Neben vielen anderen Informationen findest Du in den nächsten Leseminuten Antworten auf folgende Fragen:
Warum die FED für die nächsten Monate nicht mehr auf Zinssenkungen setzen wird
Warum das Thema Seltene Erden nun die Beziehungen der Ukraine zu den USA verbessern könnte
Warum vor allem europäische Aktien aus Polen und Österreich von einer Beendigung des Russland/Ukraine-Krieges profitieren könnten
Warum OpenAI nun OpenSource geht
Warum Nvidia für uns immer noch ein Short-Kandidat ist
Warum der Altcoin-Crash zur Unzeit kam
Warum Ondo Finance eine vielversprechende Investition aus dem Altcoin-Sektor ist
Warum ein Kauf der Porr AG nun eine gute saisonale Idee sein kann
Marktradar vom Montag, 10. Februar 2025
Ukraine, OpenAI und Altcoins – Umdenken ist jetzt gefragt !
Immer wieder montags …
Die letzten beiden Handelswochen verliefen in den beiden großen US-Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 auf eine seltsame Weise symmetrisch.
Zur Eröffnung am Montag kam es jeweils zu einem Down-Gap.
Am Montag, 27. Januar lehrte das chinesische Start-Up DeepSeek US-Börsianern das Fürchten, am Montag, 3. Februar war es hingegen der US-Präsident Donald Trump selbst gewesen, der Mexiko und Kanada mit hohen Handelszöllen drohte und damit die großen US-Indizes vor Börseneröffnung am Montag abtauchen ließ.
Wer jedoch an den letzten beiden Montagen zur Eröffnung den Mut hatte, den Dip zu kaufen, der wurde belohnt – insbesondere, wenn er am Freitag zur Eröffnung den Markt wieder verließ.
Am Freitag setzten jeweils zur Eröffnung nämlich Gewinnmitnahmen ein.
Der Grund für die Gewinnmitnahmen am letzten Freitag wird wieder Donald Trump zur Last gelegt.
Der amtierende US-Präsident sagte nämlich während eines Treffens mit dem japanischen Premierminister, dass er in der kommenden Woche weitere Zölle plant oder seine aktuelle Zollpolitik umgestalten wird. Montag oder Dienstag will er dazu eine Pressekonferenz geben. Anleger reagierten auf diese Ankündigung verschreckt und befürchten nun, dass Trump in der kommenden Handelswoche Europa mit Handelszöllen droht.
Ein Börsianer fasste die Verluste am Freitag mit den Worten zusammen, “nach den zuletzt zwei kalten Duschen will sich wohl derzeit keiner mehr vor einem Wochenende aus dem Fenster lehnen”.
US-Arbeitsmarkt neutral, Inflationserwartungen steigen aber
Die am Freitag vorbörslich mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktszahlen wurden an der Börse mit Stirnrunzeln betrachtet und ließen mehr Fragen offen, als dass sie Antworten lieferten.
Im Januar wurden in den USA statt der erwarteten 175.000 nur 143.000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote sank aber um 0,1 Punkte auf 4,0 %, während die Löhne gegenüber dem Vormonat erneut um 0,5 % stiegen.
Der am Freitagabend veröffentlichte vorläufige Konsumklimaindex der Universität Michigan hingegen sprach eine deutliche Sprache und fachte die Angst vor einer steigenden Inflation und schwächelndem Verbrauchervertrauen in den USA an: Der Konsumklimaindex fiel von 71,1 Punkten im Januar auf 67,8 im Februar und verfehlte damit die Konsensschätzung von Bloomberg (Anstieg auf 71,8) deutlich. Die befragten Personen rechneten auf Jahressicht mit einer Inflationsprognose von 4,3 % – ein kräftiger Anstieg gegenüber 3,3% im Januar.
Zinssenkungen dürften damit für Jerome Powell aktuell weiter in die Ferne gerückt sein, was Donald Trump gar nicht gefallen wird. Dieser wird vermutlich alles in seiner Macht stehende tun, um mit Zinssenkungen der US-Wirtschaft unter die Arme zu greifen, obwohl diese es aktuell eigentlich nicht nötig hat, dass ihr geholfen werden muss. Der von der FED of Atlanta herausgegeben GDP-Now-Indikator prognostiziert aktuell für das erste Quartal ein Wachstum von 2,9 % für die US-Wirtschaft.
US-Privatanleger werden wieder bärisch
Das Sentiment unter den Privatanlegern ist wieder in den bärischen Bereich gerückt – und das bereits zum dritten Mal in diesem Jahr – zum Vergleich: Das gesamte Jahr 2024 dominierte eine bullische Stimmung: In 52 Wochen sahen wir nur nach zwei Umfragen (25. April und 28. November 2024), dass der Bull-Bear Spread kurzfristig in den negativen Bereich gerückt war – und das auf relativ geringen Niveaus: -1,8 % und -1,6 %.
Laut der letzten Umfrage, die am 5. Februar endete, erwarten 33,3 % der Privatanleger, dass der S&P 500 in sechs Monaten über dem aktuellen Niveau notiert; 42,9 % der Privatanleger erwarten hingegen, dass der S&P 500 in sechs Monaten unter dem aktuellen Niveau notieren wird. Damit liegt der Bull-Bear Spread bei -9,6 %.
Beendigung des Russland-Ukraine Krieges in greifbarer Nähe ?
Am kommenden Freitag beginnt in München die Sicherheitskonferenz. Beobachter erwarten, dass die USA ihre Vorschläge für eine Beendigung des Ukraine-Krieges zur Diskussion stellen werden.
Donald Trump hat mehrfach betont, dass er den Krieg in der Ukraine schnell beenden möchte. Konkret plant er, einen Friedensplan vorzulegen, der folgende Punkte umfasst:
Ein sofortiger Waffenstillstand entlang der aktuellen Frontlinien soll erreicht werden. Entlang dieser Linien ist die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone vorgesehen, die von europäischen Soldaten überwacht wird, jedoch ohne Beteiligung amerikanischer Truppen.
