Neben vielen anderen Informationen findest Du in den nächsten Leseminuten Antworten auf folgende Fragen:
Warum die Börsenampel für den US-Aktienmarkt spätestens jetzt auf Grün umgesprungen ist
Warum eine Konsolidierung über vier Wochen im US-Aktienmarkt nun bullischer als eine Konsolidierung über acht Wochen wäre
Warum die hohen Auftragseingänge bei US-Unternehmen wider alle Erwartungen kamen
Warum das Thema Deregulierung nun das Thema Zölle ablösen könnte
Warum die Aktie von Olli’s Bargain Outlet nun eine gute saisonale Idee sein kann
Warum Progressive ein Dauerläufer an der Börse bleiben könnte
Warum die Aktie von Hims & Hers Health nun eine gute Idee für Momentum-Trader sein kann
Marktradar vom Montag, 19. Mai 2025
Wer will nun noch gegen die Laufrichtung traden ?
Der S&P 500 und der Nasdaq 100 konnten in der vergangenen Handelswoche die 200-Tage-Linie von unten nach oben durchkreuzen. Damit zeigt die Trendrichtung nun auch für den US-Aktienmarkt wieder nach oben.
Wir sind im Marktradar vom 12. Mai auf diesen vielleicht bekanntesten aller Trendbestimmungsindikatoren eingegangen, weil viele institutionelle Händler ihn sehr genau beobachten und ihn auch wichtig nehmen, was dazu führt, dass diese Wichtigkeit fast wie eine Schwarmintelligenz funktioniert und nun die Masse der Anleger in eine bestimmte Richtung treibt.
Viele institutionelle Händler nutzen den Gleitenden Durchschnitt über 200 Tage im Tageschart als zwar simples, aber trotzdem bewährtes Messinstrument, um zu entscheiden, ob ein Bullen- oder ein Bärenmarkt beendet, eingeleitet oder fortgeführt wird.
Je nach Interpretation kann nun davon ausgegangen werden, dass der Bullenmarkt in den kommenden Wochen und Monaten fortgesetzt wird oder dass der kurze zweimonatige Bärenmarkt (der nur von Mitte Februar bis Mitte April dauerte) nun charttechnisch beendet wurde.
Viele auf Indikatoren beruhende quantitative Trendfolgemodelle, die meist dazu neigen, einen Trendwechsel nicht nah am Tief- oder Hochpunkt, sondern erst etwas verspätet anzuzeigen, dürften ihre Börsenampel für den US-Aktienmarkt spätestens jetzt auf Grün gestellt haben.
Ein Rückfall unter die April-Tiefs erscheint aktuell recht unwahrscheinlich – das wäre ein Traden klar gegen die Laufrichtung.
Das heißt aber nicht, dass ein solcher Rückfall nun komplett ausgeschlossen werden kann.
Was uns nicht gefällt, ist die relative Schwäche des Russell 2000 zum S&P 500 und zum Nasdaq 100. Der entsprechende ETF für den Russell 2000 (IWM) konnte im Tageschart die 200-Tage-Linie noch nicht überwinden. Zwar konnte der IWM-ETF am Freitag im Wochenchart das tiefere Hoch von der 13. Kalenderwoche übersteigen und konnte damit mit dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 mithalten, die diesen Sprung in der vergangenen Handelswoche auch geschafft haben. Dennoch wäre es gemäß Risk-On / Risk-Off-Logik besser, wenn der Russell 2000 einen vorlaufenden Charakter ausgebildet hätte.
Wie lange dauert nun die Konsolidierung am US-Aktienmarkt ?
Unser zweitschlechtestes Szenario für die nächsten vier Wochen wäre wohl eine mehrwöchige Konsolidierung in Form einer flachen Basis. Im ETF für den S&P 500 (SPY) könnte sich diese zwischen 560 und 600 US-Dollar bewegen; im ETF für den Nasdaq 100 (QQQ) zwischen 480 und 530 US-Dollar.
