VIX hoch und S&P 500 runter – die Saisonalität spricht jetzt dafür !
Der ETF für den S&P 500 (SPY) konnte am Freitag die Marke von 580 US-Dollar intraday zwar überwinden und damit ein Allzeithoch erreichen, schloss mit 579,58 US-Dollar aber knapp unter der 580 US-Dollar-Marke.
Freitag war der 11. Oktober gewesen. In der Nähe dieses Oktober-Datums sahen wir in den letzten beiden US-Präsidentschaftswahljahren ebenfalls neue Hochs bzw. Zwischenhochs, so dass wir für den Oktober bisher saisonal konform mit dem US-Präsidentschaftswahl-Zyklus gehen.
Was passierte damals nach der Erreichung von Hochs im S&P 500 Mitte Oktober ?
Im Jahr 2020 erreichte der S&P 500 am 12. Oktober ein Zwischenhoch, von dem aus es dann bis zum 30. Oktober um etwa 8 % abwärts ging.
Im Jahr 2016 erreichte der S&P 500 am 10. Oktober ein Zwischenhoch, von dem aus es dann bis zum 4. November um etwa 3 % abwärts ging.
Und 2024 ?
Im Jahr 2024 erreichte der S&P 500 am 11. Oktober ein Allzeithoch, von dem aus es dann bis Ende Oktober / Anfang November um etwa wieviel Prozent abwärts ging ?
Können wir diesen Satz nach den US-Präsidentschaftswahlen mit dem entsprechenden Datum und einer Prozentzahl vervollständigen oder müssen wir den Satz völlig umschreiben ? Vielleicht in etwa so:
Im Jahr 2024 stieg der S&P 500 ohne nennenswerte Korrekturen bis zur Wahl am 5. November an.
Kaum ein Season-Trader glaubt, dass es bis zum 5. November so kommen wird – dagegen spricht schon die hohe implizite Volatilität, die durch den CBOE Volatility Index (VIX) abgebildet wird.
Schauen wir uns einmal die Entwicklung des VIX vor vier und vor acht Jahren für die Zeit der Oktober-Korrektur im S&P 500 an:
Im Jahr 2020 sahen wir im VIX in der Zeit vom 12. bis zum 30. Oktober einen Anstieg von 25,07 auf 41,09 Punkte, was einem Anstieg von fast 64 % entspricht.
Im Jahr 2016 sahen wir im VIX in der Zeit vom 10. Oktober bis zum 4. November einen Anstieg von 13,38 auf 23,01 Punkte, was einem Anstieg von fast 70 % entspricht.
Und 2024 ?
Im Jahr 2024 sahen wir im VIX in der Zeit vom 11. Oktober bis zum 5. November (?) einen Anstieg von 20,46 auf 35 Punkte, was einem Anstieg von etwa 70 % entspricht.
Für den VIX gehen wir für die nächsten Wochen tatsächlich von so einem hier eben frei “halluzinierten” Bewegungsverlauf aus. Und wenn wir von so einem kräftigen Anstieg der impliziten Volatilität ausgehen, dann dürften wir im S&P 500 auch eine Korrektur von – sagen wir mal mindestens 3 – 5 % – sehen, womit wir das Tief vor Bekanntgabe des Siegers (Donald Trump) oder der Siegerin (Kamala Harris) Anfang November zwischen etwa 560 und 550 US-Dollar im S&P 500 ETF sehen würden.
Season-Trader, die die Anlageklasse Volatilität handeln, sollten aktuell also ihren Schwerpunkt auf das Handeln von Vola Long legen und damit abweichend von dem, was die meiste Zeit im Jahr verlässliche und konstante Renditen bringt: Und das ist nun einmal das Handeln von Vola Short.
Wir haben uns in dem diese Kolumne begleitenden Musterdepot “Marktradar”, das wir als wikifolio-Zertifikat investierbar gemacht haben, entsprechend dieser VIX-Prognose positioniert.
China versprach am Samstag schrittweise neue Stimuli
Das chinesische Finanzministerium hielt am Samstag eine Pressekonferenz ab, auf der es neue Konjunkturmaßnahmen vorgestellt hat, die im Großen und Ganzen den Erwartungen entsprachen.
