte eine der Schlüsseltechnologien für die Energiewende darstellen. 

 

Wärmepumpen ersetzen oft herkömmliche Heizsysteme wie Öl-, Gas- oder mit Kohle befeuerte Kessel. Diese herkömmlichen Systeme haben typischerweise einen Wirkungsgrad von etwa 80–90 %, während Wärmepumpen eine sogenannte Jahresarbeitszahl von 3 bis 5 erreichen können. Das bedeutet, dass Wärmepumpen pro eingesetzter Einheit Strom drei- bis fünfmal mehr Wärmeenergie liefern. Dadurch können sie erheblich an fossiler Heizkraft einsparen.

 

Ein Beispiel: Wenn ein Haushalt 20.000 kWh Wärmebedarf hat, benötigt ein Ölkessel etwa 22.000–25.000 kWh Brennstoff, eine Wärmepumpe aber nur etwa 4.000–7.000 kWh Strom.

 

Im Vergleich zu reinen Elektroheizungen, die ebenfalls Strom nutzen, spart eine Wärmepumpe erheblich Strom ein, da sie aus der Umweltwärme (Luft, Wasser, Erde) zusätzliche Energie gewinnt.

 

Reine Elektroheizungen liefern 1 kWh Wärme pro 1 kWh Strom.

 

Wärmepumpen liefern je nach Effizienz 3–5 kWh Wärme pro 1 kWh Strom.

 

Besonders im Wohnsektor leisten Wärmepumpen bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Energieversorgung, indem sie die unbegrenzt vorhandene Umgebungswärme zum Heizen oder für die Warmwasserbereitung nutzbar machen. Das bekannte und bewährte Funktionsprinzip spielt jedoch auch in einem größeren Maßstab seine Stärken aus. So ermöglichen Großwärmepumpen in Industrie, Gewerbe, Kommunen sowie großen Wohnimmobilien die hocheffiziente Versorgung mit regenerativer Energie.

 

Um auch für die Landwirtschaft dezentralisierte Stromversorgungslösungen anzubieten, möchte 2G Energy in Kürze sogenannte GreenCubes errichten.

 

Bei einer GreenCube handelt es sich um eine dezentral aufgestellte Energiezentrale in Form einer modular aufgebauten Containerlösung. Sie ermöglicht problemlos nachträgliche Systemanpassungen und -erweiterungen ohne Schnittstellenproblematiken und fungiert somit als integraler Baustein einer durchgängigen Systemarchitektur, die nach individuellen Wünschen aufgestellt werden kann.

 

Für 2024 wird 2G Energy aktuell mit einem KGV von 19 bewertet. Bis 2026 soll das KGV auf 12 sinken. Für 2025 wird ein Gewinnwachstum pro Aktie von 30 % gegenüber 2024 erwartet. Von 2025 auf 2026 soll der Gewinn gemäß aktueller Schätzungen um 20 % gesteigert werden können. Sollte es so kommen, dann erscheint die Bewertung nicht teuer.

 

Seit 2016 konnte 2G Energy kontinuierlich die Umsätze steigern. Konnte 2016 nur ein Gewinn pro Aktie von 1,80 Euro erzielt werden, so sollte dieser für 2024 bereits bei 21 Euro liegen. Damit kann das Unternehmen seit 2016 mit einem Gewinnwachstum von über 1.000 % punkten. Aktionäre konnten seit Anfang 2016 mit der 2G Energy-Aktie jedoch nur einen Gewinn von etwa 300 % erzielen.

 

Seit nunmehr 4 Jahren bewegt sich der Aktienkurs von 2G Energy in einer Spanne zwischen 20 und 30 Euro. Schlusskurs auf Xetra am Freitag war am unteren Ende dieser Spanne: 22,50 Euro. Wir erwarten für 2025 einen Ausbruch aus dieser Range, der die Aktie dann durchaus in Richtung 50 Euro führen könnte. Das entspricht gemäß Schlusskurs vom Freitag einer Rendite von 122 %.



Favorit Nr. 2: Camurus AB

 

Camurus AB (WKN: A2ABG7; Marktkapitalisierung: 3,7 Mrd. Euro) ist ein Unternehmen aus Schweden, das 1991 in der Universitätsstadt Lund gegründet wurde.

 

Camurus strebt eine Zusammenarbeit mit Biotechnologie- und Pharmaunternehmen, aber auch Zahngel-Produzenten wie Colgate-Palmolive an, um vor allem die orale Verabreichung von Arzneiprodukten mit einer Langzeitwirkung und zugleich geringen Nebenwirkungen auszustatten. 

 

Das Produktportfolio von Camurus zielt auf die Gesundheitsversorgung in den Bereichen Wachstumshormonstörungen, Krebs, Stoffwechselerkrankungen und der weltweit steigenden Tendenz zur Drogensucht, und hier sei insbesondere die Arzneimittelabhängigkeit durch synthetischen Opioiden wie Fentanyl genannt. Das Schmerzmittel Fentanyl wird oft heimlich in andere Drogen gemischt, was das Risiko tödlicher Überdosierungen erheblich erhöht.

 

Die breite Produktpalette von Camurus zeichnet sich durch seine fortschrittliche FluidCrystal® Technologie aus, die es ermöglicht, Medikamente in langzeitwirkender Form zu formulieren. Diese Technologie gewährleistet eine kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs über einen längeren Zeitraum, was besonders bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen wie Opioidabhängigkeit oder anderen Medikamenten, bei denen die Langzeitwirkung den entscheidenden Vorteil ausmacht, als Anwendung in Betracht kommt.

 

Unten wollen wir kurz auf zwei bereits auf dem Markt befindliche Produkte eingehen, die Schmerzmittel-Süchtige dazu bringen sollen, den lebensgefährdenden Konsum von zu vielen Schmerzmitteln auf ein vernünftiges Maß reduzieren zu können.

 

Buvidal, ein langzeitwirkendes Injektionspräparat, das Buprenorphin enthält, wird weltweit eingesetzt, um Patienten mit Opioidabhängigkeit zu behandeln. Diese Therapieoptionen reduzieren die Abhängigkeit von täglich einzunehmenden Medikamenten und verbessern die Bereitschaft zur Medikamenteneinnahme der Patienten erheblich. Studien zeigen, dass Buvidal die subjektiven Wirkungen von Opioiden bereits ab der ersten Dosis blockiert und somit das Verlangen nach weiteren Opioiden reduziert. Schätzungsweise mehr als 57.000 Patienten weltweit werden bereits mit Buvidal behandelt. Bis 2027 sollen mehr als 100.000 Patienten mit Buvidal behandelt werden. 

 

Brixadi, auf dem US-Markt seit September 2023 erhältlich, bietet flexible Verabreichungsmöglichkeiten mit wöchentlicher oder monatlicher Injektion, benötigt keine Kühlung und ist besonders benutzerfreundlich. Diese Produkte sind Teil der Bemühungen, die Zahl der Drogentodesfälle zu reduzieren und den Betroffenen eine effektivere und sicherere Behandlung anzubieten. Seit der Markteinführung im September 2023 sind schätzungsweise mehr als 7.000 Patienten damit in Behandlung. Das Marktpotenzial schätzt Camurus oberhalb von 1 Mrd. US-Dollar ein, wobei die Marktkapitalisierung von Camurus noch bei unter 4 Mrd. Euro liegt.

 

Im Sommer gab der Präsident und CEO von Camurus, Fredrik Tiberg, den erfolgreichen Abschluss einer Phase 3 Studie bekannt. Diese soll als neue Behandlungsmethode für Menschen mit Akromegalie zugelassen werden (CAM2029).

 

Akromegalie ist eine seltene, langsam fortschreitende Erkrankung, die typischerweise durch einen Tumor der Hypophyse verursacht wird, der übermäßig viel Wachstumshormon produziert. Dies führt zu abnormalem Knochen- und Gewebewachstum, vergrößerten Händen, Füßen, Gesichtszügen und inneren Organen sowie Symptomen wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Hautempfindlichkeit.

 

Die für Oktober 2024 geplante Zulassungsentscheidung der US-amerikanischen FDA wurde jedoch nach hinten verschoben, weil Daten eines Drittherstellers noch überprüft werden müssen.

 

Fredrik Tiberg, Präsident und CEO von Camurus, äußerte sich wegen der Verschiebung der Produktzulassung wie folgt: “Camurus ist entschlossen, mit der FDA und dem Dritthersteller zusammenzuarbeiten, um CAM2029 so schnell wie möglich Patienten mit Akromegalie zur Verfügung zu stellen.”