Die Ukraine sollte für mindestens 20 Jahre auf einen Beitritt zur NATO verzichten. Im Gegenzug könnte das Land bis 2030 der Europäischen Union beitreten, unterstützt durch europäische Hilfen für den Wiederaufbau nach dem Krieg.
Die Ukraine müsste die derzeit von Russland besetzten Gebiete als russisches Territorium anerkennen.
Zusätzlich hat Donald Trump jüngst betont, dass die USA, als größter Unterstützer der Ukraine, im Gegenzug Zugang zu ukrainischen Rohstoffen, insbesondere Seltenen Erden, erhalten sollten.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters kündigte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj an, den USA Zugang zu seltenen Erden im Gegenzug für militärische Hilfen und Sicherheitsgarantien anzubieten. Weniger als 20 Prozent der Bodenschätze, darunter jedoch die Hälfte der Seltenen Erden, seien in Regionen, die von Russland erobert worden seien, sagte der Präsident in dem am Freitag veröffentlichten Interview. “Die Amerikaner haben am meisten geholfen, also sollten die Amerikaner auch am meisten verdienen. Und sie sollten diese Priorität haben”, sagte Wolodymyr Selenskyj. Darüber würde er gerne mit Trump sprechen.
Seltene Erden sind wichtig für die Herstellung von Hochleistungsmagneten, Elektromotoren und Unterhaltungselektronik. Wolodymyr Selenskjy warnte die USA zudem davor, Russland könnte diese Ressourcen seinen Verbündeten Nordkorea und Iran zukommen lassen. Selenskyi betonte, er schlage nicht vor, die Ressourcen zu verschenken. Sein Plan sei eine für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft.
An diesen jüngsten Äußerungen des ukrainischen Präsidenten wird deutlich, wie sehr nun auch andere Regierungsvertreter damit beginnen, Donald Trumps Initiativen mit konkretem Dealmaking zu begegnen. Das ist ein völlig anderer Weg der Problemlösung als eine Politik, deren Grundlage in von Nationen übergreifende Allianzen gesehen wird (wie sie beispielsweise Europa mit seiner Werte-Union vertritt) und die über alles gestellt wird, was konkret zu verhandeln wäre. Auch wenn so eine Politik Beständigkeit und Zusammenhalt fördert, hat ein solches Sprechen mit vereinten Zungen in Konfliktlagen nicht selten zu einer Lähmung der Aktivitäten geführt. Aktuell haben viele Beobachter den Eindruck, dass diese Haltung im Versuch einer Konfliktbewältigung durch Dealmaking, wie Donald Trump sie favorisiert, zunehmend ins Hintertreffen gerät.
Wir vom Marktradar enthalten uns hier einer politischen Meinung und wollen weiterhin die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf die Börse in den Vordergrund stellen.
Ob es den USA nun im Zuge der Münchner Sicherheitskonferenz gelingt, die Kampfhandlungen an den Frontlinien auf diplomatischem Wege zu beenden, muss natürlich weiterhin stark angezweifelt werden, da die Interessen Europas und Russlands nicht mit den oben genannten Interessen Trumps und Selenskyis konform gehen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sagte dazu am Freitag: “Die Ukraine wird angegriffen und wir stehen ihr bei, ohne uns das bezahlen zu lassen. Das sollte die Haltung aller sein.”
Welche Aktien könnten von einer Beendigung des Krieges in der Ukraine profitieren ?
Die US Bank JPMorgan hat in einer aktuellen Studie über die möglichen Auswirkungen von Friedensverhandlungen auf den Öl- und Erdgaspreis geschrieben und auch europäische Aktien genannt, die von einer Aufhebung der Sanktionen an Russland profitieren würden.
Natürlich wird der Weg zur Lösung des Konflikts schwierig sein und unweigerlich Rückschläge mit sich bringen, betont die US-Bank in dieser Studie, aber jede positive Schlagzeile könnte den Optimismus der Märkte steigern.
Insbesondere die Spekulationen über die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland könnten zu einem deutlichen Rückgang der Gas- und Ölpreise gegenüber dem derzeitigen Niveau führen. In den Jahren 2018 – 2019 wurde europäisches Erdgas mit einem Aufschlag von 100 % auf die US-Preise gehandelt. Dieser Aufschlag ist im Zeitraum 2022/23 erheblich gestiegen, so dass europäisches Gas jetzt etwa 300 % über den US-Gaspreisen gehandelt wird.
Laut einem Bericht des Handelsblatts vom vergangenen Mittwoch wird hinter den Kulissen bereits über eine Wiederaufnahme des Gastransports aus Russland über die gesprengte Nord Stream 2 Pipeline spekuliert. Davon dürfte vor allem der vom deutschen Staat übernommene Energiekonzern Uniper (WKN: UNSE02) profitieren, der immer noch Besitzer der Pipeline ist.
JPMorgan hat in der Studie über 30 europäische Aktien aus den Branchen Banken, Bauindustrie und Baustoffe ausgemacht, die von einer Beendigung der Russland-Sanktionen profitieren könnten. Energieunternehmen werden als Profiteure von der US-Bank jedoch nicht genannt.
Wir wollen nun die 16 Aktien aus der Studie nennen, die seit Jahresbeginn bereits mehr als 10 % steigen konnten – hier könnten wir also durchaus unterstellen, dass die Einpreisung der Beendigung des Krieges in der Ukraine bereits begonnen hat – in Klammern die Performance seit Jahresbeginn.