Was aber die Programmatik der Kehrtwende in der chinesischen Fiskalpolitik betrifft, wurde bestärkend deutlich, dass das chinesische Finanzministerium nun den Weg einer ultralockeren Geldpolitik gehen wird.
Zu den Konjunkturmaßnahmen gehört, dass Peking mehr Kredite aufnehmen wird, um den Lokalregierungen bei der Finanzierung ihrer außerbilanziellen Kredite zu helfen. Die Lokalregierungen können die Mittel nun nutzen, um beispielsweise Häuser, die keine Käufer fanden, aufzukaufen und sie in Sozialwohnungen umzuwandeln. Außerdem können kommunale Infrastrukturprojekte, die wegen klammer Kassen auf Eis lagen, nun wieder aufgelegt werden.
Außerdem sollen chinesische Großbanken Kapitalerhöhungen erhalten, die vom Staat unter anderem über Staatsanleihen ausgegeben werden. Damit bekommen diese Banken mehr Spielraum, um Kredite an Verbraucher und Jungunternehmer zu vergeben oder sich am Kapitalmarkt in Form von chinesischen Aktien stärker als zuletzt zu engagieren.
Die chinesische Zentralbank wiederholte, dass die Stimuli fortgeführt werden sollen, legte aber keine konkreten Pläne vor. Dennoch betonte der chinesische Finanzminister Lan Foan am Samstag auf der Pressekonferenz, dass schrittweise weitere fiskalpolitische Maßnahmen eingeführt werden, um die Wirtschaft anzukurbeln
Das fiskalpolitische Paket sieht auch die Anhebung der Schuldenobergrenze vor. Lan Foan betonte ausdrücklich, dass die chinesische Zentralbank nun einen beträchtlichen Spielraum hat, um das Defizit auszuweiten, ohne dass dies zu Lasten der Lokalregierungen geschieht. Diese sollen vielmehr von Schulden entlastet werden, was wohl heißt, dass diese auf Konten der Zentralbank verbucht werden sollen – ein ähnliches Verfahren wie die Einrichtung von sogenannten “Bad Banks”, wie diese nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008 in den USA und auch Deutschland eingeführt wurden, damals allerdings vor allem, um Banken das Ausfallrisiko von Wertpapieren zu nehmen, das zu einer existenziellen Schieflage der Banken hätten führen können.
Der Minister sagte, die antizyklische geldpolitische Anpassung umfasse nicht nur Maßnahmen, die bereits die entsprechenden Entscheidungsverfahren durchlaufen, sondern auch andere politische Werkzeuge wie die weitere Emission von Schulden und die Erhöhung der Schuldenobergrenze – was so zuvor offiziell noch nicht ausgesprochen wurde, auch wenn es naheliegend war.
Das Politbüro tagt wieder Ende Oktober, spätestens dann können Investoren mit konkreten Zahlen und detaillierten Angaben zu der neuen programmatischen Ausrichtung in Sachen ultralockerer Geldpolitik rechnen. Dass diese den Stempel einer “ultralockeren Geldpolitik” aufgedrückt bekommt, dürfte spätestens mit der Pressekonferenz am Samstag in die Welt ausposaunt worden sein.
Nach einem mehr als drei Jahre andauernden Kursrückgang bei den meisten chinesischen Aktien stehen diese nun vor einem Comeback. Innerhalb von nur wenigen Tagen sind chinesische Aktienindizes zum Teil um 40 % angestiegen, nachdem die chinesische Führung am 24. September erstmals seit langem wieder wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Unterstützung der heimischen Konjunktur im großen Umfang verkündet hat.
Eine scharfe Korrektur folgte in chinesischen Aktienindizes jedoch am 8. Oktober, da erhoffte Konjunkturprogramme in den Bereichen erneuerbare Energien und Halbleiterchips auf einer Pressekonferenz nicht ausgesprochen wurden.
Der ETF für den CSI-300 Index (ASHR), der die größten chinesischen Aktien hält, die über die Festlandbörsen Shanghai und Shenzhen gehandelt werden können, verlor am 8. und 9. Oktober 20 % an Wert.
Der Marktradar vergibt für chinesische Large-Caps (FXI), für chinesische Internet-Aktien (KWEB) und auch für in Hongkong gelistete Aktien (EWH) nun den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und zugleich das Gütesiegel “trendfolgend kaufbar”, nachdem wir in diesen ETFs im Tageschart für den 9. Oktober ein erstes höheres Tief nach dem Kursfeuerwerk verorten können.