 

Bis 2026 soll sich das KGV der Camurus-Aktie von aktuell 84 auf 15 reduzieren. Analysten erwarten von 2024 bis 2026 etwa eine Verdreifachung der Umsätze, dabei soll der Gewinn pro Aktie von 0,40 auf 2,26 steigen, was einem Gewinnwachstum von über 465 % innerhalb von gerade einmal zwei Jahren entsprechen würde.

 

Die innovative FluidCrystal® Technologie von Camurus, die die Langzeitwirkung von oral verabreichten Arzneien fördert, dürfte sich auch auf andere Medikamente übertragen lassen, so dass das Unternehmen viel Phantasie für zukünftiges Wachstum bietet.

 

Die Aktie erreichte an der Börse in Stockholm ihr Allzeithoch (715 Schwedische Kronen) Ende August. Seitdem korrigiert die Aktie, wobei die Meldung über die Zulassungsverschiebung von CAM2029 die Aktie noch etwas weiter in die Tiefe riss. Aktuell notiert die Aktie bei 562 Schwedische Kronen. 

 

Wir halten die Aktie für eine der interessantesten europäischen Aktien aus dem Bereich Biotech und haben bereits im Marktradar vom 26. August 2024 dazu geraten, selbst bei neuen Hochs die Aktie für einen langfristigen Einstieg zu kaufen. Damals notierte die Aktie bei 704 Schwedische Kronen, aktuell können Aktionäre die Aktie fast 20 % günstiger kaufen.



Favorit Nr. 3: Kontron AG

 

Die Kontron AG (WKN: A0X9EJ; Marktkapitalisierung 1,2 Mrd. Euro) ist ein ehemaliger IT-Dienstleister, der nach einem Transformationsprozess inzwischen vorrangig im Geschäftsfeld “Internet-of-Things” tätig ist.

 

Früher hatte die Kontron AG ihren Firmensitz in Augsburg, der inzwischen aber nach Österreich in die Stadt Linz verlagert wurde. Mit dem Wechsel beim Firmensitz wechselte die deutsche ISIN auch in eine österreichische ISIN; die Aktie wird aber in Deutschland auf Xetra deutlich reger gehandelt als in Wien.

 

Die Kontron-Gruppe liefert heute zukunftsweisende Lösungen für 5G-Konnektivität und Time-Sensitive Networking (TSN) an Unternehmen, damit diese digital in ihrer Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht werden können. Die Kontron-Gruppe bietet dabei eine eigene leistungsstarke und flexibel anpassbare Internet-Of-Things-Plattformlösung an – das die Firma als “Susietec toolset” bezeichnet.

 

Das Verständnis von IoT besteht laut dem Management nicht nur darin, Geräte und Sensoren zu verbinden und so viele Daten wie möglich zu speichern; es geht im wichtigeren zweiten Schritt um intelligente Anwendungen, die die Daten nutzen, um Prozesse und Effizienz zu verbessern sowie Umweltressourcen und Kosten zu reduzieren. 

 

Basierend auf der Embedded Cloud bietet Kontron Edge-Geräte an, um Telemetrie-/Sensordaten lokal zu sammeln, um diese danach vorfiltern zu können und die bereinigten Daten danach zwecks weiterer Datenverarbeitung bereitzustellen.

 

Die Kontron-Gruppe versteht sich als Komplettanbieter: die Dienstleistungen schaffen Lösungen für die Produktentwicklung und Fertigung bis hin zur Implementierung und dem Betrieb.

 

Heute adressiert das Lösungsangebot der Kontron Gruppe ein breites Spektrum vertikaler Märkte, darunter Aerospace, Automatisierung, Lagerlogistik, Medizintechnik, Smart Energy, Telekommunikation, Transport und Verteidigung.

 

Wie vielseitig die Anwendungen sein können, lässt sich aus dem Bereich Smart Energy ableiten. Kontron kann praktisch das ganze Energiespektrum bedienen: Dazu gehören Öl und Gas, Wind- und Solarenergie, Biogasanlagen und theoretisch auch Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke. Kontron erzeugt mit seiner “Cloud-Hardware” Smart Grids, kann jedes Energieverteilungssystem digital über IoT-Einbettungen steuern und somit effizient und zuverlässig Strom liefern, der dann meistens gleichzeitig den CO2-Fußabdruck reduzieren kann.

 

Als Anbieter von Embedded Computern und IoT-Lösungen ist Kontron auch ein Profiteur vom KI-Zeitalter, denn 75 % der von der KI für die industrielle Anwendung benötigten Daten werden von IoT-Geräten generiert. Künstliche Intelligenz als industrielle Anwendung funktioniert im Hintergrund nie nur in einer Software, sondern dafür braucht es immer auch vernetzte IoT-Geräte, die Durchläufe über Hardware-Geräte sinnvoll verteilen, filtern oder analysieren können. Solche Durchläufe können aus Elektrizität und Funksignalen entstehen, aber auch über den Bahn- und Straßenverkehr, über Wasserrohre, durch das Strömen von Waren über Lieferketten oder durch das Strömen von Menschen über beispielsweise Ausweiskontrollen an Flughäfen.

 

Im Dezember 2023 hat Kontron eine Übernahme abgeschlossen, die den Bereich Nordamerika erschließt, auch wenn der Großteil der Umsätze immer noch aus Deutschland und Europa stammt.

 

Großkunden in Europa sind unter anderem die Deutsche Bahn und der schwedische Möbelriese Ikea. 

 

Die US-Firma Bsquare konnte im Dezember 2023 vollständig übernommen werden. Wegen der hohen Cash-Reserve, über die Bsquare verfügte, zahlte Kontron im Grunde nur 5 Mio US-Dollar statt knapp 40 Mio US-Dollar, was etwa dem Übernahmewert von Bsquare entspricht.

 

In diesem Jahr konnte schließlich der deutsche Rivale Katek für insgesamt knapp 129 Millionen Euro übernommen werden. Damit will Kontron mit der größten Übernahme der Firmengeschichte den Markt für erneuerbare Energien und Elektromobilität erobern. Der CEO von Kontron, Hannes Niederhauser sagte im Zuge der Übernahme: “Mit der Übernahme der Katek SE bauen wir unsere Präsenz im wachstumsstarken Bereich der Clean Energy Solutions gezielt aus und stärken darüber hinaus mit der Katek Tochter NexTek den Bereich Aerospace bei Kontron.”

 

Nach der Übernahme des deutschen Elektronikunternehmens Katek hat der Linzer Technologiekonzern Kontron so viel verdient wie noch nie. Wie Anfang November mitgeteilt wurde, stieg im dritten Quartal der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 Prozent auf 59,4 Millionen Euro. Das ist nach Unternehmensangaben der höchste Wert in der Firmengeschichte.

 

Die Integration von Katek verläuft plangemäß und ist nahezu abgeschlossen, sagte der CEO Hannes Niederhauser. Der konsequente Fokus auf Technologie verbunden mit der Reduzierung unprofitabler Aufträge führt zu deutlich höheren Margen von mittlerweile 44,7% im dritten Quartal.

 

Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2024 und der robusten Nachfrage bekräftigt Kontron das Gewinnziel von 190 Mio. Euro für 2024 (50% Steigerung gegenüber 2023). Der hohe Auftragsbestand garantiert laut dem CEO auch für 2025 eine Fortsetzung des Wachstums.

 

Im November und Dezember dieses Jahres gab Kontron drei neue Großaufträge bekannt.

 

Am 19. November gab Kontron bekannt, dass das Unternehmen eine neue innovative Plattform für das Stellwerk-System eines führenden europäischen Anbieters von Signal- und Bahninfrastruktur entwickeln und implementieren wird. 

 

Am 11. Dezember gewann Kontron ein Großprojekt im US-Verteidigungssektor. Dieser Auftrag ermöglicht Kontron eine Expansion im Bereich der autonomen Steuerung in der Flugverkehrskontrolle. Kontrons Lösungen sind ITAR-zertifiziert, um die Einhaltung der US-Exportkontrollvorschriften im Bereich der Verteidigungstechnologie sicherzustellen. Die International Traffic in Arms Regulations (ITAR) sind ein Regelwerk zur Kontrolle von Waffenimporten  und -exporten im Interesse des Schutzes der nationalen Sicherheit und der außenpolitischen Prioritäten der Vereinigten Staaten. Der erwartete Umsatz aus diesem USA-Geschäft beträgt rund 20 Mio. US-Dollar. Ausschlaggebend waren neben der ITAR-Zertifizierung Kontrons Technologie sowie die langfristige Lieferfähigkeit und eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen den internationalen Niederlassungen. Diese strategische Vereinbarung wird es Kontron nun möglich machen, an weiteren Ausschreibungen in den USA teilnehmen zu können.