Banken:
mBank (Polen; WKN: 884537; 22,26 %)
Raiffeisen Bank International (Österreich; WKN: A0D9SU; 21,20 %)
Powszechna Kasa Oszczednosci (Polen; WKN: A0DLEV; 17,75 %)
Santander Bank Polska (Polen; WKN: 677298; 10,62 %)
Bauunternehmen:
Budimex (Polen; WKN: 896676; 14,95 %)
Vinci (Frankreich; WKN: 867475; 10,13 %)
Hochtief (Deutschland; 10,10 %)
Baustoffe:
Heidelberg Materials (Deutschland; WKN: 604700; 22,08 %)
Buzzi (Italien; WKN: 925963; 22,01 %)
ArcelorMittal (Luxemburg; WKN: A2DRTZ; 21,97 %)
ThyssenKrupp (Deutschland; WKN: 750000; 17,01 %)
Voestalpine (Österreich; WKN: 16,34 %)
Wienerberger (Österreich; WKN: 852894; 16,11 %)
Grupa Kety (Polen; WKN: 898447; 15,14 %)
KGHM Polska Miedsz (Polen; WKN: 908063; 14,72 %)
CRH (Großbritannien; WKN: 864684; 12,85 %)
DeepSeek und die Folgen, Teil 2:
OpenAI nun auch OpenSource
Wir hatten im Marktradar vom 3. Februar darauf hingewiesen, dass bereits 2023 ein anonymer Google-Entwickler ein Memo veröffentlicht hat, in dem er voraussagte, dass die Open-Source-Szene die großen KI-Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz überholen werde. Denn sie sei sehr schnell darin, Modelle aufzugreifen, sich anzueignen und neue und kreative Anwendungen zu finden, an die sonst niemand denkt. “Die unbequeme Wahrheit ist, dass wir nicht in der Lage sind, dieses Wettrennen zu gewinnen” – darum, so der anonyme Google-Entwickler bereits 2023, sollten sich Google und die anderen KI-Firmen der Open-Source-Community öffnen.
Offensichtlich ist Sam Altman, CEO von OpenAI, inzwischen der gleichen Meinung:
Wir haben in Sachen Open Source “auf der falschen Seite der Geschichte” gestanden, betonte der CEO von OpenAI, Sam Altman, in einer Reddit-Diskussion am 3. Februar, die unter dem Motto “Ask Me Anything” lief, und gab damit der Meinung des oben erwähnten Google-Entwicklers recht.
Er merkte in der Diskussion bei Reddit aber an, dass nicht jeder bei OpenAI seine Ansicht teile und diese Frage nicht die höchste Priorität im Unternehmen habe.
Die Erklärung stellt eine bemerkenswerte Abkehr von OpenAIs zunehmend proprietären Ansatz in den letzten Jahren dar, der Kritik von einigen KI-Forschern und ehemaligen Verbündeten auf sich gezogen hat, insbesondere von Elon Musk, der das Unternehmen wegen angeblichen Verrats seiner ursprünglichen Open-Source-Mission verklagt.
Das Eingeständnis kommt nur wenige Tage nach den vom chinesischen Startup DeepSeek ausgelösten Turbulenzen am Markt. Die Behauptungen des Unternehmens, fortschrittliche KI-Modelle für nur 5,6 Millionen Dollar an Trainingskosten zu entwickeln, ließen die Nvidia-Aktie abstürzen und führten zum größten Tagesverlust eines US-Unternehmens in der Geschichte.
„Wir werden bessere Modelle produzieren, aber wir werden einen geringeren Vorsprung haben als in den vergangenen Jahren“, räumte Altman in derselben Reddit-Session ein.
Der Ansatz von DeepSeek legt aus Sicht von Sam Altman nun nämlich nahe, dass algorithmische Innovation und architektonische Optimierung wichtiger sein könnten als die reine Rechenleistung.
Ist Nvidia kurzfristig ein Gewinner der DeepSeek-Grätsche ?
Hinsichtlich der Folgen der DeepSeek Innovation beim Optimieren des Trainings von Sprachmodellen gab es jüngst Kommentare zu Nvidia, die unserer im letzten Marktradar vertretenen Meinung widersprechen, dass Nvidia ein Verlierer dieser Entwicklung sein wird, weil die Nachfrage nach immer leistungsstärkerer Hardware jetzt ins Stocken geraten könnte.
Einige Marktbeobachter vertreten nun die Meinung, dass eine effizientere KI die Nachfrage nach GPUs erhöhen und nicht verringern wird, weil etablierte KI-Firmen noch mehr in die Entwicklung von KI-Hardwareinfrastrukturen investieren werden, um ihre Strategien intern zu verbessern zu können, damit ihre führende Position langfristig erhalten werden kann.
Genau das hat sich in der vergangenen Handelswoche wohl auch gezeigt: So sagte Microsoft im Rahmen des Earnings-Calls, dass man allein in diesem Jahr etwa 80 Mrd. US-Dollar in die IT-Infrastruktur investieren werde.
Auch der Mutterkonzern von Google, Alphabet, gab Mitte der Woche bekannt, dass man dafür im Jahr 2025 etwa 75 Mrd. US-Dollar ausgeben werde.
Amazon setzte dann am Freitag die Messlatte noch höher und gab bekannt, etwa 100 Mrd. US-Dollar in KI-Infrastruktur zu investieren – größtenteils in den Ausbau von Rechenzentren. Die Nachfrage der IT-Kunden nach Ressourcen dafür sei so groß, dass die Cloud-Sparte AWS auf Kapazitäts-Engpässe treffe, sagte Amazon-Chef Andy Jassy bei Vorlage der Quartalszahlen.
Genau diese Aussagen waren es, welche der Aktie von Nvidia einen Wochengewinn von über 8 % einbrachten.
Am Donnerstag bestätigte überdies Morgan Stanley die Aktie von Nvidia als Top-Pick und sieht den Abverkauf durch DeepSeek als Kaufchance. Die Analysten erklärten, dass sich die Stimmung in Bezug auf potenzielle längerfristige Risiken bei Nvidia zwar verschlechtert hat, das kurzfristige Geschäft ist jedoch weiterhin stabil, die Visibilität der Blackwell-Lieferungen nimmt weiter zu und die Kauflust der Kunden nimmt nicht ab. Das Vertrauen in die Hopper- und Blackwell-Chips ist also trotz der DeepSeek-Grätsche weiterhin intakt.