Meist folgt aus solch einer flachen Basis als Folge einer v-förmigen Erholung eine mehrmonatige Rallye. Insbesondere, wenn diese flache Basis nicht länger als vier Wochen benötigt, um danach die Rallye zu starten.
Sollten der S&P 500 und der Nasdaq 100 also im Juni neue Hochs ausbilden, dann könnten wir womöglich eine schöne Sommerrallye bis in den August, vielleicht sogar bis in den September hinein sehen.
Es kann aber auch so kommen, wie nach dem August 2015, als es im US-Aktienmarkt auch zu einer flachen Basis nach einer v-förmigen Erholung kam. Diese dauerte aber acht Wochen und es kam danach nicht zu einem Ausbruch nach oben, sondern zu einem Ausbruch nach unten. Dies ist unser schlechtestes Szenario für die nächsten Wochen.
Sollte die kommende Konsolidierung also über den Juni hinaus andauern, dann müsste damit gerechnet werden, dass wir wohl spätestens ab August noch einen Rücksetzer im S&P-500-ETF (SPY) bis in den Bereich 500 US-Dollar und im Nasdaq 100 ETF bis in den Bereich 420 sehen könnten.
Hohe Auftragseingänge und zurückhaltende Verbraucher
Die jüngsten Zahlen zur Inflation und zu den Erzeugerpreisen fielen niedriger aus als erwartet. Demnach scheinen sich die höheren US-Zölle – zumindest noch nicht – auf die Verbraucherpreise niederzuschlagen. Viele Marktteilnehmer zweifeln aktuell auch daran, dass hohe Zölle, wie noch Anfang April befürchtet, sich tatsächlich behaupten können. Donald Trump agiert auf allen Ebenen deutlich mehr deeskalierend als eskalierend, weshalb er auf Beobachter nun zusehends nicht mehr als “Tariff-Man”, sondern als “Trade-Man” wirkt – ausgelöst vor allem durch Deals mit Großbritannien und Saudi-Arabien und durch seine deeskalierende Vermittlerrolle bei geopolitischen Konflikten (Indien/Pakistan – Ukraine/Russland – Iran/Israel).
Die Beschäftigungslage in den USA bleibt außerdem solide. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entsprachen den Erwartungen und verharrten unter den kritischen Schwellenwerten.
Dunkle Schatten auf die US-Wirtschaft warf am Freitag allerdings der Konsumklima-Index der Universität von Michigan. Dieser fiel schlechter aus als erwartet. Vor dem Hintergrund der US-Zollpolitik hatte sich die Stimmung der US-Verbraucher im Mai weiter eingetrübt. Volkswirte hatten hingegen mit einer Aufhellung gerechnet.
Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Punkte auf 50,8 Punkte, wie die Universität am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang in Folge. Damit wurde der niedrigste Stand seit dem Rekordtief im Juni 2022 erreicht. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 53,4 Punkte gerechnet.
Für einen für die Bullen unverhofften Paukenschlag sorgte zuvor am Donnerstag jedoch der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia (Phylly-Fed-Index). Wider alle Erwartungen sprang der Subindex für Auftragseingänge in der verarbeitenden Industrie im Mai extrem stark an. Und zwar auf plus 7,5 Punkte nach minus 34,2 Punkten im Vormonat. Damit wurde der stärkste Anstieg gemessen, seit es diese Erhebung gibt – und der Philly-Fed-Index wird immerhin seit den frühen 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts gemessen.
Damit ist zu erwarten, dass die Gewinn- und Umsatzaussichten von Unternehmen aus der zyklischen Industrie bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal positiv überraschen dürften.
Sollte sich bestätigen, dass die Inflation trotz extrem hoher Auftragseingänge aufgrund der schlechten Stimmung der Verbraucher im Zaum gehalten werden kann, dann könnte die US-Notenbank doch noch früher als aktuell gedacht zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik bewegt werden.
