Season-trader

Marktradar vom 30. September 2024

Marktradar vom Montag, 30. September 2024



China, Kasinos, Bitcoin und Hurrikan Helene im Fokus



Kursfeuerwerk in China

 

Die vergangene Handelswoche wird in die Geschichte für den Aktienmarkt in China eingehen. 

Der ETF für den CSI-300 Index (ASHR), der chinesische Festland-Aktien enthält, stieg aus Wochensicht um fast 20 %. Der ETF für Aktien aus Hongkong (EWH) konnte um 12 % zulegen und der ETF, der Internet-Aktien aus China hält, die an der Wall Street gehandelt werden (KWEB), stieg aus Wochensicht sogar um mehr als 25 % !

Ein solches Feuerwerk am chinesischen Aktienmarkt hatten Börsianer lange nicht gesehen – und das Handelsvolumen stieg derart in die Höhe, dass wir konstatieren müssen, dass es sich vermutlich um kein Strohfeuer handelt, sondern um einen Weckruf, der so schnell nicht verklingen dürfte.

Der 23. September 2024 kann als Wendepunkt in der chinesischen Geldpolitik betrachtet werden, denn Chinas Zentralbank kündigte überraschend starke Maßnahmen zur Stützung der schwächelnden Wirtschaft an. 

Zentralbankchef Pan Gongsheng, erst seit 2023 im Amt, senkte sowohl die Mindestreserveanforderungen für die Banken als auch den Leitzins. Zusätzlich wurde ein Rettungspaket für den angeschlagenen Immobiliensektor vorgestellt. Und als ob das noch nicht genug wäre, sollen umgerechnet etwa 113 Mrd. US-Dollar an neuer Liquidität für den chinesischen Aktienmarkt freigesetzt werden. 

„Die geldpolitischen Lockerungen fielen mutiger aus als erwartet“, erklärte Becky Liu, Leiterin der China-Makrostrategie bei Standard Chartered Plc. “Wir sehen Spielraum für noch mutigere Lockerungen in den kommenden Quartalen, insbesondere nach den unerwartet starken Zinssenkungen der US-amerikanischen Federal Reserve.”

Konkret sollen die Mindestreserveanforderungen für Banken in China um 0,5 Prozentpunkte gesenkt werden. Damit könnte die Kreditvergabe um rund eine Billion Yuan (umgerechnet ca. 150 Milliarden US-Dollar) gesteigert werden. Die People’s Bank of China (PBoC) stellte zudem in Aussicht, dass der Satz je nach Liquiditätslage im Jahresverlauf erneut um 0,25 bis 0,50 Prozentpunkte gesenkt werden könnte.

Darüber hinaus sollen weitere wichtige Zinssätze reduziert werden, darunter der siebentägige Repo-Zinssatz, der um 0,2 Prozentpunkte auf 1,5 % gesenkt wird.

Außerdem legt die Notenbank zwei neue Instrumente zur Ankurbelung des Kapitalmarkts auf: Das erste – ein SWAP-Programm in Höhe von umgerechnet etwa 75 Milliarden US-Dollar – soll Fonds, Versicherern und Brokern einen leichteren Zugang zu Finanzmitteln ermöglichen, um Aktien zu kaufen. Das zweite stellt Geschäftsbanken bis umgerechnet etwa 50 Mrd. US-Dollar an günstigen Notenbank-Krediten zur Verfügung, um sie zu ermuntern, chinesische Aktien zu kaufen.

Nach einer Sitzung am Donnerstag, 26. September versprach die chinesische Regierung weitere fiskalische und geldpolitische Unterstützung.

Überraschend war nicht nur die Gleichzeitigkeit dieser Stimuli für den Kapitalmarkt, überraschend war auch, dass diese Maßnahmen zu Wochenbeginn überhaupt kamen. Denn noch am Freitag, 20. September, hatte die People’s Bank of China beschlossen, den Leitzins unverändert zu lassen. Über das Wochenende muss es ein Umdenken bei den verantwortlichen Entscheidern gegeben haben – was dieses Umdenken bewirkt hat, darüber lassen sich im Moment nur Vermutungen anstellen.

