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Marktradar vom 11. März 2024

Marktradar vom Montag, 11. März 2024



Wir erwarten eine Sektorrotation, keinen Trendwechsel



Bärenangriff auf Nvidia

 

Am vergangenen Freitag sahen wir zwischen 16:30 und 18 Uhr deutscher Zeit einen Bärenangriff auf Nvidia. Dabei sah die Aktie zu Handelsbeginn noch sehr bullisch aus. Die Aktie eröffnete den Handel am Freitag nämlich mit einem Up-Gap von knapp 2,7 % bei 951,38 US-Dollar. So mancher Nvidia-Bulle spekulierte zu Handelsbeginn womöglich noch auf ein erstes Antesten der 1.000 US-Dollar Marke, immerhin konnte die Aktie um 16:30 Uhr bereits über 970 US-Dollar klettern. Die Bären ließen ein Hochschießen um weitere 3 % in Richtung 1.000 US-Dollar aber nicht zu. Bei extrem hohem Handelsvolumen wurde die Aktie ab 16:30 Uhr verkauft und verlor in 90 Minuten mehr als 8 % an Wert.

Wer in diesen 90 Minuten am Freitag auf den Sell-Button bei Nvidia gedrückt hat und den Finger 90 Minuten lang nicht mehr losgelassen hat, wissen wir nicht. Institutionelle Investoren werden meist zum Ende einer Handels-Session aktiv oder platzieren ihre Orders nach Handelsschluss.

Im Tageschart sehen wir nun ein sehr auffälliges sogenanntes “Bearish Engulfing Pattern”. Dieses Muster besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Kerzen und weist eine kleinere bullische Kerze (7. März) auf, gefolgt von einer größeren bärischen Kerze (8. März), die die Kerze des Vortages “verschlingt”. Diese Candle-Formation gilt als Indikator dafür, dass die vorherige Aufwärtsdynamik nachlässt und sich eine Umkehr abzeichnet.

Ein solches “Bearish Engulfing Pattern” sahen wir in der Nvidia-Aktie zuletzt am 15. November 2023. Damals begann die Umkehrbewegung erst fünf Handelstage später – nach Bekanntgabe von Quartalszahlen – und führte zu einem Drawdown von weniger als 10 % in der Nvidia-Aktie. 

Das Bearish Engulfing Pattern vom vergangenen Freitag sieht jedoch deutlich “bärischer”, weil voluminöser aus: Die Überlappungen sind gegenüber der Vortageskerze auf der Ober- und Unterseite viel länger und auch das Handelsvolumen ist viel höher als damals.

Mit dem Kursrutsch von Nvidia wurden auch einige KI-Aktien mit nach unten gezogen, wobei ein “Bearish Engulfing Pattern” nur bei Nvidia verortet werden kann. Bei anderen Big-Playern mit KI-Phantasie wie Alphabet, Meta Platforms, Microsoft oder Salesforce sahen wir so einen heftigen Verkaufsdruck am Freitag nicht, so dass wir aktuell noch davon ausgehen, dass dieses Signal für eine Trendumkehr aktuell noch nicht über Nvidia hinaus Kreise gezogen hat. 

So hat die Aktie von Super Micro Computer am Freitag nur 1,7 % an Wert verloren und schloss dabei am Freitag deutliche 4,5 % über dem Tagestief vom Donnerstag, so dass wir auch in dieser KI-Aktie kein Bearish Engulfing Pattern im Chart ausmachen können.

Nvidia-Bären sollten bedenken, dass der CEO von Nvidia, Jensen Huang, am Montag, 18. März, auf der GTC AI-Entwickler-Konferenz im SAP Center in San Jose, Kalifornien, eine Rede vor Fachpublikum halten wird. 

Negative Ankündigungen zum Entwicklungsstand der KI dürfte es dort nicht geben, positive Ankündigungen sollten hingegen nicht ausgeschlossen werden.



Steht der Russell 2000 erst am Beginn der Aufwärtsbewegung ?



Bei den großen US-Aktienindizes sehen aktuell die ETFs für den S&P 500 (SPY) und für den Russell 2000 (IWM) ein wenig bullischer als der ETF für den Nasdaq 100 (QQQ) aus.

