Season-trader

Marktradar vom 4. März 2024

Marktradar vom Montag, 4. März 2024



High-Bandwidth-Memory – Eine neue Ära beginnt: Die digitale Erinnerung geht in die Massenproduktion



Kann sich der S&P 500 nun dauerhaft über 5.000 Punkte halten ?



Im Marktradar vom 12. Februar haben wir diese Kolumne mit der Frage betitelt: Fällt der S&P 500 noch einmal unter 5.000 ?

Vor drei Wochen war diese Frage natürlich ein bisschen provokativ gemeint gewesen – war der S&P 500 doch erstmals am 9. Februar 2024 in seiner langen Historie über 5.000 Punkte gestiegen. Ein paar mal unter 5.000 kräftig durchzuatmen, darf dem bekanntesten aller US-Aktienindizes doch erlaubt werden, oder ?

Ein paar Tage später notierte der S&P 500 dann auch unter 5.000 Punkte (insgesamt aber nur an fünf Handelstagen im Februar). Am vergangenen Freitag schien sich der S&P 500 dann entschlossen zu haben, nicht mehr unter 5.000 Punkte fallen zu wollen. Am Freitag stieg er nämlich über 5.100 Punkte und schloss nah am Tageshoch. Wir können diese Frage nun also erneut stellen, und je öfter wir sie in diesem Jahr noch stellen werden, umso weniger provokativ wird diese Frage auf so manchen Leser wirken.

 

Sehen wir im März mehr eine Sektorrotation und weniger eine Index-Korrektur ?

 

Natürlich notieren die großen US-Aktienindizes extrem weit von den Gleitenden Durchschnitten mit Parametereinstellungen zwischen 30 und 50 Tagen entfernt. So hohe Abstandswerte wie aktuell sahen wir zuletzt Mitte April 2021 und Mitte Oktober 2020. Ein Vergleich mit damals wird den meisten Bären aber nicht gefallen. Schauen wir also zurück in die Jahre 2020 und 2021: Denn nachdem der S&P 500 mit so einem hohen Abstand wie heute über den Gleitenden Durchschnitten notiert hatte, notierte der S&P 500 bereits wenige Wochen jeweils höher. Ein “Crash” fand damals nicht statt – 2020 gab der S&P 500 im Oktober zwar über zwei Wochen noch etwas nach, bevor es mit viel Schwung weiter nach oben ging und 2021 gab es überhaupt keinen nennenswerten Drawdown bis Jahresende.

Wir können uns aktuell gut vorstellen, dass wir im März eine temporäre Sektorrotation sehen, die für ein paar Tage bzw. Wochen defensiven Sektoren wie Basiskonsumgütern und Versorgern ein bisschen an verlorener relative Stärke zurückgibt – bis dann spätestens ab April offensivere Sektoren wie Technologie oder Internetaktien den S&P 500 in Richtung 6.000 Punkte nach oben ziehen werden.



Cisco Systems in den 90’ern und Nvidia heute: Werden wir auch bei Nvidia 75.000 % Kurszuwachs wie damals bei Cisco sehen ?

 

Inzwischen fragen sich viele Marktteilnehmer, was den S&P 500 (und natürlich auch den Nasdaq 100) überhaupt noch zum Fallen bringen könnte – manche Kolleg:innen beginnen nun mit Vergleichen aus den frühen 90er Jahren, als Unternehmen wie Cisco Systems damit begannen, die Infrastruktur des Internets aufzubauen. Von 1990 bis 2000 stieg Cisco Systems um 75.000 %. Ausgelöst wurde der Anstieg laut der Börsenlegende William J. O’Neil durch 9 Quartale in Folge hohes Gewinnwachstum auf Earnings per Share Basis. Im zweiten und dritten Quartal 1990 konnte Cisco Systems schließlich Gewinnzuwächse von 150 und 155 Prozent melden. Das war der Startschuss für die zehn Jahre Rallye von Cisco Systems gewesen, die erst im März 2000 geendet hat. 

Legt man die Internet-Cisco-Schablone über eine nun beginnende Künstliche Intelligenz-Nvidia-Rallye, so könnte Nvidia noch bis 2033 wie an der Schnur gezogen von Gipfel zu Gipfel stürmen und damit alles, was im Bereich KI unterwegs ist, hinter sich herziehen.