Dieser Wechsel von Wankelmut hin zu entschlossenem Handeln in der People’s Bank of China dürfte weit über China hinaus spürbar werden. Werden nämlich weltweit die Zinsen gesenkt – wie es aktuell in den meisten Ländern dieser Welt der Fall ist -, dann dürften die Stimuli in China nun ein beschleunigtes Wachstum in die Wege leiten und Rezessionsängsten endgültig den Garaus bereiten. Das sind Aussichten, die vor wenigen Tagen noch nicht eingepreist waren – vor allem an den asiatischen Börsen nicht. Weltweit könnten Aktien nun vor einer starken Kaufwelle stehen. 

Neben den USA sind Japan und Deutschland die Länder, in denen der Umsatzanteil bezogen auf China immer noch am größten ist. Der deutsche MDAX konnte in der vergangenen Handelswoche um über 5 % zulegen, was sicherlich durch die China-Stimuli begünstigt worden ist. Die Entwicklung im Russell 2000 hingegen war im Vergleich zum MDAX enttäuschend – die USA dürften insgesamt weniger stark von den China Stimuli profitieren, da die USA Exporte nach China im Unterschied zu Japan und Deutschland im Rahmen der Reindustrialisierung im eigenen Land stärker reduziert haben.

Mit den China-Stimuli wird die starke Dominanz der Wall Street im weltweiten Aktienhandel zwar nicht gebrochen werden können, aber in den nächsten Monaten könnte diese zumindest ein bisschen in Frage gestellt werden.

Auch könnten Fondsmanager sich veranlasst sehen, von den USA zu China umzuschichten, da chinesische Aktien deutlich günstiger als US-Aktien bewertet sind.

Wir können uns gut vorstellen, dass wir nun vor einer Renaissance der Emerging Markets stehen, zu denen der chinesische Aktienmarkt immer noch gezählt wird, auch wenn es sich bei China inzwischen um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt handelt.

 

David Tepper spielt jetzt den Trumpf “China” aus

Einer, der diesen Schritt – weg von den USA und rein in China – nun tun will, ist David Tepper. 

Der in den USA sehr bekannte und auch erfolgreiche Investment-Guru David Tepper von Appaloosa Management äußerte sich nach den China-Stimuli Ende der Woche wie folgt: Nach der Zinssenkung der Federal Reserve in den USA setzt David Tepper statt auf US-Technologieaktien mit KI-Phantasie nun auf Aktien aus China. „Ich dachte, dass das, was die Fed letzte Woche getan hat, zu einer Lockerung in China führen würde, aber ich wusste nicht, dass sie so große Geschütze auffahren würden, wie sie es nun getan haben.”

Im Rahmen eines China-Investments sagte Tepper, dass er Wynn Resorts (WYNN; Marktkapitalisierung: 10 Mrd. US-Dollar) und Las Vegas Sands (LVS; Marktkapitalisierung: 37 Mrd. US-Dollar) – beide Aktien sind im S&P 500 gelistet – kaufen würde, da diese Betreiber von US-Casinos in China engagiert sind. Die zunehmenden geopolitischen Bedenken, einschließlich weiterer Zölle zwischen den USA und China, haben viele Investoren vom chinesischen Markt abgeschreckt. Tepper wies diese Risiken jedoch zurück. “Meine Gegenwette ist, dass es mir egal ist.”

Casino-Aktien gehörten in der vergangenen Handelswoche tatsächlich zu den großen Gewinnern im S&P 500.  Wynn Resorts und Las Vegas Sands stiegen aus Wochensicht um mehr als 20 % und konnten mit den Kursraketen aus China mithalten.

Außerdem konnten aus Wochensicht im S&P 500 Aktien von Kupferminen (Freeport McMoran; FCX; Wochengewinn: 15,3 %), Luxusgüterkonzernen (Tapestry; TPR; Wochengewinn: 12,6 %), Fluggesellschaften (United Airlines; UAL; Wochengewinn: 11,1 %) von den Stimuli in China unmittelbar profitieren.

 

China setzt Risk-On Mut frei, weil Rezessionsängste nun abklingen werden

Schon jetzt hinkt der S&P 500 nach der US-Zinssenkung aber vielen Aktienindizes aus Asien hinterher.

