Season-trader

Marktradar vom 22. April 2024

Marktradar vom Montag, 22. April 2024

Können Aktien von Bitcoin-Miners nach dem Halving nun zu Tenbaggern werden ?

Kurse zwischen 4.750 und 5.000 im S&P 500 sind Kaufkurse

Der ETF auf den S&P 500 (SPY) konnte am Freitag per Tagesschluss die 500 US-Dollar Marke nicht zurückerobern, nachdem diese Marke bereits am Donnerstag mit einem Tagesschlusskurs von 499,52 US-Dollar (Tagesschlusskurs am Freitag: 495,16 US-Dollar) unterschritten worden war. Damit notiert der SPY-ETF bereits 5,35 % unter seinem Allzeithoch, das am 27. März (bei 523,17 US-Dollar) erreicht wurde.

Der ETF auf den Nasdaq 100 (QQQ) notiert aktuell bereits über 7 % unter seinem am 22. März erreichten Allzeithoch. Damit gab der QQQ-ETF in den letzten vier Handelswochen den Großteil seiner Gewinne seit Jahresanfang wieder ab; aktuell ist der ETF auf den Nasdaq 100 nur noch mit 1,38 % im Plus seit Jahresanfang – der S&P 500 ETF ist seit Jahresanfang immerhin noch mit 4,5 % im Plus.

Noch ernüchternder für die Bullen sieht die Performance des Russell 2000 aus. Der entsprechende ETF (IWM) notiert bereits mehr als 8 % unter seinem am 28. März erreichten Allzeithoch und liegt seit Jahresanfang nun schon mit 3,5 % im Minus.

Der charttechnische Startschuss für die laufende Korrekturwelle erfolgte am 4. April.

Am 4. April kam es in allen Charts zu den drei oben genannten US-Aktienindizes zu einer bärischen Tageskerze, mit der alle höheren Tiefs aus Ende März unterschritten wurden; das Tageshoch vom 4. April konnte in der kurzen Rebound-Phase danach nicht mehr überschritten werden, womit das Trendwechselsignal per se aus der klassischen DOW-Theorie (marktbreite Unterschreitung von höheren Tiefs) mal wieder lehrbuchmäßig zur Geltung kam.

Wir erwarten nun nicht, dass die Korrektur mit dem ersten Überschreiten eines Vortageshochs beendet sein wird. Ein erster Pullback kann womöglich aber in der nun beginnenden Handelswoche erfolgen. Diese wird von der Veröffentlichung von Quartalszahlen in den Index-Schwergewichten Alphabet (GOOGL), Meta Platforms (META), Microsoft (MSFT) und Tesla (TSLA) geprägt sein. Sollte eine positive Reaktion auf die Quartalszahlen eine Pullback-Rallye in den US-Aktienindizes S&P 500 und Nasdaq 100 auslösen, so erwarten wir, dass diese in den großen US-Aktienindizes nach wenigen Handelstagen wieder verkauft werden wird und wir erwarten weiter, dass die großen US-Aktienindizes in den nächsten etwa sechs Wochen noch ein oder maximal zwei Abwärtswellen ausgesetzt sein werden, die dann auch das nun kommende tiefere Tief unterschreiten werden.

Mittelfristig sehen wir bei Kursen im SPY-ETF zwischen 475 und 500 US-Dollar jedoch hervorragende Möglichkeiten, um Aktien aus dem Wachstums- und insbesondere KI-Segment wieder aufzustocken oder bereits eingegangene Short-Positionen in den großen US-Aktienindizes zu reduzieren. 

Ein Fall unter 475 US-Dollar im SPY-ETF sollte dabei möglichst aus Sicht der Bullen vermieden werden.

Bitcoin-Halving und Bitcoin Miners: Ist der Krypto-Winter bei den Minern bereits eingepreist ?

An diesem Wochenende ist das vierte Halving im Bitcoin nach 2020, 2016 und 2012 vollzogen worden.

Experten erwarteten eine Nichtreaktion des Bitcoin-Kurses unmittelbar nach dem Halving, das am Samstagmorgen stattfand – und so ist es bisher auch gekommen. Im Anschluss erwarten Experten jedoch eine parabolische Rallye im Bitcoin, die sich durchaus über 12 bis 18 Monate hinziehen könnte. Wann diese Rallye genau beginnen könnte, darauf werden wir unten näher eingehen.