Im QQQ-ETF verorten wir ein tieferes Tief zwar auf Intraday-Ebene (5. März: 433,65 US-Dollar), aber noch kein tieferes Tief auf Schlusskursbasis. Der QQQ-ETF schloss am 5. März über dem höheren Tief vom 28. Februar, sodass wir im QQQ-ETF noch keine Anzeichen für einen Trendwechsel erkennen können.

Die Marktbreite sieht für US-Aktien insgesamt noch konstruktiv aus: Der Russell 2000-ETF (IWM) befindet sich erst seit Mitte Februar in einem Aufwärtstrend, der über höhere Tiefs und höhere Hochs gebildet wird. Damit steht dieser Nachzügler womöglich noch am Beginn dieser Trendbewegung und dürfte dafür sorgen, dass dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 so schnell nicht die Puste ausgeht.



Eher Sektorrotation als Trendwechsel

 

Für den kommenden Freitag, 15. März, steht wieder einmal der große Verfallstag bei Aktienoptionen an. Die Marke von 500 US-Dollar im SPY-ETF und die Marke von 200 US-Dollar im IWM-ETF dürften bis dahin nicht unterschritten werden, da sich diese ehemaligen Widerstände auch bei Optionshändlern inzwischen zu Unterstützungen gemausert haben.

Wir erwarten für die nächsten Wochen temporär eine Sektorrotation, die dazu führen kann, das Sektoren und Branchen, die zuletzt Underperformer waren (Basiskonsumgüter, Öl-Aktien, Goldminen und Versorger und womöglich auch Green Energy Aktien) nun gegenüber den Outperformern (KI-Aktien, Technologie und Infrastruktur) etwas Boden gutmachen können.

Im April, der saisonal als ein Monat gilt, in dem sich US-Aktien in der Breite recht gut entwickeln, könnten dann die Momentum-Aktien der ersten zwei Monate dieses Jahres schon wieder neue Hochs anlaufen.



Schwacher US-Dollar führt zu Anstiegen bei Bonds und ex-USA Aktien

 

Mit der Sektorrotation einher geht eine temporäre Abwertung des US-Dollars zum Euro, der in der vergangenen Handelswoche auch dazu geführt hat, dass Aktien aus Europa relative Stärke zu US-Aktien aufbauen

Global orientierte Aktienhändler wollen also kein Geld aus Aktien abziehen, sondern nur umschichten.

Bei einer Anhörung vor dem US-Kongress am Mittwoch betonte FED-Chef Jerome Powell zwar erneut, dass eine erste Zinssenkung nicht direkt vor uns steht. Was Bond-Trader aber in Feierlaune versetzte, war sein Ausspruch, dass der Zinsgipfel erreicht worden sei. Die Inflation habe zwar deutlich nachgelassen, doch die FED benötige eine größere Zuversicht in einen nachhaltigen Rückgang, bevor eine erste Zinssenkung kommen wird, so Jerome Powell. 

Während es also die FED zunächst mit Zinssenkungen nicht so eilig hat, sieht es in der Europäischen Union anders aus. So hat die EZB am Donnerstag klargemacht, dass in der EU erste Zinssenkungen im Juni dieses Jahres kommen werden. Laut dem EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau könnte die EZB gar schon im April die Zinsen senken. Villeroy de Galhau sagte: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass es eine erste Zinssenkung im Frühjahr gibt.“ Die nächste EZB-Ratssitzung steht am 11. April an.

Eine Ausweitung der Zinsdifferenz in den nächsten Monaten zugunsten des US-Dollars sollte eigentlich den US-Dollar gegenüber dem Euro mittelfristig stark halten können.

Die jüngste Abwertung des US-Dollars zum Euro hängt vermutlich mehr mit einer Länder-Rotation (raus aus US-Aktien und rein in Europa- und andere ex-USA-Aktien) zusammen. Wenn europäische Aktien gegenüber US-Aktien aufgestockt werden, dann steigt der Euro meist gleich mit.



Goldpreis erreichte am Montag ein neues Allzeithoch: Was sind die Gründe ?