Wir haben unten die 10 Länder-ETFs aufgelistet, die seit dem 18. September, also dem Tag, an dem die US-Notenbank die Zinswende eingeläutet hat, die höchste Performance erzielen konnten:

 

China Large Cap (FXI; 22,83 %)

 

CSI-300 China A-Shares (ASHR; 21,04 %)

 

Hong Kong (EWH; 15,76 %)

 

Asia Ex Japan (AAXJ; 10,31 %)

 

South Africa (EZA; 9,17 %)

 

Emerging Markets (EEM; 8,72 %)

 

Peru (EPU; 7,70)

 

Chile (ECH; 7,21 %)

 

Africa (AFK; 6,75 %)

 

Taiwan (EWT; 6,69 %)

 

 

Zum Vergleich: Die ETFs für den Euro Stoxx 50 (FEZ) und den S&P 500 (SPY) konnten seit dem 18. September um 4,67 % beziehungsweise um 2,11 % zulegen.

Ob eine solche Outperformance von China & Co. gegenüber den USA und Europa nun länger als acht Handelstage Bestand haben wird, können wir aus diesem kurzen Zeitausschnitt natürlich nicht auf seriöse Weise schlussfolgern.

Börsianer sollten nun aber zumindest bereit sein, auch außerhalb der USA, Europa und Indien starke Kursgewinne bei Aktien erwarten zu können.

Neben den oben genannten Ländern aus dem Emerging Markets dürften die zuletzt recht starken Börsen in Argentinien (ARGT), Indonesien (EIDO), Malaysia (EWM), Philippinen (EPHE), Singapur (EWS) und Thailand (THD) weiterhin Zulauf von global agierenden Fondsmanagern erhalten.



Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

 

Aktuell erhalten 50 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 83,3 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 66,6 %).

Von den 50 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 30 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft.

Die einzigen Sektoren, die von den China-Stimuli nicht mit nach oben gezogen werden konnten und in dieser Handelswoche mit Kursverlusten konfrontiert waren, waren die Bereiche Healthcare inklusive Biotech und Öl

Ohne nennenswerte Impulse nach oben verhielten sich die Branchen Banken und Versicherungen sowie Real Estate.

Die 10 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die am deutlichsten von den China-Stimuli nach oben gezogen wurden, gemessen am Abstand vom Schlusskurs am 18. September, sind:

 

China Internet (KWEB; 31,87 %)

 

Uran (URA; 15,57 %)

 

Lithium & Batteries (LIT; 15,48 %)

 

Bitcoin Miners (WGMI; 14,91 %)

 

Kupferminen (COPX; 13,99 %)

 

Social Media (SOCL; 12,86 %)

 

Automatik & Robotik (ARKQ; 8,55 %)

 

Stahl (SLX; 8,05 %)

 

Semiconductor (SMH; 7,22 %)

 

Schifffahrt (BOAT; 6,97 %)

 

Damit konnten die China-Stimuli auch den US-Börsen zu mehr Risk-On-Mut verhelfen, nachdem in der Vorwoche eher noch Risk-Off-Zaudern, trotz steigendem Optimismus, was ein Soft-Landing der US-Wirtschaft betrifft, herrschte. 

Mit den China-Stimuli scheint der Optimismus für Aktien aber alles Zaudern abgelegt zu haben, da Rezessionsängste sich nun weltweit verflüchtigen dürften.

Außerdem konnten wir beobachten, dass die Varianten von S&P 500 und vom Nasdaq 100, in denen die Positionen gleichgewichtet sind (RSP und QQQE) relative Stärke zu den klassischen Varianten entwickeln (SPY und QQQ), was ebenfalls auf mehr Risk-On Bereitschaft hinweist, weil die Marktbreite zunimmt und Aktien aus der zweiten Reihe zunehmend interessanter für Fondsmanager werden.

Dass der ETF des Russell 2000 (IWM) die Woche mit einem Verlust von 0,22 abschloss, könnte ein Vorbote dafür sein, dass es bis zu den US-Wahlen in den Börsen ex-USA mehr zu gewinnen gibt als an der Wall Street.