Wir sind der Meinung, dass sich die Künstliche Intelligenz noch am Anfang befindet, was das unternehmerische Potential und damit auch das Gewinnpotential für Börsianer betrifft. Dieses beginnt eigentlich nun erst richtig. Beispielhaft wollen wir das unten im Fall von zwei Firmen aus dem Bereich Semiconductor erörtern, die nun in die Massenproduktion für die Herstellung von HBM-Chips einsteigen.



Was sehen wir unter dem Radar der großen US-Aktienindizes ?

 

Aktuell erhalten 43 von 60 beobachteten Sektor-, Branchen- und Themen ETFs den Tagesstempel “Kaufen oder Aufstocken”. Das entspricht einer Quote von 71,6 % (in der Vorwoche lag diese Quote bei 65 %).

Nur zwei ETFs erhalten den Tagesstempel “Abwarten oder auf Sell-Off spekulieren”. In der Vorwoche erhielten 5 ETFs diesen Tagesstempel. Die 2 “Looser-Branchen-ETFs” sind die Silberminenaktien (SIL) und die Produzenten Erneuerbarer Energien (RNRG).

Die höchste Quote in der Zuteilung erhält für diesen Dienstag der Tagesstempel „Kaufen oder Aufstocken“. Von den 43 Sektor-, Branchen- und Themen-ETFs, die diesen Tagesstempel erhalten, werden 35 mit dem Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” versehen. Wir wollen diese hier jetzt nicht alle aufzählen. In allen diesen ETFs können wir ein höheres Tief im Tageschart ausmachen, das, solange dieses nicht unterschritten wird, den ETF trendfolgend handelbar bleiben lässt.

Wir wollen heute zunächst zwei Aktien aus dem Bereich Semiconductor vorstellen, die von High-Bandwidth-Memory (HBM) Chips profitieren. Speicher mit hoher Bandbreite, bei denen Hochleistungs-DRAM-Chips gestapelt und mit Logik-Chips in einem Gehäuse verbunden werden, sind eine wichtige Voraussetzung für das beschleunigte Computing in KI-Rechenzentren. 

Anschließend wollen wir vier Versorger-Aktien aus dem S&P 500 vorstellen, weil der Sektor Versorger aus saisonaler Sicht den S&P 500 im Monat März in der Vergangenheit häufig outperformed hat. In diesem Zusammenhang wollen wir darauf aufmerksam machen, dass bei Natural Gas ein antizyklischer Einstieg im Monat März nach mehr als 80 % Preisverfall durchaus in Erwägung gezogen werden kann.



Applied Materials

 

Applied Materials (AMAT; Marktkapitalisierung: 175 Mrd. US-Dollar) bietet Ausrüstung, Dienstleistungen und Software für die Herstellung von Halbleiterprodukten, Flachbildschirmen, Photovoltaik- und Glasbeschichtungen an. 

Der CEO, Gary Dickerson, erwartet eine anhaltende Stärke im Halbleiter-DRAM-Geschäft, das von Kunden angetrieben wird, die ihre Produktion von High-Bandwidth-Memory (HBM) Chips hochfahren wollen. Solche HBM’s sind Speicher mit hoher Bandbreite, bei denen Hochleistungs-DRAM-Chips gestapelt und mit Logik-Chips in einem fortschrittlich designten Gehäuse verbunden werden. Diese gelten als eine wichtige Voraussetzung, um KI-Rechenzentren mit erhöhten Rechenkapazitäten laufen zu lassen. Das Segment High-Bandwidth-Memory (HBM) machte im Jahr 2023 nur etwa 5 % der DRAM-Produktion aus, wird aber in den kommenden Jahren voraussichtlich mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 50 % wachsen. Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet Applied Materials, dass die HBM-Packaging-Umsätze viermal so hoch sein werden wie im letzten Jahr und auf fast eine halbe Milliarde US-Dollar ansteigen werden. 

Als weiterer wichtiger Meilenstein für das Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden Gate-All Around-Transistoren gesehen. Diese sind mit komplexen 3D-Strukturen ausgestattet und können die Energieeffizienz eines Rechenzentrums um mehr als 30 % verbessern. 

Energieeffiziente Lösungen für KI-Rechenzentren anbieten zu können, bildet die Grundvoraussetzung, um im Datacenter-Markt bestehen zu können. 

Applied Materials steht hier noch am Anfang einer Ära, deren Gewinnpotential für das Unternehmen sogar noch deutlich höher sein könnte, als vom CEO bei Veröffentlichung der Quartalszahlen vermutet wurde.