Zuerst wollen wir uns den auf den ersten Blick Leidtragenden des Halving-Events zuwenden: den Bitcoin-Minern. Denn diese erhalten seit dem Wochenende statt 6,25 Bitcoin pro geschaffenen Block nur noch 3,125 Bitcoin.

Beim Bitcoin-Mining lösen Computernetzwerke aufwendige kryptografische Aufgaben, um als Belohnung neue Bitcoins zu erhalten – im Fachjargon Proof-of-Work-Konsensverfahren genannt. Die dafür nötige Rechenkapazität wird von sogenannten Bitcoin-Minern bereitgestellt. Wenn ein Miner erfolgreich einen Block in die Bitcoin-Blockchain einfügt, wird er mit einer Belohnung in Form von Bitcoin entlohnt – auch als „Reward“ bezeichnet. Diese Belohnung halbiert sich mit jedem Halving. Das Tempo der ausgegebenen Bitcoin-Einheiten wird also rund alle vier Jahre halbiert, wodurch immer weniger neue Bitcoins in Umlauf geraten.

Bislang gab es drei Halvings. Am 11. Mai 2020 fand das dritte Bitcoin-Halving statt, das zweite fand am 9. Juli 2016 und das erste fand am 28. November 2012 statt.

Das vierte Bitcoin Halving wurde am Wochenende ausgelöst, nachdem die Bitcoin-Blockchain den 840.000sten Block erreicht hatte. Denn wie Adrian Fritz, Senior Research Associate des Krypto-ETP-Emittenten 21Shares, erklärt: “Ein Halving wird ausgelöst, sobald 210.000 Blöcke erzeugt wurden, was bis jetzt rund alle vier Jahre der Fall war.”

Damit es bei Bitcoin zu keiner Inflation kommt, wurde die maximale Zahl digitaler Münzen von vornherein auf 21 Millionen begrenzt. Das Halving ist der Mechanismus, der sicherstellt, dass diese Grenze nicht gerissen wird. Nach 210.000 neu geschaffenen digitalen Münzen halbiert sich die Belohnung der Schürfer. Bei unveränderten Kosten macht das jeden Mining-Schritt finanziell unattraktiver und reduziert somit die Bitcoin-Produktion.

Mit dem Bitcoin-Halving sind in der Vergangenheit immer wieder viele Bitcoin-Mining Firmen unter Druck geraten. Zwar verdienen Miner auch an den Transaktionsgebühren, dennoch hat die Halbierung der Blockbelohnungen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität. Sie sind, wegen der gekürzten Entlohnung nach dem vierten Halving, nun gezwungen, mittel- und langfristig die Kosten beim Mining zu senken, um einer abnehmenden Profitabilität während des Minings entgegenzusteuern. Die Zeit nach einem Bitcoin-Halving wird von Minern als “Krypto-Winter” bezeichnet, in der alles daran gesetzt werden muss, einer drohenden Insolvenz zu entgehen.

Die meisten Experten gehen davon aus, dass die geringere Vergütung für das Bitcoin-Mining einige Player aus dem Geschäft verdrängen wird. Dies wiederum könnte zu einem Überangebot an spezialisierter Mining-Hardware führen, welcher nun zusätzlich auch noch die Veralterung und damit Verschrottung droht.

Die Halbierung bei der Entlohnung wird spätestens ab jetzt eine erhöhte Nachfrage bei der Aufrüstung im Bitcoin-Mining-Sektor auslösen, die durch den gestiegenen Bedarf an modernisierter, effizienter Mining-Hardware angetrieben wird, eben weil sich die Belohnung seit diesem Wochenende halbiert hat. Die Bitcoin-Mining Unternehmen müssen also auf Maschinen der neueren Generation umsteigen und das Ziel ist klar definiert: Mehr Krypto-Berechnungen müssen bei weniger Energieaufwand durchgeführt werden. Hier kommen vor allem sogenannte ASICs ins Spiel: das sind anwendungsspezifische integrierte Schaltkreisprozessoren, die die Mining-Maschinen antreiben.