Wir würden dann wieder eines der bestmöglichen Szenarien für die US-Wirtschaft bekommen: Eine wachsende US-Wirtschaft, die dank Trumps Wirtschaftspolitik vor allem bei den Exporten auftrumpfen kann, und die kaum Inflation im Inland erzeugt, weil die Stimmung der Verbraucher nicht mitzieht und damit den Konsum etwas ausbremst.
Außerdem waren Tiefstände im Verbrauchervertrauen in der Vergangenheit nicht selten gute Einstiegsmomente im US-Aktienmarkt gewesen – Nach dem Rekordtief im Juni 2022 beispielsweise hätter sich ein erster antizyklischer Einstieg in den US-Aktienmarkt angeboten. Die großen US-Indizes liefen zwar noch etwa drei Monate seitwärts, fielen aber nicht mehr nach unten. Nach der dreimonatigen Seitwärtsphase ging für die Bullen dann an der Börse die Sonne auf.
Die positiven Auswirkungen der von der Trump-Administration initiierten Deregulierung für die US-Wirtschaft werden von Börsianern noch ignoriert
Aktuell werden baldige Zinssenkungen im CME-Fed-Watch-Tool nicht eingepreist. Für die FED-Sitzung am 18. Juni erwarten immer noch die meisten Akteure (91,7 %), dass die Zinsen unverändert gelassen werden. Erst für die Zinssitzung am 17. September findet sich aktuell eine, wenn auch nur hauchdünne, Mehrheit (51,5 %), die Zinssenkungen für möglich hält.
Aber so weit sind wir noch nicht. Falls jedoch in den nächsten Wochen konkrete Handelsvereinbarungen zwischen der US-Regierung und anderen Ländern beschlossen werden, könnten die Auswirkungen der Zölle deutlich milder als befürchtet ausfallen. Außerdem könnte die Deregulierung und die erwarteten Steuersenkungen in den USA das Wachstum zusätzlich ankurbeln und damit auch die Steuereinnahmen.
Das Thema Deregulierung ist von Börsianern zuletzt stiefmütterlich behandelt worden, weil negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft durch Trumps Zollpolitik im Vordergrund des Interesses gestanden haben. Sollte das Thema Deregulierung mehr und mehr in den Vordergrund treten, dann dürfte sich das positiv auf den US-Aktienmarkt auswirken.
Hoher Steuerüberschuss und Rating-Abstufung
Ein Sorgenkind bleibt die Haushaltslage der USA, obwohl es hierzu am vergangenen Montag gute News gab. Das Federal Budget (entscheidende Teilmenge im öffentlichen US-Haushalt) verzeichnete per Berichtsmonat April nämlich einen Überschuss in Höhe von 258 Mrd. US-Dollar nach zuvor minus 161 Mrd. US-Dollar. Im Vorjahr kam es zu einem Plus in Höhe von 210 Mrd. US-Dollar. Der Wert für den Monat April 2025 geht damit als der zweithöchste Aktivsaldo, der je in den USA gemessen wurde, in die US-Geschichte ein (April und September sind Hauptsteuerzahlungsmonate in den USA).
Trotz dieser positiven Entwicklung im April hat die Ratingagentur Moody’s am Freitag den USA das letzte Triple-A-Rating entzogen. Mit dem Hinweis auf hohe Haushaltsdefizite und steigende Zinskosten senkte die Ratingagentur Moody’s ihre Bonitätsnote für das Land um eine Stufe auf Aa1.
Moody’s glaubt nach eigenen Angaben nicht daran, dass die aktuellen Vorschläge zur Haushaltssanierung der Republikaner irgendetwas Wesentliches zur Verringerung der anhaltenden Kluft zwischen den Staatsausgaben und -einnahmen beitragen werden.
Mit diesem Schritt verloren die USA ihr letztes verbliebenes Triple-A-Rating einer großen Ratingagentur, nachdem Fitch Ratings im Jahr 2023 und S&P Global Ratings im Jahr 2011 ähnliche Herabstufungen vorgenommen hatten. “Aufeinanderfolgende US-Regierungen und der Kongress haben es versäumt, sich auf Maßnahmen zu einigen, um den Trend der hohen jährlichen Haushaltsdefizite und der steigenden Zinskosten umzukehren”, schrieb Moody’s in einem Statement.
