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Marktradar vom 6. Mai 2024

Marktradar vom Montag, 6. Mai 2024



Stehen US-Stromversorger dank Künstlicher Intelligenz nun vor einem Mega-Boom ?

 

Die Markttechnik gibt nun Grünes Licht für steigende Aktienkurse – die ökonomischen Gründe dafür überzeugen uns aber (noch) nicht

 

Dass die großen US-Aktienindizes am vergangenen Freitag den Handelstag mit einem Plus abschließen konnten, hat so manchen schreibenden Kollegen dazu bewogen, zu konstatieren, dass eine Bärenfalle zugeschnappt ist.

Auch wenn der Marktradar mittelfristig für den US-Aktienmarkt bullisch eingestellt ist, wollen wir noch nicht so weit gehen, dass wir glauben, dass sich die Bären nun geschlagen geben, also zu ihren Höhlen zurückkehren, ihre Wunden lecken und den US-Aktienmarkt kampflos den Bullen überlassen werden.

Als Grund für die positive Markteröffnung am Freitag werden die am Freitag vorbörslich genannten US-Arbeitsmarktdaten genannt: Die Lohn- und Gehaltsabrechnungen außerhalb der Landwirtschaft ergaben, dass zuletzt nur 175.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, und damit weniger als die prognostizierten 243.000 Arbeitsplätze. Dabei musste auch der Dienstleistungssektor in den USA einen Rückgang offener Stellen melden: Der ISM-Indikator für den Dienstleistungssektor rutschte im April um 2 Punkte auf 49,4 ab und fiel damit zum ersten Mal seit Dezember 2022 unter die neutrale Marke von 50. Nur im öffentlichen Dienst wurden neue Stellen geschaffen.

Zudem war die Arbeitslosenquote mit 3,9 % etwas höher als erwartet. Experten hatten mit 3,8 % gerechnet.

Was die Sorgen um Inflation zusätzlich eingedämmt hat, waren die gemeldeten Zahlen zu den durchschnittlichen Stundenlöhnen: Diese stiegen im April nur um 0,2 % und lagen damit unter dem von Experten erwarteten Anstieg von 0,3 %.

Die weniger hoch als erwartet geschaffene Anzahl von neuen Arbeitsmarktstellen bewerten wir vom Marktradar – im Unterschied zu manch anderen Kommentatoren – jedoch nicht als bullisch, sondern sogar als bärisch für die Kursentwicklung am US-Aktienmarkt. 

Für kurzfristige Kurshüpfer scheinen solche Daten jedoch durchaus gut zu sein – wie wir am Freitag gesehen haben. Eben weil solche Daten nun die Phantasie auf Zinssenkungen wieder anhebt. Das zeigte sich am Freitag auch prompt im sogenannten CME-Fed-Watch-Tool: Nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht preisen die Marktteilnehmer nun eine Zinssenkung von 42 % bis zur Fed-Sitzung am 31. Juli ein, gegenüber den 32 %, die noch vor Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten als Messwert galt. 

Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bis zur Fed-Sitzung am 18. September stieg nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten von 62 % auf 73 %.

Die Wahrscheinlichkeit für mindestens zwei Zinssenkungen der Fed um einen Viertelpunkt in diesem Jahr stieg von 52 % auf 66 %.

Diese Daten erfolgten, nachdem am Mittwochabend Jerome Powell während der Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve sich zurückhaltend zeigte, sowohl was Zinssenkungen, als auch Zinserhöhungen betraf. 

Diese zurückhaltende Haltung von Jerome Powell wurde vom US-Aktienmarkt am Donnerstag als leicht positiv für die Aktienmärkte interpretiert. Die Arbeitsmarktzahlen am Freitag haben dann diese leicht positive Haltung an den US-Börsen noch einmal wiederholt. Wir sahen im S&P 500 am Freitag also eine ähnlich positive, aber wiederum in keinem Fall euphorische Reaktion; im Grunde das, was wir auch am Donnerstag gesehen hatten.

Von der Markttechnik her hat der Anstieg am Freitag nun den Bullen einen zumindest kurzfristig komfortablen Boden bereitet, von dem aus ab jetzt eine längere Aufwärtsbewegung starten könnte. 