Core Scientific: Profiteur vom Bitcoin-Halving im zweiten Anlauf ?

Der Bitcoin-Miner Core Scientific (CORZ; Marktkapitalisierung: 550 Mio US-Dollar) mit Sitz in Austin, Texas, meldete beispielsweise während des Krypto-Preisverfalls nach dem dritten Halving im Jahr 2022 Insolvenz an. Core Scientific führte seinen Mining-Betrieb bis zum Konkurs fort und kam im Januar 2024 über ein SPAC-IPO wieder an die Börse. Am Donnerstag und Freitag konnte sich die Core Scientific-Aktie ein bisschen von zuvor angelaufenen Tiefständen erholen. 

Der CEO von Core Scientific, Adam Taylor Sullivan, kaufte am 18. März 2024 Aktien seines Unternehmens im Wert von immerhin 200.000 US-Dollar und gab sich in einem jüngst mit dem Börseninformationsdienst Investor Business Daily geführten Interview optimistisch, die Halbierung zu überstehen und seinen Platz als einer der größten Bitcoin-Miner verteidigen zu können: “Wir wissen, dass wir nach der Halbierung die Möglichkeit haben werden, unsere Maschinen zu erneuern, was uns in eine wirklich starke Position bringt, um bis 2025 weiter zu wachsen”, sagte Sullivan jüngst in einem Interview. “Wir wissen, worauf es aus Sicht der Kapitalallokation ankommt, und wir wissen, was es bedeutet, Bargeld in die Bilanz zu investieren, um von Bärenmärkten profitieren zu können, anstatt sich Sorgen um die Rentabilität zu machen. Wir haben bereits Halvings beim Bitcoin erlebt. Wir wissen jetzt, was es braucht, um zu überleben“, sagte er.

Der Marktradar sieht nun durchaus einen guten Zeitpunkt, um in Bitcoin-Miner Aktie zu investieren. 

Das klingt auf den ersten Blick paradox, denn warum soll man gerade dann in ein Unternehmen investieren, wenn eine Cash-Flow-Flaute droht ? Wer an der Börse spekuliert, kennt die Antwort: eben weil diese Cash-Flow-Flaute nun eingepreist ist, jeder Firmenchef wusste, dass dieser Abschwung bei den Einnahmen ab diesem Wochenende eintritt und – schaut man in die Bilanzen von Bitcoin-Miners -, die Bitcoin-Mining Unternehmen über so hohe Eigenkapitalquoten verfügen, dass eine Insolvenz zwar nicht ausgeschlossen, dennoch aber für recht unwahrscheinlich erachtet werden kann. 

Ab heute sind alle dunkle Wolken um das Halving-Event abgehakt und Analysten und Firmenlenker schauen bei den Bitcoin-Miners nun in die Zukunft, nicht mehr in die Vergangenheit.

Schauen wir uns nun mal an, wie sich die Kurse von drei Bitcoin-Mining Unternehmen, die das dritte Halving überleben konnten, vor etwa vier Jahren und danach entwickelt haben.

Riot Platform: 564 % Performance von Halving zu Halving

Das Bitcoin-Mining Unternehmen Riot Platforms (RIOT; Marktkapitalisierung: 2,3 Mrd. US-Dollar – Eigenkapitalquote: 92,05 %) notierte am 11. Mai 2020, also zum Zeitpunkt des dritten Halvings, bei 1,59 US-Dollar. Seitdem hat die Aktie dieses Bitcoin-Miners niemals mehr unter 1,59 US-Dollar geschlossen. Mit dem Halving wurde paradoxerweise auch ein Tiefpunkt in dieser Aktie erreicht. Am Freitag schloss die RIOT-Aktie bei 9,13 US-Dollar.

Marathon Digital Holdings: 2.290 % Performance von Halving zu Halving

Ähnliches gilt für den Bitcoin-Miner Marathon Digital Holdings (MARA; Marktkapitalisierung: 4,7 Mrd. US-Dollar – Eigenkapitalquote: 81,16 %). Dieser notierte am 12. Mai 2020, also am Tag nach dem dritten Halving, bei 0,69 US-Dollar. Seitdem hat auch diese Aktie niemals mehr unter 0,69 US-Dollar geschlossen. Am Freitag schloss die Aktie bei 16,50 US-Dollar.

Cleanspark: 760 % Performance von Halving zu Halving

Das Bitcoin-Mining-Unternehmen Cleanspark (CLSK; Marktkapitalisierung: 3,9 Mrd. US-Dollar – Eigenkapitalquote: 88,92 %) notierte am Tag des dritten Halvings (11. Mai 2020) bei etwa 2 US-Dollar. In den nächsten Tagen rutschte die Aktie ein paar mal unter 2 US-Dollar. Nach dem 20. Mai 2020 sah die Cleanspark-Aktie aber nie mehr Kurse unter 2 US-Dollar. Auch bei diesem Bitcoin-Miner, der den “Krypto-Winter” erfolgreich überleben konnte, hätte sich ein Einstieg vor etwa 4 Jahren gelohnt. Die Aktie schloss am Freitag bei 17,20 US-Dollar.

Bitcoin: 577 % Performance von Halving zu Halving

Und wie hat der Bitcoin um den 11. Mai 2020 herum auf das dritte Halving reagiert ? Damals notierte der Bitcoin bei etwa 9.000 Punkten. Das Überschreiten der 10.000er Marke gelang erst Ende Oktober 2020 und danach schloss der Bitcoin niemals mehr unter 10.000 Punkten. Im Juli 2020 ist der Bitcoin aber nah an die 8.000 Punkte Marke zurückgefallen. Ein endgültiges, nachhaltiges Überschreiten der 9.000 Punkte gelang dem Bitcoin erst Anfang Oktober 2020, also etwa 5 Monate nach dem Halving. Aktuell notiert der Bitcoin bei 61.000 Punkten.

Wir können also sehen, dass die Bitcoin-Miner direkt nach dem dritten Halving eine gewisse Vorläufer-Funktion eingenommen haben: sie stiegen früher an als der Bitcoin selbst. Daher macht es durchaus Sinn, direkt nach dem Halving in Bitcoin-Miner zu investieren. Der Bitcoin selbst könnte erst in einigen Monaten, womöglich erst ab Oktober 2024, zu der erwarteten parabolischen Rallye antreten.

Bitcoin-Miner befinden sich charttechnisch am unteren Rand von Seitwärtskanälen

Die Charts von den vier oben genannten Bitcoin-Miners Aktien notieren jeweils am unteren Rand eines Seitwärtskanals und bieten daher charttechnisch nun die Chance, das obere Ende des Preiskanals als erstes Etappenziel für die kommenden vier Jahre anzulaufen.

Spekulative Investoren könnten sich ein paar Stücke von Bitcoin-Miner Aktien in das Depot legen oder in den entsprechenden Valkryie Bitcoin Miners ETF (WGMI) investieren und erst einmal abwarten.

Ein Totalverlust ist – wie im Falle von Core Scientific – ebenso möglich wie eine Tenbagger-Chance wie bei Marathon Digital Holdings: In dieser Aktie sahen wir einen 2.290 % Kurszuwachs von Halving zu Halving, ohne dass Investoren, wenn sie direkt nach dem Halving die Aktie gekauft hätten, auch nur einen Handelstag im Minus beenden mussten.

Und wie sieht das nun im Bitcoin selbst aus? Dieser dürfte, wie in den drei Malen zuvor, wieder zu einer imposanten Kursrallye nach dem Halving ansetzen. 

Allerdings sollten Bitcoin-Investoren nun keine 600 % Rallye wie nach dem dritten Halving erwarten, da sich die Rallye in Performance nach dem Halving jeweils immer weiter verringert hat, was – so vermuten wir – auch dieses Mal wieder so fortgeführt werden wird: Je höher die Marktkapitalisierung von Bitcoin & Co. wird, desto geringere Auswirkungen dürfte der Halving-Effekt auf die Performance danach haben.

Aber eine 200 bis 300 % Rallye im Bitcoin bis zum nächsten Halving 2028 ist ja auch etwas, auf das man sich nun als Bitcoin-Fan freuen könnte. Starten dürfte diese aber erst zeitverzögert zum Halving. Zu leicht soll den Tradern dieser “Free-Lunch” ja nicht gemacht werden.

Und wer weiß: Einen Free Lunch gibt es an der Börse bekanntlich nicht, ein solcher wird zumindest in den meisten Fällen von Mister Market irgendwann torpediert – mal etwas früher, mal etwas später. 

Je mehr Investoren an das hier ausformulierte Szenario glauben, desto unwahrscheinlicher wird es sein, dass dieses so auch eintritt. 

Also bitte immer der eigenen Einschätzung beim Traden und Investieren folgen und nicht blind Szenarien aus der Vergangenheit oder dem, was wir vom Marktradar hier von uns geben, folgen.

 

Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

Aktuell erhalten 7 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 11,66 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 15 %).

Von den 7 Sektor-, Branchen- und Themen ETFs, die den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” erhalten, wird nur noch eine Branche vom Marktradar für diesen Montag als trendfolgend kaufbar eingestuft: Kupferminen (COPX).

Die anderen 6 Branchen mit dem Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken” verteilen sich auf die Gold- und Silberminen (GDX, GDXJ, SIL), außerdem auf den Transport über Wasser und Luft, nämlich die ETFs für die Bereiche Schifffahrt (BOAT) und Fluggesellschaften (JETS) sowie auf die defensive Branche der Energieversorger (XLU).

 

Gold-, Silber- und Kupferminenaktien konnten nach der Umkehrkerze vom 12. April wieder steigen

Trotz der Umkehrkerzen bei den Gold- und Silberminen-ETFs, die wir am Freitag, dem 12. April sahen, kam es in der vergangenen Handelswoche zu keinem übermäßig hohen Abgabedruck bei Gold- und Silberminenaktien.

In den ETFs für die Goldminen (GDX) und Silberminen (SIL) sahen wir im Tageschart am Dienstag, 16. April ein Outside-Reversal, womit angezeigt wird, dass zwar ein tieferes Tief auf Intraday-Ebene im Tageschart ausgebildet wurde, per Tagesschluss aber das letzte höhere Tief verteidigt werden konnte. Damit sehen wir bereits zwei Handelstage nach einer Umkehrkerze eine Umkehrchance für die Gegenrichtung, was in Begleitung eines Outside-Reversals innerhalb einer so kurzen Zeitspanne relativ selten vorkommt.

Entschieden ist damit aber noch nichts ! 

Dass das Outside-Reversal zu Anschlusskäufen von Mittwoch bis Freitag geführt hat, stimmt erst einmal positiv für die Bullen – allerdings fehlt uns hier noch die Dynamik. Wir müssen in dieser Handelswoche einen stärkeren Drive nach oben sehen und damit ein deutliches Überrennen der Hochs vom 12. April, um weiteren Schwung nach oben im Bereich Gold- und Silberminen antizipieren zu können. Falls ein solches Überrennen in dieser Handelswoche nicht gelingt, tendieren wir aktuell zu einem temporären Verkauf oder Reduzierung der Positionen in Gold und Silber, zumal die Saisonalität nun keinen Rückenwind mehr liefert.

Der ETF für Kupferminen (COPX) hat am Dienstag, 12. April intraday kein tieferes Tief ausgebildet, so dass wir die Kupferminen immer noch als trendfolgend kaufbar einstufen können. Damit zeigt Kupfer als Industriemetall momentan eine gewisse relative Stärke zum Edelmetall Gold, was vor allem an den Preischarts und weniger an den Minencharts abzulesen ist. 

So ist die Umkehrkerze vom 12. April im Kupfer-Future (HG) bereits am Montag ad acta gelegt worden: Denn der Preis für Kupfer stieg unbeeindruckt von diesem Warnhinweis bereits am Montag über das Hoch vom Freitag und setzte die Rallye von Mittwoch bis Freitag munter fort. 

Kupfer ist aktuell tatsächlich “der” Bulle, der an der Börse durch das Dorf getrieben wird. 

Da ein Anstieg im Kupferpreis in der Regel mit einer weltweiten Wirtschaftserholung, aber auch mit einem Anstieg der Warenpreisinflation einhergeht, sind Annahmen über ein baldiges Aufkommen einer weltweiten Rezession, wie manche Dauerpessimisten diese immer noch äußern, aktuell weit fern von allem, was uns die Intermarketanalyse hier aufzeigt.

 

Antizyklische Kaufgelegenheit in Katar ?

Alle Länder-ETFs, die wir in der Kolumne von der vergangenen Woche noch als trendfolgend kaufbar eingestuft haben, bildeten in den Charts inzwischen tiefere Tiefs aus, so dass keiner mehr dieses Gütesiegel erhält.

Antizyklisch interessant erscheint uns momentan der Länder-ETF für Katar (QAT): Am Freitag, 12. April hat sich im Tageschart ein höheres Tief formiert, das in dieser Handelswoche nicht unterschritten wurde, womit wir im ETF für Katar in der vergangenen Handelswoche eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber dem schwachen Gesamtmarkt sehen konnten. Wir sehen hier nun die Chance für einen antizyklischen Einstieg, der mit einem Stopp-Loss unter dem Tief vom 12. April (17,20 US-Dollar) recht engmaschig abgesichert werden könnte – Tagesschlusskurs am Freitag: 17,42 US-Dollar.

 

Fluggesellschaften: Eine Wette auf einen fallenden Ölpreis, aber wohl noch mehr auf eine Renaissance der Geschäftsreisen

Nach der Corona-Pandemie scheinen Geschäftsreisen wieder en vogue zu werden. 

Grund für diese Annahme sind die optimistischen Prognosen von den US-Fluggesellschaften Delta Air Lines, United Airlines und Alaska Air Group, die ihre Quartalsergebnisse bereits veröffentlicht haben. Alle drei Unternehmen berichteten dabei von einer starken Erholung im Segment der Geschäftsreisen und gehen von einer guten Geschäftsentwicklung nicht nur bei den Urlaubsreisen, sondern auch bei den Geschäftsreisen aus.

 

Alaska Air Group

Die Alaska Air Group (ALK; Marktkapitalisierung: 5,7 Mrd. US-Dollar) teilte explizit mit, dass die Ausgaben von Technologieunternehmen wie Amazon und Microsoft für Geschäftsreisen im März deutlich gestiegen sind. Die Alaska Air Group hob dabei ihre Gewinnprognose für 2024 an, da man erwartet, dass die Gewinne von Geschäftsreisenden die höheren Treibstoffkosten ausgleichen werden.

Die Alaska Air Group-Aktie konnte nach den erfreulichen Quartalszahlen im Chart am Freitag ein neues 7-Monats-Hoch ausbilden. 

Die Aktienanalysten von TD Cowen erhöhten nach den Quartalszahlen ihr Kursziel auf 58 US-Dollar – Tagesschlusskurs am Freitag: 45,01 US-Dollar.

 

United Airlines Holdings

Die Aktie von United Airlines Holdings (UAL; Marktkapitalsiierung: 17 Mrd. US-Dollar) stieg nach starken Quartalszahlen in den letzten drei Handelstagen um mehr als 23 % ! Damit hat das Unternehmen ein Ausrufezeichen für die gesamte Airline-Branche gesetzt.

Der Finanzchef von United Airlines, Michael Leskinen, sagte am 17. April, die Erholung des Geschäftsverkehrs sei „Wind in unseren Segeln“ und sagte, dass die aktuellen Trends zwar stark seien, aber „die Zukunft noch besser sein wird“, was die Aktie zusätzlich beflügelt haben mag. 

Darüber hinaus konnte das Unternehmen eine Reihe von Gelegenheiten nutzen, um die inländischen Kapazitäten anzupassen, was zu einer deutlichen Verbesserung der Rentabilität im ersten Quartal geführt hat. Sowohl der atlantische als auch der inländische Markt verzeichneten mit einem Wachstum von 11 % bzw. 6 % im Vergleich zum Vorjahr einen starken Anstieg der Passagiereinnahmen pro verfügbarer Sitzmeile.

Die Analysten von Raymond James haben nach den starken Quartalszahlen von United Airlines ihr Outperform-Rating für die Aktie bestätigt und haben das Kursziel von 66 auf 70 USD erhöht – Tagesschlusskurs der Aktie am Freitag trotz des fulminanten Kursanstieges: Nur 51,38 US-Dollar !