Charttechnisch sehen wir in der Aktie von Nvidia jedoch Anzeichen, dass mit dem Kursrutsch am 27. Januar ein Trendwechsel eingeleitet wurde. Daher sehen wir aktuell mehr Risiken auf der Ober- als auf der Unterseite und halten im Musterdepot zu dieser Kolumne, das als wikifolio-Zertifikat investierbar gemacht wurde, an der Short-Position in Nvidia fest.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 29 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 48,3 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 56,6 %).
Von den 29 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 21 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft. In der Vorwoche erhielten 23 ETFs das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die wir mit dem Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” einstufen, verfügen neben relativer Stärke zum Gesamtmarkt auch über ein im Tageschart sichtbares höheres Tief. Solange dieses nicht unterschritten wird, können Trendfolger davon ausgehen, dass in Kürze neue Verlaufhochs erreicht werden.
Trotz des Down-Gaps am Montag können zahlreiche ETFs weiterhin trendfolgend gehandelt werden.
Wir wollen nun von den 21 ETFs, die das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” erhalten, nur die ETFs innerhalb einer Rangliste aufzählen, die am Freitag über dem Intraday-Hoch vom Freitag, 31. Januar schließen konnten (in Klammern die Performance seit dem Intraday-Hoch am 31. Januar).
Social Media (SOCL; 3,74 %)
Goldminen Junior (GDXJ; 3,01 %)
Goldminen (GDX; 2,97 %)
Sport & Gaming (ESPO; 2,32 %)
Silberminen (SIL; 1,92 %)
Cybersecurities (CIBR; 1,29 %)
Versicherungen (KIE; 0,23 %)
Broker und Börsen (IAI; 0,03 %)
Ein starkes Momentum zeigen aktuell auch ETFs, die am Montag zwar ein tieferes Tief im Tageschart ausgebildet haben, womit sie das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” von uns nicht erhalten können, dennoch aber am Freitag über dem Intraday-Hoch vom 31. Januar schließen konnten. In diesen ETFs sahen wir ab Montag eine starke Umkehrbewegung (unabhängig vom übergeordneten Trend), die nun auf relative Stärke in den kommenden Wochen verweisen könnte (in Klammern wieder die Performance seit dem Intraday-Hoch am 31. Januar):
Kupferminen (COPX; 5,40 %)
Cannabis (CNBS; 4,54 %)
3D-Druck (PRNT; 0,84 %)
Real Estate (XLRE; 0,33 %)
China Internet (KWEB; 0,30 %)
Software (IGV; 0,19 %)
Stehen Altcoins nach dem Crash nun vor der Rallye ?
Von Sonntag auf Montag sind viele Privatanleger aus Altcoins ausgestoppt worden. Im Zuge der Ankündigung von Trump, dass auf Kanada und Mexiko Zölle von 25 % bei Einfuhren in die USA verhängt werden sollen – was mit dem Krypto-Sektor ja eigentlich nichts zu tun hat -, kam es zu sturzbach-artigen Abverkäufen bei Altcoins.
Selbst der Dino unter den Altcoins, Ethereum (ETH), war betroffen: Von Freitag bis zum Montag verlor der ETH-Kurs 25 % an Wert, fiel auf Euro-Basis von 3.270 auf 2.400 hinab. Damit hat ETH sämtliche Gewinne seit Trumps Wahlsieg innerhalb eines Wochenendes wieder abgegeben. Experten bemerkten, dass es sich um den heftigsten Rückgang an Marktkapitalisierung in so kurzer Zeit gehandelt hat, der jemals im Krypto-Space gemessen wurde.
Viele Altcoins aus dem Meme-Bereich notieren inzwischen wieder auf den Niveaus von 2023 oder sogar 2022, so dass Beobachter durchaus von einem Altcoin-Blutbad bzw. -Crash sprechen.
Der Bitcoin (BTC) überstand das besagte Wochenende hingegen vergleichsweise glimpflich, verlor nur etwa 10 % an Wert und notiert aktuell noch etwa 30 % über dem Kurs vom Tag nach Trumps Wahlsieg – zudem wurde die Unterkante der aktuellen Range, die bei etwa 92.000 US-Dollar liegt, nicht unterschritten.
Die Dominanz des Bitcoin gegenüber den Altcoins ist im Zuge des Altcoin-Blutbades weiter gestiegen, obwohl viele Experten davon ausgegangen sind, dass diese sich in Kürze zugunsten der Altcoins verschieben könnte. Die Dominanz von Bitcoin gegenüber Altcoins liegt nun bei 60,2 %, dem höchsten Wert seit März 2021.
Einige Beobachter führen nun an, dass der Bitcoin womöglich mit Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs ein eigenes Asset begründet hat, das von allen Altcoins grundlegend absticht. Gemeint ist damit seine Eigenschaft als digitaler Wertspeicher, eine Eigenschaft, die vielen Altcoins nicht zugesprochen wird, weil diese vorrangig entweder auf den Anwendernutzen innerhalb der Blockchain-Technologie abzielen oder aktuell gar keinen konkreten Anwendernutzen aufweisen und vornehmlich als Meme-Coin oder Fan-Coin gehandelt werden, der erst in Zeiten, wenn wir viel Zeit in der Parallelwelt eines Metaversums und nicht nur am PC oder Laptop verbringen, als eine Art Zahlungsmittel zwecks Levelanstieg fungieren könnten.
In diesem Sinne gebe es laut einigen Beobachtern nun drei Krypto-Klassen, die sich auch in der Kursentwicklung zunehmend voneinander abkoppeln könnten:
- Der Bitcoin als digitaler Wertspeicher
- Altcoins wie Ethereum, Ripple oder Solana, die auf konkrete Anwendungen in der Blockchain ausgerichtet sind
- Meme-Coins, die aktuell keinen konkreten Anwendungsnutzen haben.