Die implizite Volatilität, gemessen am CBOE Volatility Index (VIX), verlief in der Vorwoche zwischen 15 und 17 Punkten; allerdings beobachteten wir am Freitag einen relativ hohen Anstieg im VIX, der darauf hindeuten könnte, dass der VIX-Index sich im Oktober in Richtung 19 oder 20 hochbewegen könnte. In der Regel steigt der VIX-Index im Vorfeld der US-Wahlen nämlich an. Sollte sich jedoch bekräftigen, dass Kamala Harris die US-Wahl gewinnen würde, worauf aktuell einiges hindeutet, dann könnte dieses den sicher geglaubten Vola-Anstieg ab Oktober etwas ausbremsen – einfach weil Mister Market nun zu wissen scheint, wer nach dem 5. November Joe Biden im Amt folgen wird und damit eine Unsicherheit weniger den Markt belastet.

Dass aktuell Aktien aus dem Bereich Erneuerbarer Energien etwas besser laufen als Aktien aus dem Ölsektor, könnte ein Hinweis von Mister Market sein, dass die Wahl zugunsten von Kamala Harris entschieden wird.

 

 

Saisonale Idee der Woche: Bitcoin

 

Immer wenn es im Bitcoin zu einem Halving in der ersten Jahreshälfte kam, setzte der Bitcoin etwa ab Oktober zu einem furiosen Sprint an. Krypto-Fans erwarten also auch nun, dass wir in drei bis sieben Monaten im Bitcoin deutlich höhere Kurse sehen werden als jetzt.

Schauen wir einmal auf die vier Halving-Jahre im Bitcoin zurück, die – wie der Zufall es will – mit US-Präsidentschaftswahljahren zusammenfallen.

 

Das erste Bitcoin Halving fand am 28. November 2012 statt. Zugleich war es das einzige Mal, dass das Halving nicht in der ersten Jahreshälfte stattgefunden hat. 

Vom 30. September bis zum Jahresende stieg der Bitcoin 2012 zwar nur um etwa 5 %, wer seine Bitcoins bis zur zweiten Aprilwoche des Folgejahres “hoddelte”, sah eine Wertsteigerung von mehr als 1.000 %.

 

Das zweite Bitcoin-Halving fand am 9. Juli 2016 statt. Vom 30. September bis zum Jahresende stieg der Bitcoin um 60 %, wer seine Bitcoins bis zur zweiten Aprilwoche des Folgejahres “hoddelte”, sah eine Wertsteigerung von 100 %.

 

Das dritte Bitcoin-Halving fand am 11. Mai 2020 statt. Vom 30. September bis zum Jahresende stieg der Bitcoin um knapp 200 %, wer seine Bitcoins bis zur zweiten Aprilwoche des Folgejahres “hoddelte”, sah eine Wertsteigerung von fast 500 %.

 

Das vierte Bitcoin-Halving fand am 20. April 2024 stand. Freunde des Bitcoin erwarten nun mindestens eine Verdopplung. Am Freitag schloss der Bitcoin bei etwas über 58.000 Euro. Als (erste ?) Zielmarke sehen viele Bitcoin-Trader nun die 100.000 Euro-Marke, was einer Wertsteigerung von etwa 70 % entsprechen würde.

 

Das geldpolitische Umfeld für den Bitcoin könnte aktuell kaum besser aussehen. 

Zum einen profitiert ein Wertspeicher wie Bitcoin – wie übrigens auch Gold – von fallenden Zinsen und indirekt auch von China-Stimuli, weil diese den Export von Deflation in die westliche Welt stoppen könnte. Eine moderate Inflation, gekoppelt mit einem Soft-Landing in den USA, die beide zugleich den Risk-On Modus bei Aktien in Gang halten würden, sind nicht nur Schmieröl für Aktien, sondern auch für den Bitcoin.

Ein Abtauchen der US-Wirtschaft in die Rezession in Verbindung mit einer durch China weiterhin exportierten Deflation würde jedoch den Risk-Off-Modus an den Aktienmärkten wiederbeleben und könnte zu einem bösen Erwachen für Bitcoin-Halter führen. 