Am 15. Februar hat Applied Materials Quartalszahlen vorgelegt, die besser als erwartet waren. Der Umsatz blieb mit 6,71 Mrd. US-Dollar im Jahresvergleich relativ konstant und übertraf die Erwartungen nur leicht. Geographisch wurde das Geschäft besonders von der enormen Nachfrage aus China angetrieben. Der Gewinn pro Aktie lag mit 2,13 US-Dollar über den Schätzungen von 1,91 US-Dollar. Im Vorjahresquartal hatte die Firma noch einen Gewinn pro Aktie von 2,03 US-Dollar erzielt. Auch der Ausblick auf das jetzt begonnene Quartal klang ermunternd: Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn sollten deutlich höher ausfallen, als zuvor noch vom CEO erwartet wurde.

Die Aktie von Applied Materials stieg am vergangenen Freitag um über 4 % auf ein neues Allzeithoch und konnte damit die 200 US-Dollar Marke schneller überwinden, als so mancher direkt nach den zwar ordentlichen, aber nicht sensationell starken  Quartalszahlen gedacht haben mag. Die 200 US-Dollar Marke könnte sich nun als Unterstützungszone im Chart etablieren.



Micron Technology

 

Die wichtigste Unternehmensmeldung der letzten Woche kam für uns von Micron Technologies (MU; Marktkapitalisierung: 100 Mrd. US-Dollar). 

Micron Technology ist im Halbleiter-Bereich ein Konkurrent von Applied Materials und konnte in der vergangenen Woche seine strategische Positionierung im Markt für High Bandwidth Memory Chips durch die Entwicklung und Einführung von HBM3E, einem der führenden Produkte im Bereich der Rechenzentrumslösungen, deutlich stärken. Das Unternehmen gab am Montag, 26. Februar bekannt – noch vor Veröffentlichung der Quartalszahlen, die am 20. März nachbörslich vorgelegt werden sollen -, dass es mit der Volumenproduktion seiner HBM3E-Lösung begonnen hat. Microns 24 GB 8H HBM3E wird Bestandteil der NVIDIA H200 Tensor Core GPUs sein, deren Auslieferung im 2. Quartal 2024 beginnen wird. NVIDIAs H200 Chips bilden die dominante Vorreiterrolle für die nun beginnende KI-Ära, was die Beschleunigung von Rechenleistung bei Servern und in Datacentern betrifft. Laut Micron Technology hat HBM3E einen maximalen Durchsatz bei niedrigstem Stromverbrauch, um wichtige Kennzahlen für die Betriebskosten von Rechenzentren zu verbessern. Microns HBM3E verfügt über eine Speicherbandbreite von mehr als 1,2 Terabyte pro Sekunde und ermöglicht so einen blitzschnellen Datenzugriff für KI-Beschleuniger, Supercomputer und Rechenzentren. Das Unternehmen spricht von einem unternehmerischen Meilenstein und erwartet bereits in diesem Jahr mehrere hundert Millionen US-Dollar an HBM-Umsätzen. Hauptabnehmer dieser Produkte wird zunächst Nvidia sein. 

Die Konkurrenz schläft nicht; Firmen wie Intel oder Advanced Micro Devices und sogar Meta Platforms wollen eigene Chips für das beschleunigende Computing produzieren und könnten auch hier auf die Lösungen von Micron Technology oder von Applied Materials zurückgreifen.

Die Aktie von Micron Technology erreichte das Allzeithoch im Januar 2022 (97,02 US-Dollar) und notiert aktuell mit 95,15 US-Dollar nur knapp 2 % darunter. Am vergangenen Freitag stieg die Aktie von Micron Technology um 5 %. Wir glauben, dass die Aktie bis zur Veröffentlichung der Quartalszahlen am 20. März nun reichlich Rückenwind hat. Die 100 US-Dollar Marke stellt im Chart zwar eine wichtige psychologische Hürde dar – aber Applied Materials hat schon einmal vorgemacht, wie locker ein 200 US-Dollar Widerstand im Zuge von Microns HBM-Weckruf überwunden werden konnte.

Wir sehen bei Micron Technology ein dynamisches Potential für eine Neubewertung im Zuge der HBM-Entwicklung, noch dynamischer als bei Applied Materials. 

Charttechnisch ist für Applied Materials jedoch der Weg nach oben frei, während Micron Technology erst noch die zwei Hürden Allzeithoch und 100-US-Dollar Marke überspringen muss. Mittel- und langfristig würden wir nun aber eher auf Micron Technology als auf Applied Materials setzen, erwarten aber, dass beide Aktien vor einer Neubewertung infolge der HBM-Entwicklung stehen.