Dieser Boden kann nun auch als markttechnisch fundiert deklariert werden: Aktienhändler müssen eigentlich nur noch darauf achten, dass die Tiefs vom Mittwoch in Aktien und vor allem in den großen US-Aktienindizes und auch in zahlreichen Sektor- und Branchen-ETFs nicht mehr unterschritten werden.

 

Der Russell 2000 ist nun trendfolgend kaufbar

Im ETF für den Russell 2000 (IWM) haben sich im Tageschart seit dem Tief vom 19. April nun zwei höhere Tiefs (25. April und 1. Mai) gebildet, so dass der Marktradar für den IWM-ETF nun den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und sogar das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” vergibt.

Die ETFs auf den Nasdaq 100 (QQQ) und auf den S&P 500 (SPY) erhalten für diesen Montag zwar auch den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”, jedoch noch nicht das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”. Dieses würden sie aber am Dienstag erhalten, sofern die ETFs an diesem Montag per Handelsschluss nicht unter das Intraday-Tief vom vergangenen Donnerstag fallen. Dieses Intraday-Tief liegt im SPY-ETF bei 499,55 US-Dollar und im QQQ-ETF bei 420,63 US-Dollar.

In dem diese Kolumne begleitenden Musterdepot halten wir aber noch an einer Short-Position im Nasdaq 100 fest. Die Short-Position auf den Nasdaq 100 dient vor allem dazu, das Abwärtsrisiko in einem womöglich für Technologie-Aktien etwas schwachen Monat Mai klein zu halten. Sobald der QQQ-ETF aber per Tagesschluss über 440 US-Dollar schließen würde – was im Nasdaq 100-Index einem Anstieg über die runde 18.000 Punkte-Marke entsprechen würde -, planen wir diesen “Hedge” aufzulösen. Vorher nicht !

Zusammenfassend können wir konstatieren, dass der Arbeitsmarktbericht zwar erstmals seit längerer Zeit einen leichten Rückgang bei neu geschaffenen Stellen gemeldet hat, was wir vom Marktradar mittelfristig als eher bärisch und nicht bullisch für den US-Aktienmarkt bewerten. Daher stehen wir den beiden Kurshüpfern vom Donnerstag und Freitag auch kritisch gegenüber, da uns die ökonomischen Gründe hierfür als zu wenig nachhaltig und letztendlich auch etwas fadenscheinig erscheinen.

Die leicht gestiegene Zinssenkungsphantasie stufen wir als eher marginal ein, so dass ihre Funktion als Aktienkurstreiber für den kurzen Moment gelten mag, aber für ein Signal zur Trendwende ist dieses für uns absolut unzureichend.

Viel wichtiger wird es sein, ob die Unternehmen ihre Nettogewinnmargen weiter verbessern können. Das ist für uns der entscheidende Funke, der eine Rallye am Aktienmarkt im derzeitigen Umfeld in den nächsten Monaten entzünden könnte und den S&P 500 bis zum September auf ein neues Allzeithoch führen würde.

 

 

Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

 

Aktuell erhalten 30 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 50 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 25 %).

Von den 30 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 23 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. In der Vorwoche erhielten nur 2 ETFs dieses Gütesiegel.

Hinsichtlich der trendfolgend kaufbaren Handelbarkeit sehen wir seit Mai, der ja erst drei Handelstage jung ist, eine deutliche Sektorrotation. Die meisten Branchen und Themen, die im April relative Stärke gegenüber anderen aufbauen konnten – worunter beispielsweise die Gold- und Silberminenaktien sowie Aktien aus dem Bereich Öl- und Gas gehörten -, lassen diese in den ersten drei Mai-Tagen vermissen; der Bereich Öl- und Gas gehört zu den einsamen großen Verlierern im Mai, was sicherlich auch dem Einbruch beim Ölpreis geschuldet ist, der in der vergangenen Handelswoche um 7 % an Wert verloren hat. Die Preise für Kupfer, Gold- und Silber halten sich hingegen noch recht stabil, die Aktien aus diesem Bereich gehörten in den letzten drei Handelstagen aber eher zu den Underperformern am Markt, ohne dabei jedoch die baldige Aussicht auf neue Zwischenhochs tatsächlich weniger wahrscheinlich werden zu lassen. Charts aus dem Kupfer-, Gold- und Silberminen-Bereich sehen wir charttechnisch weiterhin als konstruktiv an und wir finden “Buy the Dip ?” Manöver in diesem Segment durchaus interessant. Bei Aktien aus dem Bereich Öl- und Gas scheint diese Aussicht auf neue Zwischenhochs nun zunächst aber verflogen zu sein, so dass wir hier von antizyklischen Manövern abraten.

