Neben vielen anderen Informationen findest Du in den nächsten Leseminuten Antworten auf folgende Fragen:
Warum aktuell Growth-Aktien steigen und Value-Aktien fallen
Warum die Risk-On Party am US-Aktienmarkt ab Januar unterbrochen werden könnte
Warum ein höherer Preis für Mais nun von Daten aus der Landwirtschaft unterstützt wird
Warum der RLUSD-Coin für Ripple nun ein Gamechanger werden wird
Warum Microsoft kaum noch Potenzial nach oben hat
Warum Intercontinental Exchange weiterhin ein Dauerläufer bleiben wird
Marktradar vom Montag, 16. Dezember 2024
Beginnt nun die Phase von “Sell the Rip” statt “Buy the Dip” ?
Die Risikobereitschaft an der Wall Street ist immer noch hoch, was wir unter anderem an der zuletzt starken Performance im Nasdaq 100 ausmachen können.
Aber es gibt auch dunkle Wolken am Börsenhimmel zu sehen, die aktuell nicht an der Oberfläche, sondern mehr unter dem Radar der großen US-Aktienindizes sichtbar werden und die uns nun dazu veranlassen, einen schwachen Start in das Jahr 2025 für vor allem Growth-Aktien vorauszusagen.
Zugleich mehren sich die Anzeichen, dass im US-Markt für die kommenden Wochen Erholungsbewegungen von den Marktteilnehmer eher zum Verkauf als zum weiteren Aufstocken von Positionen genutzt werden könnten.
Warum wir zu dieser temporär für die Bullen an der Wall Street nicht ganz so freudigen Einschätzung gelangen, wollen wir nun näher begründen.
Growth contra Value: Die Schere öffnet sich
Während der Russell 1000 Growth Ishares ETF (IWF) in diesem Monat bisher um fast 4 % steigen konnte, verlor der Russell 1000 Value Ishares ETF (IWD) in diesem Monat bisher fast 4 % an Wert.
Das ist nun aber wirklich einen Kommentar wert, denn eine solche lupenreine gegensätzliche Kursentwicklung zwischen diesen beiden ETFs hat Seltenheitswert.
Beide ETFs verhalten sich in diesem Monat tatsächlich spiegelverkehrt. Eine solch eklatant auffällige gegenläufige Kursentwicklung sah man zwischen diesen beiden ETFs bisher nur sehr selten.
Wir werden gleich zwei solche Phasen nennen, wo wir etwas Ähnliches in der Vergangenheit beobachten konnten, und die Konsequenzen daraus für 2025 ableiten.
Meistens steigen Value-Aktien auch dann an, wenn Growth-Aktien steigen, nur eben weniger stark. Dass aber Value-Aktien abverkauft werden, wenn Growth-Aktien steigen, kommt an der Wall Street nur sehr selten vor. Dass aber Value-Aktien steigen, während Growth-Aktien fallen, kam in den vergangenen fünf Jahren nur einmal vor. Wir werden gleich sagen, wann (und das ist gar nicht lange her !)
Langfristig haben Growth-Anleger in der Rückschau gegenüber Value-Anlegern bisher ganz klar die Nase vorn gehabt.
Wer vor genau 5 Jahren nämlich einen Pair-Trade IWF-Long und IWD-Short eingegangen wäre, hätte aktuell eine Rendite von 100 % gemacht: Während der IWF-ETF (Growth) aus Sicht von 5 Jahren um etwa 150 % gestiegen ist (30 % pro Jahr), stieg der IWD-ETF (Value) aus Sicht von 5 Jahren nur um etwa 50 % (10 % pro Jahr).
Eine ähnlich spiegelbildliche Entwicklung zwischen IWF- und IWD-ETF – wie aktuell im Dezember 2024 – sahen wir in den vergangenen fünf Jahren nur zweimal: Im Mai 2023 und im Juni 2024.
Im Mai 2023 stieg der Growth-ETF um etwa 7 %, während der Value-ETF etwa 1 % verlor. Im darauffolgenden Juni 2023 stieg der Growth-ETF um etwa 6 %, während der Value-ETF um etwa 4 % stieg. Es kam also zu keiner Faktor-Rotation, denn eine solche bildete sich in den letzten fünf Jahren nur ein einziges Mal aus. In den meisten Fällen ist es einfach so, dass Value-Aktien verlieren, wenn Growth-Aktien verlieren und Value-Aktien steigen, wenn auch Growth-Aktien steigen.
Die große Ausnahme stellte der Juli 2024 dar.
Im Juni 2024 stieg der Growth-ETF etwa 6 %, während der Value-ETF etwa 1 % verlor. Im darauffolgenden Juli 2024 verlor der Growth-ETF etwa 6 % und der Value-ETF gewann tatsächlich an Wert: nämlich um etwa 4 %.
Der Juli 2024 muss hier schon als Anomalie bewertet werden und wir raten nicht dazu, einen solchen Kursverlauf nun als normale Kursreaktion nach einer Öffnung der Schere zwischen Value und Growth annehmen zu wollen.
Aber warum sollte es im Januar 2025 dennoch nicht wieder so wie im Juli 2024 kommen ?
Natürlich kann es durchaus sein, dass im Januar 2025 Growth-Aktien um etwa 6 % fallen und Value-Aktien um etwa 4 % steigen.