Der März ist historisch ein starker Monat für Versorger im S&P 500

 

Saisonale Untersuchungen zeigen, dass im Monat März Aktien aus dem Bereich Versorger eine “Relative Stärke Gruppe” im S&P 500 bilden. Passend dazu wird der in diesem Jahr bisher relativ schwache ETF S&P 500 Utilities Sector (XLU) seit dem 28. Februar mit dem Gütesiegel “Trendfolgend kaufbar” bewertet. Das am 26. Februar im XLU-Chart gebildete höhere Tief darf nun aber nicht mehr unterschritten werden, um diese teils saisonale und zugleich teils antizyklische Spekulation erfolgreich als Seasonal-Trade handeln zu können.

Wir wollen nun vier Versorger Aktien aus dem S&P 500 vorstellen, von denen zwei Aktien nah an Unterstützungszonen notieren und zwei Aktie bereits relative Stärke in dieser Branche entwickeln konnten.



Consolidated Edison 

 

Consolidated Edison (ED; Marktkapitalisierung: 30 Mrd. US-Dollar) wurde im Jahr 1823 gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York. Als Holding besitzt es Unternehmen, die im Strom- Gas- und Dampfgeschäft tätig sind. Das Segment Con Edison Clean Energy Businesses entwickelt, besitzt und betreibt Infrastrukturprojekte für erneuerbare Energien und bietet seine Produkte und Dienstleistungen für Groß- und Einzelhandelskunden an. Das Segment Con Edison Transmission investiert in Strom- und Gasübertragungsprojekte. Bis zum Jahr 2040 plant das Unternehmen ein Netz aufzubauen, das zu 100 % saubere Energie liefern wird. 

Zwischen 84 und 86 US-Dollar lässt sich eine horizontale Unterstützungszone im Chart dieser Aktie ausmachen. Mit der saisonalen relativen Stärke für den Monat März im Rücken sollte nun das Tagestief vom vergangenen Freitag (85,85 US-Dollar) nicht mehr unterschritten werden. 

Da die Aktie relative Schwäche zum XLU-ETF zeigt, sollten saisonal agierende Trader nur eine geringe Risikotoleranz bei dieser Aktie walten lassen. Bei einem Rutsch unter 85,85 US-Dollar dürfte die relative Schwäche dieser Aktie zum XLU-ETF weiter anhalten und es böten sich andere Kandidaten an.



The Southern Company

 

The Southern Company (SO; Marktkapitalisierung: 73 Mrd. US-Dollar) zählt zu den führenden Stromerzeugern in den USA. Die Gesellschaft konzentriert sich auf den Südosten des Landes. Das Unternehmen ist im Wiederverkauf von Strom aktiv. Alabama Power, Georgia Power, Gulf Power, Mississippi Power und Southern Power sind für die Versorgung von mehr als vier Millionen Kunden verantwortlich. Southern Nuclear betreibt zusätzlich drei Kernkraftwerke. Jährlich produziert die Unternehmensgruppe über 46.000 Megawatt Strom. Des Weiteren bietet die Southern Company über die Tochtergesellschaft Southern Telecom Geschäftskunden verschiedene Leistungen im Bereich der Glasfaserkommunikation an. 

Wir sehen im Chart der Southern Company ein Trendfrüherkennungssignal für die Long-Seite. Für Dienstag, 27. Februar sehen wir im Chart ein höheres Tief. Am Freitag wurde dieses angetestet und im Tagesverlauf erfolgreich verteidigt – intraday rutschte die Aktie nur leicht unter das Tagestief vom Dienstag; stieg von dort schnell in Richtung Norden, so das wir charttechnisch durchaus von einem Outside-Reversal sprechen können.

Bei einer Bestätigung des saisonalen Musters könnte die Aktie nun im März bis 70 US-Dollar steigen, was einem Kursanstieg von etwa 4,6 % entsprechen würde. Die stärkste saisonale Entwicklung zeigte diese Aktie in der Zeit vom 23. März bis zum 28. April, so dass mittelfristig orientierte saisonale Trader diesen Wert durchaus bis Anfang Mai im Depot behalten könnten. Ein initialer Stop-Loss sollte auch hier knapp unter dem Tagestief vom vergangenen Freitag (65,99 US-Dollar) platziert werden.

 

Entergy Corp.