Als ebenfalls schwach präsentieren sich die Tech-Bereiche Software (IGV) und Internet Cloud (WCLD), deren beiden entsprechenden ETFs zu den wenigen gehören, die vom Marktradar für diesen Montag mit dem Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” abgestempelt werden. Unter den KI-Profiteuren hatten Aktien aus dem Bereich Robotik mit den entsprechenden beiden ETFs (ARKQ und BOTZ) einen besseren Start in den Mai, auch wenn ein hoffnungsvoller Nischenplayer aus dem Bereich Robotik wie Tennant (TNC; Marktkapitalisierung: 2 Mrd. US-Dollar) am Freitag seine Aktionäre mit einem schwachen Ausblick enttäuscht hat. Wir hatten die Aktie von Tennant im Marktradar vom 18. März neben den Aktien von Intuitive Surgical (ISRG) und Tesla (TSLA) als zukünftige Profiteure aus dem Bereich Robotik vorgestellt. Das Thema Humanoide Robotik dürfte trotz des Bremseffekts, den der Nischenplayer Tennant nun mit seinem schwachen Ausblick auslösen könnte, zu den künftigen Meta-Hypes am Aktienmarkt gehören. Hier ist aber von Investoren vermutlich noch etwas Geduld gefragt, bevor dieser Hype dann auch von der Masse wahrgenommen wird.

Einen starken Schwung nach oben entwickelten zuletzt Aktien aus den Bereichen Erneuerbare Energien (FAN, TAN, ICLN, RNRG) und China Internet-Tech (KWEB). Diese Bereiche gehörten lange Zeit zu den Themen, die Börsianer gemieden haben. Für eine Sektorrotation erscheinen diese beiden Themen nun womöglich prädestiniert, um aus vergangenen Lagerleichen die Verkaufsrenner von morgen zu machen. 

Da wir in der Kolumne der letzten Woche das Thema China-Tech bereits mit zwei vorgestellten Aktien aufgegriffen haben, wollen wir uns heute mit dem Thema Erneuerbare Energien beschäftigen.

Insbesondere bei US-Stromversorgern sehen wir nun exzellente Kurschancen, da diese in Zukunft dafür sorgen sollen, dass die Rechenzentren, die nun alle – vorwiegend in den USA – gebaut werden sollen, auch den günstigen und CO2-freien Strom bekommen können, nach dem die Bauer dieser Rechenzentren nun schon lechzen.

Zuvor wollen wir aber auf zwei interessante Aktien aus dem Solarbereich mit Sitz in Portugal und Spanien hinweisen, die weniger hohe Kurszuwächse wie bei den nachfolgend genannten US-Stromversorgungsunternehmen versprechen, jedoch für eher konservative Investoren aktuell zu einem mittel- bis langfristigen Einstieg einladen.



EDP Renovaveis

 

EDP Renovaveis (WKN: A0Q249; Marktkapitalisierung: 14 Mrd. Euro) ist eine Tochtergesellschaft der Grupo EDP-Energias de Portugal und in Europa, den USA, Kanada und Brasilien aktiv. Die Gesellschaft ist auf den Bau von Windkraftanlagen spezialisiert, wächst aktuell jedoch vermehrt im Solarbereich. 

Zuletzt gab es für die portugiesische Firma gute Nachrichten aus den USA und Rumänien. 

So hat der US-Supermarkt-Gigant Walmart Mitte März für den Bereich Texas einen Stromabnahmevertrag mit EDP Renovaveis unterzeichnet, der nicht nur für die Walmart-Supermärkte in Texas, sondern auch für die angrenzenden Gemeinden eine kostengünstige und umweltschonende Transformation auf Solarstrom ermöglichen soll.

“Dieses Projekt mit EDP Renovaveis baut auf unserer langfristigen Zusammenarbeit auf und passt gut zu Walmarts Bemühungen, die Kapazität für saubere Energie zu erweitern und unseren Kunden und Gemeinden zu helfen, Geld zu sparen und besser zu leben”, sagte Frank Palladino, Vizepräsident für die Strategieabteilung Erneuerbare Energien bei Walmart. “Walmart hat enorme Führungsstärke bewiesen, wenn es darum geht, lokale Umweltverantwortung voranzutreiben und die lokale Wirtschaft der Gemeinden seiner Mitarbeiter und Kunden zu unterstützen”, fügte Sandhya Ganapathy, CEO von EDP Renewables North America, kurz nach der Vertragsunterzeichnung hinzu.

Mitte April wurde zudem bekannt, dass EDP Renovaveis zusammen mit dem Solarentwickler Solarealize in Rumänien einen deutlichen Ausbau der Kapazitäten bei Solarparks bereitstellen soll. Insgesamt geht es um Solarparks mit einer Gesamtleistung von 840 Megawatt. Die meisten Projekte haben bereits eine Genehmigung für den Stromnetzanschluss erhalten.

Der neue Auftrag in Rumänien soll um das etwa 5fache größer sein, was die Megawatt-Gesamtleistung betrifft, als das, was mit dem Walmart-Auftrag in Texas auf das portugiesische Unternehmen nun zukommt.

EDP Renovaveis wird noch in dieser Woche über neue Quartalsergebnisse berichten. 

Am Freitag versuchte die Aktie mit Eröffnung aus einem charttechnischen Seitwärtskanal nach oben auszubrechen, welcher aber im Laufe des Handelstages wieder abverkauft wurde. Sollte dieser Ausbruch mit guten Quartalszahlen im Rücken in dieser Woche im zweiten Anlauf gelingen, dann könnte die Beendigung der Bodenbildung und damit auch die fast zwei Jahre dauernde Talfahrt in der Aktie eingeläutet werden. Seit August 2022 hat die Aktie 50 % an Wert verloren.

 

Solaria Energia Y Medio Ambiente

 

Die spanische Firma Solaria Energia Y Medio Ambiente (WKN: A0MU98; Marktkapitalisierung: 1,3 Mrd. Euro) wurde 2002 gegründet und hat sich auf erneuerbare Energien und insbesondere auf die Umsetzung und Entwicklung der Photovoltaik-Solartechnik spezialisiert, von der Herstellung von Photovoltaik-Modulen bis hin zur Entwicklung und Verwaltung von Solaranlagen. 

Solaria Energia Y Medio Ambiente betreibt Anlagen in Spanien, Italien, Portugal, Uruguay und Griechenland und verfügt über eine Pipeline von mehr als 14.200 Megawatt. Das Unternehmen ist seit 2007 börsennotiert und wurde 2020 in den spanischen Leitindex IBEX 35 aufgenommen.

Solaria bietet unter anderem hocheffiziente Photovoltaik-Module mit monokristallinen oder polykristallinen Siliziumzellen in verschiedenen Leistungsstärken an sowie ergänzend einen umfangreichen Bedienungs- und Wartungsservice. Außerdem offeriert der Konzern schlüsselfertige Solaranlagen und übernimmt dabei sowohl die Planung, Konstruktion und Bauüberwachung als auch die Installation und Wartung. Darüber hinaus verwaltet und betreibt Solaria eigene Photovoltaic-Kraftwerke.

Das Unternehmen arbeitet bereits seit 2014 profitabel und kann seit 2016 mit stets steigenden Umsätzen und Gewinnen punkten. Lag der Jahresumsatz 2016 noch bei 16 Mio Euro, so belief sich dieser 2023 bereits bei 190 Mio Euro. Lag der Jahresgewinn 2016 noch bei 8 Mio Euro, so belief sich dieser 2023 bereits bei über 100 Mio Euro. Aus Sicht von sieben Jahren stiegen Umsatz und Gewinn also um etwa 1.000 %. Bis 2025 sollen die Umsätze laut aktuellen Schätzungen um 35 % steigen, der Gewinn um 15 %. 