Ein solches Jahresanfangsszenario würde bedeuten, dass ein Abverkauf bei Growth-Aktien nur eine Korrektur bedeutet und keinen Trendwechsel. Denn wenn ein Abverkauf von Growth-Aktien im Januar 2025 einen Trendwechsel einläuten soll, dann müssten Value-Aktien auch fallen.
Wenn Risk-On aus dem Markt verschwindet und Growth-Aktien teils panikartig verkauft werden, dann konnten Anleger auch mit Value-Aktien meist keine positiven Renditen erzielen – jedoch verlieren Value-Aktien in solchen Risk-Off Phasen etwas weniger an Wert als Growth-Aktien.
Wer also nun auf einen Turnaround bei Value-Aktien setzt, muss dabei seine Growth-Aktien nicht verkaufen, denn diese werden 2025 vermutlich immer noch positive Renditen aus Jahressicht erzielen können.
Wir sehen in Value-Aktien für den Beginn des kommenden Jahres daher durchaus Turnaround-Potenzial. Dieses wird sich aber nur langfristig entfalten können, wenn Growth-Aktien weiter steigen werden – also wenn Risk-On und kein Risk-Off im Markt das Jahr 2025 über den Ton angeben wird, von dem wir auch ausgehen.
Wir sind fest davon überzeugt, dass der S&P 500 Ende 2025 höher stehen wird als Ende 2024. Aber es häuften sich in der vergangenen Handelswoche die Anzeichen, dass es im Januar 2025 zu einer größeren Korrektur bei Growth-Aktien kommen kann.
Schauen wir uns nun die letzten 10 Handelstage im Russell 1000 Value Ishares ETF genauer an, denn was wir hier sehen, hat Seltenheitswert.
Im Russell 1000 Value Ishares ETF sahen wir im Dezember bisher keinen einzigen Tag, an dem dieser höher als gegenüber dem Vortag schließen konnte – damit sehen wir eine lupenreine Verlustserie von zehn Handelstagen in Folge. Was ebenfalls sofort ins Auge fällt, ist das überdurchschnittlich hohe Handelsvolumen im Russell 1000 Value Ishares ETF, das bisher den gesamten Dezember über unterbrechungslos anhält. An jedem der 10 Handelstage im laufenden Monat sahen wir ein Handelsvolumen, das jeden Tag deutlich höher als der Durchschnitt der 11 Monate davor war. Wir können also beobachten, dass institutionelle Investoren Value-Aktien, die sich eigentlich durch eine günstigere Bewertung als Wachstumsaktien auszeichnen sollten, ganz klar auf ihren Verkaufslisten stehen haben, obwohl es dafür eigentlich keinen vernünftigen Grund gibt, eben weil Risk-On immer noch den Ton angibt.
Dieses scheinbar irrationale Verhalten sollten wir nun als Warnsignal dafür nehmen, dass es im Januar 2025 womöglich eine größere Korrektur im US-Aktienmarkt geben wird.
Ob damit aber mit Value-Aktien im Januar eine positive Rendite am Aktienmarkt trotz Risk-On-Abbau möglich wäre, wie es im Juli 2024 der Fall war, sollte von uns ab Montag, dem 5. Januar genau verfolgt werden.
Neben dem Warnsignal, das uns aktuell der Russell 1000 Value Ishares ETF liefert, gibt es noch ein weiteres Warnsignal, dass wir nun vermehrt bei Sektor- Branchen- und Themen-ETFs beobachten. Viele dieser ETFs legen nun nämlich nahe, dass sich institutionelle Investoren bei manchen Branchen für ein “Sell the Rip” statt ein “Buy the Dip” auf die Lauer legen; sie planen also, in den nächsten Anstieg dieser ETFs hinein zu verkaufen, statt den Beginn des Anstiegs zum Aufstocken neuer Positionen zu nutzen.
Warum wir glauben, dass wir nun in eine Phase des “Sell the Rip” statt eines “Buy the Dip” eintreten, werden wir gleich näher erläutern, wenn wir sichten, was wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes in dieser Woche zu Gesicht bekommen haben. Und das dürfte den Bullen gar nicht gefallen.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 19 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 31,6 % (in der Vorwoche lag diese Quote noch bei 55 %).
Von den 19 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 13 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. In der Vorwoche erhielten 25 ETFs das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Die 13 ETFs, die vom Marktradar als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft werden, listen wir in der folgenden Rangliste auf. Die Prozentzahlen in Klammern geben dabei den Abstand zum Schlusskurs vom 11. November an; an diesem Tag bildete der S&P 500 den ersten Hochpunkt der Rotation-Rallye nach Donalds Trumps Wahl zum US-Präsidenten aus.
Automatik und Robotik (ARKQ; 11,08 %)
Fintech (ARKF; 8,45 %)
Nichtbasiskonsumgüter (XLY; 7,30 %)
Gaming und Sport (ESPO; 5,02 %)
Social Media (SOCL; 4,83 %)
Digitale Kommunikation (XLC; 4,36 %)
Green Energy (QCLN; 3,79 %)
Cybersecurities (CIBR; 1,53 %)
Technologie allgemein (XLK; 1,35 %)
3D-Druck (PRNT; 1,04%)
Fluggesellschaften (JETS; 1,03 %)
China-Internet (KWEB; -1,24 %)
Semiconductor (SMH; -1,59 %)
Was auffällt ist, dass ETFs, die Aktien enthalten, die in der industriellen Fertigung aktiv sind, mit Ausnahme vom Nischenbereich 3D-Druck (PRNT) in der Rangliste nicht mehr vorkommen und dafür der Bereich Informationstechnologie als zyklischer Risk-On Vertreter das Zepter noch hoch halten kann.