Wir denken, dass Börsianer diese Meldung als Randnotiz sehen sollten – wie es auch die Herabstufung von Standard & Poor’s im Jahr 2011 letztendlich gewesen ist, die damals zwar einen wilden Aufschrei bei Händlern von US-Staatsanleihen verursachte, der dann aber doch schnell verhallt ist.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 42 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 70 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 43,33 %).
Von den 42 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 39 vom Marktradar für diesen Montag auch als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft. In der Vorwoche erhielten 21 ETFs das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Wir zählen die 39 ETFs nun auf (in Klammern der prozentuale Abstand zum Intraday-Hoch vom 25. März 2025, das im Wochenchart der drei großen US-Aktienindizes das tiefere Hoch ausgebildet hat, was nun von allen drei Indizes überwunden werden konnte – je größer der Prozentwert ist, um so dynamischer haben sich die Sektor-, Branchen- und Themen ETFs zuletzt entwickelt):
Fintech (ARKF; 10,96 %)
Automatik und Robotik (ARKQ; 10,59 %)
Clean Energy (ICLN; 10,48 %)
Schifffahrt (BOAT; 9,17 %)
Software (IGV; 8,97 %)
Uran (URA; 8,92 %)
Weltraum (ARKX; 8,74 %)
Solar (TAN; 7,82 %)
Gaming und Sport (ESPO; 7,80 %)
Rüstung und Raumfahrt (ITA; 7,63 %)
Technologie (XLK; 7,43 %)
Windenergie (FAN; 7,35 %)
Infrastruktur (PAVE; 7,34 %)
Erneuerbare Energie Versorger (RNRG; 7,34 %)
Einzelhandel (XRT; 7,20 %)
Innovation (ARKK; 7,08 %)
Cybersecurity (CIBR; 6,94 %)
Semiconductor (SMH; 6,83 %)
Grüne Energie (QCLN; 6,78 %)
Broker und Börsen (IAI; 6,57 %)
Industrielle Fertigung (XLI; 6,55 %)
Quantencomputing (QTUM; 6,10 %)
Wasserwirtschaft (PHO; 5,85 %)
Nichtbasiskonsumgüter (XLY; 5,64 %)
Agrar-Business (MOO; 5,27 %)
3D-Druck (PRNT; 5,08 %)
Internet Cloud (WCLD; 3,41 %)
Medizintechnik (IHI; 2,93 %)
Transport (IYT; 2,65 %)
Banken (XLF; 2,13 %)
Datacenter-REITs (DTCR; 1,73 %)
Digitale Kommunikation (XLC; 1,69 %)
Private Equity (PSP; 0,28 %)
Social Media (SOCL; 0,14 %)
Chemie (XLB; 0,06 %)
Stahl (SLX; -1,74 %)
Versicherungen (KIE; -1,88 %)
China Internet (KWEB; -4,21 %)
Kupferminen (COPX; -9,00 %)
Zum Vergleich der prozentuale Abstand zum Intraday-Hoch vom 25. März 2025 für die drei großen US-Aktienindizes:
Nasdaq 100 (QQQ; 5,65 %)
S&P 500 (SPY; 3,08 %)
Russell 2000 (IWM; 0,27 %)
Der von Cathie Wood gemanagte ETF ARK Fintech Innovation (ARKF) profitierte zuletzt von der Aktie von Coinbase (COIN; Gewichtung im ETF: 9,08 %), die in der vergangenen Handelswoche um über 30 % steigen konnte, nachdem bekannt wurde, dass die Aktie in den S&P 500 aufgenommen wird. Diese Meldung übertünchte die Negativ-Schlagzeile, wonach ein Cyberangriff das Unternehmen 400 Mio US-Dollar kosten könnte.