Der Aktienkurs ist in den letzten sieben Jahren zwar um etwa 1.300 % gestiegen, hat die Wachstumsphase im Unternehmen also auch an der Börse vollzogen, notiert aktuell aber seit dem Allzeithoch (erreicht Anfang Januar 2021 bei 31 Euro) 68 % unter diesem. Allein seit Jahresbeginn hat die Aktie fast 45 % an Wert verloren. 

Am Freitag gab die Aktie ein starkes Lebenszeichen von sich und konnte bei hohem Handelsvolumen die Marke von 10 Euro zurückgewinnen – Schlusskurs am Freitag: 10,28 Euro. 

Mit einem KUV von 20 ist die Aktie trotz des starken Kursverfalls in diesem Jahr allerdings kein Schnäppchen, so dass Anleger nicht erwarten sollten, dass die Aktie ihre alten Hochs schnell wieder erreichen wird. Allerdings wurde die Aktie 2020 auch schon mal mit einem KUV von 50 bewertet. Der Kursverfall seit 2021 kann daher als ein Abbau der Überbewertung verstanden werden, in keinem Fall aber als Hinweis auf eine schwächelnde Ertragskraft im Unternehmen. Sollte es wieder einmal zu einem Hype um Solaraktien kommen, wäre eine Kursverdopplung also durchaus im Bereich des Möglichen.

Anleger sollten diese Firma ab jetzt eher als eine Qualitätsaktie aus dem volatilen Solar-Business ansehen, die unternehmerisch wie ein Fels in der Brandung auch in stürmischen Schlechtwetter-Zeiten Umsatz und Gewinn steigern dürfte.

Die Aktie von Solaria Energia Y Medio Ambiente könnte nun womöglich auf lange Sicht die charttechnische Marke von 10 Euro nicht mehr unterschreiten. Daher erscheint aus charttechnischen Gründen nun ein Einstieg mit Stopp-Absicherung unter der 10 Euro Marke reizvoll.



Constellation Energy und andere unabhängige US-Stromversorger aus dem Bereich Green Energy

 

Eine der Green Energy Aktien, die auch in diesen Zeiten ein hohes Momentum an der Börse aufweist, ist das US-Unternehmen Constellation Energy (CEG; Marktkapitalisierung: 60 Mrd. US-Dollar), das auch im S&P 500 vertreten ist. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs von Constellation Energy um mehr als 150 % gestiegen. Am 27. Februar veröffentlichte Constellation Energy zwar miserable Quartalszahlen, die deutlich unter den Schätzungen lagen, aber dafür einen optimistischen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024. Seit dieser Veröffentlichung ist der Aktienkurs um 50 % gestiegen. Eine so hohe Post-Earning Performance gibt der Ende Februar geäußerte optimistische Ausblick nicht wirklich her. Warum also ist die Aktie nach diesen miserablen Quartalszahlen um 50 % in fast drei Monaten gestiegen ?

Die Constellation Energy Corp. beschäftigt sich mit der Erzeugung, Lieferung und Vermarktung von sauberem Strom sowie Produkten und Lösungen für erneuerbare Energien. Das Unternehmen bietet auch Energiegroßhandel sowie Einzelhandelsprodukte und -dienstleistungen an, bisher ausschließlich in den USA. Das Unternehmen wurde 1960 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Baltimore.

Warum steigt gerade dieser Versorger aus dem Bereich Erneuerbarer Energien in den USA so stark an ? Vermutlich weil nun ein Nachfrage-Boom bei Stromerzeugern in Gang kommt, der von dem bevorstehenden Ausbau von Rechenenzentren, die vor allem die GenAI, also das maschinelle Lernen Künstliche Intelligenz, voranbringen soll, geprägt sein wird. 

So nannte jüngst ein Analyst der Bank of America, Paul Cole, diese Aktie in einem Atemzug mit Wettbewerbern wie Vistra Corp. (VST; Marktkapitalisierung: 28 Mrd. US-Dollar), Public Server Enterprise Group (PEG; Marktkapitalisierung: 35 Mrd. US-Dollar), Dominion Energy (D; Marktkapitalisierung: 43 Mrd. US-Dollar) und NextEra Energy (NEE, Marktkapitalisierung: 144 Mrd. US-Dollar). Mit Ausnahme von Dominion Energy weisen alle anderen drei genannten Unternehmen bereits Kursgewinne seit Jahresanfang auf: NextEra Energy und Public Server Enterprise Group in etwa 15 %, die Vistra Corp. sogar ähnlich hohe Gewinne wie Constellation Energy: nämlich 111 %. Vistra Corp. ist das einzige dieser genannten Unternehmen, das (noch) nicht im S&P 500 vertreten ist.

Neben den Herstellern von Brennstoffzellen-Stromgeneratoren werden auch andere unabhängige Stromerzeuger, darunter Eigentümer von Kernkraftwerken, durch den bevorstehenden Ausbau der Rechenzentren wachsen. Paul Cole, Research-Analyst bei der Bank of America, sieht neben Constellation Energy (CEG) auch die oben vier genannten Wettbewerber unter den „klaren Nutznießern“ des Anstiegs der Stromnachfrage. Während der Energieverbrauch der KI im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen ist, betonen Wall-Street-Experten, dass die Branche in Bezug auf den Stromverbrauch immer noch an der Oberfläche kratzt. Das Wachstum der KI in Bezug auf den Stromverbrauch wird in den nächsten Jahren etwa 100 % pro Jahr betragen. Wenn die Kosten für Rechenleistung sinken, springen neue Anwendungsfälle wie Pilze aus dem Boden auf, sodass die Nachfrage nach Rechenleistung fast automatisch weiter steigen wird. 

Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium dieser Dynamik, und jetzt beginnen die Investoren, sich Unternehmen anzusehen, die der Analyst der Bank of America, Paul Cole, als eine Art Wertschöpfungskette zur Stromversorgung dieser Rechenzentren bezeichnet.

Wir teilen die Einschätzung des Analysten der Bank of America, weshalb Stromversorger, die vor allem eins können: nämlich günstigen und CO2-freien Strom für Endverbraucher anbieten, nun vor einer starken Kursrallye stehen könnten, die die Masse so noch nicht auf dem Schirm hat.

Schauen wir einmal auf die Termine für die Quartalszahlen für die fünf hier genannten Unternehmen und deuten wir einmal die Kursbewegung nach den Quartalszahlen:

Vistra Corp, wird am 8. Mai vorbörslich Quartalszahlen vorlegen.

Constellation Energy wird am 9. Mai vorbörslich Quartalszahlen vorlegen.

Public Service Enterprise hatte am 30. April Quartalszahlen vorgelegt, die etwa im Rahmen der Erwartungen lagen. Die Aktie steigt seitdem täglich ein bisschen höher.

Dominion Energy hat am 2. Mai Quartalszahlen vorgelegt, die leicht über den Schätzungen lagen. Der Ausblick für 2024 lag aber unterhalb der Erwartungen. Die Aktie verlor am Donnerstag direkt nach Verkündung des schwächeren Ausblicks nur leicht.

NextEra Energy dämpfte nach Vorlage der Quartalszahlen am 23. April, die einen etwas höheren Gewinn als erwartet beinhalteten, sowie einen niedrigeren Umsatz als erwartet, die Erwartungen, und zwar bis in das Jahr 2026 ! Trotzdem steigt die Aktie seit dem 1. Mai an und setzt die Aufwärtsbewegung, die Anfang März angesetzt hat, nun im Mai ungebrochen fort. Wenn ein Trend sich gegen negative News behaupten kann, dann sehen wir entweder eine ungesunde Überhitzung bei der Aktie oder wir sehen einen Trend, der nun erst beginnt, sich abgekoppelt von News auszubilden. Wir vermuten bei den US-Stromversorgern letzteres, einfach weil dieser Trend die Gazetten der Meinungsmacher an der Börse noch nicht erreicht hat.



NRG Energy

 

Erwähnen wollen wir noch die vom Analysten Paul Cole nicht genannte Aktie NRG Energy (NRG; Marktkapitalisierung: 16 Mrd. US-Dollar), die auch im S&P 500 enthalten ist. Diese Aktie passt wunderbar in unser hier formuliertes Beuteschema.

NRG Energy, Inc. ist in der Produktion, dem Verkauf und der Verteilung von Energie tätig. NRG nimmt als aktives Mitglied der U.S. Climate Action Partnership (USCAP) eine führende Rolle in den Bereichen Klimawandel und Reduktion von Treibhausemissionen ein. NRG Energy besitzt und betreibt eines der vielfältigsten Energieportfolios in den USA, einschließlich Kern-, Wind- und Solarenergie. Das Unternehmen lässt sich in drei Segemente unterteilen. Erstens die Betreibung von Kraftwerken, die CO2-freien Strom erzeugen, wobei hier die Kernenergie mitgerechnet wird. Zweitens der Verkauf von Energie über den Einzelhandel, wobei sich NRG Energy auf das Massenkundengeschäft fokussiert – NRG Energy verschafft wohl ca. 50 Millionen Haushalte Zugang zu “sauberer” Energie. Hierunter fällt auch die individuelle Anpassung von Angeboten für Geschäftskunden. Drittens Dienstleistungen für den Bereich Solarenergie und Elektrofahrzeuge, vorwiegend für Privathaushalte. Das Unternehmen wurde 1989 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Houston, Texas.

NRG Energy scheint gegenüber den anderen hier genannten Aktien günstiger bewertet zu sein, schaut man nur auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Das KUV für 2024 liegt bei etwa 0,5, während es bei den anderen bei um die 2 liegt. Dafür sind die operativen Margen bei NRG Energy um ein Vielfaches kleiner als bei Constellation Energy. Der größte im Bunde, NextEra Energy, ist mit einem KUV von 5 allerdings höher bewertet, verzeichnet dafür aber auch die höchsten operativen Margen von allen hier genannten US-Stromversorgern. Das KGV24e liegt bei allen um die 20, wobei nur NRG Energy ein günstigeres KGV von 12 aufweist.

Die NRG-Aktie konnte seit Jahresanfang um fast 50 % zulegen.

Die NRG-Aktie wird am 7. Mai vorbörslich neue Quartalszahlen vorlegen.

Da zuletzt einige Geschäftsergebnisse von in den USA unabhängigen Stromlieferanten, die ihren Fokus auf günstigen und zugleich möglichst CO2-freien Strom legen, unter den Erwartungen lagen, vom Markt aber dafür nicht abgestraft worden sind und auf die mitunter sogar positiv mit Käufen reagiert wurde (wie beispielsweise beim größten im Bunde, NextEra Energy), erwarten wir nach den Quartalszahlen auch bei NRG Energy keine Abstrafung durch Mister Market, egal wie negativ die Quartalszahlen auch am 7. Mai ausfallen sollten.



Vistra Corp.

 

Vistra Corp., um das hier noch zu erwähnen, ist mehrheitlich noch im Bereich Atomstrom unterwegs und besitzt auch noch Anteile an Kohlekraftwerken, auch wenn der Bereich Erneuerbare Energien zukünftig mehr Raum im Energieportfolio gewinnen soll. An Vistra Corp. interessant ist sicherlich, dass eine baldige Aufnahme in den S&P 500 durchaus im Bereich des Möglichen liegt, was dann zu einem Kurssprung in der Aktie führen könnte.

 

Fazit:

Wir finden alle hier erwähnten Aktien interessant, um das neue Trend-Thema “Stromversorgung / Rechenzentren / KI” zu spielen. NextEra Energy wäre als größtes Unternehmen und auch was die hohe Profitabilität betrifft, wohl die am wenigsten spekulative Aktie in diesem Aktienkorb.

Wer nun an einer Fortführung der Kursrallye von US-Stromversorgern glaubt, ausgelöst durch den massiven Ausbau von neuen Rechenzentren, um die Künstliche Intelligenz fit für ihre Einsätze in der nahen Zukunft zu machen, der findet nun die entsprechenden Profiteure, wobei wir nicht ausschließen wollen, dass es auch noch andere US-Stromversorger gibt, die von dem nun neu zu verteilenden Kuchen etwas abbekommen werden.

