Marktradar vom Montag, 19. August 2024
Gelingt nun der Abschluss einer V-Formation ?
Nun sehen wir sie wieder: die V-Förmige Erholung.
Früher waren im S&P 500 V-förmige Erholungen eher selten anzutreffen. Seit etwa 2018 scheinen diese im S&P 500 jedoch eher die Regel als die Ausnahme darzustellen. Zuletzt sahen wir eine solche im S&P 500 in der Zeit vom 24. Oktober 2023 bis zum 29. November 2023.
Aber Vorsicht: die V-förmige Erholung ist noch nicht abgeschlossen. Erst ein “Abklatschen” des letzten Allzeithochs (565,16 US-Dollar) im ETF für den S&P 500 (SPY) würde die V-förmige Erholung als das bestätigen können, was sie ist: eine extrem bullische Chartformation.
Um das alte Allzeithoch im S&P 500 abklatschen zu können, müsste der ETF auf den S&P 500 noch um weitere 2 % steigen, und zwar ohne dass Marktteilnehmer, die sich von der Kursrallye überrannt fühlen, noch eine nennenswerte Buy the Dip Chance vom Markt erhalten.
Seit dem Eröffnungstief vom 5. August ist der S&P 500 um 8 % gestiegen, da wird er auf den letzten Metern wohl nicht schlapp machen wollen, oder ?
Sollte der S&P 500 diesen 2 % Anstieg bereits in dieser Handelswoche schaffen, dann dürfte der S&P 500 wie an der Schnur gezogen weiter steigen, wenn auch weniger dynamisch als zuletzt; womöglich bieten sich dann für Swing-Trader Einstiegsmöglichkeiten nur dann noch, wenn der S&P 500 eine kleine Verschnaufpause in Form einer flachen Seitwärtsbewegung einlegt.
Sollte der S&P 500 diesen 2 %-Anstieg jedoch nicht schaffen, dann hätten wir auch keine V-förmige Erholung gesehen, sondern bestenfalls den Beginn einer W-Formation im Chart.
Ein Rückfall unter das Tief vom Montag, 5. August dürfte für dieses Kalenderjahr so gut wie ausgeschlossen werden – selbst dann, wenn wir im Chart noch eine W-Formation sehen würden.
Auf eine abgeschlossene V-Förmige Erholung folgt in der Regel eine mehrwöchige Phase eines stetigen, aber wenig dynamisch wirkenden Anstiegs der Kurse, dabei entwickelt sich in der Terminstrukturkurve des CBOE Volatility Index (VIX) eine gemütliche Contango-Kurve, die für mehrere Wochen ein Fallen der VIX-Futures ankündigt.
Am vergangenen Mittwoch (14. August) notierte der September-Kontrakt des VIX-Futures erstmals wieder oberhalb des August-Kontraktes, zugleich notierte der August-Kontrakt erstmals wieder über dem VIX-Index, womit die Backwardation-Phase für beendet erklärt wurde und der Contango-Phase das Zepter überreicht wurde.
Für Oktober erwarten die Marktteilnehmer aber dennoch ein Ansteigen der Volatilität, was in der VIX-Terminstrukturkurve so auch antizipiert wird.
Sollte sich die V-förmige Erholung im Chart bestätigen, könnten wir im Oktober ein zähes Warten auf das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl auf hohem Kursniveau erleben und keine Korrektur, wie wir sie beispielsweise vor vier Jahren gesehen haben, als Joe Biden den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump herausgefordert hat. Damals korrigierte der S&P 500 in der Zeit vom 12. Oktober bis zum 30. Oktober in der Spitze um 7,76 %; zugleich stieg der VIX-Index um 60 % von 25 auf 40 Punkte an.
Aktuell ist der VIX-Index aber bereits auf 14,80 Punkte gefallen. Solange der VIX-Index nicht über 19 Punkte steigt, entwickeln sich im VIX-Index keine Spikes nach oben.
Wir können nun durchaus darauf spekulieren, dass sich die Anleger vor den US-Wahlen tatsächlich risikobereit zeigen und Trader schon beginnen könnten, im Sinne der Trendfolge zu agieren.
Eine konstruktive Umkehrbewegung sehen wir gemäß unseres Marktradar-Modells in den großen US-Aktienindizes bisher nur im Russell 2000 (IWM), was auf den ersten Blick paradox wirkt, weil der Anstieg im S&P 500 (SPY) und vor allem im Nasdaq 100 (QQQ) seit dem 5. August viel dynamischer ausgefallen ist.
Der Russell 2000 (IWM) notiert noch immer unter dem Schlusskurs vom 1. August.
Der S&P 500 notiert bereits 2 % über dem Schlusskurs vom 1. August.
Der Nasdaq 100 notiert bereits über 3 % über dem Schlusskurs vom 1. August.
Gemäß dieser Beobachtung haben wir im Nasdaq 100 das dynamischste Reversal gesehen, während wir im Russell 2000 das schwächste Reversal gesehen haben.
Jedes auf Daten basierende Modell hat seine Schwachstellen, wenn es der Realität gegenübersteht. So sehen wir vermutlich auch in unserem Modell hier eine Schwachstelle, die von der Realität aufgedeckt werden kann, wenn wir uns sensitiv innerhalb der gelebten Wirklichkeit bewegen – also das in die Entscheidung mit einbeziehen, was die Künstliche Intelligenz jetzt lernen soll. Datenanalyse kann jede KI aus dem Hemdsärmel schütteln, die sensitive Einordnung der Daten in der gelebten Welt ist das, was den großen Unterschied ausmacht.
Warum wirkt die Umkehrbewegung im Russell 2000 konstruktiver, auch wenn sie bisher so wenig Dynamik aufweist ? Antwort: Weil der Russell 2000 bereits ein tieferes Hoch überschritten hat (und zwar das, welches im Chart intraday am 7. August verortbar ist); der Nasdaq 100 und der S&P 500 haben noch keine tieferen Hochs überschritten und zwar aus dem einfachen Grund, weil der Anstieg so dynamisch gewesen ist, dass dem Markt kein Luft Holen blieb, um während der Reversal-Bewegung ein tieferes Hoch ausbilden zu können.
Halten wir also fest: Die Erholung im Nasdaq 100 und im S&P 500 fiel deutlich dynamischer aus als im Russell 2000. Aber die Überwindung eines tieferen Hochs steht im S&P 500 und im Nasdaq 100 noch aus. Und ein solches Überrennen alter Hochs ist und bleibt eine wichtige Stellschraube in unserem Modell, an der wir weiterhin festhalten wollen und das der ehrwürdigen Dow-Theorie entstammt, die für uns immer noch in vielen Hinsichten maßgeblich für die Beurteilung zukünftiger Kursentwicklungen ist.
Der ETF auf den S&P 500 (SPY) schloss am Freitag bei 554,31 US-Dollar. Das zuletzt gesichtete tiefere Hoch sahen wir auf Intraday-Ebene bei 554,87 US-Dollar. Intraday konnte dieses am Freitag zwar überschritten werden, aber auf Wochenschlusskursbasis nicht gehalten werden.
Der ETF auf den Nasdaq 100 (QQQ) schloss am Freitag bei 475,03 US-Dollar. Das zuletzt gesichtete tiefere Hoch sahen wir auf Intraday-Ebene bei 475,55 US-Dollar. Intraday konnte dieses am Freitag zwar auch überschritten werden, aber auf Wochenschlusskursbasis – wie auch im S&P 500 – nicht gehalten werden.
Nur eine kleine Schwäche kurz vor dem Gipfelsturm ? Wir werden sehen.
Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?
Aktuell erhalten 21 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 35 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 16,6 %).
Von den 21 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, werden nur 4 ETFs vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft. Hierbei handelt es sich um die Branchen Basiskonsumgüter (XLP), Gesundheitsdienstleister (IHF), Versorger (XLU) und Wasserwirtschaft (PHO).
Das in den ETFs für Rüstung (ITA) und Versicherungen (KIE) am 5. August gesichtete Outside Reversal, auf das wir in der Vorwoche im Rahmen dieser Kolumne hingewiesen haben, ist weiterhin relevant. Sobald wir in diesen beiden ETFs ein höheres Tief im Tageschart sichten, würde unser Modell von Umkehr auf Trendfolge switchen.
In 25 ETFs können wir eine Reversal-Bewegung ausmachen, was bedeutet, dass tiefere oder sogar höhere Hochs überrannt wurden, nachdem ein tieferes Tief am 5. August temporär die Bären munter gemacht hat. Inzwischen schlafen die Bären aber wieder in ihren Höhlen, überlassen den Bullen in praktisch allen von uns gesichteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs das Feld.
Mit dem Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-off spekulieren” werden zwar immer noch 13 ETFs bewertet, davon sehen wir aber in 7 ETFs eine Reversal-Bewegung und in 6 ETFs ein Trendfrüherekennungssignal für die Long-Seite. Damit geben aktuell auch relativ trendschwache ETFs genügend Anlass, um auch hier auf steigende Kurse zu spekulieren.
Somit können wir konstatieren, dass die Erholung seit dem 5. August den Markt in seiner ganzen Breite mitgezogen hat und Mister Market wirklich keinen einzigen Branchen- oder Themen-ETF den Bären überlassen möchte.
Ein Trendfrüherkennungssignal für die Long-Seite ist vor allem dann auffällig und damit relevant, wenn der Gesamtmarkt fällt.
Da der Gesamtmarkt in der vergangenen Handelswoche praktisch unisono gestiegen ist, wollen wir dieses Signal nun nicht überbewerten, sondern uns lieber auf ETF’s fokussieren, die im Zuge einer dynamischen Umkehrbewegung eine besondere relative Stärke zeigen. Denn genau solche könnten die Gewinner bis Ende September werden.
Wir haben daher nach ETFs gescreent, die am Freitag um mindestens 5 % höher als gegenüber dem Schlusskurs vom 1. August notiert haben – also noch dynamischer als der Nasdaq 100 seit dem 5. August gestiegen sind.
Geschafft haben das nur 4 ETFs:
Vaneck Semiconductor ETF (SMH): Notiert 6,8 % höher seit dem 1. August.
Nasdaq Cybersecurity ETF (CIBR): Notiert 6,7 % höher seit dem 1. August.
Ark Fintech Innovation ETF (ARKF): Notiert 6,3 % höher seit dem 1. August.
S&P 500 Technology Select Sector ETF (XLK): Notiert 5,1 % höher seit dem 1. August.
Damit gibt Risk-On wieder den Ton an der Wall Street an, auch wenn vom Marktradar im Moment als trendfolgend kaufbar eher defensive Branchen bewertet werden.
Die Sektorrotation – weg vom Risk-Off-Modus und rein in den Risk-On-Modus – hat am Montag, 5. August bereits begonnen und wird in Kürze auch an der Oberfläche unseres Modells sichtbar werden.
Argentinien und Brasilien mit starker August-Performance
Bei den Länder-Aktien-ETFs werden für diesen Montag nur zwei ETFs als trendfolgend kaufbar eingestuft: Indien (INDA) und Neuseeland (ENZL).
In den meisten Länder-ETFs sehen wir eine ähnliche Reversal-Bewegung, wie wir sie auch bei den meisten Sektor-, Branchen- und Themen-ETFs gesehen haben. Damit wird deutlich, dass der Yen-Carry-Crash weltweit zu Kursstürzen geführt hat und die Erholung seit dem 5. August aber genauso weltweit zu impulsiven Umkehrbewegungen geführt hat.
Acht Länder-ETFs notieren mehr als 5 % über dem Schlusskurs vom 1. August. Diese dürften nun alle vor einer Akkumulationsphase stehen. Kräftig aufgestockt haben institutionelle Händler seit dem 5. August in folgenden Ländern:
Argentinien (ARGT): Notiert 13,1 % höher seit dem 1. August.
Brasilien (EWZ): Notiert 10,5 % höher seit dem 1. August.
Lateinamerika (ILF): Notiert 8,4 % höher seit dem 1. August.
Israel (EIS): Notiert 8,3 % höher seit dem 1. August.
Philippinen (EPHE): Notiert 6,6 % höher seit dem 1. August.
Polen (EPOL): Notiert 6,3 % höher seit dem 1. August.
Indonesien (EIDO): Notiert 5,6 % höher seit dem 1. August.
Südafrika (EZA): Notiert 5,4 % höher seit dem 1. August.
Viele Fonds mit Schwerpunkt Emerging Markets haben Lateinamerika untergewichtet und sind in China und Indien übergewichtet. Wir sehen jetzt eine Länder-Rotation unter den global agierenden Fondsmanagern, die Aktien aus Lateinamerika – und hier wohl vor allem Aktien aus Brasilien und Argentinien – wieder auf den Kauflisten stehen haben.
Gold und Bitcoin
Der Gold-Future Kontrakt für Oktober konnte am Freitag erstmals über 2.500 US-Dollar steigen, damit notiert der Goldpreis so hoch wie nie zuvor. Entsprechend wird der Gold-ETF (GLD) vom Marktradar mit dem Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” und dem Gütesiegel “trendfolgend kaufbar” bewertet.
Der Bitcoin (IBIT) hingegen notiert etwa 10 % unter dem Schlusskurs vom 1. August, kann daher aktuell als Anlageklasse bewertet werden, in der nach dem 5. August weniger aufgestockt wurde als in den Tagen zuvor verkauft worden war.
Neues Format für den Bereich Aktien in dieser Kolumne
Wir haben uns entschlossen, die Vorstellung von Aktien ab heute im neuen Format zu präsentieren.
Künftig wollen wir drei Trading-Chancen pro Woche präsentieren.
Eine Aktie, die vor einer saisonal starken (Long-Kandidat) oder saisonal schwachen Phase (Short-Kandidat) steht.
Eine Aktie, die nach einem Ausbruch trendfolgend gehandelt werden könnte.
Eine Aktie, die als ein Dauerläufer an der Börse bezeichnet werden kann und bei der ein langfrisitger Einstieg praktisch jederzeit erfolgen könnte, weil solche Aktien im Chart von Links unten nach Rechts oben laufen. Ausnahmen bestätigen hier wie immer die Regel.
Es kann durchaus sein, dass wir die hier vorgestellten Aktien auch für unser wikifolio “Marktradar” kaufen, wir gönnen uns aber auch die Freiheit, dieses nicht zu tun.
Saisonale Aktie der Woche: Swiss Re
Die Swiss Re (WKN: A1H81M; Marktkapitalisierung: 32 Mrd. Euro) gehört neben der Münchener Rück und der Hannover Rück zu den größten in Europa gelisteten Rückversicherern der Welt.
Historisch konnte die Aktie von Ende August bis zum Jahresende fast immer besser performen als in den Monaten zuvor. Daher bietet sich aus saisonalen Gesichtspunkten nun ein Einstieg in die Aktie an. Die Aktie schloss am Freitag in Zürich bei 109,35 Schweizer Franken und notierte damit 2,6 % über dem Schlusskurs vom 1. August.
Der deutsche Konkurrent Hannover Rück konnte infolge guter Quartalszahlen, die am 12. August gemeldet wurden, die Zwischenhochs aus dem Juli mit viel Schwung überrennen. Der Swiss Re trauen wir nun ähnliches zu, wenn das Unternehmen am 22. August neue Quartalszahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal präsentiert.
Mit der starken Saisonalität im Rücken, sehen wir bei dieser Aktie eine gute Chance, den seit Ende Mai gültigen Abwärtskanal nach oben zu durchbrechen. Falls dies nicht im Gefolge der Quartalszahlen am kommenden Donnerstag gelingt, dann vermutlich in den Wochen danach.
Trendfolge-Aktie der Woche: Axsome Therapeutics
Das Biotechnologieunternehmen Axsome Therapeutics (AXSM; Marktkapitalisierung: 4 Mrd. US-Dollar) hat sich auf die Behandlung von neuropsychiatrischen Krankheiten wie Depression spezialisiert.
Über 100.000 Patienten wurden bereits mit den zugelassenen Medikamenten Auvelity und Suniosi behandelt.
Auvelity ist ein oral einzunehmendes Antidepressivum, das in der Regel nach einer Woche zu wirken beginnt, wobei sich die Depressionssymptome über sechs Wochen hinweg meist weiter verbessert haben.
Sunosi wird zur Verbesserung der Wachheit bei Erwachsenen eingesetzt. Behandelt werden vorwiegend Menschen, die an exzessiver Tagesmüdigkeit leiden.
Neben diesen Medikamenten hat das Unternehmen noch weitere in der Pipeline, darunter zahlreiche, die sich in der Phase 3 der Medikamentenentwicklung befinden, also kurz vor einer Zulassung durch die FDA stehen könnten. Unter anderem befinden sich Therapeutika in der Pipeline, die Schmerzen bei Migräne lindern, außerdem Therapeutika, die die vom Zentralen Nervensystem ausgehende Krankheit Fibromyalgie behandeln, welche bei Menschen Schmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Depressionen und kognitive Beeinträchtigungen verursacht. Da es gegen Fibromyalgie aktuell nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt, sieht der CEO von Axsome Therapeutics, Herriott Tabuteau, hier ein hohes Ertragspotential.
Das Unternehmen hat am 5. August vorbörslich Quartalszahlen präsentiert, dabei wurde ein Umsatz von 87,17 Mio US-Dollar gemeldet (erwartet wurden 84,53 Mio US-Dollar) und ein Verlust von 1,24 US-Dollar pro Aktie, womit der Verlust etwas geringer ausfiel als erwartet, denn die Analysten gingen von einem Verlust pro Aktie von 1,30 US-Dollar aus.
Da die Quartalszahlen am Black Monday, 5. August, im Getöse des Yen-Carry-Crashes zunächst untergingen, verlor die Aktie mit dem Gesamtmarkt, eröffnete am 5. August 13 % tiefer. Die Aktie konnte im Tagesverlauf aber den gesamten Verlust wieder aufholen und notierte bereits am 6. August über dem Schlusskurs vom 2. August.
Seit dem 1. August bildet die Aktie im Chart eine kleine Tassenformation aus, die nur vom Yen-Carry-Kurssturz unterbrochen wurde. Sollte der Widerstand bei 86,50 US-Dollar überwunden werden, dann könnten Trader die Aktie trendfolgend handeln. Die Aktie könnte dann nämlich schnell in Richtung 100 US-Dollar durchstarten.
Die Saisonalität spricht auch hier für die Aktie, denn von Mitte August bis Mitte September konnte die Aktie in den vergangenen drei Jahren jeweils eine Kursrallye hinlegen. Mit den mindestens zufriedenstellenden Quartalszahlen vom 5. August im Rücken, könnte das der Aktie nach 2021, 2022 und 2023 nun auch 2024 gelingen.
Die Analysten von Needham haben die Aktie im Juli zum Kauf mit Kursziel 130 US-Dollar empfohlen und die Analysten von der Bank of America haben die Aktie direkt nach den Quartalszahlen von “Neutral” auf “Buy” mit Kursziel 106 US-Dollar hochgestuft.
Dauerläufer-Aktie der Woche: Louisiana Pacific Corporation
Louisiana-Pacific Corp. (LPX; Marktkapitalisierung: 6,6 Mrd. US-Dollar) ist ein führender US-amerikanischer Hersteller von Baumaterialien. Dabei konzentriert sich das Unternehmen primär auf die Verwendung und Verarbeitung von Holz. Die Produkte werden hauptsächlich im Neubau, für Reparatur- und Renovierungsarbeiten sowie für Fertighäuser verwendet. Die Gesellschaft besitzt über 3.700 km² Waldgebiet im Süden der USA und verwaltet weitere 2 Mio. km² in Kanada.
Anfang dieses Jahres gab das Unternehmen bekannt, dass es eine Partnerschaft mit Lennar, einem führenden Hausbauer in den USA, im Rahmen einer landesweiten Liefervereinbarung eingehen werde.
Positiv anzumerken ist, dass Warren Buffett mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway in die Aktie der Louisiana-Pacific Corp. investiert hat.