Ein Grund für den Abverkauf von Altcoins am Montag kann darin gesehen werden, dass Privatanleger an solchen Tagen eben meist panisch verkaufen oder über Stopp-Loss Platzierungen aus dem Markt fliegen, während institutionelle Investoren vermehrt Dips zum Nachkaufen oder sogar Einstieg nutzen.
Der Anteil institutioneller Investoren bei Altcoins ist jedoch gering und bei vielen kleineren Altcoins praktisch nicht vorhanden, so dass sich schon hieraus der Kurssturz von Altcoins über das Wochenende erklären ließe.
Seit dem Trump-Pump gingen im Bitcoin die Bestände der Privatanleger tatsächlich zurück, während institutionelle Investoren Bitcoin gekauft haben.
Vermutlich warten institutionelle Händler bei den Altcoins ab, bis diese einen kräftigen Dip aufzeigen, bevor sie damit beginnen, aktiv Altcoins als eine Art Krypto-Vorrat zu kaufen. Ob der Dip am Wochenende den Ansprüchen institutioneller Händler, die als Investoren und nicht nur als Market Maker fungieren, genügt hat, sei jetzt mal dahingestellt.
Die politischen Rahmenbedingungen werden mit der Amtseinführung von Donald Trump in den USA auch für die Altcoins besser werden, so dass so ein Crash, wie wir ihn in den ersten Februar-Tagen sahen, eigentlich zur Unzeit kommt.
Wir wollen nun zwei Altcoins vorstellen, die dem RWA-Bereich (Real World Assets) zuzuordnen sind, und die sich während des Altcoin-Crashes relativ standhaft verhalten haben.
Ondo (ONDO)
Ondo (ONDO) ist eine Kryptowährung, die sich auf die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA) spezialisiert hat.
Gegründet im Jahr 2021 in den USA, startete Ondo Finance als DeFi-Protokoll auf Ethereum mit dem Ziel, Liquiditätsdienste zwischen verschiedenen Protokollen bereitzustellen. In seiner zweiten Entwicklungsphase verlagerte das Unternehmen den Fokus vollständig auf die Tokenisierung realer Vermögenswerte.
Die Tokenisierung von Real-World-Assets (RWA) hat sich im Jahr 2024 als einer der bedeutendsten Trends im Finanzsektor etabliert. Große Finanzinstitute wie BlackRock, JPMorgan und UBS setzen zunehmend auf diese Technologie, um die Verwaltung und den Handel von Vermögenswerten zu revolutionieren.
Bis Ende 2024 erreichte der Gesamtwert der tokenisierten Vermögenswerte fast 13,9 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 67 % gegenüber 8,3 Milliarden US-Dollar zu Beginn des Jahres. Branchenprognosen zufolge ist das Potenzial des Marktes noch lange nicht ausgeschöpft, da die Branche bis 2030 zwischen 4 und 30 Billionen US-Dollar erreichen könnte. Sollten diese Prognosen auch nur annähernd erreicht werden, dann winken Unternehmen und Kryptowährungen, die im RWA-Sektor aktiv sind, paradiesisch gute Gewinnaussichten.
Larry Fink, CEO von BlackRock, glaubt, dass die Tokenisierung die nächste Generation vom Handeln in Märkten definieren wird. Er sieht den Vorteil von Token primär in der Rolle von digitalen Vermögenswerten, die über Protokolle gehandelt werden und Vorteile wie eine sofortige Abwicklung und niedrigere Gebühren bieten. Diese Ansicht wird von zahlreichen Branchenkennern geteilt, die betonen, dass Token eine führende Rolle im Handel an Märkten weit über Kryptowährungen hinaus darstellen werden.
David Solomon von Goldman Sachs wiederum betont das Potenzial der dezentralen Finanzwirtschaft, die es ermöglicht, die Transparenz von Informationen und Transaktionen deutlich zu verbessern. Eine dezentrale Finanzinfrastruktur könnte die Abhängigkeit von traditionellen Depotbanken verringern und gleichzeitig eine umfassende und schnelle Überprüfung ermöglichen, ob die Daten Vertrauen bestätigen oder nicht, ohne dass dabei sensible Daten geteilt werden müssen. Werden sensible Daten nämlich dezentral und nicht zentral hinterlegt, dann kann jeder selbst partiell bestimmen, welche Daten jeder einsehen kann und welche einer Nachfrage bedürfen.
Die Vorteile der Tokenisierung liegen also auf der Hand: Sie bringt Transparenz in oft undurchsichtige Märkte und reduziert Risiken. Beispielsweise profitieren Asset-Backed Securities (ABS) – die als ein Mitauslöser der Finanzkrise 2008 gelten, weil solche langkettig gebündelten Kreditderivate für die Käufer damals noch nicht transparent einsehbar waren – von der Tokenisierung, weil nun eine klare und unveränderliche Aufzeichnung von Eigentumsverhältnissen und Transaktionen für jedes einzelne Finanzprodukt auf der Blockchain protokolliert wird.
Eine solche Tokenisierung verringert den administrativen Aufwand für Fondsmanager ungemein und erleichtert zudem die Prüfbarkeit solcher Derivate für Investoren erheblich.
Wäre eine solche Tokenisierung bereits 2008 Standard bei solchen gebündelten Finanzprodukten gewesen, dann hätte die Finanzkrise womöglich nicht solche verheerenden Auswüchse, verursacht durch den intransparenten Markt für verbriefte Hypothekenanleihen, erfahren.
Außerdem wird es mit der Tokenisierung möglich, Anteile an sonst nicht teilbaren Vermögenswerten zu erwerben. So können Investoren nun beispielsweise Diamanten oder eine Immobilie, die, sagen wir, einen Wert von 3 Mio US-Dollar hat, zu einem Bruchteil kaufen und entsprechend anteilig Mieteinnahmen pro Monat kassieren.