 

Am 18. Dezember kommunizierte Kontron schließlich einen um das Achtfache höheren Großauftrag in Höhe von 165 Mio. Euro, der von einem führenden europäischen Unternehmen aus dem Bereich Verteidigung und Luftfahrt stammt. Kontron wird Recheneinheiten für mobile sowie stationäre Überwachungen bereitstellen. Der Kunde, der sich auf die Entwicklung modernster Sensortechnologien für militärische, zivile und kommerzielle Anwendungen spezialisiert hat, wird die Systemlösung von Kontron zur Verbesserung seiner Überwachungstechnologie einsetzen.

 

Aktuell läuft es also wirklich rund bei Kontron, was zuvor lange Zeit nicht so war. Von 2020 bis 2023 konnte das Unternehmen beim Umsatz nicht wachsen. Kontron war in dieser Zeit allerdings auch vorwiegend im margenschwachen IT-Dienstleister-Geschäft tätig; das IoT-Geschäft musste erst aufgebaut werden. Durchschnittlich kam Kontron in den vergangenen fünf Jahren nur auf ein mageres Umsatzwachstum von 1 % pro Jahr. Für die kommenden 3 Jahre erwarten Analysten jedoch ein Umsatzwachstum von knapp 15 %, also etwa dreimal so viel. Das würde einem Umsatzwachstum von 5 % pro Jahr entsprechen – also etwa fünfmal so viel.

 

Wir halten diese Schätzung übrigens für viel zu konservativ, werden gleich noch verdeutlichen, warum.

 

Während in den vergangenen 5 Jahren der Gewinn pro Jahr durchschnittlich um nur 2,4 % gesteigert werden konnte, erwarten Analysten für die kommenden drei Jahre ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 8 % pro Jahr. Dabei soll der größte Batzen davon 2025 erwirtschaftet werden können, weil sich die vielen neuen Auftrage nun erst in ihrer ganzen monetären Kraft in der Bilanz auswirken dürften.

 

Es erscheint für uns daher nun schon absehbar, dass die langfristigen Prognosen zu konservativ erscheinen. Allein von 2024 auf 2025 soll der Gewinn pro Aktie nämlich um fast 35 % gesteigert werden können ! Von 2025 auf 2026 erwarten Analysten dann einen Gewinn pro Aktie von nur noch 10 %, von 2026 auf 2027 dann nur noch von 5 %.

 

Aktuell wird Kontron mit einem 2024er KGV von rund 13 und einem 2024er KUV von etwa 0,6 bewertet. Im Vergleich zu Wettbewerbern aus den USA erscheint uns dieser europäische Small Cap damit eklatant unterbewertet zu sein.

 

Die ersten 9 Monate im laufenden Jahr 2024 verliefen für Kontron operativ sehr gut, was der Aktienkurs aber nicht spiegeln konnte.

 

Offensichtlich haben manche Aktienanalysten immer noch die “alte Kontron” vor Augen, wenn sie heute von der Kontron AG sprechen.

 

Seit Jahresanfang verlor die Aktie wie auch viele andere deutsche und österreichische Nebenwerte an Wert. Seit Jahresbeginn verlor die Kontron AG tatsächlich 12 % an Wert, obwohl operativ für 2024 vermutlich eines der besten Ergebnisse der Firmengeschichte erzielt werden kann. Und dieses soll, wenn es nach dem CEO geht, 2025 sogar deutlich übertroffen werden.

 

Die Aktie sollte, sobald das Nebenwerte-Segment in Deutschland und Österreich auch von amerikanischen Investoren wiederentdeckt wird, vor einer Neubewertung stehen, die eigentlich auch schon 2024 an der Börse hätte beginnen können – zumindest wenn man nur auf die fundamentale Entwicklung bei der Kontron AG fokussiert gewesen wäre. 

 

Aber bekanntlich spielt die Marktpsychologie auch eine wichtige Rolle, wenn es um die Kursentwicklung von aus dem Radar gefallenen Unternehmen geht.



Favorit Nr. 4: PVA Tepla AG

 

Die PVA Tepla AG (WKN: 746100; Marktkapitalisierung: 300 Mio Euro) ist ein deutsches Unternehmen, das zum einen Vakuum-Wärmebehandlungsöfen baut und vertreibt. Es werden dabei vorwiegend Vakuumlösungen angeboten, die die Verarbeitung von Plasma betreffen. 

 

Zum anderen stellt PVA Tepla Siliziumkristalle her, die für die Komponenten von Halbleitern und Solarmodulen Verwendung finden. Im Rahmen der Herstellung von Solarmodulen und Halbleitern findet auch die Expertise des Unternehmens bei der Verarbeitung von Plasma Verwendung.

 

Die PVA TePla AG versteht sich selbst als ein weltweit agierender Verbund vielseitiger Hochtechnologieunternehmen. Mit jahrzehntelanger Erfahrung und dem Blick für die Innovationen von morgen entwickelt PVA Tepla konkurrenzlose Anlagen für Vakuum-, Hochtemperatur- und Plasmaprozesse sowie für die Qualitätsinspektion.

 

Den Großteil der Umsätze erzielt das Unternehmen im asiatischen Markt.

 

Am 22. November kündigte PVA Tepla ein Aktienrückkaufprogramm an, das verdeutlichte, wie sehr die Manager die Aktie für unterbewertet halten. Denn es dürfen laut Beschluss Aktien bis zu einem Kurs von 30 Euro zurückgekauft werden. Am 22. November notierte die Aktie noch bei unter 12 Euro. Selbst bei einem Kursanstieg von 150 % wäre das Management also laut dieser Verkündigung bereit, in eigene Aktien zu investieren.

 

In der Zeit vom 2. bis zum 6. Dezember hat das Management dann Aktien zu Kursen zwischen 12,51 und 13,78 Euro zurückgekauft, und zwar in einem Volumen von einer Million Euro.

 

In den Monaten zuvor hat sich die abzeichnende Wachstumsdelle im Bereich Halbleiter aufgrund der Zurückhaltung der Kunden negativ auf den Kurs ausgewirkt. Hinzu kam, dass PVA Tepla sich in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten trotzdem zum Ziel gesetzt hat, nötige Investitionen für ein mittelfristiges Wachstum durchzusetzen.

 

Das Aktienrückkaufprogramm dürfte den Kurs weiter stabilisieren, so dass die Risiken auf der Unterseite gering erscheinen.

 

Das Jahr 2025 dürfte wie auch 2024 noch als Übergangsjahr für das operative Geschäft gelten, bevor das Wachstum im Plasma- und Siliziumkristallbereich ab 2026 wieder spürbar an Fahrt gewinnen könnte. Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, könnte bereits das Übergangsjahr 2025 im Kurs beginnen vorwegzunehmen, was an Wachstum ab 2026 dann kommen wird. Bis 2028 erwartet der Vorstand in etwa eine Verdopplung des Umsatzes auf 500 Mio Euro (für 2024 wird ein Umsatzergebnis von 274 Mio Euro erwartet). 

 

Mit einem 2024er KGV von 10 und einem KUV von 1 erscheint das Unternehmen auch tatsächlich günstig bewertet. In guten Geschäftsjahren wie beispielsweise von 2018 bis 2020 wurden dem Unternehmen KGVs zwischen 30 und 60 und KUVs zwischen 2 und 4 zugestanden, so dass wir in der Aktie mittelfristig durchaus ein Potenzial zur Verdopplung oder gar Verdreifachung des Aktienkurses sehen.

 



Favorit Nr. 5: Raiffeisen Bank International

 

Die Raiffeisen Bank International AG (WKN: A0D9SU; Marktkapitalisierung: 6,6 Mrd. Euro) ist eine Bankengruppe mit Sitz in Österreich. Die Raiffeisen Bank erkennt Österreich, Mittel- und Westeuropa als ihre Heimatmärkte an, dazu gehören die Regionen Mitteleuropa (Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei und Slowenien), Südosteuropa (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Kosovo, Rumänien und Serbien) und Osteuropa (Weißrussland, Russland und Ukraine).

 

Die Bank ist neben der Unicredit die vermutlich einzige westliche Bank, die sich nicht vollends aus Russland und Weissrussland zurückgezogen hat. Vor Beginn des Ukraine-Krieges konnte die Raiffeisen Bank ordentlich in Russland Geld verdienen. Aktuell sind die Gelder in Russland und Weissrussland eingefroren und werden auch in ex-Bilanz gehalten. Die Raiffeisen Bank International ist bezüglich Russland quasi gelähmt und handlungsunfähig, solange der Westen, die Ukraine und Russland nicht zu einer diplomatischen Friedenslösung kommen, die dann neue Perspektiven für einen wirtschaftlichen Aufbau in der Ukraine und vielleicht auch wieder eine wirtschaftliche Annäherung zwischen dem Westen und Russland möglich machen würden.