 

Delta Airlines 

Delta Airlines (DAL; Marktkapitalisierung: 30 US-Dollar) hat seine Zahlen bereits am 10. April vorgelegt und auch diese waren gut. Der Konzern teilte außerdem in der zweiten Aprilwoche mit, dass 90 % seiner Firmenkunden plant, das Reisevolumen im laufenden Quartal entweder beizubehalten oder zu erhöhen. Und so erwartet die Fluggesellschaft Delta Airlines, die im ersten Quartal einen zweistelligen Anstieg der Umsätze im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen konnte, in der zweiten Jahreshälfte einen Rekordumsatz, was im Einklang mit den Verlautbarungen des United Airlines-Managements steht.

Während es bei Alaska Air und bei United Airlines bereits zu impulsiven Kursausbrüchen im Chart gekommen ist, steht ein solcher bei Delta Air Lines noch aus. Charttechnisch notiert die Aktie unter einem starken Widerstand unterhalb der 50 US-Dollar Marke. Die Analysten halten sich bei Delta Airlines noch etwas bedeckt – der Marktradar erwartet in Kürze Hochstufungen bei dieser Aktie, so dass ein Sprung über die 50 US-Dollar Marke vielleicht noch bis zum Juni gelingen könnte.

Geopolitische Spannungen und ein Richtung 100 US-Dollar steigender Rohöl-Preis würden natürlich für Gegenwind bei Aktien aus der Branche Fluggesellschaften führen. Es ist sowieso schon erstaunlich, dass die US-Fluggesellschaften während der aktuellen Nachrichtenlage, die von hohen Ölpreisen und geopolitischen Spannungen in Nahost geprägt ist, eine derart hohe relative Stärke zum Gesamtmarkt entwickeln können.

Saisonal haben Aktien von Fluggesellschaften an der Börse noch bis Anfang Juni Rückenwind, bevor eine saisonale Schwächephase einkehren könnte, die dann bis zum Oktober reichen würde. 

Nun bis Anfang Juni Aktien von Fluggesellschaften im Depot zu haben, könnten einem Trader womöglich so manche Flugreise zusätzlich versüßen – sofern ein starker Anstieg beim Ölpreis ausbleibt und die geopolitischen Spannungen zwischen Israel und dem Iran nicht eskalieren. Damit könnten die US-Fluggesellschaften auch an der Börse in den Flugmodus geraten – zumindest frei von Wolken bis Anfang Juni.

 

Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

In der vergangenen Handelswoche haben wir uns von zahlreichen Positionen getrennt, um den Cash-Anteil zu erhöhen. Aktuell halten wir fast 25 % Cash.

Die mit Abstand größte Position ist momentan Meta Platforms. Wir halten die Aktie aktuell sowohl als Langfrist-Position als auch als Earning-Trade. Meta Platforms wird am 24. April nachbörslich neue Quartalszahlen präsentieren.

Unser Anlageschwerpunkt liegt momentan einerseits bei Aktien, die als KI-Profiteure gelten können und andererseits bei Aktien, die im Bereich Goldminen anzusiedeln sind.

Unser Engagement in Kryptowährungen haben wir etwas zurückgefahren. Wir planen aber nach dem Bitcoin-Halving wieder in Kryptowährungen zu investieren. Außerdem planen wir, bei Bitcoin Mining Unternehmen einzusteigen.

Neben Meta Platforms sind wir über Earning-Trades aktuell auch in den Aktien von AZZ, Ameriprise Financial, Amphenol,  Tractor Supply, Emcor, Sprouts Farmers, GoDaddy, NRG Energy investiert, die zwischen dem 22. April und 7. Mai Quartalszahlen vorlegen werden.

Im Rahmen unseres Trendfolge Set-Ups folgen wir aktuell nur einer Aktie aus dem Bereich Goldminen: die südafrikanische Aktie Harmony Gold.

Wir planen, bei Kursen unter 5.000 Punkten im S&P 500 die Cash-Quote sukzessive wieder zu reduzieren.

 

Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.

 

Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

WF MR 20240422

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert