Neben vielen anderen Informationen findest Du in den nächsten Leseminuten Antworten auf folgende Fragen:
Warum wir für US-Aktien eher eine Bullenfalle als einen Breakout erwarten
Warum Aktien aus Spanien und Mexiko weiter steigen könnten
Warum die Cash-Quote bei Fondsmanagern noch zu niedrig ist
Warum Trump nicht mehr als Problemlöser gesehen wird
Warum bei Baumwolle der Preisverfall bald enden könnte
Warum bei Netflix nun auf Seitwärtsrenditen spekuliert werden könnte
Warum Post Holdings ein Dauerläufer an der Börse bleiben könnte
Marktradar vom Montag, 21. April 2025
Wann beginnt die nächste Verkaufswelle am US-Aktienmarkt ?
Am Donnerstag, 9. April kam es zu einem der größten Rebound-Bewegungen, welche die Wall Street jemals gesehen hat.
Der ETF auf den S&P 500 (SPY) stieg an diesem Tag um 10,5 %.
Der ETF auf den Nasdaq 100 (QQQ) stieg an diesem Tag um 12 %.
Der ETF auf den Russell 2000 (IWM) stieg an diesem Tag um 8,5 %.
Wir sahen an diesem Tag prozentuale Bewegungen, die diese Indizes für gewöhnlich eher aus Sicht eines Jahres als aus Sicht eines Tages hinlegen.
Heute – 12 Kalendertage und 6 Handelstage später – sehen wir, dass diese Rebound-Bewegung bisher zu keinen Anschlusskäufen geführt hat.
Seit nunmehr sechs Handelstagen konsolidieren die drei großen US-Aktienindizes in einer Spanne, die sich oberhalb der Mitte der Tageskerze vom 9. April ausgebildet hat.
Bullen könnten das durchaus konstruktiv bewerten. Die Nachrichtenlage hat sich seitdem nicht wirklich entspannt – dennoch hielten sich die Kurse der großen US-Indizes relativ stabil.
Aber – und darauf kommt es an – intraday sahen wir in den letzten 6 Handelstagen in allen drei Indizes keinen einzigen Ausbruchsversuch über das Intraday-Tageshoch vom 9. April.
Die Tageshochs vom 9. April bildeten in den vergangenen 6 Handelstagen damit den Deckel, der erst weggestoßen werden muss, bevor ein Run in Richtung der Allzeithochs in Erwägung gezogen werden sollte.
Die Intraday-Tageshochs vom 9. April liegen in den drei obengenannten ETFs bei folgenden Kursen:
S&P 500 (SPY): 548,62 US-Dollar – Schlusskurs am Gründonnerstag: 526,41 US-Dollar (-4,04 %)
Nasdaq 100 (QQQ): 467,83 US-Dollar – Schlusskurs am Gründonnerstag: 444,10 US-Dollar (-5,07 %)
Russell 2000 (IWM): 192,11 US-Dollar – Schlusskurs am Gründonnerstag: 186,48 US-Dollar (-2,93 %)
Der Russell 2000 (IWM) zeigte damit in den letzten 6 Handelstagen eine relative Stärke im Rahmen der oben angegebenen Konsolidierung gegenüber den beiden anderen US-Aktienindizes. Das kann durchaus eher bullisch als bärisch bewertet werden, weil ein erfolgreicher Wechsel vom Bären- in den Bullenmarkt in der Regel über einen Vorlauf der kleineren Aktien initiiert wird.
Letztendlich ist der “Vorsprung” des Russell 2000 gegenüber dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 aber nur auf fragile Weise graduell und kann durchaus mehr als ein indifferentes Rauschen im Markt als ein anfängliches Gasgeben im Markt interpretiert werden.
Aktuell gehen wir noch davon aus, dass wir am 9. April nur einen Squeeze-Out aus einer überverkauften Situation gesehen haben und keinen Startschuss für den Weg hin zu neuen Allzeithochs.