Wir sehen die Korrektur bei chinesischen Aktien aus der vergangenen Woche als eine gute Gelegenheit, um einen ersten Fuß in die Tür für diese “Comeback-Story” zu bekommen.
Investoren sollten aber weiterhin eine hohe Volatilität bei chinesischen Aktien einplanen, die aber in den nächsten Wochen peu a per zurückgehen dürfte, um dann, so zumindest die Erwartung vom Marktradar, eine Rallye zu starten, die weit über die zuletzt erreichten Höchststände hinausgeht.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 39 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 65 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 78,3 %).
Von den 39 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden 13 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. In der Vorwoche erhielten noch 19 ETFs das Gütesiegel “trendfolgend kaufbar”.
Welche Branchen sind aktuell trendfolgend kaufbar ?
Trendfolgend kaufbar sind aktuell folgende Sektor-, Branchen- und Themen ETFs (in Klammern der Abstand zum letzten Juli-Hoch):
China-Internet (KWEB; Abstand zum Juli-Hoch: 19,12 %)
Datacenter-REITs (DTCR; Abstand zum Juli-Hoch: 17,92 %)
Cybersecurity (CIBR; Abstand zum Juli-Hoch: 17,02 %)
Broker und Börsen (IAI; Abstand zum Juli-Hoch: 16,47 %)
Banken (XLF; Abstand zum Juli-Hoch: 15,82 %)
Fluggesellschaften (JETS; Abstand zum Juli-Hoch: 15,56 %)
Software (IGV; Abstand zum Juli-Hoch: 14,33 %)
Chemie (XLB; Abstand zum Juli-Hoch: 14,26 %)
Fintech (ARKF; Abstand zum Juli-Hoch: 13,24 %)
Energie (XLE; Abstand zum Juli-Hoch: -0,60 %)
Technologie allgemein (XLK; Abstand zum Juli-Hoch: -2,90 %)
Uran (URA; Abstand zum Juli-Hoch: -4,82 %)
Semiconductor (SMH; Abstand zum Juli-Hoch: -9,32 %)
Diese 13 ETFs zeichnen sich dadurch aus, dass sich in den Tagescharts zuletzt höhere Tiefs gebildet haben, was grundsätzlich Trades auf der Long-Seite und in Trendrichtung attraktiv macht.
Banken und Halbleiter-Aktien im Fokus
Während sich Aktien aus dem Bereich Finanzen (IAI; XLF; ARKF) bereits seit mehreren Wochen trendstabil verhalten, sehen wir in Aktien aus dem Technologie- und insbesondere Semiconductor-Bereich erst seit Anfang September, dass diese Aktien es schaffen, sich eine relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt zu erarbeiten, nachdem dieser Bereich im August klar zu den Underperformern gezählt hat.
Zwei US-Großbanken eröffneten die Quartalssaison mit Paukenschlägen
Am Freitag haben die beiden Großbanken JP Morgan & Chase und Wells Fargo neue Geschäftszahlen vorgelegt, die durchgehend positiv aufgenommen wurden.
Die Quartalszahlen von JP Morgan & Chase (JPM; Marktkapitalisierung: 630 Mrd. US-Dollar) lagen beim Gewinn 8,7 % über den Schätzungen und beim Umsatz sogar fast 70 % über den Schätzungen. Dank dieser überzeugenden Zahlen konnte die Aktie am Freitag intraday ein neues Allzeithoch erreichen, blieb per Schlusskurs aber unter dem Allzeithoch, das die Aktie am 30. August bei 223,43 US-Dollar erreicht hatte – Schlusskurs der JPMorgan-Aktie am Freitag: 222,29 US-Dollar.
Die Quartalszahlen von Wells Fargo (WFC; Marktkapitalisierung: 200 Mrd. US-Dollar) lagen beim Gewinn fast 20 % über den Schätzungen und beim Umsatz mehr als 50 % über den Schätzungen. Auch diese US-Bank notierte am Freitag per Schlusskurs nur knapp unter dem Allzeithoch, das die Aktie am 15. Mai erreicht hatte.