Ebenfalls stark aus dem Risk-On Sektor präsentieren sich die Nichtbasiskonsumgüter (XLY), die aktuell den Basiskonsumgütern (XLP) klar den Rang ablaufen, was ebenfalls die Risikobereitschaft bei den Anlegern unterstreicht.
Was in dieser Woche bei Betrachtung unseres Marktradar-Modells ins Auge schlägt, und für ein baldiges Ende der Risk-On Bereitschaft spricht, ist die Tatsache, dass wir in zahlreichen Sektor-, Branchen- und Themen ETFs konstatieren müssen, dass in den Charts auf Tagesbasis zahlreiche höhere Tiefs im Laufe der vergangenen Handelswoche per Schlusskurs unterschritten wurden.
Solange in diesen ETFs die jüngsten Zwischenhochs nicht überschritten werden, sollten Trader davon ausgehen, dass diese bei der nächsten Erholungsbewegung auch nicht erreicht werden. Stattdessen dürfte bereits vor Erreichung der Zwischenhochs Verkaufsdruck aufkommen, so dass die jüngsten tieferen Tiefs vermutlich spätestens im Januar nochmals unterschritten werden dürften.
Aktuell sichten wir 15 ETFs, bei denen in dieser Handelswoche ein höheres Tief auf Tagesbasis im Chart unterschritten wurde. Wir haben die 15 ETFs unten nach dem Abstand gegenüber dem letzten Zwischenhoch sortiert. Je weiter der Abstand ist, desto schwieriger dürfte es werden, eine längere Korrekturbewegung abzuwenden:
Uran (URA; -11,10 %)
Genomik (ARKG; -9,68 %)
Fossile Energie (XLE; -8,88 %)
Kupferminen (COPX; -8,16 %)
Goldminen Junior (GDXJ; -7,87 %)
Stromversorger (XLU; -6,91 %)
Infrastruktur (PAVE; -6,51 %)
Versicherungen (KIE; -6,51 %)
Goldminen (GDX; -6,43 %)
Windenergie (FAN; -5,02 %)
Industrielle Fertigung (XLI; -4,89 %)
Wasserwirtschaft (PHO; -3,84 %)
Holz- und Forstwirtschaft (WOOD; -3,29 %)
Broker und Börsen (IAI; -2,97 %)
Weltraum (ARKX; -2,58 %)
Wir zweifeln aktuell daran, dass die Risk-On Stärke bei den Sektoren Informationstechnologie (inklusive KI Profiteuren) und Nichtbasiskonsumgütern in der Lage sein wird, die beginnende Schwäche bei Aktien aus dem industriellen Fertigungsbereich schnell abwenden zu können.
Luxusmarkenhersteller profitieren aktuell von einer möglichen Turnaroundphantasie beim Binnenkonsum in China, auch wenn aktuelle Daten zeigen, dass dieser noch auf fragilem Boden steht.
Da von den 15 oben aufgelisteten ETFs die meisten aktuell überverkauft sind, erwarten wir in dieser Handelswoche durchaus eine Rebound-Bewegung bei Aktien aus dem Bereich Uran, Industrie, Energie, Versorger und Finanzen, so dass sich Trader hier kurzfristig durchaus Long positionieren können.
Trader sollten den Swing-Trade aber nicht zu lange laufen lassen und relativ schnell den Richtungswechsel in Richtung der tieferen Tiefs traden.
Wo lauern nun Chancen jenseits des Aktienmarktes ?
Wir wollen in der Marktradar-Kolumne nun auch wöchentlich auf andere Assetklassen fern des Aktienmarktes eingehen.
Aktuell erhalten 8 von 23 beobachteten Nicht-Aktien ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 34,7 %.
Von den 8 Nicht-Aktien ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 7 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft.
Die 7 ETFs, die vom Marktradar als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft werden, listen wir in der folgenden Rangliste auf. Die Prozentzahlen in Klammern geben dabei den Abstand zum Gleitenden Durchschnitt der Periode 32 Wochen an. Je geringer der prozentuale Abstand zum Gleitenden Durchschnitt ist, desto schwächer ist zwar das Momentum, dafür erscheint die Gefahr einer kräftigen Korrektur relativ niedrig.
Das Phänomen “Momentum” ist eines, das vor allem im Aktienmarkt strategisch erfolgreich umgesetzt werden kann und weniger in Assetklassen fern des Aktienmarktes. Denn diese folgen in ihren Kursbewegungen meist einer Mean Reversion Bewegung, also der Rückkehr zum Mittelwert.
Mais-Future (ZC; 0,31 %)
US-Staatsanleihen mit 1-3 Jahren Laufzeit (SHY; 1,09 %)
USD/JPY (1,18 %)
Gold (GLD; 5,16 %)
Kaffee-Future (KC; 29,33 %)
Bitcoin (IBIT; 46,68 %)
Kakao-Future (CC; 62,08 %)
Mais vor Ende der Bodenbildung ?
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat am Dienstag dieser Woche seine monatlichen Berichte zur Pflanzenproduktion aktualisiert, dabei gab es eine Überraschung zu den Daten bei Mais. Denn die Maisendbestände für 2024/25 wurden gekürzt. Letzten Monat hatte das USDA die US-Maisendbestände bei 1,938 Milliarden Scheffeln beziffert, wobei die durchschnittlichen Schätzungen vor dem Bericht bei 1,902 Milliarden Scheffeln lagen. Nun hat die USDA sie auf 1,738 Milliarden Scheffeln gekürzt, was bedeutet, dass etwa 8 % weniger Mais produziert wurde als zuvor publiziert worden ist.
Auch die brasilianische Maisernte wurde vom brasilianischen Landwirtschaftsministerium (CONAB) um 0,2 Millionen Tonnen auf 119,6 Millionen Tonnen im Nachhinein gekürzt.
Diese nachträglichen Korrekturen sollten sich nun eher unterstützend auf einen Preisanstieg bei Mais auswirken.
Charttechnisch hat sich im Mais Future mit Laufzeit bis März 2025 (ZC) seit dem Tief im August nun ein konstruktiver Verlauf in der Bodenbildung ausgebildet. Im Wochenchart hat sich nun ein höheres Tief in der 48. Kalenderwoche ausgebildet. Sofern dieses nicht unterschritten wird, dürfte das Verlassen der Bodenbildung in Richtung Norden weiterhin das bevorzugte Szenario für Trader darstellen. Wichtig wäre nun, dass die Marke von 450 US-Dollar in Kürze überwunden werden kann. Ein erster Versuch am letzten Mittwoch scheiterte vorerst. Sollte der Breakout gelingen, dann warten bei 460 und 470 US-Dollar die nächsten horizontalen Widerstände.
Ripple (XRP)
Der Bitcoin schloss am Freitag mit der Schlussglocke der Wall Street bei 101.060 US-Dollar und damit über der psychologisch wichtigen Marke von 100.000 US-Dollar. Wir erwarten eine Fortführung der Altcoin-Rallye, sofern sich der Bitcoin über der 100.000 US-Dollar Marke behaupten kann. Dabei dürften die Renditechancen bei den Altcoins deutlich höher sein als beim Bitcoin. Die Gründe dafür haben wir in der Kolumne vom 9. Dezember ausgeführt.
In dieser Woche wollen wir den Altcoin XRP von Ripple vorstellen.
Ripple Labs wurde 2012 als Unternehmen gegründet mit dem Ziel, grenzüberschreitende Zahlungsprozesse effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Anders als bei Bitcoin, das als dezentrales Geldsystem gedacht ist, fokussiert Ripple sich auf die Zusammenarbeit mit Finanzinstitutionen und dabei vor allem auf die Optimierung des Zahlungsverkehrs bei Großbanken.
XRP ist von seiner Protokollstruktur her deflationär, allerdings in einem deutlich begrenzten Ausmaß als der Bitcoin. Eine deflationäre Umlaufmenge wird bei XRP durch den sogenannten „Transaction Cost Burn“-Mechanismus erreicht. Hierbei werden Transaktionsgebühren vernichtet. Bei jeder Transaktion auf dem XRP-Ledger wird eine kleine Menge XRP als Gebühr erhoben und dauerhaft zerstört („verbrannt“). Dies reduziert die Gesamtmenge an XRP im Umlauf jedoch nur minimal. Dieser Mechanismus soll in erster Linie als Schutz gegen Spam-Angriffe dienen, indem er die Kosten für ungenutzte Transaktionen erhöht.
XRP wurde vorab in einer festen Menge von 100 Milliarden Einheiten erstellt. Es gibt kein Mining wie bei Bitcoin oder Ethereum, was bedeutet, dass keine neuen XRP-Coins hinzugefügt werden. Zusammen mit dem oben genannten Burn-Mechanismus führt dies zu einer allmählichen Abnahme der im Umlauf befindlichen XRP-Coins, obwohl der Effekt aufgrund der geringen Verbrennungsrate bei den Transaktionsgebühren eigentlich gering ist.
Die deflationäre Eigenschaft von XRP ist daher eher symbolisch als wirtschaftlich wirksam, da die Rate des XRP-Verlusts recht niedrig ist. Dennoch könnte dieser Aspekt langfristig den Wert stabilisieren, da das Angebot theoretisch sinkt, während die Nachfrage bestehen bleibt oder steigt.
XRP, der native Token des Ripple-Netzwerks, wird von Großbanken vor allem als Brückenwährung genutzt, um unterschiedliche Fiat-Währungen sekundenschnell und kostengünstig auszutauschen.
Das XRP Ledger, also die über die in der Blockchain getätigten Transaktionen erzeugte Datenbank, fungiert einerseits als Aufzeichnungssystem, mit dem sich die Bewegungen von Transaktionen nachverfolgen lassen, sodass der Betrachter jederzeit genau weiß, welcher Wert sich gerade an welchem Ort befindet, und andererseits ermöglicht die Blockchain es, sowohl Banken als auch Kunden nahezu sofortige Transaktionen mit minimalen Gebühren tätigen lassen zu können. Dies ist insbesondere für Banken und Zahlungsdienstleister interessant, die zuvor auf teure und langsame Systeme wie SWIFT angewiesen waren. Mit XRP können Währungen effizient ausgetauscht und Überweisungen innerhalb von Sekunden durchgeführt werden, was insbesondere bei grenzüberschreitenden Zahlungen oft von Vorteil ist.
XRP hebt sich durch eine bereits praktizierte Anwendung im Finanzsektor von anderen Coins ab. Aktuell bestehen Kooperationen mit mehr als 120 Finanzinstituten.
Die spanische Bank Santander unterstützt die Zahlungslösungen von Ripple seit mehr als sechs Jahren aktiv. Die Partnerschaft der Bank mit Ripple führte zur Entwicklung der beliebten mobilen Anwendung One Pay FX, die die Technologie von Ripple nutzt, um ihren Kunden internationale Geldüberweisungen in Echtzeit zu ermöglichen. Diese Zusammenarbeit hat die Effizienz und den Komfort grenzüberschreitender Zahlungen deutlich verbessert, den Bedarf an Zwischenhändlern überflüssig gemacht und die Transaktionskosten auf ein Minimum gesenkt.
Auch American Express, bekannt vor allem für seine Kreditkarten, hat die Technologie von Ripple übernommen, um Zahlungsabläufe zu verbessern. Im Rahmen der Partnerschaft hat American Express die Blockchain von Ripple in seine bestehende Infrastruktur integriert, was schnellere und transparentere grenzüberschreitende Transaktionen ermöglicht. Diese Integration ermöglicht es den Karteninhabern von American Express, problemlos Geld zu senden und zu empfangen – egal wie weit der Empfängerort vom gesendeten Ort entfernt liegt.
Standard Chartered, eine führende internationale Bank mit Sitz in London, hat sich mit Ripple zusammengeschlossen, um das Potenzial der Blockchain-Technologie im Bereich der Handelsfinanzierung zu erkunden. Ziel der Partnerschaft ist es, die Technologie von Ripple zu nutzen, um die komplexen und zeitaufwändigen Prozesse bei grenzüberschreitenden Handelstransaktionen zu rationalisieren. Durch die Digitalisierung und Automatisierung dieser Prozesse will Standard Chartered die Effizienz steigern, Kosten senken und Risiken im Bereich des internationalen Handels mindern.
SBI Holdings, eine große Finanzgruppe in Japan, ist eine strategische Partnerschaft mit Ripple eingegangen, um die Einführung der Blockchain-Technologie in Asien voranzutreiben. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit hat SBI Holdings das Konsortium SBI Ripple Asia ins Leben gerufen, das sich auf die Förderung der Nutzung der Lösungen von Ripple auf dem asiatischen Markt konzentriert. Das Konsortium hat erfolgreich zahlreiche Finanzinstitute an Bord geholt und so die Reichweite und den Einfluss von Ripple im asiatischen Raum erweitert.
Zuletzt gab der US-Bankenriese JP Morgan & Chase im August 2024 offiziell bekannt, dass es nun XRP sowohl für Kreditkarten- als auch für Hypothekenzahlungen akzeptiert.
Zuvor wurde bereits eine Zusammenarbeit mit der Bank of America bekannt, die RippleNet für schnellere und kostengünstigere grenzüberschreitende Überweisungen nutzt.
Am vergangenen Dienstag kam dann die Meldung rein, dass Ripple die endgültige Genehmigung für seinen Stablecoin RLUSD von der New York Department of Financial Services (NYDFS) erhalten hat.
Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, verkündete die Nachricht am 10. Dezember stolz auf der Social-Media-Plattform X: „Es ist offiziell: Wir haben die finale Genehmigung der NYDFS für RLUSD erhalten!“
Bei RLUSD handelt es sich um einen Stablecoin, der zu 100 % an den US-Dollar gekoppelt ist. Er wird durch eine Kombination aus US-Dollar-Einlagen, kurzfristigen US-Staatsanleihen und anderen liquiden Vermögenswerten gedeckt.
Aktuell sind die zwei größten Stablecoins der USDT von Tether und der USDC von Circle’s. Ripple zielt darauf ab, RLUSD als vertrauenswürdige Alternative gegenüber dem bei manchen in den USA heimischen Investoren in Ungnade gefallenen USDT für den US-Finanzmarkt zu positionieren. Zuletzt kam das Gerücht in Umlauf, dass die Hamas und auch russische Waffenhändler ihre Transaktionen mit dem USDT von Tether abwickeln.
Der Stablecoin von RLUSD wurde speziell entwickelt, um den US-Markt zu adressieren und Circle’s USDC direkt herauszufordern. Circle’s USDC ist derzeit der zweitgrößte Stablecoin weltweit mit einer Marktkapitalisierung von knapp 40 Milliarden US-Dollar, hinter Tether, dessen USDT-Coin trotz der seit mehr als drei Jahren anhaltenden negativen Presse auf eine Marktkapitalisierung von etwa 130 Milliarden US-Dollar kommt.
Laut Garlinghouse ist RLUSD primär auf große institutionelle Akteure ausgerichtet. In diesem Zusammenhang betont Ripple, dass der Stablecoin nicht nur für den Kryptomarkt konzipiert wurde, sondern gezielt den Anforderungen von institutionellen Anlegern und Finanzinstituten gerecht werden soll.
Mit der Genehmigung durch die NYDFS steht die baldige Listung des Coins auf führenden Kryptobörsen und Partnerplattformen bevor. Der RLDS-Coin soll damit nicht mit dem XRP-Coin verschmelzen, sondern als separater Coin gehandelt werden.
Bereits in der Entwicklungsphase wurde RLUSD auf der XRP Ledger und Ethereum Blockchain getestet, um eine breite technische Kompatibilität sicherzustellen. Ripple plant nun, RLUSD als Kernbestandteil seiner grenzüberschreitenden Zahlungssysteme einzusetzen. In Kombination mit dem nativen XRP-Coin soll der RLUSD noch effizientere und kostengünstigere Transaktionen ermöglichen.
Wie sieht es aktuell charttechnisch bei XRP aus ?
Anfang November stieg XRP über 0,50 Euro, womit ein Anstieg begann, der dann in den ersten Dezembertagen heftig Fahrt aufnahm. In der Spitze erreichte der XRP am 3. Dezember einen Wert von 2,50 Euro, was einem Anstieg von 400 % in ungefähr einem Monat entspricht.
Seitdem konsolidiert XRP – wie eigentlich fast alle Altcoins – knapp unterhalb der in den ersten Dezembertagen erreichten Hochs. Der Schlusskurs mit der Wall Street Schlussglocke am Freitag war bei 2,45 US-Dollar. Der Abstand zum Dezember-Hoch beträgt noch etwa 15 %.
Wir erwarten auch beim XRP wie bei dem in der Vorwoche in der Marktradar-Kolumne vorgestellten TRX-Coin von Tron einen weiteren parabolischen Anstieg, wenn der Bitcoin ein zweites Mal über die 100.000 US-Dollar Marke steigen wird. Diese könnte den Bitcoin dann in den Bereich 115.000 bis 120.000 führen. Altcoins dürften in dieser Zeit prozentual deutlich stärker als der Bitcoin steigen – zumindest ist das die Spekulation auf die Altcoin-Rallye, auf die wir nun auch vermehrt im Musterdepot setzen werden, das diese Kolumne begleitet und bei wikifolio.com geführt wird.
Saisonale Idee der Woche: Microsoft Short
Microsoft (MSFT; Marktkapitalisierung: 3,3 Billionen US-Dollar) war lange Zeit vor allem für seine Windows- und Office-Software bei Verbrauchern bekannt. Inzwischen ist auch Azure vielen Computernutzern ein Begriff, weil hier Infrastruktur- und Kommunikationslösungen (Microsoft Teams) als Plattformangebote in der Cloud angeboten werden. Auch im Gaming-Bereich verdient Microsoft über die X-Box Geld.
Mit Aufkommen von Chat-GPT gilt Microsoft auch als KI-Profiteur. Dabei investiert Microsoft allerdings mehr in die KI als der Konzern aktuell monetär über die KI in Form zusätzlicher Erlöse einnimmt.
Der CEO von Microsoft, Satya Nadella, versucht KI gezielt in sein Unternehmen zu integrieren, indem die Künstliche Intelligenz in Produkten wie Azure, Office und Windows zum Mehrwert für den Kunden eingesetzt werden soll.
Ein Big-Player wie Microsoft wird nicht umhin kommen, seine KI-Strategie im kommenden Jahrzehnt massiv auszubauen. Das kostet viel Geld, so dass aus Sicht von zwei Jahren sogar eine rückläufige Gewinnentwicklung im Unternehmen angenommen wird.
Aktuell wird Microsoft mit einem KUV von 13,5 bewertet, was sehr hoch ist und eigentlich nur Unternehmen zugestanden werden sollte, die neben einem hohen Umsatzwachstum auch eine Nettogewinnmarge von mindestens 30 % aufweisen können.
Konkurrent Alphabet wird beispielsweise mit einem KUV von 7,5 und Meta Platforms mit einem KUV von 9,5 bewertet. Auch eine Software-Aktie wie Salesforce weist aktuell ein KUV von knapp unter 10 auf. IBM, nur um das hier einmal anzuführen, wird nur mit einem KUV von etwa 3 bewertet.
Sollte es so kommen, dass die Marktteilnehmer ab Januar 2025 etwas kritischer auf die Bewertung von Unternehmen schauen, dann dürfte der Software-Gigant Microsoft als tendenziell überbewertet ins Auge fallen.
Natürlich sind die langfristigen Aussichten für Microsoft aufgrund der enorm starken Marktstellung aus Sicht einer Dekade weiterhin aussichtsreich, so dass die meisten Investoren sicherlich in Microsoft als Basisinvestment investiert bleiben wollen.
Der ein oder andere Value-Investor könnte sich allerdings jetzt durchaus überlegen, Microsoft-Aktien temporär zu verkaufen, wenn Growth-Aktien beginnen würden, gegenüber Value-Aktien an Attraktivität zu verlieren.
Zumal Microsoft inzwischen in keiner Weise mehr eine Growth-Aktie ist. Bis 2026 sollen die Umsätze nur um etwa 7 % wachsen, während dem Gewinn in diesen zwei Jahren kaum große Anstiege zugetraut werden. Der Konsens liegt aktuell sogar darin, dass Microsoft in zwei Jahren einen Gewinn pro Aktie von etwa 8 % weniger als aktuell ausweisen wird.
Gemäß saisonaler Rückschau über eine Mittelwertberechnung durchläuft die Aktie von Mitte Dezember bis Mitte März eine relativ schwache Phase innerhalb des Jahres.
Schauen wir mal, wie sich die Microsoft Aktie in den vergangenen drei Jahren zwischen dem 16. Dezember und dem 15. März des Folgejahres entwickelt hat.
Vom 16. Dezember 2023 bis zum 15. März 2024 konnte die Microsoft-Aktie um etwa 12 % steigen. Shortseller wären nach Einstieg am 16. Dezember 2023 an keinem einzigen Tag in den Gewinn gekommen. Vom 16. Dezember 2023 bis aktuell konnte die Aktie um etwa 20 % steigen, so dass der Anstieg von 12% bereits 60 % der gesamten 12-Monatsperformance ausgemacht hätte. Die Zeit vom 16. Dezember 2023 bis zum 15. März 2024 war also keine schwache Phase, sondern vielmehr eine relativ starke Phase innerhalb dieses 12-Monatszeitraums gewesen.
Vom 16. Dezember 2022 bis zum 15. März 2023 konnte die Microsoft-Aktie um etwa 7 % steigen. Der ideale Ausstieg für Shortseller wäre der 6. Januar 2023 gewesen. Leerverkäufer hätten an diesem Tag die Aktie mit einem Gewinn von etwa 10 % zurückkaufen können. Vom 16. Dezember 2022 bis zum 15. Dezember 2023 konnte die Aktie um etwa 50 % steigen, so dass der Anstieg von 7% nur 14 % der gesamten 12-Monatsperformance ausgemacht hätte. Die Zeit vom 16. Dezember 2022 bis zum 15. März 2023 war also tatsächlich eine schwache Phase innerhalb dieses 12-Monatszeitraums gewesen.
Vom 16. Dezember 2021 bis zum 15. März 2022 verlor die Microsoft-Aktie etwa 14 % an Wert. Der ideale Ausstieg für Shortseller wäre der 8. März gewesen, also eine Woche früher. Dann hätten Shortseller die Microsoft-Aktie mit einem Gewinn von etwa 19 % zurückkaufen können. Vom 16. Dezember 2021 bis zum 15. Dezember 2022 verlor die Aktie etwa 25 % an Wert, so dass der Leerverkauf-Gewinn von 14 % immerhin 56 % der gesamten 12-Monatsperformance ausgemacht hätte. Die Zeit vom 16. Dezember 2022 bis zum 15. März 2023 war also auch in dieser Zeitphase eine schwache Phase innerhalb dieses 12-Monatszeitraums gewesen.
Kommen wir nun zurück zum aktuellen Chart.
Das Allzeithoch erreichte die Microsoft-Aktie am 8. Juli dieses Jahres. Trotz der Dezember-Rallye (die Microsoft-Aktie stieg in den letzten 10 Handelstagen um 5,6 %; wurde also offensichtlich als Growth-Wert gehandelt) notiert die Aktie aktuell noch etwa 4 % unter dem Allzeithoch. Wenn man den Nasdaq 100 als Benchmark nimmt, der seit dem 8. Juli um 8,4 % zulegen konnte, so kann man erkennen, dass Microsoft seit dem Sommer schon eine relative Schwäche zum Nasdaq 100 durchlebt.
Die Aktie könnte durchaus noch um etwa 4 % bis zum Allzeithoch bei 466,57 US-Dollar steigen, viel mehr Potenzial sehen wir in der Aktie aber nicht – vor allem dann nicht, wenn die Bewertung von US-Aktien wieder schärfer in das Blickfeld der Marktteilnehmer gerät.
Shortseller könnten ein Mindestziel in der Aktie bei 420 US-Dollar anvisieren – Schlusskurs am Freitag 447,27 US-Dollar, was einem Leerverkauf-Gewinn in Höhe von 6 % entsprechen würde. Diese sollten aber einkalkulieren, dass die Aktie zwischenzeitlich noch das Allzeithoch vom 8. Juli angreift.
Dauerläufer-Trendfolge Idee der Woche: Intercontinental Exchange
Die Intercontinental Exchange Group (ICE; Marktkapitalisierung: 90 Mrd. US-Dollar) ist ein führender Börsenbetreiber mit Fokus auf den Derivatehandel (Optionen und Futures), der weltweit regulierte Börsen, Handelsplattformen und Clearing-Häuser betreibt.
Die unterschiedlichen Börsenplätze von ICE bieten Handel auf Rohöl und Mineralölprodukte, Erdgas, Strom und CO2-Emissionen, Kohle, Eisenerz, Agrarrohstoffe sowie Kreditderivate an.
Im November 2013 übernahm das Unternehmen NYSE Euronext. Die Verbindung der beiden Firmen galt als entscheidender Schritt, um eine dominierende Rolle im globalen Derivategeschäft einzunehmen, was heute als gelungen bezeichnet werden kann.
Zuletzt gab es Kooperationen mit dem kleineren Konkurrenten MarketAxess im Bereich des Handelns von Anleihen. Spekulationen darüber, dass Intercontinental Exchange den gemäß Marktkapitalisierung etwa zehnmal kleineren Konkurrenten übernehmen könnte, dementierte das Management zwar nicht, wollte die Spekulationen aber nicht bestätigen.
Die am 31. Oktober veröffentlichten Quartalszahlen lagen beim Gewinn im Rahmen der Erwartungen, enttäuschten aber etwas beim Umsatz. Die Aktie verlor am Earning Day etwas über 6 % an Wert und schloss knapp über 155 US-Dollar.
Positiv aus dem Quartalsbericht herauszulesen war, dass die Intercontinental Exchange Group die Schulden im Laufe des dritten Quartals um etwa 600 Millionen US-Dollar verringern konnte.