Wir finden, dass ein jährliches 100 % Wachstum der KI in Bezug auf den Stromverbrauch in den Kursen dieser Stromversorger noch nicht eingepreist ist.

 

 

Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

 

In der vergangenen Handelswoche haben wir einige Trades durchgeführt, dabei haben wir uns sowohl von Positionen verabschiedet als auch neue Positionen aufgesetzt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.

Wir haben insgesamt zwölf Aktien gekauft, die wir grundsätzlich mittelfristig halten wollen, wobei einige dieser Käufe einen Wiedereinstieg nach der April-Korrekturbewegung darstellen. Trotz dieser großen Anzahl neuer Aktienpositionen bleibt die Cashquote mit 17,8 % noch recht komfortabel, so dass wir die nächsten Wochen weiterhin dafür nutzen können, um das wikifolio mit neuen Aktien aufzustocken. Ziel ist dabei auch, den Anteil an KI-Profiteuren von der Gewichtung her etwas zu verringern, ohne uns dabei von diesen langfristig sehr aussichtsreichen Aktien (Alphabet, Dell Technologies, IBM, Meta Platforms, Micro Technology, Microsoft, Nvidia, Oracle) komplett zu trennen. Wir halten eine Underperformance dieser Aktien bis zu den US-Präsidentschaftswahlen Anfang November durchaus für möglich und suchen daher Chancen in anderen Branchen, wie beispielsweise Fluggesellschaften (Alaska Air Group, Delta Airlines, United Airlines), welche saisonal bis Anfang Juni weiter an Höhenluft gewinnen sollten, sowie Gold- und Silberminen, Bitcoin-Miners und Versorger

Bisher halten wir aus dem Bereich Versorger nur die BKW AG, planen aber nun US-Stromversorger zu kaufen. Diese dürften durch den massiven Ausbau von neuen Rechenzentren, um die Künstliche Intelligenz fit für ihre Einsätze in der nahen Zukunft zu machen, profitieren. Wir gehen davon aus, dass ein jährliches 100 % Wachstum der KI in Bezug auf den Stromverbrauch in den Kursen dieser Stromversorger noch nicht eingepreist ist.

Wir sind aktuell immer noch relativ hoch in der Short-Position auf den Nasdaq 100 investiert und planen, diese weiter aktiv zu managen. Sollte der Nasdaq 100 aber per Tagesschluss über 18.000 Punkte schließen, dann würden wir den “Hedge” beenden und die Korrektur seit Anfang April als für beendet erklären.

Wir haben zwei Short-Positionen auf die Deutsche Bank und Mercedes-Benz aufgesetzt. Bei den deutschen Autobauern macht sich nun langsam die Befürchtung breit, dass E-Modelle zu Ladenhütern werden könnten bzw. infolge des harten Preiskampfes mit Tesla und BYD am Ende deutlich weniger Gewinnmargen erreicht werden als aktuell noch von den Unternehmen erwartet wird. Bei der Deutschen Bank sehen wir nun einen möglichen Zeitpunkt nahen, an dem die Euphorie über das gute Investment-Geschäft wieder von den Rechtsstreitigkeiten, in denen das größte deutsche Geldhaus national und international verwickelt ist, überlagert werden könnte.

Über Earning-Trades sind wir aktuell in Aktien von The Geo Group, Bentley Systems, The Andersons investiert, die alle am 7. Mai Quartalszahlen vorlegen werden.

Im Rahmen unserer Trendfolge Set-Ups folgen wir aktuell Franco-Nevada und Siemens Energy.

Komplett verkauft haben wir inzwischen das Hebelzertifikat auf ÖL, planen aber in Kürze antizyklisch wieder einen Einstieg.

Wir beobachten die Entwicklung am chinesischen Aktienmarkt und planen, Internet-Aktien aus China zu kaufen. Bereits länger halten wir den ETF auf den CSI-300, sodass wir bereits von dem Anstieg chinesischer Aktien profitieren konnten.




Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.



Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

WF MR 20240506

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