Der Sonic Shares Global Shipping ETF (BOAT) liegt in der Rangliste so weit vorne, weil Anleger für die Containerschifffahrt zunehmend positiver werden, weil sich das Abflauen der Spannungen zwischen China und den USA stimulierend für den weltweiten Warenverkehr auswirken könnte.
Saisonale Aktie der Woche: Ollie’s Bargain Outlet Holdings
Ollie’s Bargain Outlet (OLLI; Marktkapitalisierung: 7,3 Mrd. US-Dollar) ist ein US-Discounter für Markenware zu Niedrigpreisen – meist sind es Restposten und Überbestände oder Ankäufe nach Ladenschließungen von Wettbewerbern. Die Discount-Kette bietet ihren Kunden eine breite Auswahl an Waren, darunter Haushaltswaren, Bett- und Badartikel, Lebensmittel, Bodenbeläge, Gesundheits- und Schönheitsprodukte, Bücher und Schreibwaren, Spielzeug und Elektronik.
Insbesondere lukrativ entwickelt sich für das Unternehmen das Treueprogramm „Ollie’s Army“ mit über 15,1 Millionen Mitgliedern, die für über 80 % der Verkäufe verantwortlich sind. Ende Februar erwarb das Unternehmen 40 ehemalige Filialen von Big Lots. Zuvor hatte das Unternehmen bereits 63 Filialen dieser Discountkette übernommen und erwartet für 2025, insgesamt 75 neue Filialen eröffnen zu können.
Eric van der Valk, Präsident und CEO von Ollie’s Bargain Outlet betonte nach dem Erwerb der Big Lots Filialen, dass die Eröffnung dieser neuer Filialen in diesem Jahr die Möglichkeit bietet, das Gewinnwachstum für 2025 über das Ziel von 10 % hinaus zu beschleunigen.
Tatsächlich erwarten Analysten bis 2028 jährlich ein Gewinnwachstum von 8 – 12 %.
Ollie’s Bargain Outlet profitiert indirekt von einer schlechten Geschäftsentwicklung der Konkurrenz, weil Olli’s Bargain Outlet dann Restposten kaufen und somit den eigenen Lagerbestand zu fairen Preisen ausbauen kann. Pessimistische Schätzungen gehen davon aus, dass es 2025 fast doppelt so viele Ladenschließungen wie 2024 geben könnte, wovon Olli’s Bargain Holdings dann indirekt profitieren würde.
Charttechnisch bewegt sich die Aktie seit Jahresbeginn in einer Range zwischen 100 und 120 US-Dollar – Schlusskurs am Freitag: 118,86 US-Dollar. Die Aktie profitierte am Freitag sicherlich vom schwachen Konsumklimaindex der Universität von Michigan. Je schlechter die Stimmung der Verbraucher, umso mehr greifen sie zu Discount-Angeboten.
Historisch betrachtet durchläuft die Aktie noch bis Mitte Juli eine saisonal starke Phase, bevor die Aktie dann bis Anfang Dezember in eine saisonale Underperformance übergeht.
Schauen wir mal, wie sich die Aktie in den vergangenen vier Jahren vom 19. Mai bis zum 17. Juli bewegt hat:
Vom 19. Mai bis zum 17. Juli 1924 gewann die Aktie 40 %. Ein Exit am 17. Juli hätte sich für einen Season-Trader auch als optimaler Ausstiegszeitpunkt erwiesen.
Vom 19. Mai bis zum 17. Juli 2023 gewann die Aktie knapp 7 %. Als ein besserer Einstieg hätte sich für unseren Season-Trader der 1. Juni erwiesen. Von dort aus stieg die Aktie bis zum 17. Juli um 28 %.
Vom 19. Mai bis zum 17. Juli 2022 gewann die Aktie 57 %. Das zeigt, dass die Aktie von Olli’s Bargain Outlet Holdings in Bärenmärkten starke Rallyes hinlegen kann.
Vom 19. Mai bis zum 17. Juli 2021 gewann die Aktie 8 %.