Die Kryptowährung Tiamonds (TIA) ermöglicht das anteilige Eigentum an physischen Diamanten auf der Blockchain, sodass Anleger auf diamantengestützte Vermögenswerte zugreifen und potenziell Erträge durch dezentrale Finanzprotokolle erzielen können.
Beliebt werden RWA’s auch im Kunstmarkt, hierauf hat sich beispielsweise die Kryptowährung Artrade (ATR) spezialisiert.
Die Tokenisierung von Vermögenswerten lässt sich aber auf alles Mögliche erweitern. So werden beispielsweise inzwischen landwirtschaftliche Güter wie Weizen, Kakao oder Soja und sogar Agrarflächen und Kühe tokenisiert – angestrebt wird diese Finanzinnovation vor allem dann, wenn Landwirte finanzielle Unterstützung für neue Projekte benötigen. Statt einen teuren Kredit bei der Bank aufzunehmen, können sie mit der Tokenisierung nun den Wert von landwirtschaftlichen Gütern oder Erzeugnissen anteilig verteilen, so dass der aufstrebende Landwirt statt zu einem Kreditnehmer zu einem Veräußerer von Vermögenswerten wird – der Clou dabei ist, dass der Landwirt vermehrt im Besitz seiner Agrargüter- und produkte bleiben kann und nur so viele Anteile tokenisiert, wie er an Kapital für neue Projekte benötigt.
Real World Assets fördern also eine Diversifizierung von eigentlich nicht teilbaren Vermögenswerten – und erweitert damit die Möglichkeiten für das Managen von Vermögenswerten.
Am vergangenen Donnerstag hat das Unternehmen Ondo Finance, das den ONDO-Coin herausgibt, in New York seine neue Layer-1-Blockchain-Lösung Ondo Chain vorgestellt, die speziell auf den institutionellen Einsatz zugeschnitten ist. Die Blockchain soll die Art und Weise revolutionieren, wie Institutionen RWAs tokenisieren, und bietet Finanzorganisationen eine sichere und effiziente Plattform.
Die Ondo Chain konzentriert sich auf Wall-Street-Institutionen und soll die Tokenisierung von RWAs erleichtern. Mit dieser Blockchain möchte das Unternehmen verschiedene institutionelle Bedürfnisse erfüllen, darunter Prime-Brokerage-Dienste, Vermögensverwaltung und das Staking von tokenisierten RWAs.
Chase Herro, Mitbegründer von World Liberty Financial der Familie Trump, teilte während des Gipfels in New York seine Begeisterung für die Initiative und betonte ihr Potenzial, die Tokenisierung von Milliarden von Dollar in realen Vermögenswerten zu ermöglichen. „Diese Layer-1-Blockchain wird traditionelle Finanzen mit Blockchain-Technologie verbinden und Unternehmen mit den notwendigen Werkzeugen ausstatten, um reale Vermögenswerte sicher zu tokenisieren“, erklärte Chase Herro und betonte die umfassenderen Auswirkungen auf die Einführung der Tokenisierung. Die neue Blockchain von Ondo Finance wird Unternehmen befähigen, tokenisierte Versionen realer Vermögenswerte wie Immobilien, Rohstoffe und Finanzinstrumente zu halten und zu handeln. Diese innovative Lösung gewährleistet eine sichere Tokenisierung und bietet Institutionen gleichzeitig die Skalierbarkeit und Flexibilität, die für die Abwicklung groß angelegter Transaktionen erforderlich sind.
Obwohl der Hauptfokus auf institutionellen Benutzern liegt, stellt Ondo Finance klar, dass jeder die Möglichkeit hat, Token auszugeben, dezentrale Anwendungen (dApps) zu entwickeln und aktiv am Netzwerk teilzunehmen. Dieser Open-Access-Ansatz ist entscheidend für die Erweiterung des Ondo Chain-Ökosystems, da er es einem breiten Spektrum von Benutzern ermöglicht, die Technologie zu nutzen und gleichzeitig die Sicherheit für institutionelle Stakeholder gewährleistet.
Um die Nachhaltigkeit der Plattform zu verbessern, arbeitet World Liberty Financial (WLF) unter der Leitung von Chase Herro daran, eine strategische Reserve mit Ondo-Tokens einzurichten. Die Reserve von World Liberty Financial umfasst derzeit ONDO-Tokens im Wert von 470.000 US-Dollar, die am 6. Februar erworben wurden und den Glauben des Unternehmens an die Zukunft der Blockchain zeigen. “Die Einrichtung einer strategischen Reserve mit ONDO-Tokens ist für unsere Strategie zur Förderung des Wachstums von Ondo Chain von entscheidender Bedeutung”, erklärte Chase Herro.
Ondo Finance hat allerdings noch keinen konkreten Veröffentlichungstermin für die ONDO-Chain bekannt gegeben. Das Unternehmen hat erklärt, dass es aktiv an der Fertigstellung der Blockchain-Entwicklung arbeitet und plant, sie bald auf den Markt zu bringen.
Der ONDO-Coin verlor vom 31. Januar bis 3. Februar zwar mehr als 20 % an Wert, notiert aber immer noch mehr als 100 % über dem Kurs vom Tag nach Trumps Wahlsieg. Die am Tag nach Trumps Wahlsieg begonnene Aufwärtsbewegung ist noch völlig intakt und Trendfolger können trotz des Altcoin-Crashes bei Ondo weiter am Ball bleiben.
Mantra (OM)
Sowohl Mantra (OM) als auch Ondo (ONDO) sind im Bereich der Tokenisierung realer Vermögenswerte tätig. Während Ondo sich darauf konzentriert, traditionelle Finanzprodukte wie US-Staatsanleihen und Geldmarktfonds auf die Blockchain zu bringen, zielt Mantra darauf ab, eine breite Palette von RWAs zu tokenisieren und den Zugang zu diesen Anlagen zu demokratisieren.
Mantra verlor am ersten Februarwochenende nur etwa 10 % an Wert, konnte sich inzwischen aber deutlich vom Tief am Montag absetzen und sogar über das Hoch vom 31. Januar steigen. Am Freitagabend stieg Mantra sogar auf ein neues Allzeithoch.
Seit dem Wahlsieg von Donald Trump konnte der OM-Coin um mehr als 350 % zulegen. Inzwischen ist die Marktkapitalisierung von Mantra sogar ein bisschen höher als von Ondo.
Weitere RWA Coins
Weitere Coins, die im aufstrebenden Bereich der RWA’s positioniert sind, sind Algorand (ALGO), Chintai (CHEX), Clearpool (CPOOL), Injective (INJ), Polyhedra Network (ZKJ) und Plume (PLUME).
Im Vergleich zu anderen Krypto-Sektoren zeigte der RWA-Sektor in der letzten Woche weiterhin eine relative Stärke und notierte hier gleich hinter Bitcoin.
Saisonale Idee der Woche: Porr AG
Die Porr AG (WKN: 850185; Marktkapitalisierung: 800 Mio Euro) ist ein Bauunternehmen aus Österreich, das, falls der Krieg zwischen Russland und der Ukraine in Kürze beendet werden kann, aktuell auch als ein Profiteur beim Wiederaufbau der Ukraine gehandelt wird. Seit Jahresbeginn hat die Aktie bereits um 15 % zugelegt, so dass auch hier vermutet werden kann, dass die Aktie mit der Einpreisung von neuen Aufträgen infolge eines Wiederaufbaus in der Ukraine bereits begonnen hat.
Österreich ist der wichtigste Markt, daneben ist die Porr AG aber auch in Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei und Rumänien aktiv.
Als Full-Service-Provider bietet die Porr AG seinen Kunden umfangreiches Know-how und maßgeschneiderte Lösungen für Herausforderungen in allen Bereichen des Bauens an. Das Leistungsportfolio umfasst das gesamte Spektrum der Bauwirtschaft: von der Generalplanung bis zur schlüsselfertigen Umsetzung. Vom Hochbau über den Spezialtiefbau und Tunnelbau bis hin zum Infrastruktur- und Ingenieurbau sowie der Umwelttechnik.
Die Porr AG hat begonnen, in Osteuropa Brücken und Tunnel halbautomatisiert zu bauen, das heißt, Roboter werden auch eingesetzt.
Zuletzt hat die Porr AG durch eine Übernahme ihre Expertise um den Bau von Reinräumen erweitert. In sogenannten Reinräumen wird die Schmutzpartikelbelastung mit Hilfe künstlicher Mittel möglichst niedrig gehalten. Die Luft wird gefiltert und die Temperatur, die Feuchtigkeit und der Druck des Raumes entsprechend kontrolliert. Dies kann mithilfe eines Monitoring-Systems ganz einfach dokumentiert und gesteuert werden.
Außerdem ist die Porr AG nun auch beim Bau von Rechenzentren aktiv. Für Microsoft wurde ein Rechenzentrum in Österreich gebaut. In einem Interview Ende Januar mit dem Börsenblatt DER AKTIONÄR sagte der CEO Karl-Heinz Strauss: “Und dann haben unsere polnischen Kollegen auch vor drei bis vier Jahren begonnen, in Warschau für einen amerikanischen Konzern ein Datencenter zu bauen.” Man sei im Budget geblieben und habe “sensationelle Qualität geliefert”, weswegen dann gleich das nächste in Auftrag gegeben worden sei. Polnische Bau-Teams hätten dann geholfen, in Berlin gerade mit “voller Zufriedenheit” eine KI-Fabrik zu realisieren.
Für typische Rechenzentren liegen die Kosten bei 200 bis 300 Millionen Euro. Doch mit dem Trend aus den USA könnten nun Budgets von bis zu einer Milliarde Euro möglich werden. Der CEO Karl-Heinz Strauss sagte im Interview weiter, dass die Porr AG von dem KI-Boom seiner Meinung nach die nächsten drei bis fünf Jahre sehr profitieren wird. Zu Deutschland befragt wurde seine Euphorie deutlich zurückhaltender. In Deutschland sei der Bedarf an neuen Brücken zwar dramatisch hoch, doch gleichzeitig seien die Genehmigungsprozesse komplex und langsam. Ganz anders in Osteuropa. “In Rumänien bauen wir in 44 Monaten zehn Kilometer Autobahn mit zehn Brücken.” Hier sei das Brückendesign identisch, Deutschland habe oft für jede Brücke andere Vorgaben. Der PORR-Chef freut sich auf 2025: “Wir haben die richtigen Märkte besetzt.” Viel Rückenwind würden neue EU-Milliarden für Ingfrastrukturprojekte in Osteuropa und vor allem Rumänien geben. Was da an Infrastruktur benötigt, ausgeschrieben und dann auch relativ schnell gebaut wird, dürfte der Porr AG weiterhin zu Gute kommen.
Klingt fast so, als ob die Porr AG es nicht wirklich nötig hat, am Wiederaufbau in der Ukraine beteiligt zu werden. Mit einem 2024er KGV von 8 und einer Dividendenrendite von fast 5 % scheint die Aktie ein lange Zeit nicht beachtetes Schnäppchen aus dem österreichischen Mid-Cap-Bereich zu sein.
Aber seit Anfang Oktober 2024 geht es mit der Aktie relativ schnurstracks nach oben. Das dürfte aber erst der Anfang einer Renaissance für diese Aktie sein, denn von 2018 bis September 2024, also sechs Jahre lang, war für Aktionäre mit der Porr AG kein Blumentopf zu gewinnen. Dass die Aktie in diesen sechs Jahren ein Mauerblümchchen-Dasein an der Wiener Börse fristete, könnte nun endlich als unschöne Zeit aus der Vergangenheit abgehakt werden.
Langjährige Aktionäre der Porr AG können seit Ende 2024 endlich wieder positiv gestimmt auf den Kursverlauf ihrer Aktie blicken.