Wir erwarten für die kommenden Monate ganz klar das erstgenannte Szenario, womit einem Lauf des Bitcoin in Richtung 100.000 eigentlich nichts im Weg stehen dürfte.

Seit dem 18. September, also mit Beginn der Zinswende in den USA, konnte der Bitcoin bereits um 8,4 % steigen. Das dürfte eigentlich erst der Beginn der Post-Halving-Rallye im Bitcoin sein.

Charttechnisch warten allerdings einige horizontale Widerstände, die der Bitcoin nun erst einmal “überrennen” muss. Wir sind zuversichtlich, dass dies schneller passieren wird, als so mancher Bitcoin-Skeptiker aktuell glaubt.



Trendfolge-Idee der Woche: NextEra Energy Inc.

 

NextEra Energy, Inc. (NEE; Marktkapitalisierung: 170 Mrd. US-Dollar) ist, gemessen an der Marktkapitalisierung, der mit Abstand größte Stromversorger in den USA. Das Unternehmen setzt seinen Schwerpunkt zwar auf erneuerbare Energien wie Solar und Wind, betreibt aber auch Atomkraftwerke in den USA.

Die Gesellschaft ist in 30 US-Bundesstaaten sowie in Kanada vertreten. Zum Unternehmen zählen die Tochtergesellschaften Florida Power & Light Company, die rund 5 Millionen US-Bürger im Bundesstaat Florida mit Elektrizität beliefert, sowie NextEra Energy Resources, die in den USA mit ihren Tochterunternehmen zu den größten Energieproduzenten auf Basis von Solar- und Windkraft zählt. 

Ergänzend zu den alternativen Energiequellen bezieht NextEra Energy Strom von acht Atomreaktoren in den US-Staaten Wisconsin, Iowa, New Hampshire und Florida.

Seit Donnerstag hat der Hurrikan Helene weite Gebiete Floridas verwüstet. Mit Windböen von bis zu 225 km/h und heftigen Regenfällen war dieser Hurrikan einer der stärksten Stürme, die die Vereinigten Staaten von Amerika je heimgesucht haben.

NextEra Energys Tochterunternehmen Florida Power & Light Company (FPL) meldete am Samstag, dass die Stromversorgung für mehr als 95 % der von Hurrikan Helene betroffenen Kunden wiederhergestellt werden konnte und erwartet, die Stromzufuhr für die übrigen Kunden bis heute, 30. September, bereitstellen zu können.

Laut eigenen Angaben konnten wegen der Smart Grid-Technologie von FPL rund 185.000 Stromausfälle vermieden werden. Über 600.000 Kunden waren infolge des  Hurrikans zeitweise ohne Strom gewesen.

Die Aktie notiert etwa 3 % unter dem Allzeithoch (87,31 US-Dollar), das die Aktie im Dezember 2021 erreicht hat. 

In den letzten zehn Handelstagen hat die Aktie fünfmal versucht, per Schlusskurs über 85 US-Dollar zu steigen. Fünfmal ist es bisher nicht gelungen. Bisher macht die Aktie keine Anstalten, klein beizugeben. Im Tageschart hat sich eine steigende Dreiecks-Formation entwickelt, die regelkonform in Kürze zu einem Ausbruch über 85 US-Dollar führen müsste.

Die Aktie wäre ein Profiteur der angestrebten, auf Klimaneutralität ausgerichteten  Energiepolitik der Demokraten, sofern Kamala Harris die US-Wahlen am 5. November für sich entscheiden würde.



Dauerläufer-Idee der Woche: Brown & Brown Inc.

 

Brown & Brown Inc. (BRO; Marktkapitalisierung: 28 Mrd. US-Dollar) ist im Versicherungsgeschäft tätig, verkauft selbst aber keine Versicherungen, sondern ist als Makler tätig. Das Unternehmen erwirtschaftet seinen Umsatz durch Provisionen von Versicherungsunternehmen und direkte Gebühren von Kunden. 