Am 7. August hat die Aktie starke Quartalszahlen gemeldet. Statt 1,86 US-Dollar pro Aktie verdiente die Louisiana-Pacific Corp. im zweiten Quartal 2,09 US-Dollar pro Aktie. Auch der Umsatz lag mit 814 Mio US-Dollar über den erwarteten 802,35 US-Dollar.
Mitte Juli testete die Aktie erfolgreich die wichtige charttechnische Unterstützung bei 80 US-Dollar. Wir vermuten, dass die Aktie sich nun dauerhaft über 80 US-Dollar halten kann und langfristig noch reichlich Potential nach oben hat.
Analysten trauen der Aktie aktuell aber nicht viel zu. Es werden keine Kursziele über 100 US-Dollar genannt. Die Aktie schloss am Freitag bei 94,08 US-Dollar.
Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen
In der vergangenen Handelswoche haben wir wieder Trades durchgeführt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben.
Das wikifolio “Marktradar” gewann in der vergangenen Handelswoche 12,8 %. Abermals sorgte die zurückgehende Volatilität für steigende Kurse im wikifolio. Zudem konnten die meisten Aktien im wikifolio mit dem Gesamtmarkt steigen, was die Wochenrendite zusätzlich anhob.
Unsere Earning-Trades auf Walmart und H. R. Block entwickelten sich zudem auch sehr gut.
Sollte die V-Formation im S&P 500 zeitnah abgeschlossen werden, rechnen wir bis in den September hinein mit weiter sinkenden Kursen in den VIX Futures. Dennoch haben wir regelbasiert aktuell auch VIX-Long Produkte gekauft, einige davon sogar mit Verlust glattgestellt.
Unsere VIX Short-Long-Ratio liegt aktuell bei 8,3; bei einem Aktiencrash und einer Kursexplosion im VIX-Index, ähnlich wie wir ihn am 5. August gesehen haben, müssten – rein theoretisch – unsere VIX-Long Produkte um 830 % steigen, um damit (rein theoretische) Totalverluste bei den VIX-Short-Produkten auszugleichen.
Künftig werden die Schwankungen größer sein, als wir das im wikifolio “Marktradar” bis zum Juli gesehen haben. Dafür erwarten wir aber auch langfristig deutlich höhere Renditen.
Wir haben einen Put-Discount-Optionsschein auf den Nasdaq 100 mit Laufzeitende 18. Oktober und CAP 20.000 (Basispreis 21.000) gekauft. Wir planen, den Discount-Optionsschein bis zum Laufzeitende zu halten.
Unser Themenschwerpunkt liegt momentan bei Smart Grid Profiteuren. Hier halten wir die Aktien von Ameresco, IES Holdings, MYR Group, Quanta Services, Tetra Tech.
Im Rahmen unserer neuen Strategie “Defensiv von Links Unten nach Rechts oben” halten wir die Aktien von W.R. Berkley Corporation und Comfort Systems. Heute kaufen wir die Aktie der Louisiana-Pacific Corp. hinzu.
Wir haben am Donnerstag zahlreiche kleinere Aktienpositionen verkauft. Wir wollen zukünftig die Aktienauswahl systematischer und regelbasierter angehen. Wir versuchen daher, uns beim Kauf von Aktien allein um der Story willen zurückzuhalten. Stattdessen wollen wir nun Aktien kaufen (oder Shorten), die aus saisonalen Gesichtspunkten zu einem Trade einladen. Zusätzlich sollte die Story bei der Aktie aber natürlich stimmen.
Als Earning Trade halten wir aktuell nur die Aktie von La-Z-Boy. Das Unternehmen wird am 20. August neue Quartalszahlen vorlegen.
Aktuell sind wir trendfolgend in den Aktien von BKW, Willdan, CBOE Global Markets, Regeneron Pharmaceuticals, Alamos Gold, Halozyme Therapeutics, Novartis, Clean Harbors dabei.
Über Swing-Trades halten wir aktuell Mercury General, Inter Parfums, Zeal Networks, EDP Renovaveis.
Hinweis:
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.
Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.
Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.
Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.
Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.
Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.