Damit können sich Trader nun wie folgt positionieren:
Sobald das Tageshoch vom 9. April auf Schlusskursbasis in einem der drei US-Aktienindizes überschritten wird, sollten Trader darauf achten, ob dieser Ausbruch danach Anschlusskäufe bewirkt oder nicht.
Sollte sich der Ausbruch als Bullenfalle erweisen – was wir am ehesten erwarten -, dann dürften wir den Beginn der nächsten Verkaufswelle sehen, welche die drei großen US-Aktienindizes durchaus schnell in Richtung der Intraday-Tagestiefs vom 9. April fallen lassen könnten.
Eine Fortsetzung und wohl auch Beschleunigung des Bärenmarktes in den USA würden wir sehen, wenn das Intraday-Tief der aktuellen Konsolidierung per Tagesschluss unterschritten wird. Dieses Tief können wir in den ETFs der drei großen US-Aktienindizes alle am 10. April verorten:
S&P 500 (SPY): 509,32 US-Dollar
Nasdaq 100 (QQQ): 432,63 US-Dollar
Russell 2000 (IWM): 176,98 US-Dollar
Schauen wir aber unter den Radar der großen US-Aktienindizes, dann sehen wir durchaus einige Sektor-, Branchen- und Themen ETFs und auch nicht unbedingt wenige einzelne Aktien – hier insbesondere europäische Aktien -, die bereits über den Intraday-Tageshochs vom 9. April notieren.
Durch die nun sechs Handelstage andauernde Konsolidierung können wir beobachten, wie sich die Spreu vom Weizen zu trennen beginnt, also welche Sektor-, Branchen- und Themen ETFs aktuell den Versuch gestartet haben, sich als Leader im Bärenmarkt zu behaupten, um dann als erste Aktien im kommenden Bullenmarkt neue Allzeithochs zu erzielen.
Spanien “schießt den Vogel ab” !
Und – man mag es kaum glauben – in einem Länder-Aktien-ETF sahen wir am Gründonnerstag tatsächlich ein Allzeithoch:
Der Spain Ishares MSCI ETF (EWP) schloss am Gründonnerstag bei 39,25 US-Dollar – ein Kurs, den dieser ETF – immerhin bereits seit März 1996 handelbar – nie zuvor gesehen hatte.
Überhaupt konnten sich europäische Aktienindizes in der vergangenen Handelswoche etwas besser behaupten als US-Aktienindizes. Aber nur der Spanien-ETF schoss tatsächlich “den Vogel ab” !
Die drei am höchsten im EWP-ETF gewichteten Aktien machen zusammen fast 50 % im ETF aus. Es handelt sich dabei um die zwei Banken Banco Santander (WKN: 858872; Marktkapitalisierung: 88 Mrd. Euro) und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (WKN: 876152; Marktkapitalisierung: 68 Mrd. Euro) und dem Stromversorger Iberdrola (WKN: A0M46B; Marktkapitalisierung: 95 Mrd. Euro).
Da diese drei Aktien am Gründonnerstag keine neuen Allzeithochs generieren konnten, dürfte die Marktbreite in Spanien eher dafür sprechen, dass die relative Stärke im spanischen Aktienmarkt noch länger anhalten könnte.
Auch Aktien aus Mexiko trotzen Trumps Drohgebärden
Auch der Mexico Ishares MSCI ETF (EWW) fiel uns wegen seiner aktuellen relativen Stärke weltweit auf. Bereits am Dienstag konnte der EWW-ETF das Tageshoch vom 9. April per Schlusskurs überwinden. Am Gründonnerstag sahen wir dann Anschlusskäufe und eine Beschleunigung der Aufwärtsbewegung, die am Gründonnerstag immerhin zu einem 8-Monats-Hoch in dem ETF geführt hat.