Trotz dieser weit über den Erwartungen liegenden Quartalsergebnisse kam es zu keinem charttechnischen Breakout bei diesen beiden Aktien, sondern nur zu einem Erreichen der zuletzt erreichten Hochs. Damit besteht charttechnisch die Gefahr eines Doppeltops, weshalb wir die Aktien von JP Morgan & Chase und Wells Fargo nun nicht unbedingt als Top-Picks für die kommenden Wochen sehen.
Fünf Semiconductor-Aktien mit saisonalem Rückenwind und charttechnischem Aufwärtspotenzial
Bei Semiconductor Aktien fiel uns auf, dass viele Aktien aus dieser Branche zwischen Oktober und Januar saisonal Rückenwind haben. Trader könnten sich Semiconductor-Aktien schnappen, die zuletzt tiefere Hochs überschreiten konnten und zugleich den Gleitenden Durchschnitt mit Parametereinstellung 50 Tage überschreiten konnten. Diese Aktien dürften – eine Jahresendrallye vorausgesetzt -, bis zum Jahresende ihre alten Hochs aus dem Juli erreichen oder sogar überwinden können.
In ein solches Beuteschema würden beispielsweise folgende fünf Aktien passen. In Klammern der Abstand zum Juli-Hoch und der Tag, an dem die nächsten Quartalsergebnisse veröffentlicht werden sollen:
Diodes (DIOD; 7. November; Abstand zum Juli-Hoch: 25,46 %) – Das Halbleiter-Unternehmen produziert unter anderem Dioden, Gleichrichter, Transistoren, Geräuschverstärker und Temperatursensoren.
ASML Holding (ASML; 16. Oktober; Abstand zum Juli-Hoch: 24,57 %) – Weltmarktführer für die Herstellung von Halbleitern über die Photolithografie.
Micron Technology (MU; 25. Dezember; Abstand zum Juli-Hoch: 22,03 %) – Das Unternehmen stellt den branchenweit schnellsten High-Bandwidth-Memory-Speicher (HBM) her, wichtigster Endkunde ist Nvidia.
Lattice Semiconductor (LSCC; 28. Oktober; Abstand zum Juli-Hoch: 17,61 %) – Produzent von FPGA’s, das sind integrierte Schaltkreise der Digitaltechnik, über die eine logische Schaltung geladen werden kann.
Kulicke & Soffa (KLIC; 6. November; Abstand zum Juli-Hoch: 15,71 %) – Produziert Werkzeuge, die für die Montage von Halbleiterbauelementen verwendet werden.
Saisonale Idee der Woche: Vossloh AG
Die Vossloh AG (WKN: 766710; Marktkapitalisierung: 840 Mio. Euro) ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Bahninfrastruktur und ist im deutschen SDAX gelistet.
Namensgeber des Konzerns ist Eduard Vossloh. 1883 erhielt der Schmied den ersten Auftrag der Königlich Preußischen Eisenbahn zur Herstellung von Federringen für die Schienenbefestigung. Heute ist Vossloh weltweit führend, wenn es um Schienenbefestigungen, Weichen und Signaltechnik geht. Zudem widmet man sich der Wartung der Schiene mittels Hochgeschwindigkeitsschleifen.
Mit der Übernahme der Sateba Gruppe im Jahr 2024, die im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein soll, kann künftig das Produktportfolio bei Betonschwellen ausgeweitet werden. Bisher war Vossloh im Geschäft mit Betonschwellen vor allem in Nordamerika und Australien aktiv. Mit der Übernahme von Sateba erweitert Vossloh sein Portfolio nun auch in Europa. Damit erhält Vossloh einen Zugriff auf Produktionskapazitäten für rund vier Millionen Gleis- und Weichenschwellen pro Jahr.
Die USA investieren 60 Mrd. US-Dollar in die Modernisierung des Langstreckennetzes, Deutschland gibt über die „Starke Schiene“ sowie weitere Leistungen zur Förderung des Bahnverkehrs gut 86 Mrd. Euro aus. Ägypten investiert bis 2030 ca. 46 Mrd. Euro und auch China will das gesamte Schienennetz um 50.000 km ausweiten.
Jüngst ergatterte Vossloh einen Auftrag von über 100 Mio. Euro von der Deutschen Bahn, um die Instandhaltung der Schienen zu gewährleisten. Schon vor diesem Auftrag der Deutschen Bahn war das Orderbuch mit knapp 1 Mrd. Euro prall gefüllt.