 

Die Entergy Corp. (ETR; Marktkapitalisierung: 21 Mrd. US-Dollar) ist noch fokussierter als die Southern Company in der Atomkraft unterwegs und zeigt vielleicht deshalb mehr relative Stärke als die Southern Company im Chart an.

Die Entergy Corp. besitzt, verwaltet und unterhält Atomkraftwerke und andere Anlagen zur Stromerzeugung in den Bundesstaaten von Arkansas, Louisiana, Mississippi und Texas und ist für die Energieverteilung in diesen Gebieten zuständig. Außerhalb der USA ist das Unternehmen in Europa präsent. Zusammen mit seinen Tochterunternehmen verfügt Entergy über eine Stromkapazität von mehr als 8.000 Megawatt. 

Inzwischen beginnt das Unternehmen auch verstärkt Lösungen für den Bereich innovativer Stromdurchläufe anzubieten. Darunter fallen Notstromlösungen für Gewerbekunden, Solaranlagen auf Hausdächern und Plug-In Lösungen, um die Nutzung von E-Ladestationen im Rahmen der E-Mobility noch besser nutzen zu können.

Im Chart konnte die Aktie in der vergangenen Handelswoche die 100 US-Dollar Marke zurückerobern – Tagesschlusskurs am Freitag: 100,47 US-Dollar. Um 104 US-Dollar lauert ein horizontaler Widerstand, der nach Überwindung eine schnelle Rallye in Richtung 110 US-Dollar initiieren könnte. 

Wie die Southern Company hat auch dieser Versorger die stärkste historische Phase im April, sodass saisonale Trader darauf spekulieren können, dass die Aktie am 1. Mai über 100 US-Dollar notieren wird.



Nisource

 

Relative Stärke im Sektor Utilities zeigt Nisource (NI; Marktkapitalisierung: 11,7 Mrd. US-Dollar). 

Das Unternehmen ist vorwiegend im Erdgas-Geschäft tätig und versorgt US-Bürger von der Golfküste über den Mittleren Westen bis nach New England mit Erdgas und Strom. 

Die Aktie hat im Chart Mitte Januar und Mitte Februar einen Doppelboden ausgebildet und kann sich seit dem 15. Februar in einer oberhalb dieses Doppelbodens angelegten Schiebezone etablieren und wird wie der XLU-ETF inzwischen als trendfolgend kaufbar eingestuft. Trader können hier mit einer Stop-Buy Limit Order auf einen Einstieg oberhalb des Hochs vom Freitag (26,21 US-Dollar) spekulieren, um so die mögliche relative Stärke dieses Sektors gegenüber dem S&P 500 im Monat März zu handeln.



Trendfrühererkennungssignal Long für Erdgas

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Future für Natural Gas (NG) aktuell ein Trendfrüherkennungssignal für die Long-Seite liefert. 

Der Natural Gas Future mit Laufzeit Mai hat am 23. Februar ein höheres Tief ausgebildet (1,84 US-Dollar). Am 28. Februar konnte der Future über die psychologisch wichtige Marke von 2 US-Dollar steigen, schloss am vergangenen Freitag aber wieder knapp darunter (1,98 US-Dollar). Mit einer Stop-Buy Order über 2 US-Dollar könnten Trader einen Einstieg mit einer kleinen Position eröffnen, um diese dann sukzessiv bei steigenden oder auch bei fallenden Kursen zu erhöhen. 

Saisonal zeigt Erdgas erst ab Ende März Signale an, die für saisonale Trader einen Einstieg auf der Long-Seite attraktiv machen könnten. Erdgas ist seit dem Preishoch vom August 2022 (10 US-Dollar) um mehr als 80 % gefallen. 

Im Monat März können Trader sich durchaus auf die Lauer legen, um nach einem antizyklischen Einstieg in Erdgas zu suchen. Nach mehr als 80 % Preisverfall in Natural Gas sollte das Ende der Abwärtsbewegung zeitlich nicht mehr allzu weit entfernt liegen.



Das Musterdepot Marktradar bei wikifolio.com

 

Hinweis: Interessierte Anleger können dem Musterdepot, das diese Kolumne begleitet, folgen, indem sie eigenes Kapital in das wikifolio-Zertifikat “Marktradar” investieren, das über die Börsenplätze Stuttgart und Lang & Schwarz handelbar ist.