Überhaupt könnten Aktien aus Lateinamerika zu den unverhofften Gewinnern des Zollstreits werden, da viele Analysten meinen, dass vieles von den negativen Folgen aus dem Zollstreit mit den USA in der Bewertung mexikanischer (und wohl auch brasilianischer) Aktien bereits eingepreist ist. China und die EU sind jetzt bestrebt, den Handel mit Lateinamerika auszuweiten, so dass Länder wie Mexiko und vor allem auch Brasilien zusehends von wachsenden Im- und Export-Chancen aus und nach China und Europa profitieren könnten – womit weniger Ausfuhren in die USA durchaus mehr als kompensiert werden könnten.
Die USA bleibt weltweit der unbeliebteste Aktienmarkt bei global agierenden Fondsmanagern
Während für heute, Ostermontag, nur drei europäische Länder-Aktien-ETFs den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” erhalten – das sind die Länder ETFs für Dänemark (EDEN), Irland (EIRL) und Türkei (TUR) – bekommen ihn alle drei großen US-Aktienindizes S&P 500 (SPY), Nasdaq 100 (QQQ) und Russell 2000 (IWM) weiterhin verpasst.
Während wir davon ausgehen, dass die relative Schwäche von US-Aktien gegenüber europäischen Aktien weiter anhalten dürfte, und eigentlich auch glauben, dass sich europäische Aktien vom Bärenmarkt in den USA nicht gänzlich lossagen dürften, sehen wir ununterbrochenes Kaufinteresse bei Gold- und Goldminenaktien.
Bank of America Umfrage misst die stärkste Abkehr von US-Aktien, die je gemessen wurde
Die Stimmung unter globalen Investoren hat einen historischen Tiefpunkt erreicht. Laut der jüngsten Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern erwarten 82 Prozent der Befragten eine Abschwächung der Weltwirtschaft – das ist der höchste Wert in der 30-jährigen Geschichte dieser Erhebung. Gleichzeitig rechnen 42 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einer Rezession in den USA.
„Es ist die fünftpessimistischste Umfrage der letzten 25 Jahre“, erklärte Michael Hartnett, Chef-Investment-Stratege bei der Bank of America.
Auffällig war für Michael Hartnett vor allem eins: Die Allokation in US-Aktien ist binnen zwei Monaten um 53 Prozentpunkte eingebrochen. Das ist der stärkste Rückgang, den die Bank jemals verzeichnet hat.
Die Umfrage, an der 195 Fondsmanager mit einem verwalteten Vermögen von 444 Milliarden US-Dollar teilnahmen, zeigt deutliche Anzeichen einer Flucht in sichere Anlagen. Die Cash-Quote stieg auf 4,8 Prozent, das ist der größte Zweimonatsanstieg seit April 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie.
Zum ersten Mal seit März 2023 gilt nicht mehr „Long Magnificent 7“ als die beliebteste Handelsposition, sondern „Long Gold“. Diese Einschätzung teilen 49 Prozent der Befragten.
Die Strategen der Bank of America sehen trotz der extremen Pessimismus-Werte noch nicht die klassischen Anzeichen einer „maximalen Angst“, die typischerweise bei Cash-Quoten von etwa 6 Prozent erreicht wird – aktuell sind es ja nur 4,8 %.
Für eine nachhaltige Markterholung wären jedoch drei mögliche Katalysatoren notwendig: eine Entspannung bei den Zöllen, deutliche Zinssenkungen der US-Notenbank oder überraschend widerstandsfähige Wirtschaftsdaten.
Alle drei Katalysatoren liegen aktuell in weiter Ferne. Am frühesten könnten vielleicht Zinssenkungen in den USA als eine von den drei Katalysatoren für eine gewisse Erleichterung bei US-Aktieninvestoren sorgen.
Aber Jerome Powell hat Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen am Mittwochabend eine überraschend deutliche Absage erteilt.
US-Notenbankchef Jerome Powell warnte angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump vielmehr vor höherer Inflation und nur langsamem Wirtschaftswachstum. “Die bisher angekündigten Zollerhöhungen sind deutlich größer als erwartet, und das Gleiche dürfte für die wirtschaftlichen Auswirkungen gelten, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden”, sagte der Fed-Chef bei seinem Auftritt am Mittwoch in Chicago.
“Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es sich um einen einmaligen Preisanstieg handelt und nicht um etwas, das zu einem kontinuierlichen Inflationsprozess wird”, sagte Jerome Powell. Es gebe aber eine große Unsicherheit, weshalb es schwer sei, Vorhersagen zu treffen. Die Prognosen deuteten auch darauf hin, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft verlangsamen werde, ergänzte Powell. Sein Notenbank-Kollege Christopher Waller hatte zuvor ebenfalls vor gravierenden Folgen für die amerikanische Wirtschaft gewarnt.
Den Märkten gefiel das, was Powell sagte, – wie zu erwarten – nicht. Sie hatten auf fallende Zinsen schon am 7. Mai gehofft. An diesem Tag findet die nächste Sitzung der US-Notenbank statt. Nun scheint es aber so, als ob Powell der Inflationsbekämpfung mehr Gewicht zukommen lässt als einer schrumpfenden Wirtschaft.
Laut dem FedWatch-Tool der CME werden für die drei nach dem 7. Mai folgenden Zinssitzungen (18. Juni, 30. Juli und 17. September) aber Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte prognostiziert.
Die EZB hat hingegen – wie erwartet – am Gründonnerstag die Zinsen in der EU um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent gesenkt – bereits zum siebten Mal in Folge seit Juni 2024.
VUCA-Welt und VUCA-Lösung
Immer mehr kursiert in der Börsenberichterstattung das Wort “VUCA-Welt”. Das Akronym VUCA beschreibt das derzeitige Umfeld, in dem sich Unternehmer, aber auch zusehends Investoren und Trader befinden, ziemlich treffend, wie wir finden. Es steht für Volatilität (Volatility), Unsicherheit (Uncertainty), Komplexität (Complexity) und Mehrdeutigkeit (Ambiguity) – eben V-U-C-A.
Der Begriff VUCA wurde ursprünglich vom U.S. Army War College in den 1990er Jahren geprägt, um die Welt nach dem Kalten Krieg zu beschreiben, und hat seitdem eine breite Anwendung in der Geschäftswelt gefunden:
V = Volatilität (Volatility): Schnelle und unvorhersehbare Veränderungen, wie plötzliche Marktveränderungen oder technologische Durchbrüche.
U = Unsicherheit (Uncertainty): Schwierigkeiten, zukünftige Ereignisse vorherzusagen, selbst wenn Informationen vorhanden sind.
C = Komplexität (Complexity): Viele miteinander verbundene Faktoren, die es schwer machen, Ursachen und Wirkungen zu erkennen.
A = Mehrdeutigkeit (Ambiguity): Unklare oder widersprüchliche Informationen, die unterschiedliche Interpretationen zulassen.
Paradoxerweise wurde die Buchstabenfolge VUCA auch verwendet, um einen Lösungsweg aus dem Dilemma zu beschreiben:
V = Vision (Vision): Eine gemeinsame Vision schafft Orientierung und motiviert Mitarbeitende.
U = Verständnis (Understanding): Es ist wichtig, Zusammenhänge zu verstehen und im Unternehmen ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
C = Transparenz (Clarity): Klarheit entsteht durch Transparenz, zum Beispiel über wichtige Unternehmenskennzahlen.
A = Agilität (Agility): Agilität ermöglicht es Unternehmen, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen.
Und die VUCA-Lösung könnte durchaus als den von der Trump-Administration als Lösung aus dem Dilemma verstandenen Weg, wie ihn das von Stephen Miran in seinem Strategiepapier “A User’s Guide To Restructuring The Global Trading System” beschriebenen Leitfaden aufzuzeigen versucht, herhalten.
Das Problem ist nur – und wir hatten dies im Marktradar der Vorwoche bereits geschrieben -, dass Mister Market aktuell eine klare Ansicht vertritt: Donald Trump ist für den Kapitalmarkt nicht die Lösung, sondern das Problem.
Vision: America First
Understanding: Auch die FED muss den Weg Trumps mitgehen
Clarity: Das Strategiepapier von Stephen Miran, das Trumps Politik zugrunde legt, ist öffentlich für alle einsehbar.
Agility: Trump reagiert fast täglich auf Veränderungen.
Das eigentliche Problem ist allerdings:
Nur selten schafft der Erzeuger eines Problems auch die Lösung des von ihm eingefädelten Problems. In der Regel wird nämlich der “Problem-Macher” gefeuert, um noch Schlimmeres zu verhindern und einen schnellen Ausstieg aus dem Neuanfang zu schaffen.
Dass Donald Trump und Stephen Miran die Abwertung des US-Dollars und eine Re-Industrialisierung der US-Arbeitswelt als eine Lösung eines Problems (nämlich eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung) sehen, wird von vielen Beobachtern als absurd betrachtet. Ein solches Verständnis zeugt eher davon, dass ein Dämon über den Verstand hergezogen ist und immer mehr Besitz von ihm ergreift.
Der Autor dieser Zeilen empfiehlt hier den Roman “The Accursed” von Joyce Carol Oates zu lesen, in dem eine Dämonisierung der Gedanken zwar nicht die US-Regierung, aber immerhin die Universität von Princeton in New Jersey erfasst.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 5 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 8,33 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 6,66 %).
Von den 5 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, wird kein ETF vom Marktradar für diesen Montag als “Trendfolgend kaufbar” eingestuft. In der Vorwoche erhielt ebenfalls kein einziger ETF das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”.
Nur in einem von den 5 ETFs sehen wir ein neues Long-Reversal Signal.
Silberminen mit neuer Luft nach oben ?
Der ETF für Silberminen (SIL), der noch nicht das gleich starke Momentum des ETFs für Goldminen (GDX) ausbilden konnte – also diesem noch hinterher läuft -, konnte am vergangenen Montag ein zuletzt ausgebildetes tieferes Hoch (vom 28. März) im Tageschart überschreiten. Zuvor sahen wir am 4. April eigentlich eine als bärisch zu interpretierende Unterschreitung eines tieferen Tiefs. Damit fand eine kraftvolle Umkehrbewegung statt, die es nun wahrscheinlich werden lässt, dass der ETF den wieder eroberten Trend fortführen wird.
Welche ETFs zeigen im Bärenmarkt relative Stärke ?
Wie wir oben geschrieben haben, konnten die drei ETFs auf die großen US-Aktienindizes S&P 500 (SPY), Nasdaq 100 (QQQ) und Russell 2000 (IWM) in den letzten sechs Handelstagen das Tageshoch vom 9. April nicht überwinden – weder intraday noch per Tagesschluss. Letzteres gelang aber einigen Sektor-, Branchen- und Themen ETFs. Wir wollen nun in einer Rangliste die ETFs aufzählen, die das Tageshoch per Tagesschluss bisher überwinden konnten (sortiert absteigend vom prozentualen Abstand zum Tageshoch vom 9. April):
Goldminen Junior (GDXJ): 14,13 %
Goldminen (GDX): 12,33 %
Silberminen (SIL): 10,21 %
Datacenter-REITs (DTCR): 0,64 %
3D-Druck (PRNT): 0,54 %
Biotech (XBI): -0,03 %
Wasserwirtschaft (PHO): -0,28 %
Rüstung und Raumfahrt (ITA): -0,82 %
Wie eigentlich erwartet, sehen wir, dass aktuell nur Aktien von Minengesellschaften eine relevante relative Stärke zu den drei großen US-Aktienindizes entwickeln konnten.
Die anderen fünf genannten ETFs konnten sich zumindest in einem schwachen Gesamtmarkt weniger schwach behaupten.
Trader sollten aber davon ausgehen, dass, wenn die nächste Verkaufswelle beginnt, auch diese 5 ETFs mit nach unten gezogen werden.
Baumwolle mit einem Trendfrüherkennungssignal für die Long-Seite
Ein neues Trendfrüherkennungssignal für die Long-Seite sehen wir aktuell im Mai-Future für Baumwolle (CT).
Der Preis für Baumwolle fällt seit etwa einem Jahr. Nun zeigen sich Anzeichen, die darauf hindeuten, dass der Abwärtstrend, der aktuell noch intakt ist, in Kürze beendet werden könnte.
Im Tageschart sahen wir am vergangenen Montag ein höheres Tief innerhalb eines noch intakten Abwärtstrends. Der Chart legt aber nahe, dass wir am 4. April ein signifikantes Tief im Preis für Baumwolle nahe bei 60 Punkten gesehen haben. An diesem Tag könnten viele Baumwoll-Future Händler nahe der 60 Punkte Marke neu in den Markt eingestiegen sein, denn bei hohem Handelsvolumen setzte der Preis für Baumwolle dort zu einem starken Intraday-Reversal an.
Trader, die nun Long in den Baumwoll-Future gehen wollen, sollten darauf achten, dass der Kurs nicht mehr unter das Tief vom vergangenen Montag fällt.
Saisonale Idee der Woche : Netflix (Seitwärts)
Netflix Inc. (NFLX; Marktkapitalisierung: 415 Mrd. US-Dollar) gilt als weltweit größter Streaming-Dienst für Filme und Serien und ist in fast jedem Land außer China verfügbar. Netflix liefert digitale Videoinhalte von Original- und Drittanbietern an PCs, mit dem Internet verbundene Fernsehgeräte und Geräte der Unterhaltungselektronik, einschließlich Tablets und Smartphones.
Am Gründonnerstag nachbörslich hat Netflix neue Quartalszahlen für das abgelaufene erste Quartal präsentiert, die beim Gewinn recht deutlich über den Erwartungen der Analysten lagen. Statt 5,69 US-Dollar pro Aktie verdiente das Unternehmen 6,61 US-Dollar pro Aktie. Für das zweite Quartal wurden die Schätzungen sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz etwas angehoben, während die Schätzungen bei Gewinn und Umsatz für das Gesamtjahr ein bisschen nach unten korrigiert wurden.
Die Aktie stieg an der Wall Street nachbörslich um etwas über 3 % auf 1.006,79 US-Dollar, nachdem sie zur Schlussglocke noch bei 973,03 US-Dollar notiert hatte. Kurz vor Ostern konnte die Aktie damit die 1.000 US-Dollar Marke zurück gewinnen.
In Anbetracht der doch sehr zufriedenstellenden Geschäftsergebnisse wirkt ein nachbörslicher Anstieg von 3 % nur verhalten optimistisch. Womöglich kann dieser nur mäßige Anstieg als Zugeständnis an einen schwachen Gesamtmarkt gewertet werden.
Bisher haben sich die Rezessionsängste der Verbraucher noch nicht beim Streaming-Anbieter bemerkbar gemacht. Im Earnings Call betonte Gregory Peters, Co-CEO von Netflix, dass bei der Kundenbindung im ersten Quartal keine negativen Tendenzen beobachtet worden sind. Netflix setzt auf das Feedback seiner Mitglieder, um die Preise anzupassen, und erweitert kontinuierlich seine Preisspanne, darunter auch einen günstigen Werbetarif.
Das Management wies aber auch darauf hin, dass die Ausgaben für neuen Content in der zweiten Jahreshälfte steigen werden, was sich auf die operativen Margen auswirken könnte.
Aus saisonalen Gründen könnte nun zu “Sell on Good News” geraten werden. Denn gemäß saisonaler Rückschau durchlief die Aktie in der Vergangenheit vom 17. April bis zum 1. Mai die schwächsten zwei Wochen des Jahres.
Investoren könnten nun sowohl aus saisonalen Gründen als auch als Zugeständnis an den schwachen Gesamtmarkt die Netflix-Aktie erst einmal in ihren Portfolios reduzieren (also Gewinne mitnehmen).
Schauen wir mal, wie sich die Aktie in den vergangenen vier Jahren zwischen dem 21. April und 1. Mai entwickelt hat.
Vom 21. April bis zum 1. Mai 2024 verlor die Aktie etwa 0,6 % an Wert. Am Earning Day (19. April) verlor die Aktie 9 %. Im Unterschied zu 2025 enttäuschten die Quartalsergebnisse für das erste Quartal 2024 also die Anleger.
Vom 21. April bis zum 1. Mai 2023 verlor die Aktie etwa 0,4 % an Wert. Am Earning Day (19. April) verlor die Aktie 3 %.
Vom 21. April bis zum 1. Mai 2022 verlor die Aktie etwa 15 % an Wert. Am Earning Day (19. April) verlor die Aktie 35 %.
Vom 21. April bis zum 1. Mai 2022 gewann die Aktie etwa 1 %. Am Earning Day (20. April) verlor die Aktie 7,5 %.
Wir sehen also, dass Netflix für das erste Quartal 2025 erstmals seit vier Jahren Quartalszahlen präsentiert hat, welche die Anleger zum Kaufen statt zum Verkaufen inspiriert haben. Von daher sahen wir mit den guten Quartalszahlen eine Abweichung von der Regel, dass Netflix im ersten Quartal immer schwache Quartalszahlen vorgelegt hat.
Die saisonale Schwäche von Mitte April bis Anfang Mai war eindeutig durch Verkäufe an den Earning Days bestimmt gewesen. Die paar Tage nach den Earnings bis zum 1. Mai lief die Aktie entweder seitwärts (2021, 2023 und 2024) oder verlor an Wert (2022).
Interessant wäre es nun, wie sich die Aktie weiter bis zum 20. Juni entwickelt hätte, denn dann steht der nächste große Verfallstermin für Termingeschäfte an und in Deutschland enden mit diesem Tag Discount-Produkte auf diese Aktie.
Wir haben also eine zweite Rückschau durchgeführt und schauen nun, wie sich die Aktie vom 21. April bis zum 20. Juni in den vergangenen vier Jahren entwickelt hat.
Vom 21. April bis zum 20. Juni 2024 stieg die Aktie um 22 %.
Vom 21. April bis zum 20. Juni 2023 stieg die Aktie um 33 %.
Vom 21. April bis zum 20. Juni 2022 verlor die Aktie 22 %.
Vom 21. April bis zum 20. Juni 2021 verlor die Aktie 1,4 %.
Wir planen nun zwei Discount-Optionsscheine nah am Geld mit Laufzeit 20. Juni zu kaufen, sowohl einen Put als auch einen Call-Discount-Optionsschein, jeweils mit gleichem Kapitaleinsatz. Da der Call-Discount-Optionsschein aktuell deutlich günstiger als der Put-Discount-Optionsschein bepreist ist, sind wir nach unten stärker abgesichert als nach oben.
Neue Dauerläufer Idee für unser Musterdepot: Post Holdings
Das im US-Bundesstaat Minnesota ansässige Unternehmen Post Holdings (POST; Marktkapitalisierung: 6,5 Mrd. US-Dollar) kann als eine Art Private Equity Gesellschaft betrachtet werden, die sich auf den Bereich Lebensmittel konzentriert, wobei sich das Unternehmen auf Fertignahrung und Eigenmarken für Supermärkte, Kühlregale (z. B. Wurst, Käse, Eier) und auch Restaurants konzentriert. Außerdem werden Zutaten für Lebensmittel vertrieben.