Wie viel Aufholpotenzial die Aktie hat, wird einem Anleger gewahr, wenn er sieht, dass die Marktkapitalisierung der Vossloh AG gerade einmal 850 Mio. Euro beträgt und damit unterhalb des aktuellen Auftragsbestandes.
Analysten erwarten aktuell für 2024 einen Jahresumsatz von 1,2 Mio. Euro, der bis 2025 moderat auf 1,3 Mio. Euro steigen soll. Ende September gab Vossloh bekannt, dass der Umsatz bis 2030 auf über 2 Mio. Euro steigen könnte. Die operative Marge soll bis 2030 auf 10 % gesteigert werden können, aktuell beträgt die operative Marge etwa 8,5 %.
Jefferies hat die Aktie am 1. Oktober von Halten auf Kaufen hochgestuft und nennt ein Kursziel von 57 Euro. Die Deutsche Bank zog am 3. Oktober nach und nennt ein Kursziel von 59 Euro.
Infolge der Hochstufung am 1. Oktober konnte die Aktie über 50 Euro steigen, wurde aber von Shortsellern, die bei SDAX-Aktien immer noch sehr aktiv sind, sofort wieder auf unter 50 Euro runtergedrückt. Am Freitag schloss die Aktie bei 48,50 Euro.
Eine saisonale Mittelwertberechnung ergibt, dass die Aktie zwischen Oktober und Anfang Januar an der Börse die stärkste Phase des Jahres durchläuft.
Wie war das in den vergangenen vier Jahren gewesen ?
2023 sah die Aktie ihr Herbsttief am 1. November und konnte bis zum 29. Juli 2024 um über 30 % bis auf exakt 50 Euro steigen.
2022 sah die Aktie ihr Herbsttief am 29. September und konnte bis zum 30. November 2022 um etwa 38 % steigen.
2021 sah die Aktie ihr Herbsttief am 20. Oktober und konnte bis zum 9. November 2021 um etwa 6 % steigen. Der schwache Gesamtmarkt in diesem Jahr drückte danach auch die Vossloh-Aktie mit nach unten.
2020 sah die Aktie ihr Herbsttief am 28. Oktober und konnte bis zum 11. Februar 2021 um etwa 50 % steigen.
Für 2024 verorten wir ein letztes Tief am 12. September in der Vossloh-Aktie. Season-Trader sollten einkalkulieren, dass die Aktie dieses Tief noch einmal kurz unterschreitet, womit die Aktie bis Ende Oktober kurz unter 45 Euro fallen könnte. Spätestens dann könnten Season-Trader die Aktie mit Take-Profit-Ziel 30 % kaufen, womit sich ein Kursziel von etwa 58 Euro ergibt, das auch den Kurszielen von Jefferies und der Deutschen Bank in etwa entspricht.
Wer jedoch nun einsteigt und den möglichen Drawdown im Oktober “aussitzt” (der ja auch nicht unbedingt kommen muss), würde dann immer noch eine Rendite von etwa 20 % mit der Aktie machen können, sofern er die Kursziele der genannten Analysten als sein Take-Profit-Ziel nimmt.
Trendfolge-Dauerläufer Idee der Woche: Ensign Group
The Ensign Group Inc. (ENSG; Marktkapitalisierung: 8,4 Mrd. US-Dollar) betreibt zahlreiche Pflegeeinrichtungen in Arizona, Kalifornien, Colorado, Idaho, Iowa, Nebraska, Oregon, Texas und Washington. Die Pflegeeinrichtungen des Unternehmens bieten stationäre und häusliche Krankenpflege, Physio- und Sprachtherapie. Über ein Joint-Venture betreibt das Unternehmen außerdem Ambulanzen, welche medizinische Soforthilfen ohne Anmeldung anbieten.
Das Unternehmen besitzt auch Immobilien und hat sich einer recht aggressiven Übernahmestrategie verschrieben.
Am 2. Oktober gab das Unternehmen bekannt, dass es die Immobilien und den Betrieb des St. Joseph Rehabilitation and Care Center, einer Pflegeeinrichtung mit 83 Betten, sowie von Skyview Villa Assisted Living, einer Einrichtung für betreutes Wohnen mit 20 lizenzierten Betten, übernommen hat. Beide Einrichtungen befinden sich in Norfolk, Nebraska. Die Immobilien wurden von einer Tochtergesellschaft von Standard Bearer Healthcare REIT, Inc., Ensigns firmeneigenem Immobilienunternehmen, erworben, und die Übernahme wird zum 1. Oktober 2024 wirksam.