Die saisonale Rückschau über eine Mittelwertberechnung sagt aus, dass die Aktie zwischen Mai und Anfang Juni ihren Hochpunkt des Jahres erfährt. Von Anfang Juni bis Ende September ging es in der Vergangenheit meistens runter mit der Aktie.
Schauen wir mal, wie sich die Aktie in den vergangenen vier Jahren zwischen dem 10. Februar und dem 17. Mai entwickelt hat:
Vom 10. Februar bis zum 17. Mai 2024 stieg die Aktie um 11 %. Von Mitte Februar bis Mitte März korrigierte die Aktie zwar um etwa 9 %, wer aber dabei blieb, konnte am 17. Mai den Season-Trade dennoch mit Gewinn beenden.
Vom 10. Februar bis zum 17. Mai 2023 stieg die Aktie um 6 %. Im März korrigierte die Aktie zwar um etwa 6 %, wer aber dabei blieb, konnte am 17. Mai den Season-Trade dennoch mit Gewinn beenden. Ein optimaler Ausstieg wäre aber zwei Tage später, am 19. Mai möglich gewesen. Dann hätte der Season-Trader den Trade mit einem Gewinn von wiederum 11 % beenden können.
Vom 10. Februar bis zum 17. Mai 2022 fiel die Aktie um 9 %. Am 9. März wäre der Season-Trader zwischenzeitlich mit 25 % im Minus gewesen. Der optimale Ausstieg hätte am 7. Juni erfolgen können. Dann hätte der Season-Trader sogar einen kleinen Gewinn von 2,5 % erzielt.
Vom 10. Februar bis zum 17. Mai 2023 stieg die Aktie um 13 %. Im April korrigierte die Aktie zwar um etwa 8 %, wer aber dabei blieb, konnte am 17. Mai den Season-Trade dennoch mit Gewinn beenden.
Seit Anfang Oktober 2024 konnte die Aktie bereits um 50 % steigen. Wir vermuten aber, dass die Aktie noch bis in den Mai oder Juni nach oben laufen kann, wobei eine zwischenzeitliche Korrektur von vielleicht 10 % dabei in Kauf genommen werden sollte. Charttechnisch hätte die Aktie durchaus noch Potenzial bis 30 Euro, was einem Gewinn von fast 45 % entsprechen würde – Schlusskurs am Freitag auf Xetra: 20,80 Euro.
Wir planen, die Aktie bis spätestens 7. Juni zu halten und platzieren ein Take-Profit Limit bei 29,50 Euro im Markt.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 0,8 %, liegt seit Jahresbeginn mit 2,5 % im Minus.
Negativ auf die Performance im wikifolio wirkte sich in der vergangenen Woche einerseits der Crash bei den Altcoins aus, andererseits belasteten auch der 8%-Anstieg von Nvidia (wir sind bei dieser Aktie seit Montag Short positioniert), der Kursanstieg bei Eli Lilly (wir sind hier im Put-Hebelzertifikat ausgeknockt worden) und der schwache Wochenverlauf bei Salesforce (seit Montag Long). Auch schwache Wochenergebnisse bei Coloplast, Ensign Group, PVA Tepla und MRC Global (diese Aktie verschob die für nächste Woche geplante Veröffentlichung der Quartalsergebnisse auf einen unbestimmten Termin, was die Anleger, und uns auch, aus der Aktie trieb) belasteten das Musterdepot. Sehr erfreulich entwickelten sich hingegen die österreichischen Aktien von Wienerberger und Raiffeisen Bank International sowie die Dauerläufer-Aktie Costco Wholesale. Auch unsere Spekulationen auf steigende Kurse bei Kupfer, Silber und Weizen entwickelten sich prächtig. Den Trade auf Silber haben wir am Freitag beendet.
Wir sind aktuell in der Anlageklasse Volatilität ausschließlich Short positioniert.
Als Aktien-Favoriten für 2025 halten wir die europäischen Aktien 2G Energy, Camurus, Kontron, PVA Tepla, Raiffeisen Bank International.
Im Rahmen unserer Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Louisiana Pacific Corp., Parker Hannifin Corporation, RadNet, Tyler Technologies, Churchill Downs, BWX Technologies, Brown & Brown, Stryker Corp., Ensign Group, Costco Wholesale, MercadoLibre, Waste Management, Broadridge Financial Solutions, Hartford Financial Services Group, Mastercard, Alphabet, Paychex, Intercontinental Exchange, Church & Dwight. Aktuell halten wir 20 Dauerläufer-Aktien und wollen diese Anzahl konstant halten. Wir wollen diese Aktien über mehrere Monate halten und meist nach Kursanstiegen peu à peu abstoßen, um dafür schnell neue Dauerläufer zu kaufen.
Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir Call-Optionsscheine auf Micron Technology, Schlumberger, Coloplast und Salesforce, die Aktien von Wienerberger, Vossloh, Ansys, YOC AG, Primoris Service Corp., Powell Industries. Den Call-Discount-Optionsschein auf Münchener Rück haben wir verkauft Wir planen nun einen Einstieg in die Porr AG.
Als Earnings-Trade halten wir aktuell Pitney-Bowes, Adaptive Biotechnologies, GoDaddy, Cheesecake Factory, Globus Medical.
Im Rahmen von Short-Trades halten wir Short-Positionen auf den S&P 500 und Nvidia.
Im Rahmen des Handels von Assets fern von Aktien halten wir aktuell acht ETPs auf Kryptowährungen: Bitcoin (BTC), Tron (TRX), Ripple (XRP), Ethereum (ETH), Solana (SOL), Sui (SUI), Cardano (ADA), Polkadot (DOT). Außerdem halten wir Long-Positionen in Kupfer und Weizen. Die Long-Position auf Silber haben wir verkauft. Wir planen nun einen Kauf eines ETPs auf die Kryptowährung Ondo (ONDO).
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.