 

Auch der Goldpreis, der meist dann steigt, wenn der Euro zum US-Dollar aufgewertet wird, hat in der vergangenen Handelswoche indirekt Rückenwind durch einen möglichen Abbau von US-Aktien in global orientierten Aktienportfolios erfahren. Der Spot-ETF für den Goldpreis (GLD), der diesen 1:1 abbildet, konnte am Montag auf einem Allzeithoch schließen. Dieses wurde von Händlern als prozyklisches Kaufsignal begriffen, denn der Goldpreis gewann von da an täglich an Wert.

Während aus dem Gold-Spot-ETF (GLD) auch im Februar weiterhin Geld abgezogen wurde, das nun vermutlich in Bitcoin-Spot-ETFs wandert, erhöhen die Zentralbanken der BRIC-Staaten, allen voran China, weiterhin monatlich ihre Goldbestände, um sich damit vor möglichen geopolitisch motivierten Währungssanktionen seitens USA oder Europa zu schützen. 

Allein Chinas Zentralbank hat im Februar weitere 390.000 Unzen Gold (12 Tonnen) gekauft – damit hat China den 16. Monat in Folge seine Goldlagerbestände aufgestockt. Insgesamt summieren sich die Goldreserven in China laut offiziellen Angaben mit Stand Ende Februar bei 148,64 Mrd. US-Dollar.

Gründe für die relative Stärke des Goldpreises gegenüber Silber oder Platin werden von Experten beim geopolitischen “Säbelrasseln” ausgemacht. Das Rekordhoch in dieser Woche erinnert so manchen Goldhändler an den Höchststand vor 45 Jahren. Im Jahr 1979 hatte sich der Wert des Edelmetalls mehr als verdoppelt, als der Sturz des Schahs im Iran sowie die sowjetische Invasion in Afghanistan dem Edelmetall die Rolle als Zufluchtsort in politisch unsicheren Zeiten zuwies. 

In diesem Jahr erhöhen die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthis auf die Schifffahrt im Roten Meer und Russlands Krieg in der Ukraine die geopolitischen Risiken.

Der Marktradar steht der Nachhaltigkeit beim Goldpreisanstieg noch etwas skeptisch gegenüber, weil bisher der Goldpreis den Goldminenaktien voraus läuft, was gemäß Risk-On / Risk Off Logik dafür spricht, dass der Anstieg beim Goldpreis fundamental nicht von den Goldminenaktien bestätigt werden kann. Eigentlich müssten Goldminengesellschaften bei einem Goldpreis auf Allzeithoch prächtig verdienen können. Zwar sehen einige Goldminenaktien mit Sitz in Australien oder Südafrika charttechnisch nun recht bullisch aus (Beispiele: Northern Star Resources oder Pan African Resources), aber die meisten in Kanada oder in den USA gelisteten Goldminenaktien befinden sich charttechnisch bestenfalls im Niemandsland. 

Allerdings sahen wir in vielen kanadischen und nordamerikanischen Goldminenaktien in der vergangenen Handelswoche fulminante Ausbrüche nach oben, die fast durchweg von einem hohen Handelsvolumen begleitet wurden. Falls sich die Goldminenaktien in den nächsten Wochen stärker als der Goldpreis entwickeln würden, dann werden wir unsere Meinung ändern und die Kursziele im Goldpreis nach oben anpassen. Solange wir diese relative Stärke der Goldminenaktien gegenüber dem Goldpreis aber nicht in der Marktbreite sehen, gehen wir eher von einem temporären und nicht nachhaltigen Anstieg im Goldpreis aus.

Dennoch wirkt die Unterstützung im Gold-Future (GC) bei der 2.000 US-Dollar Marke nun recht stabil durchgetestet (zuletzt Mitte Februar), sodass Trader darauf spekulieren können, dass diese Marke in diesem Jahr nicht mehr unterschritten wird. 

Nach einem Rücklauf im Goldpreis bei gleichzeitig zu beobachtendem relativen Stärkeaufbau bei Goldminenaktien könnte auch der Marktradar wieder damit beginnen, Long-Trades in Gold und Goldminen einzugehen.



Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

 

Aktuell erhalten 42 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 70 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 71,6 %).

Nur ein ETF erhält noch den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren”. In der Vorwoche erhielten 2 ETFs diesen Tagesstempel. Den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” erhält nur noch der ETF für Grüne Energie (QCLN). Allerdings verorten wir im Chart des QCLN-ETF ein Trendfrüherekennunssignal für die Long-Seite. Am 5. März hat der QCLN-ETF ein höheres Tief ausgebildet. Allerdings ging diesem höheren Tief am 1. März ein tieferes Hoch voraus. Sobald der ETF über 36,05 US-Dollar steigt und damit das tiefere Hoch übersteigt, liegt ein Reversal-Signal für die Long-Seite vor. Interessant ist, dass der ETF für Solaraktien (TAN) ein solches Reversal-Signal nach einem Trendfrüherkennungssignal in der vergangenen Handelswoche bereits ausbilden konnte. Am 5. März erfolgte das höhere Tief und am 7. März konnte das tiefere Hoch vom 1. März überstiegen werden. Auch der ETF für Aktien aus dem Bereich Windenergie (FAN) ist jetzt einen Blick wert, da sich auch hier eine Bodenbildung nach einem Abwärtstrend und ein früher Trendaufbau für die Long-Seite abzeichnet.

Die höchste Quote in der Zuteilung erhält für diesen Dienstag der Tagesstempel „Kaufen oder Aufstocken“. Von den 42 Sektor-, Branchen- und Themen-ETFs, die diesen Tagesstempel erhalten, werden 30 mit dem Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” versehen. Wir wollen diese hier jetzt nicht alle aufzählen. In allen diesen ETFs können wir ein höheres Tief im Tageschart ausmachen, das, solange dieses nicht unterschritten wird, den ETF trendfolgend handelbar bleiben lässt.



Nicht zyklische Konsumgüter könnten bis Ende April von einer Sektorrotation profitieren

 

Für diesen Montag erhält der ETF für nicht zyklische Konsumgüter (XLP) den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und zugleich das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”. Der XLP-ETF konnte aus Wochensicht knapp 1 % zulegen. 

Der ETF für zyklische Konsumgüter (XLY) verlor hingegen aus Wochensicht 2,5 % und wurde auf den Tagesstempel “Buy the Dip ?” herabgestuft.

Gemäß Risk-On / Risk Off Logik verweist eine relative Stärke bei nicht zyklischen Konsumgütern gegenüber zyklischen Konsumgütern darauf, dass Aktienhändler ab jetzt nicht mehr so risikobereit agieren werden wie in den Wochen zuvor.

Im Rahmen einer Sektorrotation können wir zumindest temporär damit rechnen, dass defensive Sektoren nun offensive Sektoren outperformen könnten bzw. – weil zuletzt offensive Sektoren die Nase vorn hatten – dass nun bei zuletzt schwachen Branchen zugegriffen wird, während bei zuletzt starken Branchen Gewinnmitnahmen vorgenommen werden.

Wir wollen zunächst drei Aktien aus dem Bereich nicht zyklischer Konsumgüter vorstellen, die uns aktuell charttechnisch interessant erscheinen. Alle drei Aktien werden von Ende März bis Ende April in eine saisonal starke Phase hineinlaufen, so dass Anleger sich mit einem Anlagehorizont von knapp zwei Monaten in diesen Aktien positionieren können, um so von der erwarteten Sektorrotation profitieren zu können.

Danach wollen wir auf die Situation in den asiatischen Ländern China und Japan, was Volkswirtschaft und Aktienmärkte betrifft, eingehen sowie auf einen charttechnischen Befreiungsschlag beim Edelmetall Palladium aufmerksam machen.



Defensiver Top Pick 1: Church & Dwight

 

Church & Dwight (CHD; Marktkapitalisierung: 25 Mrd. US-Dollar) stellt Produkte her, die täglich im Haushalt und bei der Körperpflege gebraucht werden und vertreibt diese über zahlreiche Marken. Zu den vertriebenen Produkten gehören Reinigungsmittel für Böden, Bad und Küche, Körperpflegeprodukte wie Haarshampoos, Hautpflegecremes und vieles mehr.

Die Aktie konnte in der vergangenen Handelswoche ein Allzeithoch erreichen und damit vermutlich nachhaltig die 100 US-Dollar Marke überwinden (Tagesschlusskurs am Freitag: 104,12 US-Dollar). 

Trader könnten im Rahmen einer Umschichtung in defensive Aktien nun auf eine Trendfortsetzung bei Church & Dwight spekulieren, denn mit einem nachhaltigen Ausbruch über 100 US-Dollar würde zugleich die Seitwärtsrange zwischen 80 und 100 US-Dollar, in der sich die Aktie seit Juli 2020, also fast vier Jahre lang, bewegt hatte, verlassen werden und der Weg nach oben wäre nun frei von Widerständen.



Defensiver Top Pick 2: Molson Coors Beverage

 

Molson Coors Beverage (TAP; Marktkapitalisierung: 13,7 Mrd. US-Dollar) stellt neben Weinen, Spirituosen und Softdrinks in erster Linie Bier her und gilt als die älteste und drittgrößte Bierbrauerei in den USA. Das Produktportfolio umfasst mehr als ein Dutzend verschiedene Biersorten, die sich abhängig von Geschmack, Aussehen und Preis teilweise stark voneinander unterscheiden, um so möglichst viele verschiedene Zielgruppen und Käuferschichten zu erreichen. 

Die Aktie konnte in der vergangenen Handelswoche aus einer dreimonatigen Seitwärtsrange ausbrechen und könnte nun das Hoch vom Juli 2023, das knapp unter 70 US-Dollar lag, ansteuern – Tagesschlusskurs am Freitag: 64,56 US-Dollar. Das Allzeithoch liegt bei 94,33 US-Dollar und wurde im Oktober 2016 erreicht.



Defensiver Top Pick 3: Lamb Weston Holdings

 

Lamb Weston Holdings (LW) ist einer der weltweit größten Anbieter von Tiefkühl-Kartoffelprodukten, wobei hier Pommes Frites die Verkaufsschlager sind. 

Die Aktie konnte am Freitag die horizontale Unterstützung bei 100 US-Dollar erfolgreich testen. Trader könnten mit einem Stopp-Loss knapp unter 100 US-Dollar auf ein Anlaufen der oberen Begrenzung der Seitwärtsrange (bei 105 US-Dollar) spekulieren. Wenn der Widerstand bei 105 US-Dollar erfolgreich übersprungen werden kann, dann könnte es schnell in Richtung 110 US-Dollar weiter gehen, wo die Aktie zuletzt Mitte Januar auf einen Widerstand stieß, der nicht überwunden werden konnte.

Während bei Church & Dwight und Molson Coors Beverage erst im Mai neue Quartalsergebnisse anstehen, wird Lamb Weston Holdings bereits am 4. April neue Quartalszahlen vorlegen.

Gemeinsam ist allen drei Aktien, dass sie von Ende März bis Ende April in eine starke saisonale Phase hineinlaufen werden. 



Chinesische Festlandsaktien hielten sich während des Volkskongresses stabil, chinesische Internet-ADRs verloren weiter an Wert

 

Die Verbraucherpreise in China sind erstmals seit einem halben Jahr wieder gestiegen. Wie die Statistikbehörde am Samstag in Peking mitteilte, zog der Verbraucherpreisindex im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent an. Der Anstieg ist damit deutlich höher ausgefallen als von Experten erwartet.

Zuvor litt die chinesische Volkswirtschaft unter ungewöhnlich starkem Deflationsdruck. Noch im Januar waren die Verbraucherpreise mit 0,8 Prozent so stark gesunken wie zuletzt vor rund 15 Jahren während der Finanzkrise.

Die meisten Ökonomen halten eine Deflation für gefährlicher für die Entwicklung einer Volkswirtschaft als leicht steigende Preise. Insbesondere Japan litt lange an einer deflationären Entwicklung, die sich nun dem Ende zu neigen scheint. Zwar profitieren die Verbraucher auf den ersten Blick von sinkenden Verbraucherpreisen, weil sie weniger für Waren und Dienstleistungen bezahlen müssen. Eine Deflation drückt aber in der Regel die Gewinne der Unternehmen nach unten und mit diesen die Aktienkurse. Als Folge treten Entlassungen und Lohnkürzungen auf, was zu hohen Arbeitslosenraten führt. 

Am Dienstag hatte Chinas Premierminister Li Qiang beim Nationalen Volkskongress in Peking ein geplantes Wirtschaftswachstum von ungefähr fünf Prozent in diesem Jahr angekündigt. Die meisten Beobachter halten die angepeilte Marke für ambitioniert. Der am Samstag gemeldete Anstieg bei den Verbraucherpreisen könnte den chinesischen Aktienmarkt jedoch fest in die Woche starten lassen.

Bei den China ETFs ist uns aufgefallen, dass Festlands-Aktien aus China eine relative Stärke zu chinesischen Aktien entwickeln, die als ADR’s in den USA gehandelt werden und welche meistens dem Internet-Sektor zuzuordnen sind. 

Der ETF für Festlands-Aktien, die im CSI 300 Index gelistet sind, erhält den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und zugleich das Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar”. Während der Nationale Volkskongress tagte, konnte sich der CSI-300 Index stabil auf hohem Kursniveau halten. 

Ganz anders sah es aber bei Aktien aus dem Bereich Internet aus. Der ETF für chinesische Internet-Aktien (KWEB), die als ADR an der Nasdaq handelbar sind, könnte ab Dienstag wieder den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren” erhalten, sofern der ETF an diesem Montag nicht über dem Höchststand vom Freitag schließen kann. 

Trader können dann durchaus eine Short-Position in chinesischen Internetaktien erwägen. 

Über den chinesischen ADRs liegt immer noch das Damoklesschwert eines Delistings an den US-Börsen, was diese Aktien seit Februar 2021 künstlich “an der Leine hält” und seitdem jeden Rallye-Versuch schnell wieder abgewürgt hat.



Der Japanische Yen nun wieder mit Aufwertungsphantasie

 

Die japanische Notenbank bereitet den Markt auf ein Ende der Nullzinspolitik vor. Der Grund dafür ist das starke Lohnwachstum, welches die Inflation erneut antreiben könnte, nachdem die Inflation im Januar auf 2,2% gesunken war. Ein weiteres Indiz für einen erneuten Anstieg der Inflation sind die stark gestiegenen Verbraucherpreise im Großraum Tokio, die im Februar auf 2,6 % hinauf geschnellt sind, was einem Anstieg von 0,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Japans Zentralbankchef Ueda sagte vor Kurzem, dass die Bank of Japan eine Änderung der geldpolitischen Lockerung in Betracht zieht, wenn sich das jüngste Lohnwachstum verstärkt. Seine Äußerungen schüren nun die Erwartungen, dass die Bank of Japan noch in diesem Monat aus den Negativzinsen aussteigen könnte. Infolgedessen wertete der Yen gegenüber dem Euro und dem US-Dollar auf, was bei den Devisenpaaren EUR/JPY und USD/JPY jüngst zu ersten Kursrückgängen geführt hat. 

Beide Devisenpaare konnten im Februar wichtige Widerstandsmarken nicht überwinden und haben nun ein Doppeltop im Chart bei 164 (EUR/JPY) beziehungsweise bei 150 (USD/JPY) ausgebildet.

Für Forex-Trader erscheint nun ein Shorten von Euro oder US-Dollar gegenüber dem Japanischen Yen attraktiv, da sinkende Zinsen in Europa und den USA nun vermutlich auf eine Phase mit Zinsanhebungen in Japan trifft. Damit würde die Zinsdifferenz verkleinert werden.

Obwohl ein schwacher Japanischer Yen der Exportnation Japan auf den ersten Blick entgegenkommen würde, spekulieren manche Ökonomen darauf, dass eine anziehende Inflation gepaart mit einer Aufwertung im Japanischen Yen für den japanischen Aktienmarkt wie ein Befreiungsschlag wirken kann, da nun endlich der Deflationsspirale entkommen werden kann. Endlich können japanische Firmen nämlich über einen erstarkenden Inlandskonsum wieder höhere Preise für ihre Waren verlangen, was die operativen Margen der Unternehmen steigen lassen könnte. 

Japanische Unternehmen sind im Vergleich zu Europa und den USA weniger verschuldet und haben zuletzt kräftige Aktienrückkaufprogramme gestartet. 

Die japanische Börse hat zudem strenge Anforderungen eingeführt, um ein börsennotiertes Unternehmen zu bleiben, einschließlich eines Mindestwerts für den Streubesitz. Die japanische Börse besteht nun auch darauf, dass Unternehmen, die unter ihrem Buchwert gehandelt werden, Aktionären bekannt geben müssen, wie sie unternehmerisch mehr Wert für die Aktionäre schaffen wollen.

Japans Regierung hat zudem bewirkt, dass Aktiensparpläne Steuervorteile genießen. Goldman Sachs stellte jüngst fest, dass nur 13 % der 2 Billiarden Yen des japanischen Haushaltsvermögens in Aktien angelegt sind, verglichen mit fast 40 % der US-Haushalte. 

Mit dem Überspringen der psychologisch wichtigen 40.000 Yen Marke, die erstmals in der langen Historie des Nikkei 225 am vergangenen Montag gelang, könnten nun Privatanleger vermehrt dazu animiert werden, in den Aktienmarkt einzusteigen oder Sparpläne auf Aktien einzurichten.



Palladium mit charttechnischem Befreiungsschlag

 

Palladium gilt als das leichteste Edelmetall, hat einen niedrigen Schmelzpunkt und gilt am reaktionsfreudigsten unter den Metallen in der Platingruppe. Palladium gilt als exzellenter Katalysator zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen, insbesondere beim Einbau und Entzug von Wasserstoff sowie zum Cracken von Kohlenwasserstoffen.

Palladium wird beispielsweise bei Auspuffrohren von Verbrennermotoren verwendet, wo die Nachfrage wegen der Transformation zur E-Mobilität schwinden wird. Phantasie besteht aber in Bezug auf die Energiewende trotzdem, weil Palladium bei der Reinigung von Wasserstoff in Zukunft vermehrt Verwendung finden wird.

Am vergangenen Mittwoch konnte der Palladium-Juni-Future die psychologisch wichtige 1.000 US-Dollar Marke bei hohem Handelsvolumen zurückerobern. Damit stehen die Chancen ganz gut, dass der Preisverfall im Palladium nun erst einmal gestoppt worden ist. Saisonal läuft das Industriemetall nun in eine positive Phase hinein, die sich bis Mitte April hinziehen könnte. Trader könnten nun darauf spekulieren, dass Palladium bis Mitte April nicht mehr unter 1.000 US-Dollar fällt, eventuell nun sogar eine Kursrallye startet. 



Das Musterdepot Marktradar bei wikifolio.com

 

Hinweis: Interessierte Anleger können dem Musterdepot, das diese Kolumne begleitet, folgen, indem sie eigenes Kapital in das wikifolio-Zertifikat “Marktradar” investieren, das über die Börsenplätze Stuttgart und Lang & Schwarz handelbar ist.

 

Wertentwicklung im Musterdepot

Das Musterdepot gewann in der vergangenen Handelswoche 0,54 % an Wert. Aktuell sind wir seit Auflegung am 31. Juli 2023 mit 0,83 % im Gewinn. Damit stehen wir momentan schlechter als der DAX da, der seit dem 31. Juli 2023 auf Xetra-Basis 8,31 % an Wert gewonnen hat. Der S&P 500 hat in diesem Zeitraum 12,62 % gewonnen – auf Euro Basis jedoch 13,14 % gewonnen.



Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

 

In der vergangenen Handelswoche haben wir einige Trades durchgeführt, dabei haben wir uns sowohl von Positionen verabschiedet als auch neue Positionen aufgesetzt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben. 

In der vergangenen Handelswoche haben wieder einmal ETPs auf Kryptowährungen maßgeblich die Wertentwicklung im Musterdepot positiv beeinflusst: Solana stieg aus Wochensicht um 16 %, der Bitcoin um knapp 9 %.

Außerdem sahen wir in der deutschen Cybersecurity Aktie Secunet Security Networks einen Wochenanstieg von 10 %, der das Musterdepot ebenfalls positiv beeinflusst hat.

Mit unseren Earning-Trades realisierten wir vorwiegend Verluste: so bei CECO Environmental, GFT Technologies, Hugo Boss, Toro. Nur mit der Aktie von Ströer konnten wir einen allerdings auch nur kleinen Gewinn erzielen.

Im Rahmen unseres neuen Trendfolge Set-Ups folgen wir aktuell den Aktien von Caterpillar und Edward LifeSciences.

Im Rahmen unserer Earning-Trades werden in dieser Handelswoche die Aktien von Adobe und UiPath Ergebnisse vorlegen. Außerdem wird unsere Langfristposition auf Oracle am 11. März nachbörslich Quartalszahlen veröffentlichen. In der Woche darauf werden im Rahmen unserer Earning-Trades Eckert & Ziegler, FactSet Research und General Mills Quartalszahlen vorlegen. Außerdem CTS Eventim und Micron Technologies. In diesen beiden Aktien planen wir aber, über die Quartalszahlen hinaus investiert zu bleiben.

Im Call-Discount-Optionschein für Adidas haben wir vor den Quartalszahlen den Gewinn realisiert. Gleichzeitig haben wir den Call-Discount Optionsschein für Puma nun durch einen Teilverkauf im Verlust deutlich niedriger gewichtet. Wir behalten beide Aktien weiterhin im Auge, da sie wegen der Großsporterignisse im Sommer (Olympiade in Paris und Fußball Europameisterschaft in Deutschland) aus rein saisonaler Sicht aktuell aussichtsreich erscheinen.

Bei Rohstoffen sind wir aktuell Short in Kaffee und Zucker. In Zucker haben wir bereits einen Teilgewinn realisiert, bei Kaffee haben wir die Short-Position am Freitag aufgestockt und haben zugleich den Stopp-Loss nachgezogen. 

Wir sind nun antizyklisch in Natural Gas mit einem ETP eingestiegen und planen, hier – wie beim WTI-Öl Optionsschein – über mehrere Monate drin zu bleiben.

Wir haben einen Call-Discount-Optionsschein auf Infineon Technologies gekauft. Infineon ist mit seinen Produkten in nahezu allen Bereichen des modernen Lebens, das in großen Teilen auf Elektronik basiert, vertreten. Zur Anwendung kommen Halbleiter unter anderem in der Elektronik von Fahrzeugen, in PCs, Mobiltelefonen, in Chips auf Ausweisen, Kredit- und EC-Karten, Beleuchtungsanlagen, allen Arten von Steuergeräten sowie in Haushalts- und Stromversorgungsgeräten. Durch die Übernahme der US-amerikanischen Cypress Semiconductor Corporation im April 2020 gehört Infineon zu den zehn größten Halbleiterunternehmen weltweit. Infineon beginnt am 1. März mit einer Reorganisation der Vertriebsstrukturen. Damit soll das Potenzial von Infineons Produktportfolio besser ausgeschöpft werden: Kundenbedürfnisse geraten nun stärker in den Mittelpunkt des neuen Organisationsmodells. Natürlich werden KI-Chips nun die Margen pro Chip deutlich steigern können. In klassischen Servern stecken nach Aussagen von Infineon Leistungshalbleiter, welche den Stromzufluss zu den Prozessoren regeln, die einen Wert von bis zu 80 US-Dollar pro Chip haben. In einem KI-Server werden hingegen Chips im Wert von bis zu 1.800 USD verbaut. Mit Halbleitern für Rechenzentren plant Infineon im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. In einigen Jahren soll dieser dann rund eine Milliarde Euro Jahresumsatz erreichen. 

Wir planen, eine Long Position im Edelmetall Palladium und eine Short Position im USD/JPY aufzusetzen.

Außerdem planen wir, im Laufe der Handelswoche die Cash-Quote zu erhöhen oder neue Positionen in eher defensiven Branchen einzugehen, die von der nun erwarteten Sektorrotation bis Ende April profitieren könnten.



Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.



Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

WF MR 20240311

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