Im vierten Quartal wird negativ zu Buche schlagen, dass das Unternehmen einen Rückgang der Einnahmen aus dem OTC-Geschäft erwartet, was an einer behördlich verordneten Gebührenbefreiung liegt. Während die Kunden davon profitieren, muss Intercontinental Exchange einen Rückgang der Einnahmen um etwa 15 Millionen US-Dollar befürchten.
Auch werden die Kapital- und Betriebskosten im Kalenderjahr 2024 höher ausfallen als zuvor kommuniziert worden ist, weil die Firma früher als zunächst geplant in Rechenzentren investiert hat. Ursprünglich sollten die Investitionen erst 2025 beginnen, aber um im Wettlauf mit Mitbewerbern bestehen zu können, hat man sich entschlossen, sich hier früher zu positionieren.
Warren Gardiner, CFO von Intercontinental Exchange, erläuterte im Earning Call, dass im Jahr 2025 der Schwerpunkt von Investitionen im Bereich Personal und Technologie liegen wird.
Mit steigenden Transaktionsvolumina sollte insbesondere das Hypothekengeschäft von hohen, sukzessiv anwachsenden Margen profitieren, ähnlich wie die Futures- und NYSE-Geschäfte von Intercontinental Exchange dieses in der jüngeren Vergangenheit bereits zeigen konnten.
Das operative Geschäft hat sich in der Vergangenheit auch recht resilient gegenüber Turbulenzen am Aktienmarkt erwiesen, da der Börsenbetreiber seinen geschäftlichen Schwerpunkt im Handel mit Rohstoffen und Anleihen und nicht mit Aktien sieht.
Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen bewegt sich die Aktie in einer engen Range zwischen 155 und 160 US-Dollar. Ein Rücksetzer unter 155 US-Dollar könnte die Aktie schnell nach unten stürzen lassen, ein Worst-Case-Szenario für eine Schwächeperiode dürfte dann aber spätestens bei 140 US-Dollar beendet sein.
Aus Sicht von 10 Jahren konnten Aktionäre mit dieser Aktie einen Gewinn von etwa 300 % erzielen, was einer Rendite pro Jahr von 30 % entspricht.
Auch wenn von der Kostenseite aktuell etwas Gegenwind für das Unternehmen aufkommt, erwarten wir aus Sicht von sechs bis zwölf Monaten höhere Kurse bei der Aktie.
Die Kursziele der Aktienanalysten liegen zwischen 180 und 200 US-Dollar bei der ICE-Aktie, was einem Aufwärtspotenzial gegenüber dem Schlusskurs von Freitag in Höhe von 15 – 28 % entspricht.
Fünf Aktien-Favoriten für 2025
Wir vom Marktradar wollen in der nächsten Kolumne, die am 23. Dezember erscheinen wird, fünf Aktien-Favoriten nennen, denen wir für 2025 ein hohes Kurspotenzial zutrauen. Und wir planen, diese 5 Aktien für unser Musterdepot, das bei wikifolio.com unter dem Namen Marktradar geführt wird, zu kaufen und dann bis Weihnachten 2025 im Depot unangetastet zu lassen.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 0,79 %, liegt seit Jahresbeginn mit 15 % im Plus.
Wir sind aktuell in der Anlageklasse Volatilität Short positioniert, haben am Montag einen Rest von Vola Long Positionen verkauft.
Unser Themenschwerpunkt liegt momentan bei Smart Grid Profiteuren. Für das Thema Smart Grid halten wir die Aktien von Ameresco, IES Holdings, MYR Group, Quanta Services, Tetra Tech. Außerdem halten wir einen ETF mit China-Aktien. Wir planen, die 5 Aktien aus dem Bereich Smart Grid im Laufe der kommenden Handelswoche zu verkaufen. Dafür werden wir in der nächsten Woche in 5 Aktien-Favoriten für 2025 investieren.
Im Rahmen der Trendfrüherkennung haben wir die Short-Position in Southwest Airlines verkauft. Wir handeln dieses Signal vorerst nicht weiter.
Im Rahmen des Handels von Assets fern von Aktien halten wir aktuell einen ETP auf den Bitcoin und einen ETP auf die Kryptowährung Tron (TRX). In dieser Woche wollen wir einen ETP auf die Kryptowährung Ripple (XRP) kaufen. Außerdem planen wir, über ein Hebelzertifikat den Mais-Future Long zu handeln.
Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir Call-Optionsscheine auf Micron Technology und Schlumberger, Call-Discount-Optionsscheine auf Münchener Rück, die Aktien von Wienerberger, Vossloh, Qualys, Ansys, YOC AG. Wir haben den Call-Optionsschein auf Workday, den Call-Optionsschein auf BMW, die Aktie von Collegium Pharmaceutical verkauft. Wir planen, einen Put-Optionsschein auf Microsoft zu kaufen.
Im Rahmen unserer Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Comfort Systems, Louisiana Pacific Corp., Parker Hannifin Corporation, RadNet, Tyler Technologies, Churchill Downs, BWX Technologies, Brown & Brown, Stryker Corp., Ensign Group, Costco Wholesale, MercadoLibre, Waste Management, Broadridge Financial Solutions, Hartford Financial Services Group, Mastercard, Alphabet, Paychex. In dieser Woche wollen wir die Aktie Intercontinental Exchange dazu kaufen.
Als Earning-Trades halten wir aktuell Heico, ABM Industries, FactSet.
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.