 

Sollte der Ukraine-Russland-Krieg im Jahr 2025 samt seinen Sanktionen zu einem Ende kommen, dann könnte das der Raiffeisen-Aktie einen enormen Schub geben. Aber selbst wenn das Russlandgeschäft still und sanft entschläft, weil man auch nach Ende des Krieges nicht mehr an die Gelder rankommt, dann müsste sich der Kurs aufgrund der nachhaltig guten Ergebnisse in Osteuropa früher oder später eigentlich auch so verdoppeln können.

 

Damit ist eine Position in dieser österreichischen Bank zugleich eine Wette auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Russland-Krieg.

 

Vor Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 wurde die Raiffeisen Bank International mit einem KGV von 12 bewertet, aktuell liegt das KGV bei unter 3 ! – Und wohlgemerkt: das Russlandgeschäft wird aktuell nicht bilanziert. Sollte es wieder anlaufen, dann käme praktisch über Nacht ein Geschäftsfeld zurück, das früher einmal fast 50 % zum Gesamtumsatz der Raiffeisen Bank International beigetragen hat.

 

Im Chart der Raiffeisen Bank International wird die Wette auf jeden Fall seit Thanksgiving (28. November) gespielt. Seitdem konnte die Aktie bereits um 10 % zulegen, wobei die Aktie in der Spitze seit Thanksgiving um 16 % zulegen konnte, bevor die Aktie im Rahmen der FED-Korrektur dann auch ein bisschen mit nach unten gezogen wurde.



Wir haben alle fünf Aktien am Freitag für unser Musterdepot gekauft, das als Zertifikat bei wikifolio.com unter dem Titel “Marktradar” investierbar gemacht wurde.



Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

 

Aktuell erhalten 6 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 10 % (in der Vorwoche lag diese Quote noch bei 31,6 %).

 

Von den 6 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden nur 2 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. In der Vorwoche erhielten noch 13 ETFs das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.

 

Die 2 ETFs, die vom Marktradar als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft werden, sind:

 

China Internet (KWEB)

 

Quantencomputing (QTUM)

 

Den ETF für Quantencomputing (QTUM) haben wir in der vergangenen Handelswoche neu in unsere Beobachtungsliste aufgenommen. 

 

Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, hat mit seinem neuen Quantencomputer einen Meilenstein erreicht: Eine Aufgabe, die selbst den leistungsstärksten Supercomputern der Welt 10 Septillionen Jahre – das entspricht 10.000.000.000.000.000.000.000.000 Jahren – kosten würde, löst der Computer mit dem Willow-Chip in nur fünf Minuten.

 

Der Willow-Chip von Google, dessen verbesserte Technologie in der Fachzeitschrift Nature vorgestellt wurde, hat die Fehlerrate von Berechnungen deutlich gesenkt. Das ist entscheidend, um größere und effizientere Quantencomputer zu bauen. Dennoch bleibt der Betrieb derartiger Maschinen eine Herausforderung: Quantencomputer benötigen extrem stabile Umgebungen, oft bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt, um Fehler zu vermeiden. Dies macht die Technologie sowohl technisch anspruchsvoll als auch teuer. Aktien aus dem Bereich Quantencomputing wurden nun auch von der breiten Anlegermasse entdeckt, nachdem diese zuvor nur Tech-Freaks unter den Börsianern bekannt gewesen waren.

 

Manche Akteure gehen nun davon aus, dass der Hype um das Quantencomuting an der Börse den Startschuss erfahren hat.

 

Bekanntlich sagt die Börse die Zukunft nicht voraus, sie nimmt sie nur vorweg.

 

Damit der Hype zu einem Megahype werden kann, wie wir das aktuell bei der Künstlichen Intelligenz sehen, wird sich am nun beginnenden Hype so mancher Kleinanleger noch die Finger verbrennen müssen.

 

Bis es dazu kommt, kann der Hype vor dem Megahype aber noch geritten werden.

 

Kommen wir zurück auf dem QTUM-ETF:

 

Die drei größten Positionen im QTUM-ETF sind D-Wave Quantum Inc. (QBTS; Marktkapitalisierung: 1,9 Mrd. US-Dollar – Gewichtung im ETF: 2,82 %), IonQ Inc. (IONQ; Marktkapitalisierung: 11 Mrd. US-Dollar – Gewichtung im ETF: 2,06 %) und Rigetti Computing (RGTI; Marktkapitalisierung: 2,9 Mrd. US-Dollar – Gewichtung im ETF: 2,06 %).

 

Es finden sich zahlreiche Aktien im ETF, die aktuell nicht nennenswert groß im Bereich Quantencomputing mitwirken, wie beispielsweise Accenture, Nokia, Honeywell, Airbus, Lockheed Martin. Offensichtlich will der ETF auch Aktien von Firmen halten, die als mögliche Kandidaten für künftige Quantencomputing-Aktivitäten gehandelt werden.

 

Die Quantencomputing-Technologie nutzt den revolutionären Effekt der “Superposition”. Auf der subatomaren Ebene können Objekte gleichzeitig mehrere Zustände annehmen – ein Konzept, das die traditionellen Grenzen der Rechentechnologie radikal erweitert. Im Gegensatz zu klassischen Computern, die mit Bits arbeiten, die nur zwei Zustände kennen (0 oder 1), operieren Quantencomputer mit Qubits. Diese können gleichzeitig mehrere Zustände repräsentieren, was eine exponentiell höhere Rechenleistung ermöglicht. Diese fundamentale Eigenschaft erlaubt es Quantencomputern, komplexe Probleme in mitunter Mini-Sekundenschnelle zu lösen. Das ist spannend, weil dieses Forschungsfeld verspricht, die Rechengeschwindigkeit um eine Größenordnung zu beschleunigen, die die Vorstellungskraft des Menschen auf exponentielle Weise überschreitet.

 

Während sich Künstliche Intelligenz bereits auf Unternehmensebene zu einer nicht zu ignorierenden Größe zwecks Teilhabe an der Zukunft etabliert hat, steht Quantencomputing noch am Anfang einer solchen Entwicklung. Aktuell ist die Fehlerrate während der Rechenleistung im Quantencomputing trotz jüngster bedeutender Fortschritte immer noch viel zu hoch, um mit Quantencomputing seriös Anwendungsgebiete bereits jetzt beginnen zu können. Es wird vermutlich noch einige Jahre dauern, bis sich eine Marktreife für Quantencomputing im Wirtschaftsleben durchsetzen wird.

 

Alphabets Ankündigung des neuen Quantencomputing-Chips “Willow” hat die Börsianer und auch den Mainstream jedoch aufhorchen lassen. Dieser Chip kann Berechnungen in weniger als fünf Minuten durchführen, für die selbst die schnellsten Supercomputer länger als das Alter des Universums benötigen würden. Diese Entwicklung hat zu einem sprunghaften Anstieg des Interesses an Quantencomputing-Aktien geführt – es könnte ein Hype um solche Aktien für 2025 entstehen, der allerdings, bevor die Technologie noch nicht ausgereift ist, zuvor wohl wieder in sich zusammenstürzen wird – wie es in solch frühen Entwicklungsstufen in der Vergangenheit oft der Fall gewesen ist. Dennoch hält die bisher noch nicht überwundene zu hohe Fehlerrate Unternehmen wie Alphabet nicht davon ab, viel Geld in die Entwicklung des Quantencomputing zu stecken. Deepmind, eine Tochtergesellschaft von Alphabet, hat mit AlphaQubit Ende November bereits eine bahnbrechende, auf Künstlicher Intelligenz basierende Lösung vorgestellt, die die Zuverlässigkeit von Quantencomputern durch präzise Fehlererkennung und -korrektur verbessert. Diese Innovation nutzt Transformer-basierte neuronale Netzwerke, um Fehler in Quantenprozessoren zu dekodieren.

 

Die Reduzierung der Fehlerrate ist aktuell das wichtigste Bestreben aller Forschungen im Bereich Quantencomputing.

 

Microsoft wiederum treibt seine Quantencomputing-Bemühungen hauptsächlich durch die Azure Quantum Plattform voran. Diese bietet Zugang zu verschiedenen Quantenhardware-Optionen und Quantensimulationen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung topologischer Qubits, die stabilere und in Bezug auf Fehlern weitgehend resistente Quantenberechnungen versprechen. Parallel dazu fördert Microsoft mit dem Quantum Development Kit und der Programmiersprache Q# die Entwicklung von Quantensoftware. Das Unternehmen kooperiert auch mit Industriepartnern, um praktische Anwendungen in Bereichen wie Finanzmodellierung und Materialwissenschaften zu entwickeln. Zusätzlich forscht Microsoft an hybriden Systemen, die Quantencomputer mit klassischen Hochleistungsrechnern kombinieren, sowie an Quantennetzwerken für die Übertragung von Quanteninformationen über große Distanzen.