 

Wertentwicklung im Musterdepot

Das Musterdepot gewann in der vergangenen Handelswoche 2,8 % an Wert. Aktuell sind wir seit Auflegung am 31. Juli 2023 mit 0,29 % im Gewinn. Damit stehen wir momentan schlechter als der DAX da, der seit dem 31. Juli 2023 auf Xetra-Basis 7,83 % an Wert gewonnen hat. Der S&P 500 hat in diesem Zeitraum 12,87 % gewonnen – auf Euro Basis jedoch 14,29 % gewonnen.



Trades aus der vergangenen Woche im Musterdepot und weiteres geplante Vorgehen

 

In der vergangenen Handelswoche haben wir einige Trades durchgeführt, dabei haben wir uns sowohl von Positionen verabschiedet als auch neue Positionen aufgesetzt. Interessierte können die Trades auf wikifolio.com verfolgen, indem sie zum Beispiel im Suchfeld “Marktradar” eingeben. 

In der vergangenen Handelswoche haben sich unsere ETPs auf Kryptowährungen (Bitcoin, XRP und insbesondere Solana) sehr gut entwickelt. 

Auch konnten wir von Quartalsergebnissen mehrheitlich profitieren. Insbesondere mit den Aktien von Dell Technologies, Emcor Group und Nutanix konnten wir vor, während und nach Bekanntgabe der Quartalszahlen zweistellige Kurszuwächse erzielen.

Adesso und RadNet planen wir, nach starken Quartalszahlen länger zu halten. 

An neuen, im Prinzip langfristig ausgelegten Positionen haben wir nur Block Inc. und Micron Technology gekauft. Wir planen, die aktuell noch gering gewichteten Positionen in diesen beiden Aktien weiter auszubauen.

Im Rahmen unseres neuen Trendfolge Set-Ups folgen wir aktuell der Aktie von Caterpillar.

Im Rahmen unserer Earning-Trades werden in dieser Handelswoche die deutschen Aktien GFT Technologies, Hugo Boss und Ströer Ergebnisse vorlegen. Außerdem die US-Aktie Toro.

Bei Rohstoffen sind wir aktuell Short in Gold, Kaffee und Zucker. Während in Zucker unsere Spekulation aufzugehen scheint, läuft der Goldpreis aktuell gegen uns nach oben.

Wir planen im März eine antizyklische Long Position in Natural Gas aufzubauen.



Hinweis:

Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass die Kolumne “Marktradar” ausschließlich Informationszwecken dient und in keinem Fall Empfehlungen zum Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren darstellen. Ich gebe hier ausschließlich meine eigene Meinung wieder und berate niemanden. Die hier vorgetragenen Ideen können vom Autor aktiv in seinen privaten Depots (inklusive wikifolios) umgesetzt werden oder auch nicht. Interessenkonflikte können in jedem Fall und jederzeit bestehen. Auch wenn ich die Kolumne nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, können jederzeit Fehler auftauchen. Die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Nutzung der von mir veröffentlichten Ausführungen für eine Anlageentscheidung resultieren können, ist kategorisch ausgeschlossen. Ich lehne jegliche Haftung für allfällige Verluste oder Schäden irgendwelcher Art ab, die direkt oder indirekt durch die Benutzung des Inhalts entstehen.



Seit 2014 ist Stefan Pröhl bei wikifolio aktiv. Dort setzt er Rotationsmodelle auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis um.

Die Idee zum Marktradar ist entstanden, weil ihm bisher ein vernünftiges Modell fehlte, mit dem er sich täglich einen schnellen Überblick verschaffen kann, in welche Sektoren und Branchen gerade Kapital hineinfließt und aus welchen gerade Kapital abgezogen wird.

Mit dem von ihm entwickelten “Marktradar” kann er täglich für jeden Sektor bzw. jede Branche fünf Tagesstempel vergeben: “Kaufen oder Aufstocken”, “Buy the dip ?”, “Bodenbildung oder Seitwärts”, “Abwarten oder auf Sell Off spekulieren”, “Unter Beobachtung”.

Diese “Top Down” Analyse gibt ihm täglich wichtige Hinweise und Tipps zur Intermarketanalyse. Mit dem Schreiben dieser Kolumne dokumentiert er auf hoffentlich auch etwas unterhaltsame Weise die Tipps und Hinweise, die ihm der Marktradar liefert.

Mit jedem Wissen entsteht auch Unwissen. Nur so kann Stillstand, Leere, Einrosten im Kopf verhindert werden. Täglich gibt es Neues zu entdecken und täglich werden Überzeugungen revidiert. Das ist das Mindset, dem auch diese Kolumne folgt.

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