Damit konnten Season-Trader mit dieser Aktie in den vergangenen vier Jahren in der Zeit vom 19. Mai bis zum 17. Juli jedes Mal einen Gewinn erzielen. Das unterstreicht, dass die starke Phase bis Mitte Juli auch in den letzten vier Jahren noch Bestand hatte.
Das Unternehmen wird Mitte Juni Quartalszahlen vorlegen.
Wir spekulieren darauf, dass der charttechnische Widerstand bei 120 US-Dollar spätestens mit Verkündung der Quartalszahlen überwunden werden kann.
Dauerläufer-Idee der Woche: Progressive
Progressive (PGR; Marktkapitalisierung: 167 Mrd. US-Dollar) ist einer der größten Anbieter von KFZ-Versicherungen in den USA. Außerdem werden seit 2015 Hausratversicherungen angeboten. Zudem gehört Progressive inzwischen bei Versicherungen für Wohngebäude zu den Top Adressen in den USA.
Das innovative Versicherungsunternehmen Progressive konnte in der Vergangenheit seine Fixkosten effektiver verteilen als viele Konkurrenten, weil das Unternehmen auf datenbasierte Abläufe setzt und dadurch weniger spezialisierte Mitarbeiter beschäftigen muss. Fast die Hälfte seiner Privatkunden gelangen nämlich über den Direktvertrieb an ihre Policen, was für alle Zeit und Kosten spart.
Progressive setzt bereits seit Jahren künstliche Intelligenz ein, um Prozesse beim Vertrieb zu verbessern und den Kundenservice zu optimieren. Das Unternehmen nutzt KI für die Bilderkennung zur Schadensbewertung, KI-basierte Chatbots für die Kundenkommunikation und ein Betrugserkennungssystem.
Bekannt ist Progressive in den USA durch seine „Pay-As-You-Drive“-Versicherung, die Prämien auf der Basis des tatsächlichen Fahrverhaltens berechnet.
Progressive setzt seit Jahren stark auf technologische Integration und effiziente Schadensabwicklung, um die Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Die Investition in fortschrittliche Analytik und Datenmanagement ermöglicht es Progressive außerdem, Risiken präziser zu bewerten und Tarife dynamisch anzupassen.
Seit März bewegt sich die Aktie in einer Range zwischen 250 und 290 US-Dollar, konnte im April (7. und 21. April) einen Doppelboden ausbilden, wobei der zweite Boden etwas höher als der erste lag, was grundsätzlich bullisch zu bewerten ist.
Wir erwarten, dass dieser Dauerläufer in Kürze den Widerstand bei 290 US-Dollar überwinden kann.
Aus Sicht von 10 Jahren konnten Investoren mit dieser Aktie eine Rendite von über 1.200 % erzielen (inklusive Dividenden).
Momentum-Idee der Woche: Hims & Hers Health
Wir wollen unser Musterdepot zukünftig um eine Momentum-Strategie bereichern. Wir planen für die kommenden Wochen Aktien mit starkem Momentum und guten fundamentalen Aussichten zu kaufen.
Der Auswahlprozess ist regelbasiert und schließt auch eine fundamentale Bewertung des Unternehmens mit ein.
Wir hatten die Aktie von Hims & Hers Health (HIMS; Marktkapitalisierung: 14,4 Mrd. US-Dollar) bereits im Marktradar vom 5. Mai als Saisonale Idee der Woche vorgestellt. Im Musterdepot hatten wir die Aktie mit einem Gewinn von über 26 % schon nach zwei Handelstagen verkauft.
Wir sehen in der Aktie immer noch massives Aufwärtspotenzial trotz der jüngsten Verdopplung im Aktienkurs in weniger als 15 Handelstagen.