 

Amazon hat mit der Einführung von Quantum Embark, einem neuen Beratungsprogramm für Kunden, seinen Eintritt in den Quantencomputing-Markt signalisiert. Diese Initiative zeigt, dass Amazon beim Quantencomputing eine ernst zu nehmende Rolle einnehmen möchte.

 

Nicht unterschätzt werden sollten die Aktivitäten von IBM im Bereich Quantencomputing. IBM hat mit IBM Quantum die erste kommerziell zugängliche Quantencomputing-Plattform geschaffen. Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Entwickler können über die Cloud auf IBMs Quantencomputer zugreifen. 

 

Neben den genannten Tech-Giganten gibt es eine Reihe kleinerer Unternehmen, die sich ausschließlich auf Quantencomputing konzentrieren. Darunter die oben genannten Firmen D-Wave Quantum, IonQ und Rigetti Computing, die seit Jahresbeginn bereits um 250 % (IonQ Inc.), 630 % (D-wave Quantum Inc) und 850 % (Rigetti Computing) gestiegen sind.

 

IonQ

 

Mit einer Marktkapitalisierung von 11 Mrd. US-Dollar hat sich IonQ als einer der führenden Spezialisten für Quantencomputing etabliert. Das Unternehmen konzentriert sich ausschließlich auf die Entwicklung und Vermarktung von Quantencomputingsystemen für große öffentliche Cloud-Dienste. Die Ausrichtung von IonQ auf Cloud Computing wird durch seine Partnerschaften mit Microsoft, Amazons Web Services (AWS) und Google Cloud verdeutlicht.

 

D-Wave Quantum

 

Mit einer Marktkapitalisierung von 1,9 Mrd. US-Dollar fokussiert sich D-Wave Quantum auf die Entwicklung und Bereitstellung von Quantencomputersystemen, -software und -diensten und ist auch als kommerzieller Anbieter von Quantencomputern aktiv. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf die praktischen Anwendungsgebiete, die für Quantencomputing in Frage kommen. D-Wave Quantum hat zuletzt mit der erfolgreichen Kalibrierung und dem Benchmarking des neuen 4.400+ Qubit Advantage2-Prozessors einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Der Advantage2-Prozessor demonstriert seine Vielseitigkeit in verschiedenen Anwendungsbereichen wie Logistik, Finanzwesen, Gesundheitswesen und Materialwissenschaften. Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt in Richtung breiterer Kommerzialisierung von Quantencomputern und unterstreicht D-Waves Position als Vorreiter im Bereich der praktischen Anwendungsgebiete im Quantencomputing.

 

 

Rigetti Computing

 

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 3 Mrd. US-Dollar konzentriert sich Rigetti Computing auf die Entwicklung von Quanten-integrierten Schaltkreisen und Cloud-Plattformen für Quantenalgorithmen. Das Unternehmen betreibt seit 2017 Quantencomputer über die Cloud und bedient globale Unternehmens-, Regierungs- und Forschungskunden über seine Rigetti Quantum Cloud Services-Plattform. Die Infrastruktur des Unternehmens bietet eine leistungsstarke Integration mit öffentlichen und privaten Clouds für praktisches Quantencomputing. Der Konzern hat auch den branchenweit ersten Multi-Chip-Quantenprozessor für skalierbare Quantencomputersysteme entwickelt.

 



Trendfrüherkennungssignal Short im Nasdaq 100

 

Unter den drei großen Aktienindizes S&P 500 (SPY), Nasdaq 100 (QQQ) und Russell 2000 (IWM) zeigte der Nasdaq 100 zuletzt relative Stärke, auch gegenüber dem Nasdaq 100 Equal Weight ETF (QQQE), in dem die Aktien nicht nach Marktkapitalisierung gewichtet sind, sondern möglichst gleich hoch gewichtet werden.

 

Wir können uns gut vorstellen, dass spätestens mit Jahresbeginn 2025 Value-Aktien eine gewisse Renaissance gegenüber Growth-Aktien erfahren. 

 

Während unserer Favoriten Suche für 2025 wurde deutlich ersichtlich, dass US-Aktien, denen wir eine starke Geschäftsentwicklung für die kommenden zwei bis drei Jahre zutrauen, nicht selten beim KUV und beim KGV mit historischen Höchstwerten bewertet werden. Das macht solche im Grunde starken Aktien anfällig für eine Korrektur, die in erster Linie der hohen Bewertung und weniger den intakten Wachstumsaussichten geschuldet ist.

 

Ein fundamentales Screening ergab, dass 34 der 100 Aktien aus dem Nasdaq 100 mit einem 2024er KUV von über 10 bewertet werden. Ein so hohes KUV lässt sich eigentlich nur rechtfertigen, wenn die Nettogewinnmarge bei über 30 % liegt oder wenn sich die Umsätze in den kommenden zwei bis vier Jahren verdoppeln würden. Beide Kriterien treffen nur auf eine Aktie von den erwähnten 34 Aktien zu. Nur diese eine Aktie wird also mit einem hohen KUV von über 10 bewertet, kann dafür aber aber mit hohen Nettogewinnmargen (30 % +) und mindestens einer Umsatzverdopplung in den kommenden zwei Jahren rechnen. Die Leser dieser Kolumne wissen vermutlich, um welche Aktie es sich handelt. Natürlich ist es ………………… Nvidia !

 

Nvidias Bewertung nun als Maßstab für andere Aktien zu nehmen, führt automatisch zu einer Überbewertung von Aktien, die nicht über so hohe Nettogewinnmargen und Umsatzerwartungen verfügen. 

 

Das hier verfolgte Trendfrüherkennungssignal für eine Shortposition im Nasdaq 100 ist natürlich nicht fundamental begründet, sondern rein charttechnisch. Dennoch wollten wir die eben formulierte fundamentale Begründung für eine Kurskorrektur im Nasdaq 100 einmal ansprechen.

 

Warum sehen wir charttechnisch nun Korrekturbedarf im Nasdaq 100 ?

 

Am Mittwoch schloss der ETF auf den Nasdaq 100 (QQQ) knapp unterhalb des höheren Tiefs, das am 10. Dezember intraday ausgebildet wurde. Damit wird es wahrscheinlicher, dass das letzte Zwischenhoch (welches hier das erreichte Allzeithoch am 16. Dezember bei 539,15 US.Dollar meint) nicht im ersten Anlauf überschritten werden wird. Statt “Buy the Dip” favorisieren wir nun für den Nasdaq 100 einen “Sell the Rip” Ansatz. Der QQQ-ETF dürfte in den nächsten Tagen ein tieferes Hoch ausbilden, und von dort aus dann das Tief vom vergangenen Freitag anpeilen und dann auch vermutlich unterschreiten.

 

Horizontale Unterstützungen sehen wir bei 480 und 450 US-Dollar. Am Freitag schloss der QQQ-ETF bei 518,66 US-Dollar. Wir erwarten also eine Korrektur von 7 – 14 % im Nasdaq 100 für die kommenden Tage oder Wochen und wollen uns entsprechend im Musterdepot positionieren.



Ethereum (ETH)

 

Nachdem wir in unserem Musterdepot zuletzt in die Altcoins Tron (TRX) und Ripple (XRP) investiert haben, und diese vorab in der Marktradar-Kolumne vorgestellt haben,  wollen wir uns heute dem King of Altcoins, Ethereum zuwenden.

 

Ethereum ist eine Blockchain-Plattform, die es Entwicklern ermöglicht, dezentrale Anwendungen (dApps) zu erstellen und auszuführen. Im Gegensatz zu Bitcoin, das hauptsächlich als digitale Währung konzipiert wurde, wurde Ethereum von Grund auf entwickelt, um flexible und komplexe Anwendungsfälle zu unterstützen. Ethereum fußt auf der Idee von Smart Contracts, damit sind Verträge gemeint, die auf der Blockchain gespeichert werden und automatisiert ablaufen, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Transaktionen oder Prozesse laufen dabei ohne Zwischenhändler automatisiert ab – so kann beispielsweise eine Zahlung automatisiert geleistet werden, wenn ein Produkt geliefert wurde. Das spart in der praktischen Anwendung menschliche Verwaltungsarbeit wie Ablage, Buchhaltung oder Ähnliches, weil vertragliche Ausführungen über die Blockchain für immer ersichtlich bleiben und im Prinzip nicht verloren gehen können.

