Marktradar vom Montag, 15. Juli 2024
Rotations-Knall am Donnerstag: Wird diese Sektorrotation länger Bestand haben ?
Am vergangenen Donnerstag sahen wir eine Rotation im US-Aktienmarkt, die viele Börsianer aus der euphorischen KI-Lethargie (Meine KI-Aktien im Depot steigen schon wieder, gäääähn…) aufgeschreckt haben dürfte: Hilfe: Meine KI-Aktien werden heute auf breiter Front verkauft.
Doch wenig später verschwindet der schreckhafte Ausdruck im Gesicht und ein zögerliches euphorisches Lächeln tut sich auf; Aktionäre wurden am Donnerstag nämlich von steigenden Aktienkursen nur so umzingelt: die Aktien, die im Zuge des KI-Hypes in den Wochen und Monaten zuvor kaum eines Blickes wert waren und die auch, was die Anzahl betrifft, die deutliche Mehrzahl in den großen US-Aktienindizes abbilden, stiegen plötzlich auf das Siegerpodium: Weg da ! Nun kommen wir.
Das klingt auf den ersten Blick wie eine Sektorrotation von Null auf Hundert.
Viele Börsianer dürften am Donnerstag wegen dieses Rotations-Knalls hin und hergerissen worden sein: Einerseits Gewinnmitnahmen bei zuvor gut gelaufenen Momentum-Aktien, andererseits sprunghafte Anstiege bei Aktien, die am Mittwoch noch nahe Wochen-, Monats- oder Jahrestiefs notierten.
Russell 2000 ab nun mit Rückenwind ?
Insbesondere der Russell 2000 wachte am Donnerstag richtig auf. Der entsprechende ETF (IWM) stieg aus Wochensicht um 6,11 %. Diese Performance entspricht fast exakt der Performance seit Jahresanfang im IWM-ETF.
Die wichtige 200 US-Dollar Marke im IWM-ETF konnte damit abermals erfolgreich verteidigt werden. Rücksetzer dürften nun für alle, die noch keine oder nur wenige Aktien aus dem Russell 2000 in ihrem Depot liegen haben, zum Einstieg genutzt werden.
Die Bullen bauten zuerst das Dach – bauen sie nun das Haus dafür ?
Eine wachsende Marktbreite ist letztendlich das Fundament, auf dem gesunde Bullenmärkte aufbauen können. Bisher schien mit den KI-Aktien nur das Dach unter dem sonnigen, von der Künstlichen Intelligenz beschienen Himmel im Visier der Trendfolger gestanden zu haben. Nun wird damit begonnen, das Fundament unter dem Dach aufzubauen, so dass sich der Aktienpool für Trendfolger in Kürze auf eine breitere Sektoren-Basis stützen könnte – das wäre zugleich ein Ausblick, der von einem Soft Landing der US-Wirtschaft ausgeht und zudem ab September den Beginn eines Zinssenkungszyklusses in den USA erwartet.
Unterstützung für das erstgenannte Szenario (Soft Landing) erhält diese Aussicht vom sogenannten GDP-Now-Indikator, der für die US-Wirtschaft für das zweite Quartal ein Wachstum von 2 % prognostiziert – die abschließende Prognose für das zweite Quartal wird um den 24. Juli erwartet. Kurz danach wird die erste Prognose für das dritte Quartal veröffentlicht, die dann – sofern weiterhin ein Wachstum von, sagen wir, über 1,5 % prognostiziert wird – der US-Wirtschaft bestärkend ein Soft Landing attestieren wird. Bedenken über eine mit fallenden Zinsen startende Rezession könnte dann – wie schon so oft in letzter Zeit – abermals in Luft aufgelöst werden – und wieder einmal werden solche Unkenrufe natürlich aus dem digitalen Äther kommen, denn die Dauerpessimisten werden weiterhin versuchen, Gehör zu finden.
Das zweitgenannte Szenario (die FED sinkt ab September die US-Leitzinsen, weil die Inflation zurückgeht) wurde am Donnerstag von den Daten zum Verbraucherpreisindex in den USA unterstützt.
Am frühen Donnerstag zeigte der Verbraucherpreisindex für Juni, dass die Kerninflation im vergangenen Monat stärker abgekühlt war als erwartet, weil die Teuerungsrate sowohl bei den Dienstleistungen als auch bei den Wohnkosten milde ausfiel.
Der allgemeine Verbraucherpreisindex sank im Monatsvergleich unerwartet um 0,1 %, während ein Anstieg von 0,1 % prognostiziert worden war. Die Kernrate, die die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausklammert, stieg gegenüber dem Mai-Niveau nur um 0,1 % und blieb damit unter den Prognosen von 0,2 %.
Auch wenn diese Daten die Sorgen um eine wiederkehrende Inflation milderten, reichen diese wenigen Prozentpunkte natürlich nicht aus, um eine wiederkehrende Inflation für die kommenden Monate nun vollends ausschließen zu können.
Zwar haben diese Daten am Donnerstag mit der Börseneröffnung wohl tatsächlich den Rotations-Knall ausgelöst – aber seien wir ehrlich: der eigentliche Grund war wohl eher der, dass eine Rotation längst überfällig war – und Mister Market nahm das erste laue Lüftchen zum Anlass, um sofort Nägel mit Köpfen zu machen.
Hausbau-Aktien knallten am lautesten
Letztendlich war es also kein Wunder, dass Aktien aus der Branche Hausbau in der vergangenen Handelswoche zu den größten Gewinnern zählten. Der entsprechende ETF für diese Branche S&P Homebuilders SPDR (XHB) stieg aus Wochensicht um 10,8 % – ein prozentualer Anstieg, der durchaus auch für eine Jahresperformance gut wäre.
Der Grund für das starke Reversal bei Hausbau-Aktien wie D.R. Horton (DHI; Marktkapitalisierung: 50 Mrd. US-Dollar – Wochenanstieg: 13,41 %) oder Lennar (LEN; Marktkapitalisierung: 43 Mrd. US-Dollar- Wochenanstieg: 12,09 %) und insbesondere bei kleineren Aktien aus der Branche Hausbau wie Bazer Homes (BZH; Marktkapitalisierung: 1 Mrd. US-Dollar – Wochenanstieg: 17,36 %) oder Century Communities (CCS; Marktkapitalisierung: 2,8 Mrd. US-Dollar – Wochenanstieg: 16,37 %) liegt natürlich darin, dass die am Donnerstag vorbörslich veröffentlichten Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) darauf hindeuten, dass die Inflation aktuell etwas stärker zurückgeht als erwartet und damit der Weg für sinkende Leitzinsen auch in den USA freigelegt werden könnte – nachdem Europa schon Anfang Juni eine erste Zinssenkung vollzogen hatte.
Der Immobiliensektor gilt bekanntlich als extrem zins-sensitiv, so dass der zweistellige Wochengewinn im XHB-ETF vornehmlich auf das Konto derjenigen geht, die nun womöglich drei Zinssenkungen noch in diesem Jahr erwarten.
Aufatmen der KI-Bullen am Freitag
Am vergangenen Freitag, also dem Tag nach dem Rotations-Knall, konnten die KI-Bullen erst einmal aufatmen: denn der Kursrutsch vom Donnerstag wurde nicht nahtlos fortgesetzt – vielmehr beendeten Aktie wie Alphabet (GOOGL), Meta Platforms (META) und Microsoft (MSFT) den Handelstag nah an dem Kurs, zu dem sie den Handel am Freitag eröffnet hatten.
Entscheidend wird nun sein, ob diese drei Aktien, die alle noch im Juli neue Quartalszahlen und Ausblicke für das laufende Quartal verkünden werden, die hohen Erwartungen auch erfüllen können. Falls diese Erwartungen nicht erfüllt werden, was der Marktradar für durchaus wahrscheinlich erachtet, dann könnten wir im Monat Juli ein temporäres Hoch bei diesen Outperformer-Aktien gesehen haben.
Neuer Unsicherheitsfaktor: Können in diesem Jahr tatsächlich die US-Präsidentschaftswahlen stattfinden ?
Das misslungene Attentat auf Donald Trump am Wochenende und die sich häufenden peinlichen Versprecher von Joe Biden legen für manchen Börsianer nun einen Unsicherheitsfaktor zu Tage, der bisher bei vielen gar nicht auf der Agenda lag: Werden am 5. November auch tatsächlich US-Präsidentschaftswahlen abgehalten werden können oder werden diese womöglich auf das Frühjahr 2025 verschoben, weil beide Kandidaten nicht mehr zur Wahl stehen ?
Hätte der mutmaßlich 20-jährige Attentäter Donald Trump mit dem Pistolenschuss vom Dach eines Hauses aus, den der Schütze, ein angeblich registrierter Republikaner, am Wochenende während einer Wahlkampfkundgebung in Pennsylvania abgab, nicht nur am Ohr, sondern direkt am Kopf getroffen, dann hätte dieses Attentat womöglich schon heute zur Börseneröffnung für Kursturbulenzen an den US-Börsen gesorgt – da Donald Trump beim Attentat auf ihn aber offenbar recht glimpflich davon gekommen ist, könnten sich die Turbulenzen zur Markteröffnung heute in Grenzen halten.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 40 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 66,6% (in der Vorwoche lag diese Quote bei 46,6 %).
Von den 40 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 24 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. In der Vorwoche erhielten 17 ETFs dieses Gütesiegel.
Der von uns oben konstatierte Rotations-Knall am Donnerstag könnte nun dazu führen, dass Branchen, deren ETFs infolge der wuchtigen Rotation am Freitag überraschend schnell wieder ein neues Ein-Monats-Hoch erreichten, nun wieder auf den Kauflisten von Trendfolgern erscheinen, nachdem diese vorrangig vom Sektor Technologie und dem Thema KI dominiert worden sind.
Welche Sektoren könnten in den nächsten Woche besser als KI-Aktien performen ?
In diesem Falle könnten wir bis zu den US-Präsidentschaftswahlen Anfang November eine Underperformance von KI-Aktien gegenüber anderen Sektoren wie Clean Energy (QCLN), Hausbau (XHB), Healthcare (XLV), Infrastruktur (PAVE), Versorger (XLU) sehen, die in den entsprechenden ETFs alle am Freitag ein Ein-Monats-Hoch erreichen konnten.
Diese fünf ETFs werden vom Marktradar für diesen Montag nicht als trendfolgend kaufbar eingestuft, weil während der abrupten Reversal-Bewegung noch nicht das nötige Luftholen eintrat, das es erst ermöglichen würde, über einen sanften Rücksetzer ein höheres Tief im Chart ausbilden zu können. Noch sehen wir in diesen fünf ETFs ein solches höheres Tief trotz neuem Ein-Monats-Hoch nicht. Wir erwarten aber, dass wir ein solches höheres Tief in den kommenden Tagen oder wenigen Wochen sehen werden, sodass diese ETFs spätestens dann für Trendfolger wieder interessant werden.
Ein höheres Tief sehen wir aber im ETF für Regionalbanken (KRE), der in der vergangenen Handelswoche um 8,66 % zulegen konnte und damit seit Jahresbeginn nur noch mit 0,65 % im Minus notiert, womit Aktien aus diesem Bereich nun bereits für Trendfolger interessant sein können. Die meisten Regionalbanken werden noch im Juli, nachdem erste Großbanken wie Citigroup, Wells Fargo oder JP Morgan & Chase am Freitag die Quartalsberichtssaison eröffnet haben und vorwiegend beim Investmentgeschäft überzeugen konnten, neue Ergebnisse und Ausblicke vorlegen. Das könnte bei den Regionalbanken jetzt wirklich spannend werden, zumal die meisten Analysten die Aussichten bei Regionalbanken eher kritisch sehen und in diesem Bereich bisher wenig Optimismus vorliegt.
Der Marktradar setzt nach dem Rotations-Knall auf Aktien aus dem Russell 2000 vor allem auf die Branchen Healthcare, Infrastruktur und Versorger und meidet vorerst noch Aktien aus dem Hausbau- und Immobiliensektor – eben weil wir fest an ein Soft Landing glauben, aber nicht unbedingt an einen nachhaltigen Rückgang bei der Inflation und damit an noch drei Zinssenkungen in diesem Jahr.
Heute wollen wir drei Aktien aus dem Russell 2000 vorstellen, die wir nun aus diversen Gründen für interessant erachten.
Chart Industries
Chart Industries (GTLS; Marktkapitalsiierung: 6,6 Mrd. US-Dollar) bietet Produkte für die Förderung, Speicherung und Lieferung von Flüssiggas sowie von Biogas und Wasserstoff an. Mit Pipelines, Kraftstoffsystemen, Transport- und Lagertanks sowie mit Verflüssigungsanlagen bietet Chart Industries genau das, was zukünftig gebraucht wird, um diversifizierte Energieinfrastrukturen jenseits von Solar, Wind und Atomstrom aufzubauen.
Die zuletzt im Mai vorgelegten Quartalszahlen enttäuschten zwar bei Gewinn und Umsatz etwas, lieferten aber einen Ausblick, der leicht über den Erwartungen lag.
Durch den Aufwärtsimpuls im Russell 2000 konnte die Aktie auch am Donnerstag und Freitag mit nach oben gezogen werden und schloss am Freitag in etwa auf dem Kursniveau, wo die Aktie am letzten Earning-Day (3. Mai) geschlossen hatte (bei 155 US-Dollar).
Die Kursziele der Analysten liegen bei 193 (Barclays) bzw. 200 US-Dollar (Morgan Stanley). Das Analysehaus TD Cowen nennt als Kursziel sogar 265 US-Dollar.
Die nächsten Quartalszahlen stehen für den 2. August an (bestätigt). Trader könnten darauf spekulieren, dass die Aktie bis zu den Quartalszahlen Rückenwind durch das neu erweckte Interesse an Aktien aus dem Russell 2000 erhält.
Langfristig halten wir die Aktie von Chart Industries für einen Top Pick aus dem Themenbereich Energiewende.
TransMedics
TransMedics (TMDX; Marktkapitalisierung: 4,6 Mrd. US-Dollar) ist wie Chart Industries für den sicheren Transport von wichtigen Gütern zuständig. Nun aber nicht für Flüssig- und Biogas wie bei Chart Industries, sondern für menschliche Organe.
TransMedics entwickelt Lösungen für den Transport und die Aufbewahrung menschlicher Organe. Die Produkte werden im Bereich der Organtransplantation für Patienten mit Lungen-, Herz- und Leberversagen im Endstadium angewandt. Die Technologien von TransMedics können die Qualität der Organe länger erhalten und die Lebensfähigkeit der Organe im Vorfeld der Transplantation beurteilen. Das Unternehmen wurde 1998 gegründet und im Jahr 2019 an die Börse gebracht.
Das Wachstum wird insbesondere durch die Organ-Care-Systeme (OCS) für diese drei Organe angetrieben. Im April 2024 erhielten die beiden TransMedics-Lösungen „OCS Heart“ und „OCS Lung“ auf der Jahrestagung der „International Society of Heart and Lung Transplantation (ISHLT)“ viel Anerkennung. Mit Herz, Lunge und Leber verfügt das Unternehmen bereits über Lösungen für drei lebenswichtige Organe. Weitere Einnahmen erzielt TransMedics durch Logistikdienstleistungen.
Das rasante Wachstum aus den letzten Quartalen konnte auch im ersten Quartal 2024 fortgesetzt werden, wie die Zahlen von Ende April gezeigt haben. Der Nettoumsatz stieg um 133 % auf 97 Mio. US-Dollar. Zudem konnte das Unternehmen einen positiven Nettogewinn in Höhe von 0,35 US-Dollar pro Aktie erzielen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum stand ein Verlust von 0,08 US-Dollar zu Buche.
Analysten waren von dem wuchtigen Turnaround beim Gewinn überrascht. Die Aktie stieg am Earning-Day um 25 % und konnte sich seitdem fast ohne größere Drawdowns zielstrebig im Chart nach oben entwickeln, notiert aktuell bei 142,19 US-Dollar und damit 20 % über dem Schlusskurs am Earning-Day.
Aktuell bietet sich hier sogar eine Nachkaufchance an, weil direkt vor dem Rotations-Knall Gewinne mitgenommen wurden. Am Donnerstag und Freitag stabilisierte sich die Aktie um 140 US-Dollar, konnte aber im Unterschied zu vielen anderen Aktien aus dem Russell 2000 kein neues Ein-Monats-Hoch erreichen. Dieses dürfte aber in Kürze nachgeholt werden.
Zu den Wachstumsaussichten im Unternehmen noch folgendes: Ende April erhöhten die Unternehmenslenker die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2024 deutlich. Diese würde einem Wachstum von fast 70 % gegenüber dem Vorjahr entsprechen. Bis 2026 soll der Umsatz um weitere 70 % wachsen, der Gewinn soll dann sogar um mehr als 400 % höher veranschlagt werden, als aktuell für 2024 erwartet wird.
Wir haben es hier mit einer Top-Wachstumsaktie aus dem Themenbereich Organspende zu tun, also ein Themenbereich, der in der Börsenberichterstattung noch weitgehend lautlos unter dem Radar verläuft, was womöglich auch an dem etwas Tabu besetzten und menschlich-intimen Geschäftsbereich liegt, mit dem das Unternehmen Geld verdient.
Growth-Investoren sollten aber beachten, dass das Unternehmen hoch verschuldet ist. Kapitalerhöhungen sollten also einkalkuliert werden, sofern man langfristig an dieser Wachstumsstory teilnehmen möchte.
STAAR Surgical
STAAR Surgical (STAA; Marktkapitalisierung: 2,3 Mrd. US-Dollar) gilt als Spezialist für implantierbare Kontaktlinsen (ICLs), die Alternativen zu traditionellen Kontaktlinsen und natürlich Brillen bieten. Solche Kontaktlinsen können mit minimalinvasiven Eingriffen in nur 20 bis 30 Minuten implantiert werden und bieten mit dem eigenen Collamer-Material UV-Schutz ein geringeres Risiko für Entzündungen oder Austrocknungen im Auge. Behandelt werden damit Myopie (Kurzsichtigkeit), Presbyopie (Alterssichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit) und Astigmatismus (Hornhautverkrümmung).
Am Mittwoch (10. Juli) kamen bei der Aktie Übernahmespekulationen auf. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass das Unternehmen von dem größeren Konkurrenten Alcon angesprochen wurde. Bereits in der Woche zuvor hatte es Berichte gegeben, dass ein europäisches Unternehmen an Staar Surgical interessiert sein soll. Inwiefern an diesen Gerüchten wirklich etwas dran ist, bleibt abzuwarten. Analysten erwarten einen starken Gewinnsprung erst wieder für das Jahr 2026. Staar Surgical ist mit seinem Flaggschiffprodukt EVO ICL durchaus interessant für die Konkurrenz.
Im Chart können wir deutliche Anzeichen dafür sehen, dass sich hier jemand einkauft, denn seit Ende Juni sehen wir hier ein ansteigendes Handelsvolumen, ohne dass die Aktie dabei neue Hochs erreicht.
Das Unternehmen wird Anfang August neue Quartalszahlen vorlegen. Die zuletzt vorgelegten Zahlen im Mai waren unspektakulär, enttäuschten beim Umsatz aber leicht und ließen die Aktie von 47 auf 40 US-Dollar fallen. Seitdem hat sich die 40 US-Dollar Marke als Unterstützung im Chart etabliert und konnte bereits viermal in Folge erfolgreich getestet werden. Am Donnerstag kratzte die Aktie sogar kurz an der 50 US-Dollar Marke und schloss am Freitag bei 47,11 US-Dollar.
Trader können sich eine kleine Position in das Depot legen und darauf spekulieren, dass das Unternehmen zu einem höheren Kurs als 50 US-Dollar übernommen wird.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir zahlreiche Trades durchgeführt, dabei haben wir uns sowohl von Positionen verabschiedet als auch neue Positionen aufgesetzt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Neben Silber haben wir nun auch Rohstoff-Long-Positionen auf Kupfer, Weizen und Erdgas eröffnet.
Im Bereich Aktien sind wir über Hebelprodukte nun neu bei Deere & Co. sowie bei Sempra Energy drin.
Wir haben die Positionen von S&P Global (Aktie) und der Deutschen Börse (Hebelprodukt) mit Gewinn verkauft und sind bei Ameresco im Nachhinein unglücklich ausgestoppt worden. Wir planen nach dem explosiven Kursanstieg im Rahmen des Rotations-Knalls in Kürze einen Wiedereinstieg bei Ameresco. Außerdem haben wir uns von Idexx Laboratories getrennt, um Cash für andere Aktien mit mehr Potenzial nach oben freizuhalten.
Als Earning Trade halten wir aktuell die Aktien von Netflix, Manhattan Associates und Pilgrim’s Pride. Netflix wird am 18. Juli neue Quartalsergebnisse vorlegen, die beiden anderen Unternehmen am 23. Juli beziehungsweise am 31. Juli. Da die Berichtssaison nun ins Rollen kommt, wird diese Strategie aller Voraussicht nach in den nächsten drei bis vier Wochen wieder verstärkt in unserem Portfolio vertreten sein.
Aktuell sind wir trendfolgend in den Aktien von Alphabet, ASML Holding, Axcelis Technologies, Gea Group, IES Holdings, Intuitive Surgical, Moody’s, Uber Technologies dabei.
Über Swing-Trades halten wir aktuell die Aktien Dell Technologies, Palo Alto Software und Rollins.
Über Faktor-Zertifikate sind wir in der Assetklasse Volatilität (VIX Future) aktiv. Wir sind hier aktuell Vola Long positioniert.
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.
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