Hims & Hers Health Inc. (HIMS; Marktkapitalisierung: 9,1 Mrd. US-Dollar) betreibt eine Telemedizin-Beratungsplattform. Sie verbindet Verbraucher mit medizinischem Fachpersonal und ermöglicht ihnen so den Zugang zu medizinischer Versorgung in den Bereichen psychische Gesundheit, sexuelle Gesundheit, Gewichtsreduktion, Dermatologie und Grundversorgung. Das Unternehmen hat eine Marktlücke entdeckt, indem es Online-Beratung und Medikamentenbeschaffung für schambehaftete Krankheiten wie Depression, Impotenz, Schuppenflechte, Fußpilz aus einer Hand anbietet. Das Unternehmen wurde 2017 gegründet und hat seinen Hauptsitz in San Francisco, Kalifornien.
Hims & Hers Health hat vor Kurzem eine strategisch bedeutende Vereinbarung mit Novo Nordisk getroffen, um kommerziell verfügbare Dosen mit dem Original-Mittel zur Gewichtsabnahme Wegovy über seine Plattform anzubieten – gebündelt für 599 US-Dollar pro Monat.
Im Rahmen dieser Partnerschaft wird Hims & Hers künftig Wegovy-Autoinjektoren – die Markenvariante von Semaglutid zur Adipositasbehandlung – anbieten. Die Produkte sollen zu einem einheitlichen Preis von 599 US-Dollar pro Monat für alle Dosierungsstärken verfügbar sein.
Die Partnerschaft mit Novo Nordisk wird als strategisch sinnvoll, vielleicht sogar bahnbrechend für das künftige Wachstum und auch die künftige Ausrichtung im Unternehmen angesehen. Die Partnerschaft mit Novo-Nordisk schafft einen klaren Anreiz für Hims & Hers, Patienten von der bisherigen, selbst hergestellten (compounded) Version von Semaglutid auf die Originalpräparate von Novo Nordisk umzustellen. Gleichzeitig stärkt die Kooperation die Glaubwürdigkeit des Direct-to-Consumer-Modells von Hims & Hers als Plattform für breitere Medikamentenpartnerschaften.
Bereits am 1. April gab Hims & Hers bekannt, dass es mit dem Verkauf von Markenversionen von Eli Lilly’s Tirzepatid (dem Wirkstoff des Abnehmmittels Zepbound und des Diabetes-Medikaments Mounjaro) beginnen wird.
Am vergangenen Dienstag bestätigte das Unternehmen nun den erfolgreichen Abschluss einer Wandelanleihe über insgesamt 1 Mrd. US-Dollar.
Die Platzierung der Wandelanleihe begann bereits am 8. Mai mit einem angestrebten Volumen von 870 Mio. US-Dollar. Am 13. Mai folgte die finale Bestätigung: Auch die Mehrzuteilungsoption in Höhe von 130 Mio. US-Dollar wurde vollständig ausgeschöpft. Das Gesamtvolumen belief sich somit auf 1 Mrd. US-Dollar.
Der CEO von Hims & Hers Health, Andrew Dudum, sprach von einer „überwältigenden Nachfrage“ institutioneller Investoren. In einem Beitrag auf X betonte er: “Mit diesem Kapital können wir schneller voranschreiten – viel schneller. Unser Ziel ist es, eine globale Gesundheitsplattform aufzubauen, die einfach zu nutzen, bezahlbar und auf den einzelnen Menschen zugeschnitten ist.”
Die Mittel sollen vor allem in den internationalen Ausbau, neue KI-gestützte Versorgungslösungen sowie personalisierte Medizin fließen, mit dem klaren Ziel, Hims & Hers als führende Plattform im digitalen Gesundheitswesen zu etablieren.
Die Short-Quote in der Aktie liegt immer noch bei hohen 33 %.
Ein Redakteur des Börseninformationsdienstes TraderFox wies seine Kunden darauf hin, dass der plötzliche Rückgang der zur Leihe verfügbaren Aktien am Dienstag bemerkenswert war: Die Zahl sank im Tagesverlauf von rund 5,1 Mio. auf nur noch 3,8 Mio. Stück. Das deutet darauf hin, dass entweder Leerverkäufer beginnen, ihre Positionen hektisch zurück zu kaufen oder dass Broker Bestände zurückziehen, weil sie selbst mit weiter steigenden Kursen rechnen. In beiden Fällen erhöht sich der Druck auf die Shortseller erheblich. Sollten weitere Kursanstiege folgen, könnte dies in einen ausgewachsenen Short Squeeze münden – mit weiterem Aufwärtspotenzial für die Aktie.