Die Ensign Group führt nach dieser Übernahme 324 Gesundheitsbetriebe, im Jahr 2020 waren es nur 226 gewesen, womit die Zahl der Einrichtungen in vier Jahren um mehr als 40 % gestiegen ist.
Tochtergesellschaften von Ensign, darunter Standard Bearer, besitzen 123 Immobilien. Barry Port, Chief Executive Officer von Ensign, bekräftigte am 2. Oktober, dass Ensign weiterhin aktiv nach Möglichkeiten sucht, Immobilien zu erwerben und sowohl gut laufende als auch schwächelnde Unternehmen im Bereich der qualifizierten Pflege, Seniorenwohnheime und andere gesundheitsbezogene Unternehmen in den gesamten Vereinigten Staaten erwerben oder pachten möchte.
Seit 2020 stiegen die Jahresumsätze um 55 %, während der Gewinn pro Aktie um 28 % gesteigert werden konnte. Die Übernahmen führen also sofort zu Wertsteigerungen bei Umsatz und Gewinn im Unternehmen.
Am 27. September wurde die Aktie der Ensign Group in den S&P 500 MidCap 400 Index aufgenommen, was im Vorfeld zu leichten Gewinnmitnahmen bei der Aktie geführt hat. Offensichtlich hatten institutionelle Investoren mit der Aufnahme in diesen Index bereits gerechnet und gemäß Sell the News Kasse gemacht.
Mit einem KUV von 2 und einem KGV von 28 für das Jahr 2024 scheint die Aktie moderat bewertet zu sein. Immerhin kann die Aktie für einen Betreiber von Pflegeeinrichtungen sogar ein bisschen auch als Wachstumsaktie gesehen werden, sofern das konstante und stetige Wachstum der vergangenen Jahre fortgeführt werden kann. Und genau das erwarten Analysten aktuell auch von der Aktie, denn das Gewinnwachstum für die nächsten drei Jahre wird höher sein als das für die vergangenen fünf Jahre – zumindest wenn es nach Ansicht der Aktienanalysten geht.
In den vergangenen zehn Jahren konnten Investoren mit dieser Aktie einen Gewinn von 850 % erzielen, was einer Rendite pro Jahr von 85 % entspricht. Damit kann die Aktie fast als Tenbagger im Depot auftauchen, sofern man nur lange genug dabei geblieben ist.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” verlor in der vergangenen Handelswoche 1,10 %, liegt seit Jahresbeginn mit 0,9 % im Plus.
Wir erwarten nun einen Anstieg im CBOE Volatility Index (VIX), der zu Kursgewinnen im wikifolio “Marktradar” führen würde, da wir auch in der vergangenen Handelswoche den Anteil Volatilität Long gegenüber Volatilität Short erhöht haben.
Unser Themenschwerpunkt liegt momentan bei Smart Grid Profiteuren und bei der US-Präsidentschaftswahl. Für das Thema Smart Grid halten wir die Aktien von Ameresco, IES Holdings, MYR Group, Quanta Services, Tetra Tech. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl halten wir Put Discount Optionsscheine auf den Nasdaq 100 und eine Vola-Long Position auf den CBOE Volatility Index (VIX).
Für unser Trading von saisonalen Chancen halten wir Call-Optionsscheine auf Swiss Re, Call-Discount-Optionsscheine auf BMW, Münchener Rück und Siemens, die Aktien von Collegium Pharmaceutical und Wienerberger, eine Short-Position auf NXP Semiconductors und einen ETC auf den Bitcoin. Wir planen, die Aktie von Vossloh zu kaufen.
Im Rahmen unserer Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation, Comfort Systems, Louisiana Pacific Corp., Parker Hannifin Corporation, RadNet, Tyler Technologies, Churchill Downs, BWX Technologies, Brown & Brown, Stryker Corp. In dieser Woche wollen wir die Aktie Ensign Group dazu kaufen.
Als Earning-Trades halten wir aktuell Aktien von Progressive, Intuitive Surgical, Pulte Group, 3M, Texas Roadhouse, M/I Homes.
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.