Vor allem im Bereich Cerealien, also Getreideprodukte wie beispielsweise Haferflocken oder Cornflakes, die in Müslis zum Frühstück beigemischt werden, ist das Unternehmen stark aufgestellt.
Post Consumer Brands umfasst in den USA beliebte Marken wie Honey Bunches of Oats®, PEBBLES™, Grape-Nuts® und Malt-O-Meal® Müsli, Peter Pan® Erdnussbutter sowie Rachael Ray® Nutrish®, Kibbles ‘n Bits® und 9Lives® Hundefutter und Katzenfutter.
Mit der Übernahme von Weetabix sind Produkte der Holding auch auf Frühstückstischen in Großbritannien präsent.
Das Unternehmen Michael Foods ist der größte Verarbeiter von Eiern in den USA und produziert und vertreibt Eier- und Kartoffelprodukte für die Gastronomie und den Handel für Lebensmittelzutaten.
Während der S&P 500 vom am 19. Februar erreichten Allzeithoch immer noch 14 % entfernt ist, notiert die Aktie von Post Holdings aktuell sogar über dem Kurs vom 19. Februar, was unterstreicht, dass die Aktie im aktuellen Bärenmarkt weniger unter Abgabedruck steht als viele andere Aktien.
Das letzte Allzeithoch erreichte die Aktie auf Basis des Schlusskurses am 2. Dezember 2024 (120,72 US-Dollar). Am Gründonnerstag schloss die Aktie bei 115,05 US-Dollar.
Aus Sicht von zehn Jahren konnten Investoren mit dieser Aktie einen Gewinn von etwa 270 % erzielen, was einer Rendite von 27 % pro Annum entspricht.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” gewann in der vergangenen Handelswoche 2,2 %, liegt seit Jahresbeginn mit 40,7 % im Minus.
Positiv zur Entwicklung im Musterdepot trugen sich in der vergangenen Handelswoche vor allem unsere europäischen Nebenwerte (PVA Tepla, Kontron, Camurus) und auch die Short-Positionen auf den S&P 500 und den Nasdaq 100 bei.
Für die Anlageklasse Volatilität haben wir unsere regelbasierte Strategie angepasst und werden dieses Segment nun weniger hoch im Musterdepot gewichten und werden uns auch mehr auf Swing-Trades statt lange Haltedauern fokussieren. Aktuell sind wir in den VIX Futures über ein Faktor Zertifikat mit dem Hebel 1 Long positioniert.
Als Aktien-Favoriten für 2025 halten wir die europäischen Aktien 2G Energy, Camurus, Kontron, PVA Tepla, Raiffeisen Bank International.
Im Rahmen unserer Dauerläufer-Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Parker Hannifin Corporation, Tyler Technologies, Churchill Downs, Brown & Brown, Stryker Corp., Ensign Group, Costco Wholesale, MercadoLibre, Waste Management, Broadridge Financial Solutions, Hartford Financial Services Group, Mastercard, Alphabet, Paychex, Intercontinental Exchange, Church & Dwight, TransDigm, Euronext. Wir wollen nun Post Holdings dazu kaufen.
Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir ein Call-Discount-Zertifikat auf Siemens Healthineers, Short-Faktor Zertifikate auf Strategy und Deere & Co., ein Put-Hebelzertifikat auf Nestlé, die Aktien von Beijer, Meituan, Tongcheng Travel. Wir planen, sowohl einen Call- als auch einen Put-Discount-Optionsschein auf Netflix zu kaufen.
Als Earnings-Trade halten wir aktuell keine Aktien. Wir warten hier auf Einstiegssignale.
Im Rahmen von Short-Trades halten wir Short-Positionen auf den S&P 500, den Nasdaq 100 und den DAX. Wir behalten uns vor, weitere Short-Positionen zu kaufen.
Im Rahmen des Handels von Assets fern von Aktien halten wir aktuell eine Long-Position auf Weizen. Wir planen, Long-Positionen auf Mais und Baumwolle zu kaufen.
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.