Für zusätzlichen Auftrieb sorgte ein Kommentar von US-Präsident Donald Trump, der die steigenden Arzneimittelpreise als inakzeptabel bezeichnete und eine Öffnung des Marktes für kostengünstigere Anbieter forderte. Diese Aussagen befeuern die Fantasie rund um Hims & Hers Health, weil das Unternehmen bereits mit erschwinglichen Medikamentenpreisen über seine Telemedizin-Plattform wirbt und dadurch jetzt einen First-Mover-Vorteil innehat.
Hims & Hers Health gilt damit als Profiteur der Deregulierungsinitiative der US-Regierung im Pharma-Bereich.
Mit der bestätigten 1 Mrd. US-Dollar Finanzierung, dem Rückenwind aus der Politik und anhaltender Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt steht Hims & Hers nun auch charttechnisch an einem strategischen Wendepunkt.
Die Aktie notiert noch etwa 6 % unter dem Allzeithoch, das die Aktie am 19. Februar erreicht hatte. Im Chart hat sich nun eine Untertassenformation gebildet, der aber noch ein Henkel oder Griff fehlt. Ein temporärer Rückgang auf 50 US-Dollar sollte einkalkuliert werden. Diese würde dann aber auch die Bildung eines Henkels abschließen. Aber natürlich kann die Aktie – vor allem wegen der vielen Shortseller – auch direkt nach oben durchschießen.
Die Aktie schloss am Freitag bei 64,65 US-Dollar. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Aktie von Hims & Hers Health an der Wall Street dreistellig notiert.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 1,13 %, liegt seit Jahresbeginn mit 40,5 % im Minus.
Im Rahmen der Anlageklasse Volatilität sind wir aktuell VIX Long positioniert.
Als Aktien-Favoriten für 2025 halten wir die europäischen Aktien 2G Energy, Camurus, Kontron, PVA Tepla, Raiffeisen Bank International.
Im Rahmen unserer Dauerläufer-Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von Tyler Technologies, Brown & Brown, Stryker Corp., Ensign Group, Costco Wholesale, Waste Management, Broadridge Financial Solutions, Hartford Financial Services Group, Mastercard, Alphabet, Paychex, Intercontinental Exchange, Church & Dwight, TransDigm, Euronext, Post Holdings, Halozyme Therapeutics, ExlService Holdings. Wir kaufen nun die Aktie von Progressive.
Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir ein Call-Discount-Zertifikat auf Siemens Healthineers, Short-Faktor Zertifikate auf Strategy und Deere & Co., Put-Hebelzertifikate auf Nestlé und Wells Fargo, einen Put-Discount-Optionsschein auf Netflix (im Call-Discount-Optionsschein auf Netflix haben wir den Gewinn realisiert), sowohl einen Call- als auch einen Put-Discount-Optionsscheins auf die Deutsche Telekom, die Aktie von Meituan. Wir planen nun den Kauf der Aktie von Olli’s Bargain Holdings.
Im Rahmen unserer Momentum-Strategie planen wir nun den Kauf von Hims & Hers Health.
Als Earnings-Trade halten wir aktuell nur die Aktie von BJs Wholesale Club.
Im Rahmen von Short-Trades halten wir Short-Positionen auf den S&P 500 und den Nasdaq 100. Wir werden diese Positionen nun schließen.
Im Rahmen des Handels von Assets halten wir halten wir aktuell zehn ETPs auf Kryptowährungen: Bitcoin (BTC), Tron (TRX), Ripple (XRP), Ethereum (ETH), Solana (SOL), Sui (SUI), Cardano (ADA), Polkadot (DOT), Ondo (ONDO), Chainlink (LINK).
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.