 

Der native Token von Ethereum heißt Ether (ETH). Ether wird verwendet, um Transaktionen innerhalb des Netzwerks durchzuführen und Entwickler für die Nutzung der Plattform zu bezahlen. ETH dient Hoddlern und Tradern zwar auch als Wertaufbewahrungsmittel oder Spekulationsobjekt und wird daher oft mit Bitcoin verglichen, hat jedoch zusätzliche Anwendungsfälle durch die Smart-Contract-Funktionalität von Ethereum.

 

Die Ethereum Virtual Machine (EVM) ist dabei das Herzstück von Ethereum und stellt eine Laufzeitumgebung bereit, in der Smart Contracts ausgeführt werden. Dadurch können Entwickler Anwendungen schreiben, die auf allen Computern im Ethereum-Netzwerk identisch funktionieren.

 

Ethereum hat im Jahr 2022 von Proof-of-Work (PoW) zu Proof-of-Stake (PoS) gewechselt. Bei PoS können Teilnehmer ETH einsetzen („staken“), um Transaktionen zu validieren und neue Blöcke zu erstellen. Dies ist energieeffizienter als PoW und trägt zur Nachhaltigkeit des Netzwerks bei.

 

Mit Ethereum können Entwickler Anwendungen erstellen, die nicht von zentralen Stellen kontrolliert werden. Beispiele dafür sind dezentrale Finanzanwendungen (DeFi), Spiele und digitale Marktplätze.

 

Ethereum dient inzwischen als Grundlage für eine Vielzahl von DeFi-Protokollen, die traditionelle Finanzdienstleistungen ohne Zwischenhändler anbieten.

 

Auch sogenannte Non-Fungible Tokens (NFTs) können auf Ethereum erstellt werden – allerdings bietet hier die Konkurrenz Plattformen an, die bei der Meme- und NFT-Community deutlich besser ankommen (Dogechain, Wax, Arweave, Solana).

 

NFTs sind digital verfügbare Vermögenswerte, die Kunst, Musik, Videos und mehr repräsentieren. Es kann eine Art digitales Urheberrecht oder eine digitale Inbesitznahme dokumentiert werden, wodurch auch in der digitalen Welt die Zurschaustellung eines Unikats mit nicht duplizierbarer Aura möglich wird.

 

Unternehmen nutzen vermehrt Ethereum, um sichere und transparente Systeme für Lieferketten, betriebsübergreifendes Datenmanagement und Ähnliches aufzubauen.

 

Ethereum ist damit weit mehr als nur eine Kryptowährung. Es ist eine Plattform, die eine neue Art des digitalen Wirtschaftens ermöglicht. Durch die Automatisierung von Verträgen und die Schaffung eines offenen Ökosystems für Innovationen hat Ethereum die Grundlage für das Web3 gelegt, die nächste Generation des Internets, das auf Benutzerkontrolle innerhalb einer dezentralisierten Konfiguration ausgelegt ist. Das macht digitale Werte so sicher wie nirgendwo anders, da diese nicht infolge von Machtinteressen gelöscht, manipuliert oder kopiert werden können.

 

Ethereum hat sich als zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin etabliert und gilt als König der Altcoins.

 

Ethereum besitzt das mit Abstand größte Ökosystem für dezentrale Anwendungen und Smart Contracts. Diese breite Anwendung macht Ethereum widerstandsfähiger gegen Marktveränderungen und verleiht ihm eine einzigartige Position im Vergleich zu anderen Altcoins, die sich meistens auf bestimmte Anwendungen fokussiert haben.

 

An Ethereum wird oft kritisiert, dass die Blockchain-Plattform nicht für Memes geschaffen ist. Jede gespeicherte Information auf der Ethereum-Blockchain kostet Gas, und diese Kosten steigen proportional zur Datenmenge. Da Memes oft aus größeren Datenmengen bestehen (z. B. Bilder oder Videos), wären die Gebühren für das Speichern extrem hoch. Ethereum wurde hauptsächlich für Smart Contracts und dezentrale Anwendungen entwickelt. Große Datenmengen wie Memes würden die Blockchain unnötig belasten und könnten die Leistung des Netzwerks beeinträchtigen. Statt Memes direkt auf der Blockchain zu speichern, wird oft ein hybrider Ansatz verwendet. Der Hash oder eine Referenz zum Meme wird auf der Ethereum-Blockchain gespeichert, während die eigentlichen Daten auf dezentralen Speichersystemen wie IPFS (InterPlanetary File System) liegen.

 

Diese Schwäche von Ethereum führte dazu, dass inzwischen alternative Blockchain-Plattformen für Memes geschaffen wurden.

 

Solana bietet beispielsweise extrem schnelle Transaktionen und niedrige Gebühren, was es zu einer attraktiven Plattform für NFT-Märkte und kreative Inhalte wie Memes macht. Plattformen wie Magic Eden (ein NFT-Marktplatz auf Solana) bieten gute Möglichkeiten für Meme-Schöpfer.

 

Um hier nicht abgehängt zu werden, gibt es Diskussionen, das Gaslimit bei Ethereum zu erhöhen.

 

Das aktuelle Gaslimit von Ethereum liegt bei knapp über 30 Millionen, aber viele in der Community drängen auf eine Erhöhung. Die Umsetzung des Vorschlags könnte die Transaktionsgebühren senken und so eine bessere Skalierbarkeit und Effizienz ermöglichen. 

 

Viele glauben, dass diese Änderung die Transaktionsgebühren um 15 bis 33 % senken könnte, was sowohl Entwicklern als auch Benutzern zugutekommen würde. Niedrigere Gebühren würden es Entwicklern erleichtern, komplexere Anwendungen und Dienste zu erstellen, und mehr Menschen dazu ermutigen, dezentrale Anwendungen (dApps) auf Ethereum zu verwenden. 

 

Einer der Hauptbefürworter dieser Änderung ist Emmanuel Awosika, der Creative Director des 2077 Collective. Er argumentiert, dass das aktuelle Gaslimit für Anwendungen mit hoher Nachfrage zu niedrig ist. Viele dApps, wie Spiele oder dezentrale Finanzplattformen (DeFi), haben mit dem aktuellen Limit Schwierigkeiten, effizient zu arbeiten, da die Gebühren in Stoßzeiten zu hoch werden. Eine Erhöhung des Gaslimits würde dazu beitragen, dass diese Anwendungen reibungsloser laufen und benutzerfreundlicher sind. Während viele Menschen eine Erhöhung des Gaslimits unterstützen, ist nicht jeder in der Ethereum-Community mit diesem Ansatz einverstanden. Einer der Hauptkritiker ist Toni Wahrstätter, ein Forscher der Ethereum Foundation. Er befürchtet, dass eine zu schnelle Erhöhung des Gaslimits die Sicherheit und Stabilität von Ethereum schädigen könnte. Wenn das Gaslimit erhöht wird, ist mehr Rechenleistung erforderlich, um Transaktionen zu verarbeiten und zu validieren. Dies könnte zusätzlichen Druck auf die Infrastruktur von Ethereum ausüben, was es kleineren und unabhängigen Betreibern definitiv schwerer machen wird. Nur größere Betreiber mit mehr Ressourcen können das hohe Gaslimit bewältigen. Dies könnte zu einer Zentralisierung führen, die gegen Ethereums Kernidee der Dezentralisierung verstößt. Ein weiteres Problem bei einer zu schnellen Erhöhung des Gaslimits könnte Probleme wie höheren Speicherbedarf, langsamere Geschwindigkeiten und mehr Belastung des Netzwerks verursachen. 

 

Die Kampagne „Pump The Gas“ stimmt diesen Bedenken im Prinzip auch zu und schlägt deshalb vor, dass jede Änderung des Gaslimits langsam und vorsichtig erfolgen sollte, um weitere Probleme wie Netzwerküberlastung oder Leistungsprobleme zu vermeiden.

 

Da sich Solana im Wert der Marktkapitalisierung zuletzt deutlich besser entwickelt hat als Ethereum, sehen manche bei Solana mehr Potenzial als bei Ethereum – eben weil es dort diese Diskussionen nicht gibt.

 

Für Ethereum als spekulatives Anlageobjekt spricht dennoch einiges.

 

Wir wollen nun ein paar Gründe ansprechen, warum man Ethereum nicht als “schwerfälliges Dickschiff” unter den Altcoins abstempeln sollte.

 

Was für Ethereum spricht, ist, dass das Staking von institutionellen Anlegern in Zukunft als eine Altcoin-Dividende angesehen werden kann. Da in Zukunft mit Paul Atkins ein der Kryptoszene deutlich zugewandter Akteur als sein Vorgänger Gary Gensler der SEC vorstehen wird, ist es gut möglich, dass zukünftige Ethereum-ETFs die Staking-Erlöse an die ETF-Besitzer ausschütten könnten.

 

Gary Gensler hatte klar formuliert, dass eine Rendite über das Staking einen Ethereum-ETF zu einem “Security”, also einem einer Aktie ähnlichen Investment machen würde, was nicht im Sinne der Ethereum Community gewesen wäre. Nun scheint jedoch mit Paul Atkins das Tor für solche ETFs weit offen zu stehen.

 

Seit Mai sind Ethereum ETFs offiziell zugelassen – allerdings ist die Nachfrage danach bisher eher enttäuschend – zumindest, wenn man die Bitcoin-Spot-ETFs als Maßstab zugrunde legt. Das liegt sicherlich daran, dass der Bitcoin von vielen Portfoliomanagern als Wertspeicher betrachtet wird, während ein Investment in Ethereum eher einem Investment in eine spekulative Aktie entsprechen würde, deren Wertentwicklung weniger von Knappheit, sondern mehr von den innovativen Möglichkeiten der Blockchain-Technologie geprägt sein wird.

 

Mit der seit November begonnenen Altcoin-Rallye ist aber auch das Interesse an Ethereum-ETFs gestiegen. Institutionelle Investoren könnten dann den Ethereum-ETF, insbesondere wenn das Staking zusätzliche Rendite einbringen würde, als Baisinvestment in einem Altcoin-Portfolio ansehen.

 

Interessant ist auch eine Meldung bei Bloomberg, die am Mittwoch über den Äther ging, und die die Layer 2-Technologie von Ethereum betrifft.

 

Layer 2 umfasst Protokolle, die auf Layer 1 aufgebaut sind, um die Skalierbarkeit und Effizienz zu verbessern. Diese Lösungen entlasten die Hauptblockchain, indem sie Transaktionen oder Datenverarbeitung außerhalb der Hauptkette ausführen und dann die Ergebnisse zurück an Layer 1 übertragen. Hauptmerkmale der Layer 2-Anwendungen sind schnellere Transaktionen und geringere Kosten sowie eine reduzierte Belastung der Hauptblockchain. Populär ist die Layer 2 Technologie bei Anwendungen wie Zahlungen und Mikrotransaktionen.

 

Die Deutsche Bank arbeitet aktuell an einer Lösung für die regulatorischen Herausforderungen der Blockchain-Nutzung durch Finanzinstitute. In diesem Zusammenhang stellte die Deutsche Bank eine Testversion von Ethereum Projekt Dama 2 vor, einem Pilotprojekt im Bereich Asset Servicing, das auf die Layer-2-Technologie Ethereums zurückgreift. 

 

Der Bloomberg-Bericht erinnert daran, dass mit der Nutzung öffentlicher Blockchains Kreditinstitute erhebliche Risiken eingehen. Dazu gehören Unsicherheiten darüber, wer genau die Transaktionen validiert, und an wen Transaktionsgebühren bezahlt werden. Womöglich gibt es interne Sanktionslisten, über die Entitäten benannt werden können, an die keine Geldtransfers geleistet werden dürfen. Als Lösung für solche Probleme sieht das Pilotprojekt der Deutschen Bank vor, die Zero-Knowledge-Proof-Technologie des beliebten Ethereum Layer-2-Netzwerks ZKsync zu nutzen. Letztlich erhofft man sich dadurch vermutlich, eine “maßgeschneiderte Liste von Validatoren” zu kuratieren, die digitale Transaktionen verarbeiten und dafür Belohnungen erhalten. Weitere Vorteile umfassen die Möglichkeit, Regulierungsbehörden “Super-Admin-Rechte” zu gewähren, sodass sie bestimmte Transaktionen bei Bedarf genauer prüfen können. Dama 2 ist Teil des “Project Guardian” der Monetary Authority of Singapore, einer Initiative, bei der 24 führende Finanzinstitute Möglichkeiten testen, Blockchain-Technologie zur Tokenisierung von Vermögenswerten einzusetzen.

 

Die von Ethereum genutzte Blockchain hat bisher noch nie mit Ausfällen zu tun gehabt, sie gilt daher unter Experten als bewährt. Andere Chains, worunter auch die Blockchain-Plattform von Solana fällt, konnten es bisher nicht schaffen, gänzlich ausfallfrei zu laufen. Es ist also gut möglich, dass die altbewährte Ethereum-Blockchain in Zukunft auch von großen Playern wie Blackrock oder JPMorgan den Vorzug vor “Newcomern” erhalten wird.

 

Die Layer 2-Technologie von Ethereum gilt unter Experten als technologisch führend unter den für Blockchains entwickelten Layern und könnte sogar für den Hochfrequenzhandel genutzt werden, wenn gewisse Anpassungen vorgenommen werden, was insbesondere die Schnelligkeit der Transaktionen betrifft.

 

Experten nennen für Ethereum Kursziele zwischen 7.000 und 10.000 US-Dollar und meinen, dass Ethereum Aufholpotenzial insbesondere gegenüber dem Bitcoin besitzt. Mit der Schlussglocke der Wall Street am Freitag schloss Ether bei 3.475 US-Dollar.

 

Immer öfter wird jetzt auch betont, dass es für die Blockchain-Welt immens wichtig ist, dass verschiedene Chains miteinander konkurrieren.

 

Der Erfolg einer Plattform bedeutet nicht zwangsläufig den Niedergang einer anderen. 

 

Diese Perspektive unterstreicht eine breitere Sicht auf das Blockchain-Ökosystem, in dem mehrere Plattformen koexistieren und expandieren können, was zur allgemeinen Weiterentwicklung der Technologie beiträgt.

 

Zuletzt herrschte ein bisschen die Meinung vor, dass der Erfolg der einen Blockchain den Misserfolg von anderen Blockchains mit sich zieht. Dieser Fehlschluss sollte mit der Fortführung der Altcoin-Rallye, an die wir weiterhin glauben, mehr und mehr als nicht stichhaltig entlarvt werden.



Saisonale Idee der Woche: The Trade Desk – Short

 

The Trade Desk (TTD; Marktkapitalisierung: 61 Mrd. US-Dollar) ist eine führende globale Technologieplattform, die Werbetreibenden hilft, digitale Werbekampagnen effizient zu planen, einzukaufen und zu verwalten. Die Plattform ermöglicht es Werbetreibenden, Anzeigen über verschiedene digitale Kanäle inklusive sozialer Medien zu schalten.

 

Mit Trade Desk als Partner wird der Kauf und Verkauf von Werbeflächen automatisiert,  Anzeigen können in einem Auktionsverfahren in Echtzeit platziert werden. 

 

The Trade Desk arbeitet eng mit großen Content-Anbietern und Plattformen zusammen, um eine umfassende Reichweite sicherzustellen. Zu den Partnern gehören unter anderem Disney, Spotify, TikTok. Seit kurzem gehört auch Netflix dazu.

 

Eine der Stärken von The Trade Desk ist die Nutzung fortschrittlicher KI-Technologien und Datenanalysen. Die Plattform nutzt maschinelles Lernen und große Datenmengen, um Gebote in Echtzeit zu optimieren und Zielgruppen präzise anzusprechen. Dies führt zu effektiveren Werbekampagnen, da die Anzeigen genau den richtigen Personen zur richtigen Zeit gezeigt werden. 

 

Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Google und Amazon besitzt The Trade Desk keine eigenen Inhalte. Diese Unabhängigkeit ermöglicht es der Plattform, neutral zu bleiben und sich ausschließlich darauf zu konzentrieren, die bestmöglichen Werbelösungen für ihre Kunden zu bieten. 

 

The Trade Desk generiert seine Einnahmen aus Gebühren, die auf einem Prozentsatz der Werbeausgaben seiner Kunden basieren. Der Gewinn pro Aktie soll sich in den kommenden zwei Jahren etwa verdoppeln, pro Jahr sollen die Gewinne also um etwa 50 % steigen. Die Erwartungen liegen demnach sehr hoch. Und die Bewertung ist es entsprechend auch. Das 2024er KUV liegt bei 25, das 2024er KGV bei 170. 

 

Sollten die Analysten wie von uns erwartet ab Januar verstärkt auf die Bewertungskennzahlen schauen und weniger auf Wachstum, so könnte die Aktie von The Trade Desk zu den Aktien gehören, die man dann als erste verkauft, auch wenn die Wachstumsaussichten für das Unternehmen für die kommenden zwei Geschäftsjahre hervorragend aussehen.

 

Die Aktie konnte am 4. Dezember intraday zwar über 140 US-Dollar steigen, um damit ein neues Allzeithoch zu generieren, schloss an diesem Tag dann aber doch unter dieser Kursmarke. Seitdem befindet sich die Aktie in einem noch recht moderaten Korrekturmodus. Am Tag der FED-Sitzung (18. Dezember) schloss die Aktie unter einem höheren Tief (das vom 10. Dezember stammt), womit wir bei dieser Aktie – wie auch für den Nasdaq 100 – nun erwarten, dass das alte Hoch bei 140 US-Dollar mit der nächsten Rebound-Bewegung nicht mehr erreicht werden wird, sondern die Aktie zuvor nach unten dreht und – so unsere Spekulation – auch das Tief vom vergangenen Freitag unterschreiten wird.

 

Als finales Ziel für eine Korrektur könnte die 100 US-Dollar Marke angepeilt werden, womit wir in der Aktie ein kurzfristiges Drawdown-Potenzial von ungefähr 25 % sehen.

 

Eine saisonale Rückschau spielt uns ein bisschen in die Karten, denn gemäß Mittelwertberechnung durchläuft die Aktie die stärkste Zeit des Jahres von Mitte Mai bis Mitte August; von Ende November bis Ende Januar schwächelt die Aktie oft, obwohl die großen US-Indizes in diesem Zeitraum nicht selten eine saisonal starke Phase durchlaufen. 

 

Die Aktie von The Trade Desk läuft damit über Weihnachten und Jahresanfang ein bisschen konträr zu der Saisonalität in den großen US-Aktienindizes.

 

Schauen wir uns einmal an, wie sich die Aktie in den vergangenen drei Jahren zwischen dem 23. Dezember und dem 31. Januar bewegt hat:

 

In der Zeit vom 23. Dezember 2023 bis zum 31. Januar 2024 hätte die Aktie knapp 6 % an Wert verloren. Die höchste Rendite, nämlich etwa 12 %, hätte ein Short-Trade erzielt, wenn er bereits am 17. Januar beendet worden wäre.

 

In der Zeit vom 23. Dezember 2022 bis zum 31. Januar 2023 ist die Aktie um knapp 13 % gestiegen. Die beste Rendite hätte ein Short-Trade erreicht, wenn er am 6. Januar beendet worden wäre. Dann hätte ein Leerverkauf einen Gewinn von knapp 6 % gebracht.

 

In der Zeit vom 23. Dezember 2021 bis zum 31. Januar 2022 hat die Aktie etwa 25 % an Wert verloren. Die beste Rendite hätte ein Short-Trade erreicht, wenn er am 21. Januar beendet worden wäre. Dann hätte ein Leerverkauf einen Gewinn von satten 40 % gebracht.

 

The Trade Desk wird Anfang Februar 2025 neue Quartalszahlen vorlegen. Wir planen, spätestens kurz davor den Short-Trade zu beenden und setzen uns für den 6. Januar, 17. Januar und 31. Januar Beobachtungstermine für den Trade, um an diesen Tagen eventuell den Trade zu beenden oder einen Teilverkauf vorzunehmen. Ein Take-Profit-Limit planen wir in der Nähe der 100 US-Dollar Marke zu platzieren.



Dauerläufer-Trendfolge Idee der Woche: Church & Dwight

 

Church & Dwight (CHD; Marktkapitalisierung: 26 Mrd. US-Dollar) wurde 1846 gegründet und ist der weltweit führende Hersteller von Backpulver.

 

Neben Backpulver bietet das Produktportfolio des Unternehmens eine breite Palette von Drogerie- und Haushaltsartikeln, darunter Deodorants, Haarshampoos, Katzenstreu, Kondome, Schwangerschaftstests, Vitamingummis, Waschmittel, Zahnbürsten und vieles mehr.

 

Die Hauptmarke des Unternehmens heißt Arm & Hammer, weitere Marken sind unter anderem Batiste, Kaboom, LilCritters, Oxi Clean, Trojan, Xtra.

 

Den Großteil des Umsatzes erzielt Church & Dwight immer noch auf seinem Heimatmarkt in den USA.

 

Am 1. November hat das Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt, die über den Konsensschätzungen lagen. Dafür äußerte man sich recht verhalten, was das laufende vierte Quartal betrifft.

 

Die Aktie von Church & Dwight zeichnet sich durch recht geringe Schwankungsbreiten aus, so dass sie ein Star unter den als defensiv eingestuften Aktien gilt.

 

 

Aktionäre konnten aus Sicht der vergangenen zehn Jahre mit der Aktie bei nur geringen Drawdowns etwa 210 % verdienen, also etwa 21 % pro Jahr. 

 

Die Dividendenrendite ist mit 1 % relativ gering, weshalb die Church & Dwight-Aktie nicht im Fokus von Dividendenjägern gilt.

 

Im November diesen Jahres gelang erneut der Ausbruch über die 100 US-Dollar-Marke, nachdem sich ein erster Versuch im März nicht als nachhaltig erwiesen hat.

 

Church & Dwight dürfte weiterhin ein Dauerläufer an der Wall Street bleiben, denn die Produkte, die Church & Dwight verkauft, werden auch dann gekauft, wenn die Konsumenten knapp bei Kasse sind.



Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

 

In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.

 

Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 4,48 %, liegt seit Jahresbeginn mit 9,8 % im Plus.

 

Wir sind aktuell in der Anlageklasse Volatilität vorwiegend Short positioniert. Vom Anstieg der Volatilität in den Stunden der FED-Entscheidung konnten wir leider nicht profitieren, da unsere Vola-Long-Positionen deutlich geringer gewichtet waren als unsere Vola-Short-Positionen. Immerhin konnten wir Teilverkäufe mit Vola-Long Positionen am Donnerstag und Freitag mit Gewinnen realisieren. Am Freitag zur Mittagszeit in Deutschland hat ein tiefes Kauflimit für ein VIX-Short Faktor-Zertifikat mit Hebel 4 gegriffen, mit dem wir inzwischen fast 70 % im Plus sind. Dieser Einstieg hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir unseren Wochenverlust am Freitag deutlich reduzieren konnten. Wir planen, dieses Zertifikat länger zu halten. Damit ist es aber wahrscheinlich, dass sich die Volatilität im wikifolio-Zertifikat ab jetzt erhöhen wird, da der Hebel auch nach unten wirkt. Das nehmen wir in Kauf, weil das hohe Rendite-Potential, das wir mit dem tiefen Einstieg im VIX-Short Faktor-Zertifikat mit Hebel 4 erwarten, mittel- und langfristig den Kurs des wikifolios nach oben treiben wird.

 

Wir haben am Freitag unsere fünf Aktien-Favoriten für 2025 gekauft, die alle aus Europa stammen: 2G Energy, Camurus, Kontron, PVA Tepla, Raiffeisen Bank International. Dafür haben wir fünf US-Aktien verkauft, die das Thema “Smart Grid Profiteure” abgebildet haben. Außerdem haben wir den ETF mit China-Aktien verkauft. 

 

Im Rahmen der Trendfrüherkennung planen wir einen Einstieg in eine Short-Position auf den Nasdaq 100.

 

Im Rahmen des Handels von Assets fern von Aktien halten wir aktuell drei ETPs auf Kryptowährungen: Bitcoin (BTC), Tron (TRX) und Ripple (XRP). In dieser Woche wollen wir einen ETP auf Ethereum (ETH) kaufen. Außerdem halten wir eine Long-Position auf den Mais-Future.

 

Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir Call-Optionsscheine auf Micron Technology und Schlumberger, Call-Discount-Optionsscheine auf Münchener Rück, die Aktien von Wienerberger, Vossloh, Qualys, Ansys, YOC AG. Den am Montag gekauften Put-Optionsschein auf Microsoft haben wir am Freitag mit Gewinn verkauft. Wir planen nun einen Short-Einstieg in die Aktie von The Trade Desk über einen Put-Optionsschein.

 

Im Rahmen unserer Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Comfort Systems, Louisiana Pacific Corp., Parker Hannifin Corporation, RadNet, Tyler Technologies, Churchill Downs, BWX Technologies, Brown & Brown, Stryker Corp., Ensign Group, Costco Wholesale, MercadoLibre, Waste Management, Broadridge Financial Solutions, Hartford Financial Services Group, Mastercard, Alphabet, Paychex, Intercontinetal Exchange. In dieser Woche wollen wir die Aktie Church & Dwight dazu kaufen.

 

Im Rahmen unserer Earning-Trades halten wir aktuell keine Positionen. Wir warten hier auf neue Kaufsignale.

 

 

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.



Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

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