Brown & Brown hat sich auf Sach-, Personen- und Arbeitnehmerversicherungen spezialisiert. Mehr als die Hälfte der Kunden sind Einzelhändler, etwa ein Viertel des Umsatzes wird mit der Vermittlung von Berufshaftpflichtversicherungen verdient, die unter anderem für Zahnärzte, Augenärzte und Juristen vermittelt werden. Auch können Kunden Brown & Brown damit beauftragen, Konzertveranstaltungen, Hochzeiten und andere Events zu versichern. Brown & Brown bietet auch Beratung an, wenn sich Unternehmen gegen Schäden durch Hochwasser, Hurrikane oder Erdbeben schützen wollen. Brown & Brown ist ausschließlich in den USA mit Schwerpunkt Florida tätig.

Der oben bereits erwähnte Hurrikan Helene, der am späten Donnerstagabend in der Nähe der Mündung des Flusses Aucilla im Gebiet Big Bend an der Golfküste Floridas eingetroffen war und als einer der stärksten Tropenstürme gilt, der die USA jemals heimgesucht hat, dürfte dem Versicherungsmakler in die Karten spielen, da er nicht für Schäden aufkommen muss, sondern nur für Beratungsdienste bezahlt wird. Viele Einwohner im Südosten der USA dürften in den kommenden Wochen nach den verheerenden Folgen des Tropensturms nun Versicherungen gegen Sturmschäden abschließen wollen, sofern sie bis jetzt nicht ausreichend versichert gewesen waren.

Die letzten Quartalszahlen hat Brown & Brown am 22. Juli vorgelegt. Der Versicherungsmakler verdiente im zweiten Quartal 0,93 US-Dollar pro Aktie, Analysten erwarteten einen Gewinn von nur 0,87 US-Dollar pro Aktie.

Die Brown & Brown-Aktie konnte am 1. August erstmals die 100 US-Dollar Marke im Chart überwinden. Am 11. und am 20. September konnte die Aktie erfolgreich die 100 US-Dollar Marke testen. An diesen beiden Handelstagen war das Handelsvolumen höher als an den Tagen zuvor, so dass wir davon ausgehen, dass um 100 US-Dollar institutionelle Anleger bei dieser Dauerläufer-Aktie nachgekauft haben. 

Am 24. September stufte Argus Research die Aktie mit “Buy” und Kursziel 120 US-Dollar ein.

Der Versicherungsmakler Brown und Brown ist ein wahrer Dauerläufer an der Börse. Aus Sicht von einem Jahr konnte die Brown & Brown-Aktie um über 44 % zulegen, hat damit gegenüber dem S&P 500 eine mehr als doppelt so hohe Rendite erzielt. Aus Sicht von 10 Jahren stiegen die Aktien von Brown & Brown um 600 %, damit kann das Unternehmen eine Rendite p. A. von 60 % vorweisen.



Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

 

In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.

Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 1,41 %, liegt seit Jahresbeginn mit 3,3 % im Plus.

Unser Themenschwerpunkt liegt momentan bei Smart Grid Profiteuren und bei der US-Präsidentschaftswahl. Für das Thema Smart Grid halten wir die Aktien von Ameresco, IES Holdings, MYR Group, Quanta Services, Tetra Tech. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl halten wir ein gehebeltes Short-Produkt auf den S&P 500, Put Discount Optionsscheine auf den Nasdaq 100 und eine Vola-Long Position auf den CBOE Volatility Index (VIX).

Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir Call-Optionsscheine auf Swiss Re, Call-Discount-Optionsscheine auf BMW und Münchener Rück, die Aktien von Collegium Pharmaceutical und Wienerberger. Außerdem eine Short-Position auf NXP Semiconductors. Wir planen, einen Bitcoin ETC zu kaufen.

Im Rahmen unserer Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Comfort Systems, Louisiana Pacific Corp., Parker Hannifin Corporation, RadNet, Tyler Technologies, Churchill Downs, BWX Technologies. In dieser Woche wollen wir die Aktie Brown & Brown dazu kaufen.

Als Earning-Trades halten wir aktuell Aktien von Paychex, McCormick, Conagra Brands, Progressive.

Aktuell sind wir trendfolgend in den Aktien von KB Home, United Rentals, Walmart, Teledyne, Hannover Rück dabei.

Über Swing-Trades halten wir aktuell Nisource, Extreme Networks, KBC Group, Kirby, Amphenol.

 

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.



Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert